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45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

09.05. - 11.5.2019, Wien, Österreich

Vergleich der radikalen Zystektomie vs. blasenerhaltenden Therapie beim muskelinvasivem Harnblasenkarzinom: Eine Matched-Pair Analyse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Toni Huber - Universität Regensburg, Urologie St. Josef
  • Christoph Pickl - Universität Regensburg, Urologie St. Josef
  • Lisa Lex - Universität Regensburg, Urologie St. Josef
  • Maximilian Haas - Universität Regensburg, Urologie St. Josef
  • Michael Gierth - Universität Regensburg, Urologie St. Josef
  • Johannes Breyer - Universität Regensburg, Urologie St. Josef
  • Maximilian Burger - Universität Regensburg, Urologie St. Josef
  • Roman Mayr - Universität Regensburg, Urologie St. Josef

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 45. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Wien, 09.-11.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19oegu084

doi: 10.3205/19oegu084, urn:nbn:de:0183-19oegu0841

Veröffentlicht: 8. April 2019

© 2019 Huber et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die radikale Zystektomie mit entsprechender Harnableitung stellt den Goldstandard beim muskelinvasiven und instillationsrefraktären nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinom dar. Trotz dieser klaren Empfehlung lehnen manche Patienten den Eingriff ab. Es handelt sich hierbei meist um ältere multimorbide Patienten. Anhand einer Matched-Pair Analyse wurden Patienten, die eine radikale Zystektomie ablehnen mit Patienten, die sich einer radikalen Zystektomie unterzogen haben bzgl. des Überlebens untersucht.

Methode: Es konnten 36 Patienten identifiziert werden, die trotz eines muskelinvasiven Harnblasenkarzinoms eine radikale Zystektomie ablehnten. Dieses Kollektiv wurde mittels einer retrospektiven Datenbank von radikal zystektomierten Patienten im Sinne einer Matched-Pair Analyse verglichen. Diese erfolgte kognitiv anhand des Geschlechts, des Alters, des Tumorstadiums (≥pT2) und der Komorbiditätsindizes (ACE-27, CCI und ASA-Klassifikation). In beiden Kohorten fanden sich gleiche Risikokonstellationen gemessen an CCI, ACE-27 und ASA-Klassifikation.

Ergebnisse: Sowohl bezüglich des Gesamtüberlebens, als auch des krebsspezifischen Überlebens zeigte das zystektomierte Kollektiv ein signifikant geringeres Mortalitätsrisiko. Die 5-Jahres-Überlebensrate des Gesamtüberlebens beträgt in der zystektomierten Kohorte 26,8%, die 5-Jahres-Überlebensrate des krebsspezifischen Überlebens 46,4%. Die nicht-zystektomierte Vergleichsgruppe erreicht Werte von 11,2% bzw. 24,5% (p=0,041 bzw. 0,017). Auch in der mulitivariaten Cox-Regressionsanalyse ist die Zystektomie, neben dem ASA-Status und dem Geschlecht ein unabhängiger Vorhersageparameter für das Gesamtüberleben (p=0,029; HR=1,8; 95% KI 1,06-3,06) und das krebsspezifische Überleben (p=0,013; HR=2,3; 95% KI 1,19-4,46).

Die Komplikationen im zystektomierten Kollektiv stellten sich vornehmlich als direkte Folge der Operation heraus.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Zystektomie bei Patienten mit einem muskelinvasiven Harnblasenkarzinom einen unabhängigen Indikator für das Gesamtüberleben und das krebsspezifische Überleben darstellt. Sowohl das Gesamtüberleben, als auch das krebsspezifische Überleben wird verlängert.

Obwohl zahlreiche Studien belegen, dass eine Zystektomie mit zunehmendem Alter und Komorbiditäten mit einem größeren Risiko behaftet ist, zeigt die vorliegende Studie, dass das Outcome der Patienten, die eine radikale Zystektomie ablehnen, noch schlechter zu sein scheint.