gms | German Medical Science

2. Wissenschaftlicher Kongress "Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft"

Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf

13. November 2013, Düsseldorf

Armut und gesundheitliche Ungleichheit in Kindheit und Alter

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Thomas Lampert - Robert Koch-Institut, FG27 Gesundheitsberichterstattung, Berlin

Institut für Allgemeinmedizin (ifam), UKD, Düsseldorf. 2. Wissenschaftlicher Kongress „Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft“. Düsseldorf, 13.-13.11.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ifamV1

doi: 10.3205/13ifam01, urn:nbn:de:0183-13ifam012

Veröffentlicht: 13. November 2013

© 2013 Lampert.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

In Deutschland ist seit einigen Jahrzehnten eine Auseinanderentwicklung der Lebensverhältnisse zu beobachten. Festmachen lässt sich dies an dem zunehmenden Armutsrisiko, der Ausweitung prekärer Beschäftigungsverhältnisse und dem engen Zusammenhang zwischen Bildungschancen und sozialer Herkunft. Auch im Gesundheitszustand spiegelt sich die soziale Ungleichheit wider. So haben Menschen mit einem Armutsrisiko eine um fast zehn Jahre verringerte Lebenserwartung bei Geburt im Vergleich zu den ökonomisch am besten gestellten Bevölkerungskreisen. Betrachtet man nur die Lebensjahre, die bei guter Gesundheit verbracht werden können, beträgt der Abstand zwischen der niedrigsten und höchsten Einkommensgruppe sogar 13 Jahre. Stark ausgeprägte soziale Unterschiede finden sich zudem in der Verbreitung chronischer Krankheiten, wie z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes mellitus und Lungenkrebs. Gleiches gilt für verhaltenskorrelierte Risikofaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel oder Übergewicht, die für einen Großteil der vermeidbaren Krankheits- und Todesfälle verantwortlich sind. Auswirkungen auf die Gesundheit sind insbesondere bei Personen festzustellen, deren Lebenslage durch eine dauerhafte soziale Exklusion und daraus resultierende Belastungen und Nachteile gekennzeichnet ist, z.B. Geringqualifizierte, Langzeitarbeitslose oder auch allein erziehende Mütter. Besondere Aufmerksamkeit ist Kindern und Jugendlichen zu widmen, da von einem wechselseitigen Zusammenhang zwischen sozialer und gesundheitlicher Benachteiligung im weiteren Lebensverlauf ausgegangen werden kann.


Literatur

1.
Lampert T, Kroll LE, von der Lippe E, Müters S, Stolzenberg H. Sozioökonomischer Status und Gesundheit. Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz. 2013;56(5/6):814–21.
2.
Lampert T. Armut und Gesundheit. In: Schott T, Hornberg C, Hrsg. 20 Jahre Public Health in Deutschland: Bilanz und Ausblick. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften; 2011. S. 575-97
3.
Lampert T. Soziale Ungleichheit und Gesundheit im Kindes- und Jugendalter. Pädiatrie up2date. 2011;6(2):117–42.