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Zervikale Pfählungsverletzung: ein Fallbericht
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Fallbericht: Ein 12-jähriger Junge rammte sich im Rahmen eines Sturzes einen Ast in den Hals. Er befand sich in einem stabilen und wachen Allgemeinzustand bei regelrechten Vitalparametern. Inspektorisch zeigte sich zervikal in Regio III linksseitig das Ende eines etwa 0,5 cm breiten Astes in Hautniveau, welcher enoral den Zungenkörper perforierte. Es bestand keine aktive Blutung. Die Mundöffnung und Artikulation war leicht eingeschränkt. In einer Computertomographie des Halses mit Kontrastmittelgabe ließ sich der Fremdkörper nachvollziehen. Paravasate zeigten sich nicht. Es wurde die Indikation zur operativen Fremdkörperexstirpation gestellt. Über einen zervikalen anterolateralen Zugang wurde zunächst die Halsgefäßscheide dargestellt und entlang des Fremdkörpers Richtung Mundboden präpariert. Die A. fazialis wurde linksseitig unterbunden und unter Sicht der Fremdkörper entfernt. Die Länge betrug ca 8 cm. Perioperativ wurde eine systemische Antibiose mit Cefotaxim begonnen. Es zeigte sich postoperativ eine leichte Mundastschwäche. Der Patient konnte am sechsten postoperativen Tag entlassen werden.
Diskussion: Pfählungsverletzungen erfordern oftmals ein interdisziplinäres Therapiemanagement. Initial muss eine Stabilisierung der Vitalparameter erfolgen und das Verletzungsausmaß abgeschätzt werden. Da sich äußerlich oftmals nur oberflächlich Verletzungen zeigen, ist eine sorgfältige klinische Untersuchung unabdingbar. Diagnostisch ist die Computertomographie die Methode der Wahl, um zügig einen Überblick über das Verletzungsausmaß und Begleitverletzungen zu gewinnen. Die Fremdkörperexstirpation muss individuell sorgfältig hinterfragt werden. Dabei spielt neben Defektgröße, Begleitverletzung und Funktionseinschränkung auch das Fremdkörpermaterial eine Rolle.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.