gms | German Medical Science

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Evaluationsergebnisse für „KUNOLand“ – ein Modellprojekt zur Abschwächung pädiatrischer Versorgungsengpässe im ländlichen Raum

Meeting Abstract

  • Susanne Brandstetter - Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Regensburg (KUNO-Kliniken), Regensburg, Deutschland; Wissenschafts- und Entwicklungscampus (WECARE), Klinik St. Hedwig, Barmherzige Brüder Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • Magdalena Rohr - Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Regensburg (KUNO-Kliniken), Regensburg, Deutschland; Wissenschafts- und Entwicklungscampus (WECARE), Klinik St. Hedwig, Barmherzige Brüder Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • Maja Pawellek - Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Regensburg (KUNO-Kliniken), Regensburg, Deutschland; Wissenschafts- und Entwicklungscampus (WECARE), Klinik St. Hedwig, Barmherzige Brüder Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • Michael Melter - Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Regensburg (KUNO-Kliniken), Regensburg, Deutschland; Wissenschafts- und Entwicklungscampus (WECARE), Klinik St. Hedwig, Barmherzige Brüder Regensburg, Regensburg, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf493

doi: 10.3205/23dkvf493, urn:nbn:de:0183-23dkvf4934

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Brandstetter et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Versorgungskapazitäten in der Kinder- und Jugendmedizin sind unterschiedlich verteilt. Dies führt dazu, dass z.B. in den ländlichen Regionen Ostbayerns eine flächendeckende Versorgung teilweise nicht gegeben ist. Das Modellprojekt „KUNOLand“ beruht auf dem Einsatz von Weiterbildungsassistent*innen der Kinder- und Jugendmedizin in zwei allgemeinärztlichen Praxen im Landkreis Cham verbunden mit telemedizinisch unterstützter Anbindung der Praxen an die Kinder-Uni-Klinik Ostbayern.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel ist die formative und summative Evaluation des Modellprojektes „KUNOLand“. Fragestellungen beziehen sich auf die Überprüfung verschiedener Aspekte der Machbarkeit sowie vorläufiger Wirksamkeit.

Methode: Die angenommene Wirkweise des Modellprojektes wurde anhand eines logischen Modells spezifiziert. Daraus leiteten sich die Evaluationsfragen und Erhebungsmethoden ab: semi-standardisierte leitfadengestützte Interviews mit Projektbeteiligten; Dokumentationsbögen zur Nutzung der App; Praxis-Routinedaten; sowie eine Online-Umfrage bei Eltern, deren Kinder von einem/r Weiterbildungsassistent*in behandelt wurden.

Ergebnisse: „KUNO-Land“ erwies sich als machbar. In beiden allgemeinärztlichen Praxen wurden Weiterbildungsassistent*innen der Kinder- und Jugendmedizin angestellt, welche die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen übernahmen. Die Eltern nahmen das Versorgungsangebot an und akzeptierten es. Das Projekt bewirkte eine Ausweitung des Behandlungsspektrums für Kinder und Jugendliche, die sich in den Praxen jeweils unterschiedlich gestaltete. Sowohl die Weiterbildungsassistent*innen als auch das Praxispersonal erwarben neue Kompetenzen. Obwohl die telemedizinische Anwendung während des Evaluationszeitraums nicht implementiert werden konnte, war die Anbindung an die Klinik überwiegend gewährleistet.

Diskussion: Die positive Bewertung hinsichtlich Machbarkeit und vorläufiger Wirksamkeit legt eine Weiterführung bzw. Ausweitung des Modellprojekts nahe. Als Förderfaktoren für eine künftig erfolgreiche Umsetzung wurden Ausgleiche für Verdienstunterschiede zwischen Klinik und Praxis seitens der Weiterbildungsassistent*innen sowie langfristige Planungsmöglichkeiten seitens der Praxen und der Klinik gesehen.

Implikation für die Versorgung: Gezielte Kooperation zwischen fach- und allgemeinärztlichen sowie ambulanten und stationären Versorgungsakteuren kann bei regionalen Versorgungslücken kurz-und mittelfristig kompensatorisch wirken. Auf lange Sicht haben die angestoßene Vernetzung und Kooperation das Potenzial, die Versorgungssituation auch unter eingeschränkten Ressourcen zu verbessern.

Förderung: Sonstige Förderung; Lkr. Cham; Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege