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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Non-Responder-Analyse auf Basis der in Routinedaten definierten Leistungsbereiche der Teilnehmenden an einer Online-Befragung zur Versorgungssituation von Multipler Sklerose in Niedersachsen

Meeting Abstract

  • Lara Marleen Fricke - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Deutschland; Center for Health Economics Research Hannover (CHERH), Hannover, Deutschland
  • Kathrin Krüger - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Deutschland; Center for Health Economics Research Hannover (CHERH), Hannover, Deutschland
  • Kristina Schaubert - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Deutschland; Center for Health Economics Research Hannover (CHERH), Hannover, Deutschland
  • Anna Levke Brütt - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Nachwuchsgruppe Rehaforschung, Department für Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
  • Elise-Marie Dilger - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Nachwuchsgruppe Rehaforschung, Department für Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
  • Kerstin Eichstädt - MS Forschungs- und Projektentwicklungs-gGmbH, MS-Register der DMSG, Hannover, Deutschland
  • Anja Grau - Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) Landesverband Niedersachsen e.V., Hannover, Deutschland
  • Fedor Heidenreich - Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) Landesverband Niedersachsen e.V., Hannover, Deutschland; DIAKOVERE Henriettenstift, Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie, Hannover, Deutschland
  • Melissa Hemmerling - AOK – Die Gesundheitskasse für Niedersachsen, Stabsbereich Versorgungsforschung, Hannover, Deutschland
  • Dyon Hoekstra - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik, Pädagogik und Didaktik bei Beeinträchtigungen der körperlichen und motorischen Entwicklung sowie bei chronischen und progredienten Erkrankungen, Oldenburg, Deutschland
  • Alexander Stahmann - MS Forschungs- und Projektentwicklungs-gGmbH, MS-Register der DMSG, Hannover, Deutschland
  • Jona Theodor Stahmeyer - AOK – Die Gesundheitskasse für Niedersachsen, Stabsbereich Versorgungsforschung, Hannover, Deutschland
  • Annett Thiele - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik, Pädagogik und Didaktik bei Beeinträchtigungen der körperlichen und motorischen Entwicklung sowie bei chronischen und progredienten Erkrankungen, Oldenburg, Deutschland
  • Corinna Trebst - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Neurologie, Hannover, Deutschland
  • Christian Krauth - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Deutschland; Center for Health Economics Research Hannover (CHERH), Hannover, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf285

doi: 10.3205/23dkvf285, urn:nbn:de:0183-23dkvf2856

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Fricke et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Über 220.000 an Multipler Sklerose (MS) Erkrankte leben in Deutschland. Der Erkrankungsverlauf differiert ebenso wie die Symptomatik stark, was eine individuelle Gesundheitsversorgung erfordert. Eine zusammengeführte Analyse auf Basis von Primär- (Perspektive der MS-Erkrankten) sowie Sekundärdaten (Perspektive der Leitungserbringenden) stellt in Bezug auf den Status quo der Versorgungssituation von MS-Erkrankten ein Novum dar.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Es wird untersucht, inwieweit sich die Teilnehmenden an einer Online-Befragung (Primärdaten) von der Grundgesamtheit der eingeladenen MS-Erkrankten hinsichtlich der Leistungsinanspruchnahme unterscheiden.

Methode: Alle MS-Erkrankten, die im Herbst 2021 an einer Online-Befragung teilgenommen haben, werden hinsichtlich ihrer in Anspruch genommenen Leistungen mit der Grundgesamtheit der Eingeladenen (alle volljährigen MS-Erkrankten der AOK Niedersachsen (AOKN) mit durchgängiger Versicherung und Wohnsitz in Niedersachsen) deskriptiv verglichen. Die Leistungsinanspruchnahme mit MS-Bezug wird vom 01.10.2020-30.09.2021 in den Abrechnungsdaten der AOKN definiert:

1.
stationäre sowie
2.
ambulant ärztliche Versorgung,
3.
ambulante Leistungen im Krankenhaus,
4.
Rehabilitation,
5.
Heilmittel,
6.
indikationsspezifische Medikation,
7.
Bildgebung (MRT) sowie
8.
Pflege.

Die Stichproben (Teilnehmende Online-Befragung vs. Grundgesamtheit) werden mittels Pearson’s Chi-Quadrat-Test auf Gruppenunterschiede und mit Cohen’s W-Test auf die Effektstärke untersucht.

Ergebnisse: Von insgesamt 6.928 MS-Erkrankten (Grundgesamtheit) haben 1.935 (27,93%) an der Online-Befragung teilgenommen und werden in die Auswertungen einbezogen. Der Anteil der Personen, die Leistung in Anspruch nehmen, ist in der Stichprobe der Online-Befragung vs. Grundgesamtheit mehrheitlich höher (Bereiche 1-7). Bis auf die Leistungsinanspruchnahme der Psychiatrie und Psychotherapie (n=100, 5,17% vs. n=296, 4,27%, p=0,1) und Urologie (n=268, 13,85% vs. n=845, 12,20%, p=0,06) werden signifikante p-Werte ermittelt. Lediglich der Anteil der (8) Pflege in Anspruch nehmenden ist in der Stichprobe Online-Befragung vs. Grundgesamtheit niedriger (n=417, 21,55% vs. n=2.055, 29,66%, p<0,001). Die ermittelten Effekte sind klein.

Diskussion: Da die Effekte alle als klein einzustufen sind, werden die Ergebnisse der Non-Responder-Analyse in weiterführenden Analysen auf Basis der Stichprobe der Online-Befragung lediglich berichtet. Zudem wird eine Non-Responder-Analyse hinsichtlich der Charakteristika der Studienpopulation (z.B. Alter, Geschlecht) durchgeführt. Die der Analyse von Abrechnungsdaten inhärente Limitationen, wie der mitunter nicht eindeutig ableitbare MS-Bezug, sind zu berücksichtigen.

Implikation für die Versorgung: Die umfangreiche Analyse der Versorgungssituation soll die Ausgangslage zur Verbesserung der Versorgung MS-Erkrankter sein. Die Definition der Leistungsinanspruchnahme in Abrechnungsdaten sowie die Non-Responder-Analyse kann weiteren Forschungsvorhaben dieser Art als Beispiel dienen.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF19046