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Non-Responder-Analyse auf Basis der in Routinedaten definierten Leistungsbereiche der Teilnehmenden an einer Online-Befragung zur Versorgungssituation von Multipler Sklerose in Niedersachsen
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Published: | October 2, 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: Über 220.000 an Multipler Sklerose (MS) Erkrankte leben in Deutschland. Der Erkrankungsverlauf differiert ebenso wie die Symptomatik stark, was eine individuelle Gesundheitsversorgung erfordert. Eine zusammengeführte Analyse auf Basis von Primär- (Perspektive der MS-Erkrankten) sowie Sekundärdaten (Perspektive der Leitungserbringenden) stellt in Bezug auf den Status quo der Versorgungssituation von MS-Erkrankten ein Novum dar.
Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Es wird untersucht, inwieweit sich die Teilnehmenden an einer Online-Befragung (Primärdaten) von der Grundgesamtheit der eingeladenen MS-Erkrankten hinsichtlich der Leistungsinanspruchnahme unterscheiden.
Methode: Alle MS-Erkrankten, die im Herbst 2021 an einer Online-Befragung teilgenommen haben, werden hinsichtlich ihrer in Anspruch genommenen Leistungen mit der Grundgesamtheit der Eingeladenen (alle volljährigen MS-Erkrankten der AOK Niedersachsen (AOKN) mit durchgängiger Versicherung und Wohnsitz in Niedersachsen) deskriptiv verglichen. Die Leistungsinanspruchnahme mit MS-Bezug wird vom 01.10.2020-30.09.2021 in den Abrechnungsdaten der AOKN definiert:
- 1.
- stationäre sowie
- 2.
- ambulant ärztliche Versorgung,
- 3.
- ambulante Leistungen im Krankenhaus,
- 4.
- Rehabilitation,
- 5.
- Heilmittel,
- 6.
- indikationsspezifische Medikation,
- 7.
- Bildgebung (MRT) sowie
- 8.
- Pflege.
Die Stichproben (Teilnehmende Online-Befragung vs. Grundgesamtheit) werden mittels Pearson’s Chi-Quadrat-Test auf Gruppenunterschiede und mit Cohen’s W-Test auf die Effektstärke untersucht.
Ergebnisse: Von insgesamt 6.928 MS-Erkrankten (Grundgesamtheit) haben 1.935 (27,93%) an der Online-Befragung teilgenommen und werden in die Auswertungen einbezogen. Der Anteil der Personen, die Leistung in Anspruch nehmen, ist in der Stichprobe der Online-Befragung vs. Grundgesamtheit mehrheitlich höher (Bereiche 1-7). Bis auf die Leistungsinanspruchnahme der Psychiatrie und Psychotherapie (n=100, 5,17% vs. n=296, 4,27%, p=0,1) und Urologie (n=268, 13,85% vs. n=845, 12,20%, p=0,06) werden signifikante p-Werte ermittelt. Lediglich der Anteil der (8) Pflege in Anspruch nehmenden ist in der Stichprobe Online-Befragung vs. Grundgesamtheit niedriger (n=417, 21,55% vs. n=2.055, 29,66%, p<0,001). Die ermittelten Effekte sind klein.
Diskussion: Da die Effekte alle als klein einzustufen sind, werden die Ergebnisse der Non-Responder-Analyse in weiterführenden Analysen auf Basis der Stichprobe der Online-Befragung lediglich berichtet. Zudem wird eine Non-Responder-Analyse hinsichtlich der Charakteristika der Studienpopulation (z.B. Alter, Geschlecht) durchgeführt. Die der Analyse von Abrechnungsdaten inhärente Limitationen, wie der mitunter nicht eindeutig ableitbare MS-Bezug, sind zu berücksichtigen.
Implikation für die Versorgung: Die umfangreiche Analyse der Versorgungssituation soll die Ausgangslage zur Verbesserung der Versorgung MS-Erkrankter sein. Die Definition der Leistungsinanspruchnahme in Abrechnungsdaten sowie die Non-Responder-Analyse kann weiteren Forschungsvorhaben dieser Art als Beispiel dienen.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF19046