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Erhöhte intra-hospitale Komplikationsrate nach inverser Schulterprothese im Vergleich zur winkelstabilen Plattenosteosynthese nach proximaler Humerusfraktur beim über 65-jährigen Patienten
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Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
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Fragestellung: Fallzahlen zur operativen Therapie der proximalen Humerusfraktur von Patienten ab 65 Jahren verzeichnen einen klaren Trend von der winkelstabilen Plattenosteosynthese zur inversen Schulterprothese. Risikofaktoren- und Komplikationsanalysen konnten bisher keine Evidenz der Überlegenheit der inversen Schulterprothese zeigen.
Methodik: Krankenkassendaten von 55.070 Patienten (>65 Jahre) nach operativer Therapie einer proximalen Humerusfraktur mit inverser Schulterprothese oder winkelstabiler Plattenosteosynthese wurden bezüglich Risikoprofil inklusive Charlson Comorbidity Score und intra-hospitaler Komplikationen verglichen. Das Komplikationsrisiko wurde anhand multivariabler logistischer Regressionsmodelle individualisiert angepasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die inverse Schulterprothese (n=13.854) war im Vergleich zur winkelstabilen Plattenosteosynthese (n=41.216) mit einer erhöhten Komplikationsraten (21,2% vs 15,1%; pFDR<0.001) und schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen (7,3% vs 4,3%; pFDR<0.001) inklusive 30-Tage Mortalität (2,6% vs LPF 2,2%; pFDR=0.023) assoziiert. Patienten mit Komplikation benötigten einen statistisch auffällig längeren stationären Aufenthalt (pFDR<0.001). Trotz der Diagnose einer Osteoporose-assoziierte Fraktur erfolgte keine adäquate Zunahme der Osteoporose-spezifischen medikamentösen Therapie.
Die erhöhten intra-hospitalen Komplikationsraten nach inverser Schulterprothese dämpfen den Enthusiasmus dieser Versorgungsform. Bei der Entscheidungsfindung zur operativen Therapieoption ist das Patienten-spezifischen Risikoprofil zu evaluieren und entsprechend zu berücksichtigen. Der Charlson Comorbidity Index ist hierfür geeignet. Dringend notwendig ist eine verbesserte medikamentöse Therapie nach Osteoporose-assoziierter Fraktur.