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Nutzen der externen Distraktion für die Visualisierung der Pilon tibialen Gelenkfläche im Rahmen von vier chirurgischen Standardzugängen
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Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
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Fragestellung: Frakturen des Pilon tibiale machen etwa 5-10 % der Tibiafrakturen aus und resultieren in der Regel aus Hoch-Energie Traumata mit axialer Stauchung. Pilon tibiale Frakturen sind häufig mehrfragmentär und zeigen eine Zerstörung der Gelenkfläche sowie eine Dislokation der Fragmente. Ziel der operativen Therapie muss eine anatomische Rekonstruktion der tibialen Gelenkfläche sein, um gute klinische Ergebnisse zu erzielen. Hierzu ist eine direkte Visualisierung der Gelenkfläche essentiell, was jedoch aufgrund der hohen Kongruenz des oberen Sprunggelenkes schwierig sein kann.
In vorliegender Arbeit wurde der Einfluß der invasiven externen Distraktion auf die Visualisierung der distalen tibialen Gelenkfläche über vier Standardzugänge untersucht.
Methodik: Insgesamt standen in der Studie 8 Ganzkörper-Kadaver mit 16 Sprunggelenken zur Verfügung. Als Zugangswege dienten die 4 etablierten Zugänge zum Pilon tibiale (anteromedial (AM), anterolateral (AL), posteromedial (PM) und posterolateral (PL)). Pro Gelenk wurden jeweils 2 Zugänge kombiniert (AM mit PL sowie AL mit PM). Die Visualisierung der tibialen Gelenkfläche wurde vor und nach Anlage eines externen Distraktors mittels Elektrokauter auf der Gelenkfläche markiert. Die Auswertung erfolgte am exartikulierten Gelenk mittels Fotodokumentation und digitaler Analyse. Zudem wurde die tibiale Gelenkfläche in 9 Segmente eingeteilt und die Visualisierung eines jeden Segmentes separat für jeden Zugang erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Visualisierung der distalen tibialen Gelenkfläche war auf 9 % (±9,2) für den AM, 24 % (±18,2) für den AL, 25,8 % (±10,0) für den PM und 30,4 % (±18.4) für den PL Zugang beschränkt. Durch die Anlage eines externen Distraktors konnte die Visualisierung der Gelenkfläche für den AM Zugang auf 62.7 % (±13.1), für den AL auf 72.2 % (±21.6), für den PM auf 62.0 % (±10.6) und für den PL Zugang auf 49,7 % (±17.3) signifikant (P < 0,05) gesteigert werden. Die zentrale laterale Region war die am schwersten darzustellende Region (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Die Visualisierung der distalen tibialen Gelenkfläche ist aufgrund der hohen Kongruenz des Gelenks stark limitiert und kann durch die Nutzung eines externen Distraktors signifikant verbessert werden. Kenntnisse darüber, welche Bereiche der distalen tibialen Gelenkfläche über welchen Zugang dargestellt werden können sind essentiell für die Auswahl des besten bzw. der besten Kombination an Zugängen für die jeweils vorliegende Fraktur des Pilon tibiale. Hierdurch ist eine Verbesserung der operativen Ergebnisse zu erwarten.