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Komplikationen der ESIN bei Klavikulafrakturen – Langzeiterfahrungen aus 16 Jahren
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Die elastisch stabile intramedulläre Nagelung der Klavikula wurde als innovatives Operationsverfahren und operative Alternative zur Plattenosteosynthese eingeführt. In einem Zeitraum von 16 Jahren konnten wir 230 versorgte Frakturen in Hinblick auf Komplikationen nachuntersuchen
Methodik: Alle Operationsberichte der durchgeführten elastisch stabilen intramedullären Nagelung der Klavikula, die Patientennachuntersuchungen sowie die in der Ambulanz vorgestellten, auswärts versorgten Patienten der letzten 15 Jahre wurden systematisch ausgewertet. Unterschieden wurde nach beobachteten und dokumentierten intra- und postoperativen Komplikationen mit dem Operationsverfahren.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im untersuchten Patientenkollektiv fanden sich postoperativ Schmerzen des überstehenden Endes des TENs medial bei 30 Patienten. Eine Dislokation medial fand sich bei 6 und eine laterale Perforation bei 4 Patienten. Ein Teleskoping der Fraktur über 1cm konnte bei 5 Patienten gemessen werden, wobei die Frakturen initial falsch eingeschätzt wurden und nur eingeschränkt für die ESIN geeignet waren. Die Verbiegung des TEN bei neuerlichem Trauma sahen wir in einem Fall. Weiterhin zeigten 4 Patienten sensible Defizite der oberen Extremität, die mit einer (vorübergehenden) Plexusläsion vereinbar waren.
Intraoperativ zeigte sich einmalig mediale Spaltung der Klavikula , die laterale Perforation in 10 Fällen sowie einmal die Verletzung der Pleura durch Abrutschen des Pfriems. In mindestens 27 Fällen ist ein Wechsel auf die perkutane Plattenosteosynthese dokumentiert. Auswärts versorgte Patienten zeigten bei Versorgung mit K-Drähten der Größe 2.0 oder TEN-Implantaten des Durchmessers 2.0mm Brüche der Implantate in 3 Fällen.
Das Verfahren der elastisch stabilen intramedullären Nagelung der Klavikula ist bei richtiger Indikation und Anwendung des Verfahrens eine sichere Alternative zur Plattenosteosynthese. Die Komplikationsrate ist gegenüber anderen operativen Verfahren auch in der Langzeitbeobachtung nicht erhöht.