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Quantitative in vivo Analyse der ventralen Fusion nach en bloc Spondylektomie und Wirbelkörperersatz mit 18F-Natriumfluorid PET/CT
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Die knöcherne Integration von intervertebralen/ Wirbelkörperersatz-Cages ist für die ventrale Fusion/Defektrekonstruktion und das Outcome entscheidend. Trotz des Gold-Standards der Fusionsevaluation durch die Computertomographie, zeigen Studien, dass im CT als fusioniert beurteilte Segmente, intraoperativ weiterhin eine Instabilität aufweisen. Ziel war, mit der neuen 18F-Natriumfluorid (NaF)-PET/CT-Methode zur quantitativen in vivo Evaluation der metabolischen Knochenaktivität die Fusion und Vitalität des Knochengraftes im/um den Wirbelkörperersatz von Patienten nach En-Bloc Spondylektomie (EBS) zu analysieren.
Methodik: Es wurden prospektiv alle Patienten, welche zwischen 01/2006-12/2010 nach EBS mittels Wirbelkörperersatzsystem (Carbon-Composite Cage) rekonstruiert wurden, eingeschlossen und in Nachsorgeuntersuchung mit 18F-Natriumfluorid PET/CT hinsichtlich knöcherner Cage-integration/Fusion (konv. Rö,CT) und Vitalität (Perfusion/Fluoriduptake) untersucht. Die Beurteilung der Fusion im CT (nach FDA Fusionkriterien) erfolgte unabhängig und ohne Kenntnis des PET-Befundes durch je 2 Oberärzte der Radiologie/Nuklearmedizin und Wirbelsäulenchirurgie. Das Fluoriduptake (mMBq/cm3)/Vitalität des Knochens im Cage wurde zu der in den angrenzenden Wirbelkörper normalisiert (Ratio).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 20 Patienten mit einer EBS im genannten Zeitraum konnten 9 Pat. (3M und 6W; Durchschnittsalter 54,4 Jahre; 3x 3-; 2x 2- und 4x 1-Level) in die Studie eingeschlossen werden. 11 Patienten konnten nicht nachuntersucht werden (9 verstorben und 2 nicht erreichbar). Die Tumorentitäten waren 3 Chondrosarkome, zwei Chordome und Nierenzellkarzinome sowie jeweils ein Osteosarkom, Mama- und Teratokarzinom. Der mittlere Zeitraum zwischen OP und PET/CT (200 MBq i.v.) lag im Durchschnitt bei 22,7 Monate. Die Rö- und CT Aufnahmen zeigten keine Lockerungszeichen. Die ermittelte Fusionsrate lag nach der FDA score bei 100% und wurde bildmorphologisch in allen Patienten als erfolgreich evaluiert. Das PET/CT zeigte jedoch ein nur 0,24-faches Fluoriduptake des Knochens im Cage im Vergleich zur Referenz im Kontrollwirbelkörper (Ratio 1). Im 18F-NaF-PET/CT wurde eine zum Referenzwirbelkörper vergleichbares Fluoriduptake und damit vitale, knöcherne Cageintegration in keinem Patienten nachgewiesen. Dagegen war die metabolische Aktivität der angrenzenden Grund- und Deckplatte um das 1,62-fache gesteigert (Ratio 2), was möglicherweise auf die Mikrobewegungen des Cages zurückzuführen ist.
Eine Rekonstruktion der ventralen Säule nach EBS ist biomechanisch essentiell. Während im Rö- und CT die ventrale Fusion durch knöcherne Konsolidierung scheinbar erfolgt ist, zeigt das 18F-NaF-PET/CT nun erstmals durch die in-vivo Beurteilung, dass die Fusion nicht abgeschlossen ist. Diese Diskrepanz lässt eine generelle Überschätzung der Fusion im Röntgen und CT vermuten.