gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Quantitative in vivo Analyse der ventralen Fusion nach en bloc Spondylektomie und Wirbelkörperersatz mit 18F-Natriumfluorid PET/CT

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Matthias Pumberger - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany
  • Vikas Prasad - Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Nuklearmedizin, Berlin, Germany
  • Alexander Disch - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany
  • Claudia Druschel - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany
  • Ingo Melcher - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany
  • Winfried Brenner - Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Nuklearmedizin, Berlin, Germany
  • Klaus-Dieter Schaser - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI22-1292

doi: 10.3205/13dkou118, urn:nbn:de:0183-13dkou1180

Published: October 23, 2013

© 2013 Pumberger et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Fragestellung: Die knöcherne Integration von intervertebralen/ Wirbelkörperersatz-Cages ist für die ventrale Fusion/Defektrekonstruktion und das Outcome entscheidend. Trotz des Gold-Standards der Fusionsevaluation durch die Computertomographie, zeigen Studien, dass im CT als fusioniert beurteilte Segmente, intraoperativ weiterhin eine Instabilität aufweisen. Ziel war, mit der neuen 18F-Natriumfluorid (NaF)-PET/CT-Methode zur quantitativen in vivo Evaluation der metabolischen Knochenaktivität die Fusion und Vitalität des Knochengraftes im/um den Wirbelkörperersatz von Patienten nach En-Bloc Spondylektomie (EBS) zu analysieren.

Methodik: Es wurden prospektiv alle Patienten, welche zwischen 01/2006-12/2010 nach EBS mittels Wirbelkörperersatzsystem (Carbon-Composite Cage) rekonstruiert wurden, eingeschlossen und in Nachsorgeuntersuchung mit 18F-Natriumfluorid PET/CT hinsichtlich knöcherner Cage-integration/Fusion (konv. Rö,CT) und Vitalität (Perfusion/Fluoriduptake) untersucht. Die Beurteilung der Fusion im CT (nach FDA Fusionkriterien) erfolgte unabhängig und ohne Kenntnis des PET-Befundes durch je 2 Oberärzte der Radiologie/Nuklearmedizin und Wirbelsäulenchirurgie. Das Fluoriduptake (mMBq/cm3)/Vitalität des Knochens im Cage wurde zu der in den angrenzenden Wirbelkörper normalisiert (Ratio).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 20 Patienten mit einer EBS im genannten Zeitraum konnten 9 Pat. (3M und 6W; Durchschnittsalter 54,4 Jahre; 3x 3-; 2x 2- und 4x 1-Level) in die Studie eingeschlossen werden. 11 Patienten konnten nicht nachuntersucht werden (9 verstorben und 2 nicht erreichbar). Die Tumorentitäten waren 3 Chondrosarkome, zwei Chordome und Nierenzellkarzinome sowie jeweils ein Osteosarkom, Mama- und Teratokarzinom. Der mittlere Zeitraum zwischen OP und PET/CT (200 MBq i.v.) lag im Durchschnitt bei 22,7 Monate. Die Rö- und CT Aufnahmen zeigten keine Lockerungszeichen. Die ermittelte Fusionsrate lag nach der FDA score bei 100% und wurde bildmorphologisch in allen Patienten als erfolgreich evaluiert. Das PET/CT zeigte jedoch ein nur 0,24-faches Fluoriduptake des Knochens im Cage im Vergleich zur Referenz im Kontrollwirbelkörper (Ratio 1). Im 18F-NaF-PET/CT wurde eine zum Referenzwirbelkörper vergleichbares Fluoriduptake und damit vitale, knöcherne Cageintegration in keinem Patienten nachgewiesen. Dagegen war die metabolische Aktivität der angrenzenden Grund- und Deckplatte um das 1,62-fache gesteigert (Ratio 2), was möglicherweise auf die Mikrobewegungen des Cages zurückzuführen ist.

Eine Rekonstruktion der ventralen Säule nach EBS ist biomechanisch essentiell. Während im Rö- und CT die ventrale Fusion durch knöcherne Konsolidierung scheinbar erfolgt ist, zeigt das 18F-NaF-PET/CT nun erstmals durch die in-vivo Beurteilung, dass die Fusion nicht abgeschlossen ist. Diese Diskrepanz lässt eine generelle Überschätzung der Fusion im Röntgen und CT vermuten.