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Warum wir so handeln, wie wir handeln – Welche Orientierung kann das Hierarchische Modell der Hebammenarbeit in der Praxis, für die Ausbildung und für die berufliche Positionierung von Hebammen im Gesundheitswesen bieten
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Veröffentlicht: | 11. Februar 2020 |
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Hintergrund: Nach der soziologischen Theorie zur organisierten Krankenbehandlung von [1], hat jeder Beruf ein dichotomes Ziel. In der Medizin wird die Zielerreichung der Arbeit beispielsweise danach bewertet, ob der Patient nach der Behandlung krank oder gesund ist. Aber was ist genau das Ziel der Hebammenbegleitung? Diese Frage wurde von der Hebammenwissenschaft bislang nicht präzise beantwortet.
Ziel/Fragestellung: Beschreibung der Ziele der Hebammenarbeit in einem hierarchischen Modell. Zudem sollen Perspektiven der Anwendung des Modells in Bildung, Praxis und dem beruflichen Alltag gezeigt werden.
Methodik: Das entwickelte Modell basiert auf wissenschaftlicher Literatur über Konzepte, Theorien und Rahmenbedingungen der Hebammenarbeit sowie auf wissenschaftlicher Literatur über die Erfahrungen und Präferenzen von Frauen mit Hebammen. Für die Entwicklung wurde die Methode der Theorieentwicklung nach Walker und Avant verwendet [2], dazu wurden die extrahierten Konzepte anhand der Fragen „Was ist der Zweck dieses Ziels?“ und „Wie wird dieses Ziel erreicht?“ strukturiert. Die Entwicklung erfolgte 2018/2019. Ein Ethikvotum war bei dem vorliegenden Forschungsdesign nicht notwendig.
Ergebnisse: Das Modell zeigt auf drei Ebenen mit 5 Hauptzielen die Voraussetzungen für eine qualitativ hochwertige Hebammenbetreuung und zeigt gleichzeitig, warum Hebammen handeln, wie sie handeln.
Relevanz: Es wird gezeigt, wie das Modell in der Praxis, in der Lehre, in der Forschung und für die berufliche Rolle im Gesundheitswesen angewendet werden kann. So kann beispielsweise die Rolle des Beziehungsaufbaus zwischen Frau und Hebamme anhand des Modells deutlich gemacht werden. Dies könnte, die interprofessionelle Zusammenarbeit und das Verständnis der Arbeit von Hebammen innerhalb des Gesundheitswesens verbessern.
Empfehlungen/Schlussfolgerung: Theoretische Modelle strukturieren unser Denken und unsere Argumentation. Dies ist für die Praxis, in der Lehre und für die professionelle Positionierung im Gesundheitswesen unabdingbar. Die theoretische Arbeit erfordert eine ständige Weiterentwicklung und Anwendung.
Ethik und Interessenkonflikte: Es wurde kein Ethikvotum eingeholt. Literaturgestütztes Forschungsdesign. Den derzeitigen Standards zufolge kein Ethikvotum notwendig. Die Forschung wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.