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Emotionen in der Eltern-Kind-Kommunikation – erste Ergebnisse mit dem Fragebogen zur Elterlichen Emotions-Kommunikation (F-El-EmKom)
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Veröffentlicht: | 18. März 2025 |
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Hintergrund: Die emotionale Entwicklung stellt einen wichtigen Teil der kindlichen Gesamtentwicklung dar. Der kommunikative Austausch über Gefühle zwischen Eltern und Kind spielt dabei eine wichtige Rolle. Dieser Austausch stellt mit hörgeschädigten Kindern eine besondere Herausforderung dar: Hörende Eltern hörgeschädigter Kinder sprechen weniger über Gefühle, Wünsche, Gedanken, etc. als Eltern von guthörenden Kindern, was Auswirkungen auf die psychosoziale Entwicklung der Kinder haben kann [1], [2].
Methoden: In der vorliegenden Untersuchung wurden Eltern hörgeschädigter Kinder im Vorschulalter befragt. Hierzu wurde der Fragebogen zur Elterlichen Emotions-Kommunikation (F-El-EmKom; Hintermair, Libbi & Rieffe, 2024, unveröffentlicht), eine deutsche Version des Parent-Child Emotion Communication Questionnaire (PEC; [3]) eingesetzt. Die Eltern geben Auskunft, welchen Stellenwert die Thematisierung von Emotionen in der Interaktion mit ihrem Kind hat. Mittels etablierter Fragebögen wurden zusätzlich Informationen zum elterlichen Stresserleben, zur elterlichen Responsivität, zur kommunikativen Kompetenz und zur psychosozialen Entwicklung der Kinder erhoben.
An der Untersuchung nahmen n = 102 Eltern hörgeschädigter Kinder teil. Die Kinder sind zwischen 3 bis 6 Jahre alt (Med = 4,9; M = 4,8; SD = 1,0). 31,4% der Kinder sind mit Cochlea Implantaten versorgt, 20,6% der Kinder haben eine zusätzliche Beeinträchtigung, der überwiegende Anteil der Kinder (87,2%) besucht einen inklusiven Kindergarten. Die Kinder kommunizieren überwiegend lautsprachlich (78,4%). Die Eltern der Kinder sind überwiegend hörend (87,3%).
Ergebnisse: Die statistische Überprüfung der Faktorenstruktur des F-El-EmKom bestätigt die Einfaktor-Struktur des Originalfragebogens [3]. Die Überprüfung der internen Konsistenz ergibt einen guten Kennwert für die Reliabilität des Verfahrens (Cronbachs alpha = .87). Die Überprüfung von Zusammenhängen mit Skalen der zusätzlich erhobenen Merkmale ergibt positive Hinweise auf die Validität des Fragebogens: Die elterliche Emotionskommunikation korreliert mit der elterlichen Responsivität (r = .22, p < .05) und der kommunikativen Kompetenz der Kinder (r = .21, p < .05). Weiter zeigt sich ein signifikanter Zusammenhang mit dem Emotionswissen und der Empathie der Kinder (r = .23, p < .05) sowie mit dem Skalenwert „Ressourcen“, der neben dem Emotionswissen/Empathie die soziale Kompetenz und die Selbstregulationsfähigkeiten der Kinder zusammenfassend abbildet (r = .20, p < .05).
Diskussion: Der F-El-EmKom stellt ein zeitökonomisches Verfahren für Forschung und Praxis dar, das Einblick in die Eltern-Kind-Kommunikation gewährt. Weitere Studien zur Validität des Verfahrens sind geplant.
Literatur
- 1.
- Dirks E, Stevens A, Kok S, Frijns J, Rieffe C. Talk with me! Parental linguistic input to toddlers with moderate hearing loss. J Child Lang. 2020 Jan;47(1):186-204. DOI: 10.1017/S0305000919000667
- 2.
- Devine RT, Hughes C. Family Correlates of False Belief Understanding in Early Childhood: A Meta-Analysis. Child Dev. 2018 May;89(3):971-87. DOI: 10.1111/cdev.12682
- 3.
- Rieffe C, Li Z, Tsou YT. Development and validation of the short parent–child emotion communication questionnaire. European Journal of Developmental Psychology. 2024;21(6):952–65. DOI: 10.1080/17405629.2024.2388589