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Auswertung multizentrischer Daten des LittlEars® Auditory Questionnaire CI-versorgter Kinder
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Veröffentlicht: | 18. März 2025 |
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Fragestellung: Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, warum Kinder nach CI-Versorgung eine große Varianz in der Hör- und Sprachentwicklung zeigen. Angenommen wird ein multifaktorielles Geschehen, welches sich aus auditiven, kind-, sowie umfeldbezogenen Faktoren zusammensetzt [1]. Einigkeit herrscht aber darüber, dass zum Vergleich standardisierte Bewertungen für typisch hörende Kinder herangezogen werden sollten [2]. Mittels der Studie sollte der Frage nachgegangen werden, ob der LittlEars® Auditory Questionnaire (LEAQ) sensitiv genug ist, um frühzeitig verlangsamte Entwicklungsverläufe bereits präverbal zu erfassen. Dies ist unabdingbar, um entsprechende notwendige Interventionen frühzeitig einzuleiten.
Methoden: In die retrospektive Studie wurden insgesamt mehr als 1.000 LEAQ-Bögen aus sechs deutschen CI-Zentren der Arbeitsgemeinschaft CI Rehabilitation (ACIR) e.V. eingeschlossen, die im Verlauf der CI-Folgetherapie routinemäßig von den Familien ausgefüllt wurden. Eingeschlossen wurden Kinder, die bilateral sequenziell oder simultan mit CI versorgt wurden (erstes CI im Alter von ≤48 Monaten mit einem zeitlichen Abstand zwischen der Versorgung von ≤12 Monaten). Eine klinisch unauffällige nonverbale Entwicklung sowie eine sichergestellte auditive Diskriminationsfähigkeit gehörten ebenso zu den Einschlusskriterien. Aufgrund überwiegend nichtnormalverteilter Daten wurden für die Interferenzstatistik nonparametrische Verfahren angewandt.
Ergebnisse: Wird der LEAQ nicht nach Höralter, sondern nach Lebensalter ausgewertet, so zeigen sich statistisch signifikante Unterschiede in den Ergebnissen zwischen den Kindern, die früh im Alter von ≤12 Monaten und denjenigen Kindern, die im Alter von >12 Monaten implantiert wurden. Die Ergebnisse beider Kohorten verlaufen parallel zu den Ergebnissen der Normstichprobe gut hörender Kinder. Jedoch kommen die früh implantierten Kinder im Durchschnitt auf 7–8 Rohpunkte mehr und halten diesen Vorsprung über die Zeit (p<0,0001).
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse decken sich mit denen vorangegangener Studien, die ebenfalls einen hoch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Implantationsalter und den Ergebnissen im LEAQ bestätigen [3]. Eine deutlich schlechtere Korrelation des Gesamtscores der CI-versorgten Kinder bei Auswertung nach Lebensalter (LA: r=0,27) im Vergleich zur Auswertung nach Höralter (HA: r=0,63) lässt sich am ehesten durch den Mangel an Hörerfahrung erklären. Zur Auswertung des LEAQ sollte aufgrund der höheren Sensitivität die Auswertung nach LA erfolgen. Die berechneten LEAQ-Mittelwerte für diese Kohorte eignen sich nur begrenzt als allgemeingültige Referenzwerte, auch aufgrund des Designs im Längsschnitt.
Literatur
- 1.
- Boons T, Brokx JP, Dhooge I, Frijns JH, Peeraer L, Vermeulen A, Wouters J, van Wieringen A. Predictors of spoken language development following pediatric cochlear implantation. Ear Hear. 2012 Sep-Oct;33(5):617-39. DOI: 10.1097/AUD.0b013e3182503e47
- 2.
- De Raeve L, Cumpăt MC, van Loo A, Costa IM, Matos MA, Dias JC, Mârțu C, Cavaleriu B, Gherguț A, Maftei A, Tudorean OC, Butnaru C, Șerban R, Meriacre T, Rădulescu L. Quality Standard for Rehabilitation of Young Deaf Children Receiving Cochlear Implants. Medicina (Kaunas). 2023 Jul 24;59(7):1354. DOI: 10.3390/medicina59071354
- 3.
- Ezzeldin H, et al. The use of the LittlEARS Auditory Questionnaire in assessing children before and after cochlear implantation. Egypt J Otolaryngol. 2018;34:138-43. DOI: 10.4103/ejo.ejo_23_17