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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Der Einfluss auf die Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen durch patientennahen Unterricht bei Medizinstudierenden

Artikel Stigmatisierung

  • corresponding author Anna Hopp - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Deutschland; Universitätsklinikum Düsseldorf, Centre for Health and Society, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • author Stefanie Dechering - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Deutschland; LVR-Klinik Düsseldorf, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Düsseldorf, Deutschland
  • author Stefan Wilm - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Deutschland; Universitätsklinikum Düsseldorf, Centre for Health and Society, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • author Markus Pressentin - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Deutschland; LVR-Klinik Düsseldorf, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Düsseldorf, Deutschland
  • author Tobias Müller - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Deutschland; LVR-Klinik Düsseldorf, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Düsseldorf, Deutschland
  • author Peter Richter - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Deutschland; Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Düsseldorf, Deutschland
  • author Ralf Schäfer - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Deutschland; Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Düsseldorf, Deutschland
  • author Matthias Franz - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Deutschland; Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Düsseldorf, Deutschland
  • author André Karger - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Deutschland; Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Düsseldorf, Deutschland

GMS J Med Educ 2023;40(4):Doc46

doi: 10.3205/zma001628, urn:nbn:de:0183-zma0016281

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2023-40/zma001628.shtml

Eingereicht: 2. August 2022
Überarbeitet: 23. Januar 2023
Angenommen: 6. April 2023
Veröffentlicht: 15. Juni 2023

© 2023 Hopp et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Zielsetzung: Stigmatisierung durch Mitarbeitende im Gesundheitswesen ist eine Herausforderung in der Versorgung psychisch kranker Menschen. Der Unterricht am Krankenbett in der medizinischen Ausbildung bietet die Möglichkeit, durch direkten Kontakt reflektierte Erfahrungen im Umgang mit Kranken diverser psychosomatischer Krankheitsbilder zu machen. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob der angeleitete Kontakt zu psychisch Kranken in einer einwöchigen klinischen Lehrveranstaltung der psychosomatischen Medizin bei Medizinstudierenden zu einer Reduktion der Stigmatisierung führt. Zusätzlich wurden Einflussfaktoren der Stigmatisierung untersucht.

Methodik: Dies erfolgte anhand einer prospektiven, nicht-randomisierten, kontrollierten Interventionsstudie im Wintersemester 2019/20 bei Medizinstudierenden im 4. Studienjahr, die an einer Praxisblockwoche der psychosomatischen Medizin teilnahmen (Interventionsgruppe). Verglichen wurde diese mit Studierenden, die im gleichen Zeitfenster eine Praxisblockwoche mit somatischem Schwerpunkt absolvierten (Kontrollgruppe). Hierbei wurde Stigmatisierung vor Beginn und unmittelbar nach Ende der Woche mittels der MICA4-Skala erhoben. Zusätzlich wurden vor Beginn Alter, Geschlecht, Erfahrung mit psychisch Kranken, Interesse am Fachgebiet Psychiatrie/Psychosomatik sowie Selbstwertgefühl erfragt. Die Auswertung der Stichprobe von 143 Studierenden mit vollständigem Basis-Datensatz erfolgte mittels Mixed-ANOVA, multipler linearer Regression und Moderatoranalyse.

Ergebnisse: Im Rahmen des klinischen Unterrichts mit psychisch Kranken in der Interventionsgruppe nahm die Stigmatisierung psychisch Kranker durch Medizinstudierende im Vergleich zu Unterricht in somatischen Fächern der Kontrollgruppe signifikant stärker ab (p=.019, η2p=.04). Zudem gingen zu T0 weibliches Geschlecht, Vorerfahrung mit psychisch Kranken sowie allgemeines Interesse an den Fächern Psychiatrie oder Psychosomatik mit einer niedrigeren Stigmatisierung einher. Hingegen war Stigmatisierung bei männlichem Geschlecht und geringem Selbstwertgefühl zu Beginn der Untersuchung erhöht. Ein moderierender Effekt der Faktoren auf die Reduktion der Stigmatisierung zeigte sich nicht.

Schlussfolgerung: Klinischer Unterricht in der medizinischen Ausbildung, der direkten Kontakt und reflektierte Erfahrungen mit psychisch Kranken ermöglicht, führt bei den Studierenden zur Reduktion einer stigmatisierenden Haltung gegenüber psychisch Kranken. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines praxisnahen klinischen Unterrichts unter Einbezug von Patient*innen.

Schlüsselwörter: medizinische Ausbildung, Unterricht am Krankenbett, Stigmatisierung, psychische Kranke, Selbstwertgefühl


1. Einleitung

Psychische Erkrankungen gehören in Deutschland zu den vier bedeutendsten „Ursachen für den Verlust gesunder Lebensjahre“ [1], [https://www.dgppn.de/schwerpunkte/zahlenundfakten.html, cited 2023 Jan 20]. Dennoch nutzen pro Jahr nur 18,9% psychisch Kranker in Deutschland allgemeine medizinische Leistungen oder kontaktieren Fachexpert*innen [2]. Als eine der Ursachen dieser Unterversorgung wurde neben einer strukturellen Barriere sowie Stigmatisierung durch die Öffentlichkeit („public stigma“) vielmals die von den Patient*innen erlebte Stigmatisierung psychisch Kranker durch Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen beschrieben („iatrogenic stigma“) [3], [4], [5]. Stigmatisierung führt darüber hinaus zu Selbststigmatisierung („self stigma“) sowie einer erhöhten Suizidalität der Betroffenen [6], [7].

Der Begriff Stigmatisierung, angelehnt an die altgriechische Bezeichnung Stigma (δτίγμα, „Brandmal"), geht auf die Etikettierungstheorie des Soziologen Goffmans zurück und bezeichnet einen Prozess der Einordnung von Personen oder Gruppen durch Andere in negativ behaftete Kategorien [8]. In der Literatur werden Faktoren mit potenziellem Einfluss auf die Stigmatisierung psychisch Kranker genannt. Insbesondere der direkte Kontakt zu psychisch Kranken reduziert demnach die Stigmatisierung und wird in zahlreichen Anti-Stigma-Kampagnen genutzt [9], [10], [11], [12], [13]. Weitere stigmatisierungsverringernde Faktoren sind weibliches Geschlecht, psychisch Kranke im Bekanntenkreis/in der Familie sowie Interesse am Fachgebiet Psychiatrie oder Psychosomatik [10], [14]. Dementgegen erhöhen die Faktoren männliches Geschlecht und ein geringes Wissen über psychische Erkrankungen die Stigmatisierung [14] [15], [16]. Einige Autoren postulieren, dass ein geringes Selbstwertgefühl die Abwertung von psychisch Kranken begünstigt [17].

Die Stigmatisierungs-Prävention ist folglich ein wichtiger Baustein in der Ausbildung (aber auch in der Fort- und Weiterbildung) von Gesundheitsberufen. Der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin (NKLM, Version 2.0) formuliert die Notwendigkeit der Stigmatisierungs-Erkennung und -Bekämpfung in den Lernzielen VII.1a-20.2.4, VIII.2-05.2.2 sowie VIII.2-03.2.6 [https://nklm.de/zend/menu, cited 2021 Aug 6]. Im Modellstudiengang Humanmedizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) durchlaufen die Studierenden zahlreiche einwöchige Praxisblöcke an unterschiedlichen Kliniken des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD) sowie an akademischen Lehrkrankenhäusern und Lehrpraxen. Jeder Praxisblock beinhaltet zum schwerpunktmäßig den Unterricht am Krankenbett (UaK, heute „Unterricht an Patient*innen“/UaP), Patient*innengespräche und -vorstellungen („Lernen an Behandlungsanlässen“) sowie kleine klinische Prüfungen (Mini-CEX) und Fallkonferenzen [https://www.medizinstudium.hhu.de/duesseldorfer-curriculum-medizin/praxisunterricht, cited 2021 Aug 17]. Im 4. Studienjahr nehmen alle Studierenden am Praxisblock der Psychosomatischen Medizin teil (siehe Anhang 1 [Anh. 1]). Sie haben hier im Gegensatz zu Praxisblöcken mit Lehre zu somatischen Krankheitsbildern Kontakt zu Simulations- sowie realen Patient*innen mit psychischen Erkrankungen, in dem sie selbst Gespräche mit diesen führen bzw. Gespräche durch andere beobachten. Die Simulationsfälle beinhalten die Krankheitsbilder PTBS, Depression und Somatoforme Störung im Rahmen eines Kleingruppenunterrichts [https://www.medizin.hhu.de/studium-und-lehre/einrichtungen-und-programme/trainingszentrum-fuer-aerztliche-kernkompetenzen/kursangebot/comed, cited 2022 Dez 28]. Die Kontakte mit den realen Patient*innen umfassen diverse Krankheitsbilder der psychosomatischen Medizin und finden auf den unterschiedlichen Stationen der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie statt. Die Studierenden haben hier die Möglichkeit neben der Beobachtung von Gesprächen (z.B. Gruppentherapie bzw. UaK/UaP) selbstständig in direkten Kontakt zu psychisch Kranken zu kommen („Lernen an Behandlungsanlässen”). Im Anschluss werden diese Simulations- sowie realen Patient*innenfälle mithilfe von einem ausführlichen Bericht, theoretischem Input (inkl. begleitender Vorlesungen) und Feedback (durch die Gruppe und die SPs) aufgearbeitet, um sich fallbezogen mit psychischen Erkrankungen auseinanderzusetzen und sich entsprechende klinische Fertigkeiten anzueignen. Darüber hinaus erfolgt eine Präsentation der Fälle vor der Gruppe inklusive einer Diskussion über die Erfahrungen sowie erlernten Inhalte (Fallkonferenz).

Es wurde die Fragestellung untersucht, ob der angeleitete Kontakt zu psychisch Kranken in einer einwöchigen klinischen Lehrveranstaltung der psychosomatischen Medizin bei Medizinstudierenden zu einer Reduktion der Stigmatisierung führt. Ferner wurden die o.g. Einflussfaktoren der Stigmatisierung untersucht.

Die Hypothesen waren im Einzelnen:

  • H1: In der Interventionsgruppe (IG) kommt es zu einer signifikant stärkeren Reduktion der Stigmatisierung im Vergleich zur Kontrollgruppe (KG) über die Zeit.
  • H2: Die Prädiktoren Geschlecht, Interesse am Fachgebiet Psychiatrie/Psychosomatik, psychisch Kranke im Bekanntenkreis/in der Familie sowie Selbstwertgefühl sagen das Ausmaß der Stigmatisierung zu Beginn der Praxisblockwoche in IG und KG vorher.
  • H3: Die genannten Faktoren moderieren eine Reduktion der Stigmatisierung in der IG.

2. Methoden

2.1. Studiendesign

Zur Überprüfung der Hypothesen wurde eine prospektive, kontrollierte, nicht-randomisierte, pseudonymisierte Interventionsstudie an der medizinischen Fakultät der HHU durchgeführt. Ein positives Ethikvotum durch die Ethikkommission der Medizinischen Fakultät liegt vor (Studien-Nr.: 2019-466).

Im Rahmen der Studie wurde die Veränderung der Stigmatisierung von Medizinstudierenden gegenüber psychisch Kranken im Praxisblockunterricht der IG und KG miteinander verglichen. Hierfür wurde die Stigmatisierung zu Beginn und zum Ende der Praxisblockwoche in beiden Gruppen mithilfe der MICA4-Skala (s. 2.3) erhoben und auf mögliche Veränderungen innerhalb der Woche sowie zwischen der IG und KG verglichen. Als statistisches Design wurde eine Mixed-ANOVA (between-within) verwendet.

Die möglichen Prädiktoren Alter, Geschlecht, psychisch Kranke im Bekanntenkreis/in der Familie (PsychBek) und allgemeines Interesse am Fachgebiet Psychiatrie/Psychosomatik (AllgInt) wurden mittels eines selbst erstellten Fragebogens und das Selbstwertgefühl mittels der Rosenberg-Skala erhoben (beide nur zu T0; s. 2.3). Die Anzahl der in der Woche stattgefundenen Patient*innengespräche pro Studierendem wurde zu T1 erhoben.

Um den Grad des Einflusses auf die Stigmatisierung zu analysieren, wurden eine multiple lineare Regression sowie eine Moderatoranalyse durchgeführt.

2.2. Probandenrekrutierung

In die Studie wurden nur einwilligungsfähige Studierende der medizinischen Fakultät der HHU im 4. Studienjahr eingeschlossen. Die Erhebung wurde im Wintersemester 2019/20 durchgeführt. Studierende, die am Unterricht des Praxisblockes psychosomatische Medizin teilnahmen, wurden der IG zugeordnet. Studierende, die am Unterricht einer Praxiswoche mit somatischem Bezug teilnahmen (Praxisblock Kardiologie, Urologie, Gastroenterologie, Augenheilkunde), wurden der KG zugeteilt. Im Gegensatz zum Unterricht der KG fand in der IG ein angeleiteter Kontakt zu psychisch Kranken sowie eine fallbezogene Auseinandersetzung mit psychischen Erkrankungen statt (siehe Einleitung). Die in die KG eingeschlossenen Praxisblöcke beinhalteten die Lehre zu somatischen Krankheitsbildern; es erfolgten keine angeleiteten Gespräche mit psychisch erkrankten Patient*innen.

Die Rekrutierung erfolgte im Rahmen des Praxisblock-Unterrichts an der LVR-Klinik Düsseldorf in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und an der Universitätsklinik Düsseldorf in der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Klinik für Urologie sowie Klinik für Augenheilkunde. Nach Erhalt einer Informations-E-Mail am Freitag vor der Praxisblockwoche sowie umfangreicher persönlicher Aufklärung vor Ort und Abgabe einer schriftlichen Einverständniserklärung zur freiwilligen Studienteilnahme wurde die Datenerhebung im Seminarraum der jeweiligen Klinik in Papierform durchgeführt. Eine Nicht-Teilnahme hatte keine negativen Konsequenzen für die Studierenden, ebenso konnte die Teilnahme jederzeit widerrufen werden.

Als Ausschlusskriterien galten eine bereits erfolgte Teilnahme am Praxisblock der Psychosomatischen Medizin oder Psychiatrie sowie retrospektiv eine Teilnahme am aktuellen Unterricht von weniger als 70%. Zudem wurden Studierende in IG und KG nachträglich ausgeschlossen, wenn sie im aktuellen Praxisblock weder bei einem Patient*innengespräch anwesend waren noch eines selbst geführt hatten.

Eine Fallzahlberechnung mit G*Power ergab bei einer Effektstärke ƒ=.1, einem Signifikanzniveau von α=.05 sowie einer erwünschten Teststärke von min. 1-β=.80 für die Mixed ANOVA eine Stichprobengröße von N=200 Studierenden [18].

Abbildung 1 [Abb. 1] berichtet die Probandengenerierung und endgültige Zusammensetzung der Gruppen.

2.3. Messinstrumente

Neben zwei validierten Fragebogeninstrumente wurde ein selbst generierter Fragebogen (siehe Anhang 2 [Anh. 2]) verwendet.

Die Erhebung des Stigmatisierungserlebens erfolgte mit der deutschen Fassung des Mental Illness: Clinician's Attitudes Scale 4 (MICA4, „Psychische Krankheit: Skala zur Haltung von Fachpersonen“) [19], [20]. Sie umfasst eine 6-stufige Likert-Skala mit 16 Items. Hierbei werden die Items mit 1=„stimme voll zu“ bis 6=„stimme gar nicht zu“ skaliert. Zu beachten ist, dass 10 Items (1, 2, 4, 5, 6, 7, 8, 13, 14, 15) bei der Auswertung invertiert werden. Aus den Punktzahlen aller Items wird eine Gesamtpunktzahl summiert, wobei ein hoher Summenscore eine höhere negative Stigmatisierungseinstellung bedeutet (minimal erreichbare Punktzahl=16, maximal erreichbare Punktzahl=96). Eine Studie von Gabbidon et. al. zeigte ein Cronbachs α=72 der englischen Version [19].

Die Erfassung des globalen Selbstwertgefühls der Studierenden erfolgte mit der Rosenberg-Skala [21]. Es handelt sich hierbei um eine 4-stufige Likert-Skala mit 10 Items. Die Skala reicht von 1=„trifft gar nicht zu“ bis 4=„trifft vollkommen zu“. Für die Auswertungen werden die Items 2, 5, 6, 8 und 9 invertiert. Auch hier wird bei der Anwendung ein Summenscore gebildet, wobei ein hoher Wert ein hohes Selbstwertgefühl widerspiegelt (minimal erreichbare Punktzahl=0, maximal erreichbare Punktzahl=30). Bei der revidierten deutschen Fassung wurden ein Cronbachs α=85 und eine Item-Trennschärfe von durchschnittlich r=.55 ermittelt [22]. Die Skala wurde im Sinne einer Trait-Komponente nur einmal zu T0 angewendet [23], [24].

Der selbst erstellte Fragebogen (siehe Anhang 2 [Anh. 2]) umfasst die Angabe des aktuellen Praxisblockes, von Alter und Geschlecht sowie Aussagen zu psychisch Kranken im Bekanntenkreis/in der Familie und dem allgemeinen Interesse an Psychiatrie/Psychosomatik. Zusätzlich enthält er Fragen zur Überprüfung der o.g. Ausschlusskriterien.

2.4. Statistische Auswertung

Die Analyse auf Gruppenunterschiede bezüglich der Faktoren Geschlecht, PsychBek und AllgInt erfolgte mithilfe des Chi-Quadrat-Tests, bezüglich der Faktoren Alter, Selbstwertgefühl und der Variablen Stigmatisierung mit dem ungepaarten t-Test.

Die Überprüfung der Hypothese H1 erfolgte für die abhängige Variable Stigmatisierung mittels einer Mixed ANOVA mit dem Zwischengruppenfaktor Gruppenzugehörigkeit (Faktorstufen IG und KG) und dem Innersubjektfaktor Messzeitpunkt (Faktorstufen T0 und T1; Zeitraum T0 zu T1: 5 Tage) sowie dem MICA4-Summenscore als abhängiger Variable.

Die Hypothese H2 wurde mithilfe einer multiplen linearen Regression überprüft. Nach Betrachtung der Voraussetzungen wurde zunächst eine schrittweise Regression durchgeführt. Hierfür wurde die Rückwärtselimination ausgewählt, um das Risiko einen Fehler 2. Art zu begehen zu minimieren [25]. Als abhängige Variablen galten der MICA4-Summenscore zu T0 sowie zu T1. Nach Abschluss der schrittweisen Regression wurden die Variablen, die signifikant zur Varianzaufklärung beitrugen, in ein hierarchisches Modell übernommen. Anzumerken ist, dass der Faktor Alter bei fehlender linearer Beziehung zu Variablen Stigmatisierung nicht in die Regressionsanalysen einbezogen wurde.

Anschließend erfolgte die Berechnung einer Moderatoranalyse zur Testung der Hypothese H3. Hierbei wurde die Gruppenzugehörigkeit als unabhängige Variable und die Differenz zwischen MICA4-Summenscore zu T0 und T1 als abhängige Variable gewählt. Neben Geschlecht wurden AllgInt, PsychBek und Selbstwertgefühl als mögliche Moderatorvariablen in das Modell eingesetzt.

Die statistischen Auswertungen wurden mit der Statistiksoftware SPSS Version 26 und dem Makro PROCESS Version 3.5 durchgeführt [http://www.processmacro.org/index.html#, cited 2021 Jul 19].

2.5. Vorbereitende Datenanalyse

2.5.1. Fehlende Werte und Fallausschluss

Im Datensatz von 144 Studierenden zeigte sich bei drei Studierenden jeweils ein fehlender Wert in der MICA4-Skala zu T0. Zur Vervollständigung wurde eine singuläre Imputation angewendet. Der Datensatz eines Studierenden wurde aufgrund des Fehlens von sieben Items in der MICA4-Skala zu T1 aus allen Auswertungen ausgeschlossen [26] (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Zudem wurden insgesamt sieben Studierende fallweise aus den Regressionsanalysen ausgeschlossen, da sie keine Angaben zu den Variablen PsychBek bzw. AllgInt gegeben hatten.

2.5.2. Ausreißer

Bei der Untersuchung auf Ausreißer wurden zwei Studierende auffällig. Ein Studierender aus der KG zeigte in der MICA4-Skala zu T0 einen ungewöhnlich hohen Summenscore (56 Punkte) mit dem 1,5fachen des Interquartilranges (IQR) über dem oberen Quartil (Q3). In der IG zeigte sich zu T0 ein besonders niedriger Summenscore (5 Punkte) in der Rosenberg-Skala (Q1-1,5*IQR). Es wurde in beiden Fällen gegen einen Ausschluss entschieden [27].

In die endgültige Auswertung gingen damit 143 Studierende mit vollständigem Basis-Datensatz ein.


3. Ergebnisse

3.1. Probanden

Die endgültige Stichprobe mit vollständigem Basis-Datensatz setzte sich aus 51 männlichen (36%) sowie 92 weiblichen Probanden (64%) zusammen. Bei der Altersverteilung zeigte sich ein Mittelwert von 24 Jahren (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]). Beides entspricht den Werten für den Gesamtjahrgang der Studierenden.

3.2. Deskriptive Ergebnisse

Bezüglich der Stigmatisierung (MICA4) zeigte sich in der Stichprobe zu Beginn der Praxisblöcke im Mittel ein Summen-Score von 41.31, zu T1 von 40.01 (siehe Tabelle 2 [Tab. 2]). In der Rosenberg-Skala (Selbstwertgefühl) erreichten die Studierenden durchschnittlich eine Punktzahl von 23.38 Punkten (siehe Tabelle 2 [Tab. 2]). In beiden Gruppen gab die Mehrheit der Probanden an, keine psychisch Kranken im Bekanntenkreis oder in der Familie zu haben. Hingegen zeigte sich bei der Beantwortung der Frage nach AllgInt (T0), dass die Mehrheit der Studierenden ein allgemeines Interesse an den Fächern Psychosomatik/Psychiatrie angab (siehe Tabelle 2 [Tab. 2]).

3.3. Interferenzstatistische Ergebnisse

3.3.1. Testung auf Verteilungsunterschiede

Zu Beginn der Unterrichtswoche unterschieden sich die Gruppen hinsichtlich der Stigmatisierung (MICA4), des Selbstwertgefühls (Rosenberg-Skala) sowie der Faktoren Geschlecht, Alter, PsychBek und AllgInt nicht signifikant voneinander. Somit waren die Ausgangsbedingungen für beide Gruppen gleich (siehe Tabelle 3 [Tab. 3]).

3.3.2. Testung Hypothese 1

Bei der Überprüfung von H1 (Mixed ANOVA) wurde eine statistisch signifikante Interaktion zwischen Messzeitpunkt und den Untersuchungsgruppen aufgezeigt (p=.019, η2p=.04) (siehe Abbildung 2 [Abb. 2] und Tabelle 4 [Tab. 4]). Nach Gignac und Szodorai um einen mittleren Effekt (r=2) [28]. Ebenso wurde der Haupteffekt des Faktors Messzeitpunkt in der IG signifikant (p<.001, η2p=.152) (siehe Tabelle 4 [Tab. 4]). Dementsprechend ist von einer signifikant stärkeren Reduktion des MICA4-Summenscores (der Stigmatisierung) bei Medizinstudierenden innerhalb der IG im Vergleich zur KG auszugehen.

Der Haupteffekt Gruppe bestätigte zu T0 das Ergebnis des t-Tests (s. 3.3.1; siehe Tabelle 4 [Tab. 4]): Zu Beginn der Woche unterschieden sich die Gruppen bezüglich des MICA4-Summenscores nicht signifikant voneinander. Zu T1 konnte ein tendenzieller Unterschied im MICA4-Summenscore zwischen den Gruppen nachgewiesen werden (p=.068, η2p=.023). Zwischen der IG und KG gab es demnach am Ende der Praxisblockwoche (trotz der signifikant stärkeren Stigmatisierungsreduktion in der IG im Vergleich zur KG während der Woche) nur einen tendenziellen Unterschied bezüglich der Stigmatisierung psychisch Kranker.

3.3.3. Testung Hypothese 2

Zum Zeitpunkt T0 wurden folgende Variablen signifikant in das Regressionsmodell aufgenommen: AllgInt, PsychBek, Selbstwertgefühl, Geschlecht. Die Variable Gruppe wurde aufgrund nicht signifikanten Beitrags zur Varianzaufklärung ausgeschlossen (beta=-.005, p=.950). Faktoren, die zu T1 eingeschlossen wurden, waren PsychBek, AllgInt, Selbstwertgefühl sowie Gruppenzugehörigkeit. Ausgeschlossen wurde zu T1 die Variable Geschlecht (beta=.132, p=.108).

In der hierarchischen Regressionsanalyse (siehe Tabelle 5 [Tab. 5]) konnte aufgezeigt werden, dass die Prädiktoren Geschlecht, AllgInt, PsychBek und Selbstwertgefühl unabhängig vom Praxisblock signifikant das Ausmaß der Stigmatisierung vorhersagen (p<.001). Den größten Einfluss zeigte hierbei der Faktor AllgInt. Sowohl Studierende mit einem allgemeinen Interesse am Fachgebiet Psychosomatik/Psychiatrie als auch diejenigen mit psychisch Kranken im Bekanntenkreis/in der Familie wiesen signifikant geringere MICA4-Summenscores und demnach eine akzeptierendere Haltung gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen auf. Genauso verhielt es sich bei weiblichen Studierenden im Gegensatz zu ihren männlichen Kommilitonen. Ebenso zeigten Studierende mit einem geringen Selbstwertgefühl eine signifikant vermehrte Abwertung psychisch Kranker.

3.3.4. Testung Hypothese 3

Ein signifikant moderierender Effekt der genannten Einflussfaktoren auf die Reduktion der Stigmatisierung innerhalb der klinischen Unterrichtswoche konnte nicht nachgewiesen werden.


4. Diskussion

4.1. Einordnung in die Literatur

Es konnte in dieser Studie gezeigt werden, dass Studierende innerhalb des klinischen Unterrichts mit psychosomatischem Schwerpunkt eine positivere Einstellung gegenüber psychisch Kranken im Gegensatz zu Studierenden in anderen (somatischen) Kursen annehmen. Dies entspricht den Ergebnissen zahlreicher Anti-Stigma-Untersuchungen weltweit [10], [11], [14]. In Deutschland wurde dies bisher nur für spezifische Krankheitsbilder wie Schizophrenie und Depression analysiert [29], [30]. Da die vorliegende Studie die allgemeine Stigmatisierung psychisch Kranker ohne Einschränkung der Krankheitsentität untersuchte, erweitert sie die deutsche Stigma-Forschung bezüglich der Entstigmatisierung im Medizinstudium in Deutschland.

Darüber hinaus konnten einige empirische Arbeiten zuvor belegen, dass Erfahrungen im privaten Umfeld zu mehr Akzeptanz gegenüber psychisch Kranken führen [9], [10], [11], [15]. Auch in der vorliegenden Untersuchung traf dies zu: So wiesen Studierende mit psychisch Kranken in der Familie oder im Bekanntenkreis eine positivere Haltung gegenüber psychisch Kranken auf. Genauso zeigten Studierende mit einem allgemeinen Interesse an den Fachgebieten Psychosomatik oder Psychiatrie in der vorliegenden Stichprobe eine verminderte Stigmatisierung psychisch Kranker. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch eine Studie von Janoušková et al. [14]. Bezogen auf den soziodemographischen Einflussfaktor Geschlecht gibt es bisher kein einheitliches Bild in der Empirie. Zumeist wird jedoch berichtet, dass Frauen im Vergleich zu Männern weniger stigmatisierend gegenüber psychisch Kranken eingestellt sind [10], [11], [14], [15], [16]. Auch die vorliegende Untersuchung bestätigt dies.

Ferner legen die Ergebnisse nahe, dass Menschen mit einem negativeren Selbstbild dazu neigen, psychisch Kranke verstärkt abzuwerten [17]. Im Sinne der Downward Comparison Theory [31], [32] könnte dieser Zusammenhang damit begründet werden, dass das eigene Selbstbild durch Abwertung anderer verbessert werden kann. Bisher gibt es jedoch noch keine weiteren empirischen Belege hierfür, sodass diesbezüglich noch weitere Untersuchungen vonnöten sind.

Auf Grundlange dieser Studie konnte erstmals exploriert werden, dass die genannten Faktoren das Ausmaß der aktuellen Stigmatisierungsausprägung beeinflussen, jedoch nicht die Veränderung dieser. Aufgrund der bisher fehlenden weiteren Literatur diesbezüglich sind weitere Studien notwendig.

4.2. Limitationen

Zunächst ist anzumerken, dass die zuvor berechnete Fallzahl von N=200 Probanden nicht erreicht werden konnte. Dennoch wurden anhand der finalen Stichprobengröße von 143 Probanden in der Analyse des primären Outcomes (Interaktionseffekt Mixed ANOVA) signifikante Ergebnisse mit einer mittleren Effektstärke erzielt. Darüber hinaus erzielten andere Studien mit einer ähnlichen Stichprobengröße vergleichbare Ergebnisse [11].

Ferner ist die Repräsentativität der Ergebnisse bei fehlender Randomisierung möglicherweise eingeschränkt. Eine Randomisierung war jedoch bei fester Gruppenzuteilung im Rahmen des Regelunterrichts pragmatisch nicht umsetzbar.

Zudem sollte beachtet werden, dass keine deutsche Validierungsstudie der MICA4-Skala existiert. Da diese jedoch zum Zeitpunkt der Erhebung als besonders geeignet für die Fragestellung erschien und die englische Validierungsstudie zufriedenstellende Ergebnisse präsentierte, entschieden wir uns dennoch für die Anwendung. Zudem wurde die MICA4-Skala laut Angaben der Autoren mit einer adäquaten Vorgehensweise übersetzt (zwei Übersetzer, inklusive Rück-Übersetzung). Außerdem konnten wir in unserer Reliabilitätsanalyse zu T0 ein Cronbachs α von .66 nachweisen, somit ähnlich zu der Reliabilität der englischsprachigen Validierungsstudie (α=.72) [19].

Bezüglich der Überprüfung der Voraussetzungen für die eingesetzten Analyseverfahren ist erwähnenswert, dass es sich bei der MICA4-Skala sowie Rosenberg-Skala um ordinalskalierte Likert-Skalen handelt, die nach Meinung einiger Autor*innen non-parametrisch ausgewertet werden sollten [33]. Diese Ansicht wird jedoch kontrovers diskutiert. So ist die Anwendung parametrischer Designs für die Auswertung von Summenscores basierend auf aktueller Literatur dennoch sinnvoll [34], [35], [36], [37], sodass wir uns für die Verwendung des t-Tests sowie der Mixed-ANOVA entschieden.

Des Weiteren ist im Rahmen der vorliegenden Studie nur eine allgemeine Aussage bezüglich des Effekts der vielschichtigen Intervention im Praxisblock Psychosomatik auf die Stigmatisierung psychisch Kranker durch Medizinstudierende möglich. Zwar zeigte sich durch die Teilnahme am Praxisblock eine signifikante Reduktion der Stigmatisierung, jedoch wird anhand der erhobenen Daten nicht deutlich, womit diese spezifisch zusammenhängt (siehe Tabelle 6 [Tab. 6]). Neben dem angeleiteten Kontakt zu Patient*innen (durch eigene Gespräche sowie Beobachtung von Gesprächen) arbeiten die Studierenden die Fälle ausführlich auf und setzen sich so fallbezogen mit psychischen Erkrankungen auseinander (s.o.). Jeder einzelne dieser Bausteine oder deren Kombination kann letztendlich zu einer veränderten Einstellung gegenüber psychisch Kranken geführt haben. Eine genaue Abgrenzung der Unterrichts-Einheiten voneinander wurde in unserer Studie nicht vorgenommen. Es ist naheliegend, dass der direkte konkrete Kontakt Empathie und Mitgefühl mit der Geschichte des Menschen und seinem Leid ermöglicht und so Stereotype ausdifferenziert werden können. Jedoch ist diese Annahme auf Grundlage der vorliegenden Studie nicht konkret nachweisbar. Eine systematische Planung mit Aufteilung einzelner Elemente in der IG (mit bzw. ohne Kontakt zu Patient*innen, mit bzw. ohne theoretische Kontextualisierung der Erfahrungen) könnte hier in weiteren Studien nähere Informationen erbringen.

Darüber hinaus unterschied sich die Stigmatisierung zwischen den Gruppen am Ende des Praxisblockes trotz der unterschiedlich starken Stigmatisierungsreduktion während der Woche lediglich tendenziell, ein signifikanter Unterschied zeigte sich hierbei noch nicht (siehe Tabelle 4 [Tab. 4]). Im 4. Studienjahr kommen die Medizinstudierenden an der HHU zusätzlich im Praxisblock Psychiatrie in angeleiteten Kontakt zu psychisch Kranken. Es ist davon auszugehen, dass durch diesen zusätzlichen direkten Kontakt die Stigmatisierung weiter verringert werden kann. Eine Wiederholung der Studie nach Beenden beider Praxisblöcke scheint aus diesem Grund sinnvoll zu sein.


5. Schlussfolgerungen

Angehende Ärzt*innen kommen im klinischen Unterricht in der psychosomatischen Medizin im Rahmen des Düsseldorfer Modellstudienganges Medizin in angeleiteten Kontakt zu Patient*innen und haben die Möglichkeit der fallbezogenen Auseinandersetzung mit psychischen Erkrankungen, sodass sie eine akzeptierendere Haltung gegenüber psychisch Kranken entwickeln können.

Dies unterstreicht die Notwendigkeit, während des Medizinstudiums im ausreichenden Maße eine strukturierte praxisnahe Auseinandersetzung mit psychischen Erkrankungen zu ermöglichen und so die im NKLM formulierte Auseinandersetzung mit dem Problem der Stigmatisierung weiter zu fördern.


Interessenkonflikt

Die Autor*innen erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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