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Planetare Gesundheit als übergreifendes Thema für die Qualifikation zur digitalen Lehre – ein Projektbericht
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Eingereicht: | 12. August 2022 |
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Überarbeitet: | 25. Oktober 2022 |
Angenommen: | 6. Februar 2023 |
Veröffentlicht: | 15. Mai 2023 |
Gliederung
Zusammenfassung
Zielsetzung: Um den Anforderungen der Planetaren Gesundheit in der medizinischen Ausbildung gerecht zu werden, ist es Ziel des Online-Wahlfachs „Medizinische Ausbildung der Planetaren Gesundheit“ (WFMA)
1. Studierende zu befähigen, eigene Lehrveranstaltungen zur Planetaren Gesundheit zu planen und durchzuführen,
2. den fakultätsübergreifenden Austausch zu Planetarer Gesundheit in der medizinischen Ausbildung zu stärken,
3. die Kompetenzen in digitaler Lehre sowie die Expert*innenrolle als Multiplikator*in der Studierenden des Masterstudiengangs Medical Education (MME) zu vertiefen.
Methodik: Die Entwicklung des WFMA folgte den sechs Schritten der Curriculumsentwicklung nach Kern als Kooperation zwischen der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) und dem MME. Aufbauend auf genereller und gezielter Bedarfsanalyse wurden übergeordnete Lernziele zu Planetarer Gesundheit, medizinischer Ausbildung und digitaler Lehre aus dem NKLM und dem MME identifiziert, und entsprechende Lehrmethoden ausgewählt.
Ergebnisse: Das WFMA mit zwei Semesterwochenstunden wurde an 13 Fakultäten mit vier Phasen etabliert:
1. Einführung zur medizinischen Ausbildung anhand von Beispielen aus dem Bereich Planetare Gesundheit,
2. Veranstaltungsplanung zu einem Thema der Planetaren Gesundheit unter Supervision von MME-Studierenden,
3. Veranstaltungsdurchführung durch die Studierenden sowie
4. Vernetzung mit dem MME durch Teilhabe an digitalen Lehrveranstaltungen zur Planetaren Gesundheit und dem Probe-OSCE „Planetare Gesundheit“.
24 Studierende nahmen an der Pilotierung im Sommersemester 2022 teil.
Schlussfolgerung: Das Thema Planetare Gesundheit vereint fächer- und semesterübergreifende Interessen. Als kollaborative, interdisziplinäre und interprofessionelle Aufgabe ist es geeignet, Studierende in einem fakultätsübergreifenden Wahlfach gemeinsam zu Multiplikator*innen auszubilden.
1. Einleitung
Die physische und psychische Gesundheit der Bevölkerung wird direkt und indirekt durch die Umwelt beeinflusst – positiv wie negativ [1]. Während im Zuge der Klimaerwärmung die Wahrscheinlichkeit für kältebedingte Gesundheitsrisiken sinkt, haben Extremwetterereignisse, wie Stürme, Hitzewellen oder Fluten direkt negative Konsequenzen für die Gesundheit [1]. Indirekt beeinflussen Änderungen der Umwelt u. a. das Auftreten von Infektionserkrankungen und Allergien [1]. Die Abhängigkeit zwischen natürlicher Umwelt und menschlicher Gesundheit steht im Zentrum des Konzepts der „Planetaren Gesundheit“ mit dem übergeordneten Ziel „gesunde Menschen auf einem gesunden Planeten“ zu erhalten [2].
Die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf die menschliche Gesundheit als Folge der Klimakrise sind auch in Deutschland zunehmend wahrnehmbar [2]. Für unser Gesundheitssystem sind Anpassungen an die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels, der aktive Beitrag zur Klimaneutralität, der kollektive Kompetenzerwerb der im Gesundheitssystem Tätigen und klimawandelbedingte Änderungen in der medizinischen Versorgung neue Herausforderungen, die im Curriculum der medizinischen Ausbildung abgebildet werden müssen [3], [4].
Allein die andauernde Konfrontation mit den negativen Folgen des Klimawandels können Besorgnis, Ängste, Distress und depressive Symptome hervorrufen [1]. Zudem fordern Hitzewellen vor allem bei älteren Menschen aufgrund von Einschränkungen der thermophysiologischen Anpassungskapazität zahlreiche Todesopfer [1], [5]. An diesen und zu Beginn genannten Beispielen wird ersichtlich, dass es in fast allen Fächern einer Integration von Planetarer Gesundheit in die bestehenden Lehrangebote bedarf. Die dafür notwendigen Lehrmaterialien sind bisher primär digital und ohne Curriculumsbezug vorhanden. Planetare Gesundheit ist ein paradigmatisches Beispiel für die erforderliche Anpassung des Gesundheitssystems und der korrespondierenden medizinischen Ausbildung.
Die CanMEDS-Rolle des „Lernenden und Lehrenden“ (engl. „Scholar“) begleitet Ärzt*innen in ihrer Berufsausübung ein Leben lang. Sie umfasst, neben dem lebenslangen Lernen, der Forschung und der evidenzinformierten Entscheidungsfindung, das Schlüsselkonzept des „Teachers“, dem Lehrer [6]. Ein Start in diese Rolle wird bereits in der Ausbildung gelegt [7], indem Medizinstudierende neben dem Lernen in den Veranstaltungen als studentische Tutor*innen in der Lehre eingesetzt und dafür entsprechend qualifiziert werden. Eine frühzeitige und fakultätsübergreifende Qualifizierung von Studierenden im Bereich medizinischer Ausbildung über eine reine Tutor*innenqualifikation hinaus fehlt bisher. Tutor*innenausbildungen sind meist lokal begrenzt und oft fakultativ [8].
Zusätzlich engagieren sich Studierende vielfältig in der Weiterentwicklung der Lehre an den medizinischen Fakultäten und überregional in der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) [7]. Hier kommt den Studierenden als sogenannte „Change Agents“ eine wichtige Rolle zu, um Innovationen in der Lehre voranzubringen [9], [10].
In weiten Teilen der medizinischen Ausbildung besteht eine Diskrepanz zwischen den aktuellen Erkenntnissen der Ausbildungsforschung und dem Transfer in die Lehrpraxis [11]. In einer Umfrage unter Mitgliedern der Association for Medical Education in Europe (AMEE) gaben über 50% an, dass ihre Kolleg*innen ihre Lehrpraxis ungern ändern würden [12]. Frenk et al. beschreiben die Bildung von Netzwerken und Allianzen sowie das Erstellen und Nutzen von gemeinsamen Lernressourcen als wichtige Faktoren für die Entwicklung einer transformativen, interdependenten Lehre, die adäquat auf Anpassungserfordernisse im Gesundheitssystem reagiert und gleichzeitig notwendige Änderungen induziert [13].
Der Postgraduierten-Studiengang Master of Medical Education (MME) zielt seit Etablierung im Jahr 2004 an der Universität Heidelberg auf die Professionalisierung von Multiplikator*innen und Führungspersonen in der Lehre [14]. Die interfakultäre Ausrichtung, der Aufbau eines starken Alumninetzwerks und die kontinuierliche Anpassung des Studiengangs an die Erfordernisse in der medizinischen Ausbildung haben zu einer Stärkung der Forschungstätigkeit, der wechselseitigen Ressourcennutzung und der Stärkung von Sichtbarkeit und Professionalisierung der Lehre in den Fakultäten geführt [14].
Nach unserer Kenntnis existiert bisher keine Qualifikationsmaßnahme, die eine fakultätsübergreifende postgraduale Ausbildung mit einer korrespondierenden fakultätsübergreifenden gradualen Ausbildung verbindet.
Ziele des Projekts sind:
- 1.
- Unterstützung der Implementierung von Planetarer Gesundheit in die Curricula der Gesundheitsfachberufe in Deutschland über Change Agents auf allen Ebenen.
- 2.
- Fakultätsübergreifende Vernetzung von engagierten Medizinstudierenden und Multiplikator*innen in der Lehre mit der Bildung einer Community of Practice von „Change Agents“ zu den Themen Planetare Gesundheit und Medizinische Ausbildung.
- 3.
- Entwicklung eines innovativen Wahlfachs, das Medizinstudierende als Lehrende bedarfsorientiert qualifiziert.
- 4.
- Professionalisierung von MME-Teilnehmer*innen im Bereich digitaler Lehre.
2. Projektbeschreibung
Die Entwicklung des Wahlfachs „Medizinische Ausbildung der Planetaren Gesundheit“ (WFMA) wird im Folgenden vorgestellt und folgte den sechs Schritten zur Curriculumsentwicklung nach Kern et al. [15].
Im Wahlmodul und Dozierendentreffen 2021 wurden von Studiengangsleitung, Dozierenden und MME-Teilnehmer*innen unter Einbezug von aktiven Studierenden der bvmd neue Herausforderungen der medizinischen Aus- und Weiterbildung identifiziert und bearbeitet. Hier wurde deutlich, dass der MME eine gemeinsame Plattform darstellen kann, um prototypisch Lehreinheiten zum Thema Planetare Gesundheit zu erarbeiten, die Wissenschafts- und Vermittlungskompetenz von Studierenden zu stärken und die Professionalisierung von Lehrenden im Bereich digitaler Lehrkompetenz zu erhöhen.
In Zusammenarbeit mit dem MME und aufbauend auf den Vorarbeiten der bvmd wurde deshalb das WFMA entwickelt und synergistisch mit dem Postgraduierten-Studiengang MME vernetzt.
2.1. Schritt 1: Problemidentifikation und allgemeine Bedarfsanalyse
Planetare Gesundheit ist bisher kein fest etabliertes Fach und dennoch relevant für alle Medizinstudierenden mit variierendem Ausbildungsniveau und verschiedenen fachlichen Interessen: Der Fächerbezug von Planetarer Gesundheit existiert in Allgemeinmedizin (z. B. klimasensible Gesundheitsberatung) über Chirurgie (z. B. ernährungsbezogene Ätiologie von Kolonkarzinomen, Gallensteinen und Divertikulitis) und Integrative Medizin (z. B. Ressourcenorientierte Medizin) bis hin zur Pädiatrie (z. B. Anstieg allergischer Erkrankungen) und Zahnmedizin (z. B. Mikroplastik und Veränderungen der Schmelzstruktur) [16].
Studierende festigen durch den Einsatz als Near-Peer-Teacher nicht nur ihr Wissen und erlangen didaktische Fertigkeiten [17], [18], sondern äußern den Wunsch, zukünftig mehr in das Lehren eingebunden zu sein [19]. Abgesehen von Tutor*innenschulungen fehlen jedoch vielerorts Qualifikationsmöglichkeiten für Studierende, die sich für Themen abseits der praktischen Lehre wie Curriculumsentwicklung, Prüfungen und Evaluation sowie eine Karriereentwicklung in der Lehre interessieren.
Die Vorteile und Nutzung digitaler Lehre – auch im Sinne der Unterstützung der Planetaren Gesundheit durch Reduktion von Emissionen durch ausbleibende Anreisen [20] – umfassend nutzen zu können, erfordert die Aufnahme des Trainings digitaler Lehrformate in Qualifizierungsmaßnahmen für Studierende, Peer-Teacher und Dozierende [21].
2.2. Schritt 2: Gezielte Bedarfsanalyse
Lehrveranstaltungen zur Planetaren Gesundheit sind als longitudinaler, curricular verankerter Bestandteil medizinischer Ausbildungsgänge bisher selten [5]. Es besteht die Forderung, Planetare Gesundheit in die Aus-, Weiter- und Fortbildung von Mediziner*innen curricular zu verankern [3], [4]. Das Interesse und Problembewusstsein der Medizinstudierenden bestehen international [20]. Jedoch ist das professionelle Verantwortungsbewusstsein gegenüber Patient*innen und Gesellschaft als angehende Ärzt*innen geringer ausgeprägt [22].
Die gezielte Bedarfsanalyse der Medizinstudierenden zu Aspekten der medizinischen Ausbildung fand über eine Umfrage und einen Workshop mit Studierenden durch die bvmd statt. Die Mehrheit der an der Umfrage teilnehmenden Studierenden (n=80, Rücklauf 8%) gab an, sehr viel oder viel Interesse an der Rolle des*der Multiplikator*in (n=68, 85%) oder der*des professionell Lehrenden (n=62, 78%) zu haben (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Die meistgenannten Themen, die die Studierenden interessierten, waren “Praktisches Lehren und Anleiten” (n=46, 58%), „Lernmotivation fördern, Lernatmosphäre schaffen“ (n=34, 43%), „Lebenslanges Lernen und Lerntheoretische Grundlagen“, „Feedback geben, Kommunikation trainieren“ und „Karriere in der medizinischen Ausbildung” (jeweils n=28, 35%). Im anschließenden Online-Workshop zur Konzeptionierung eines Angebots zur medizinischen Ausbildung für Studierende wurden weitere Bedarfe geäußert, u. a. die Nutzung und Integration bereits bestehender Ressourcen (Lehrvideos, Vortragsfolien etc.), die Einbeziehung der Studierenden in das WFMA sowie die Anwendung des Flipped-Classroom-Konzepts.
Aus Evaluationsergebnissen und Abfragen des MME-Studiengangs wurde deutlich, dass sich Teilnehmende und Dozierende des MME eine zunehmende Digitalisierung in der Lehre wünschen [23]. Zudem ist „Digitale Lehre“ ein Ausbildungsziel des MME-Studiengangs, welches mit aktuellen digitalen Lehrformen methodisch und im Sinne eines Multiplikator*innenprinzips umgesetzt wird.
2.3. Schritt 3: Lernziele
Mit der Unterstützung der im Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) 2.0 identifizierten Lernziele zu Planetarer Gesundheit [24] finden Studierende eine ideale Grundlage vor, um ihre eigenen Seminare zu diesem Thema planen und durchführen zu können. Inhaltliche Lernziele, z. B. die erhöhte Dehydratationsgefahr von älteren Patient*innen bei Hitzewellen durch den anthropogenen Klimawandel beachten zu können und geeignete Maßnahmen bei der Therapie berücksichtigen zu können, wurden dieser Aufstellung entnommen. Weitere Lernziele waren u. a. eine Impfberatung durchführen zu können sowie die wesentlichen Aspekte der Planetary Health Diet benennen zu können.
Übergeordnete Lernziele bezüglich des „Scholars“ sind im NKLM 2.0 festgehalten (vgl. Kompetenzen VIII.1-05, [https://www.nklm.de]). Demnach können Studierende u. a. Lehr- und Lern- und Evaluationsmethoden der Erwachsenenbildung sowie Prüfungs-, Beurteilungs- und Evaluationsverfahren hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen sowie der für sie benötigten Ressourcen bewerten und für eine spezifische Lernsituation auswählen.
Die Lernziele zur digitalen Lehre des MME-Studiengangs umfassen u. a. eine Online-Lehrveranstaltung zielgruppengerecht vorbereiten zu können sowie systematisch lehrveranstaltungsbegleitendes Feedback online einholen und analysieren zu können.
Die Ausarbeitung der spezifischen Lernziele für die einzelnen Veranstaltungen erfolgte basierend auf einem Konzept der bvmd in Zusammenarbeit mit den MME-Studierenden der Kohorte 18 als Nachbereitung für das Modul 3 „Lehren und Prüfen 1“ mit den Themenschwerpunkten Lehren, Lernen, Prüfen und Evaluieren.
2.4. Schritt 4: Lehrmethoden
Um den Studierenden fakultätsübergreifend ein Angebot zur medizinischen Ausbildung in der Planetaren Gesundheit machen zu können, sollte ein klinisches Wahlfach online angeboten werden. Die gewählten Beispiele zur Unterstützung der Lehrmethodenanwendung wurden aus dem Themenbereich Planetare Gesundheit gewählt, um allen Studierenden mit breit gefächerten fachlichen Interessen gerecht werden zu können.
Digitale Lehre umfasst verschiedene Formen des Lehrens und Lernens; sie ist effektiv und in Zeiten der Pandemie notwendig, um zukünftigen Ärzt*innen ein fortlaufendes Lehrkontinuum zu ermöglichen [25]. Die Gestaltung eines Online-Wahlfachs bietet neben der Chance eines fakultätsübergreifenden, ortsunabhängigen Angebots den Aufbau von Kompetenzen in digitaler Lehre bei Teilnehmer*innen und Dozierenden [26]. Das Konzept berücksichtigt die „Zone of Proximal Development“, in der Studierende mit Coaching durch die MME-Studierenden bzw. MME-Studierende durch Supervision der Moduldozierenden ihre Fertigkeiten optimal entwickeln können [27]. Eigene Ressourcen werden durch Studierende erarbeitet, indem sie eine Lehrveranstaltung zum Thema Planetare Gesundheit ausarbeiten. Da Lernen integraler Teil der Praxis ist, sollte das Einbinden der Studierenden in die Lehre der MME*ler*innen vor Ort bzw. in den Modulen im Sinne einer „Legitimate Peripheral Participation“ für die Studierenden ein erster Schritt in die echte Praxis sein [28].
Da ein Wahlfach mit einer zeitlichen Begrenzung einhergeht, rückte das Lernen nach Vorbildern in den Vordergrund [29]. Dementsprechend wurde das WFMA unter Berücksichtigung aktueller didaktischer Erkenntnisse erstellt, um selbst als Best-Practice-Beispiel für gute Lehre zu dienen. Dies wird durch den Einsatz des Flipped-Classroom-Modells [30] mit synchronen Lehreinheiten und asynchronen Vorbereitungsaufgaben, die Nutzung verschiedener didaktischer Methoden und des Sandwich-Prinzips erreicht [31]. Digitale Tools werden von den Studierenden reflektiert eingesetzt unter Berücksichtigung datenschutzrechtlicher Aspekte, um die Gestaltung der Seminare nach dem Sandwich-Prinzip zu unterstützen.
Die konkrete Ausarbeitung der Lehrinhalte und -methoden erfolgte durch die MME-Studierenden der Kohorte 18 unter stetiger Supervision des Projektteams.
2.5. Schritt 5: Implementierung
Das finale Konzept des WFMA verteilt sich auf 28 Unterrichtseinheiten (UE), insgesamt 2 Semesterwochenstunden und 4 Phasen: Einführung (8 UE), Veranstaltungsplanung durch Studierende mit Unterstützung von MME-Studierenden (10 UE), Veranstaltungsdurchführung durch Studierende unter Supervision von MME-Studierenden (6 UE) und Vernetzung mit dem MME-Studiengang (4 UE). Planetare Gesundheit als interdisziplinäres Thema mit interprofessionellen Überschneidungspunkten ermöglicht einen semesterübergreifenden Bezug.
Der detaillierte Ablauf des WFMA ist Abbildung 2 [Abb. 2] zu entnehmen. Die Veranstaltungen finden semesterbegleitend statt, um das Flipped-Classroom-Format durchführen sowie den Teilnehmenden und Dozierenden den Raum geben zu können, einander kennenzulernen und sich zu vernetzen. Durch den longitudinalen Einsatz von Feedback kann eine stetige Weiterentwicklung der Kompetenzen, v. a. in Planetarer Gesundheit und der digitalen Lehre, angeregt werden [32].
Insgesamt bewarben sich 35 Studierende für die Teilnahme am WFMA für eine Pilotierung im Sommersemester 2022. 24 Studierende aus insgesamt 13 Medizinischen Fakultäten – Dresden, LMU München, Tübingen, Köln, Heidelberg, Aachen, Berlin, Halle-Wittenberg, Jena, Brandenburg, Oldenburg, Saarland, Wien – nahmen im Sommersemester 2022 teil. Die Auswahl erfolgte per Losverfahren.
2.6. Schritt 6: Evaluation
Eine wissenschaftliche Begleitevaluation erfolgt auf mehreren Ebenen nach Kirkpatrick [33]. Sie umfasst einerseits die Evaluation durch die teilnehmenden Studierenden und die MME-Studierenden in der Rolle der Dozierenden.
Ergänzt wird diese Evaluation durch eine externe Einschätzung durch das Projektteam und die Mitstudierenden mithilfe eines Bewertungsinstrument, welches die selbst geplanten und durchgeführten Veranstaltungen in Hinblick auf die Sequenz, den Aufbau und die Themenauswahl sowie die konkrete Seminardurchführung untersucht.
Die Programmevaluation andererseits erfolgt über die Bewertung der Unterrichtseinheiten mit Evaluationsbögen, welche die Einschätzung der methodisch-didaktischen Umsetzung, der Inhalte, der Beteiligungsmöglichkeit und des Austauschs der Teilnehmenden erfragt.
Die Ergebnisse der Begleitevaluation ermöglichen eine Anpassung des zweiten Durchgangs des WFMA. Die Begleitevaluation wird innerhalb von Projektarbeiten und Masterthesen konzeptioniert, weiterentwickelt und ausgewertet.
3. Diskussion und kritische Reflexion
Ziel des WFMA war es, das Thema der Planetaren Gesundheit als transformatives Lehrformat fakultätsübergreifend zu etablieren sowie das Thema der medizinischen Ausbildung als Thema in das Medizinstudium einzubinden. Für die MME-Teilnehmer*innen war es Ziel, den direkten Transfer des Gelernten in die Praxis zu ermöglichen, Kompetenzen in der digitalen Lehre und die Multiplikator*innenrolle zu stärken. Für die Medical Education Community bedeutet es Nachwuchsförderung, Professionalisierung, Identitätsbildung und eine horizontale (fakultätsübergreifende) sowie vertikale (zwischen den verschiedenen Ausbildungsstufen der Studierenden und MMEler*innen) Vernetzung.
Unter dem übergeordneten Thema „Planetare Gesundheit“ bildet das WFMA eine Brücke zwischen der Qualifizierung von studentischen Tutor*innen und der Qualifizierung von Dozierenden an medizinischen Fakultäten. Das interdisziplinäre und interprofessionelle Thema ist so in ein innovatives Konzept der fakultätsübergreifenden und -vernetzenden Lehre eingebunden, in welchem die Lernziele aus dem NKLM vermittelt werden. Die Erhaltung Planetarer Gesundheit benötigt kollaboratives Arbeiten und erscheint geeignet, transformatives Lernen der Studierenden in Kleingruppen herauszufordern. Das Einbringen von Planetarer Gesundheit als übergeordnetes Thema greift den geforderten „Leadership” – Aspekt in der medizinischen Ausbildung auf [34]. Da nicht nur Medizinstudierende, sondern MME-Studierende, oftmals Ärzt*innen in Weiterbildung oder Fachärzt*innen, beteiligt sind, werden Zielgruppen aus allen Bereichen erreicht. Dieser Ansatz stellt somit eine Möglichkeit dar, langfristig die Kompetenz der medizinischen Mitarbeitenden in der Versorgung medizinischer Probleme, die durch den Klimawandel entstehen, zu stärken.
Online-Angebote gehen häufig mit einer fehlenden Anwendungsmöglichkeit des aufgenommenen Wissens in der Praxis einher. Die Planetary Health Academy bietet eine öffentlich zugängliche Vorlesungsreihe an [https://planetary-health-academy.de/de/programm/] genauso wie der Online-Kurs Essential Skills in Medical Education Students der AMEE bereits mit Teilnahmemöglichkeit für Medizinstudierende und Ärzt*innen in Weiterbildung aus allen Ländern existiert [https://www.esmecourses.org/course/index.php]. Dahingegen wird im WFMA die Wissensanwendung in den Themen der Planetaren Gesundheit und der Medizinischen Ausbildung durch die Konzeption und Durchführung eigener Lehrveranstaltungen sowie der Teilnahme an der fakultären Lehre in Phase IV des WFMA umfassend, strukturiert sowie supervidiert gefördert. Das WFMA unterstützt damit gleichzeitig die Etablierung transformativen Handelns [13] an den medizinischen Fakultäten.
Der in der Bedarfsanalyse identifizierte Bedarf seitens der Studierenden bezüglich eines Angebots zu medizinischer Ausbildung bestätigte sich in der hohen Anzahl an Anmeldungen innerhalb kurzer Zeit. Studierende werden durch das WFMA frühzeitig in die Landschaft der medizinischen Ausbildung eingeführt und bauen ihre Kompetenzen im Bereich des Lehrenden aus. Dies umfasst Kompetenzerwerb hinsichtlich der Vermittlung von Inhalten, zu denen die Studierenden selbst noch keine bzw. kaum Lehrveranstaltungen besucht haben, und stellt somit erhöhte Anforderungen an sie in der Rolle des Lehrenden. Dies ermöglicht ihnen, ihre Arbeit in Fachschaften oder als Tutor*innen professionell ausführen zu können.
Inwiefern das WFMA in der Lage ist, die digitalen Kompetenzen der beteiligten MME-Studierenden in der Rolle der Dozierenden zu erweitern, wird sich in der begleitenden Evaluation zeigen. Gleichfalls kann das direkte Feedback der Studierenden zum Online-Seminar eine persönliche Entwicklung vorantreiben.
Grundsätzlich bietet ein nicht-fakultätsgebundenes Wahlfach viel Potenzial hinsichtlich der Erweiterung des Fächer- und Themenspektrums an den medizinischen Fakultäten. Daher ist die Anerkennung solcher nicht-fakultätsgebundenen Wahlfächer an den einzelnen Fakultäten erstrebenswert und birgt zwar im Vergleich zu fakultätsgebundenen Wahlfächern organisatorischen Mehraufwand, dafür jedoch auch großes Innovationspotenzial mit viel Spielraum zur gezielten Abdeckung des Interessenspektrums der Studierenden.
4. Schlussfolgerung
Planetare Gesundheit vereint fächer- und semesterübergreifende Interessen und ist als kollaborative, interdisziplinäre und interprofessionelle Aufgabe geeignet, Studierende für eine gemeinsame Sache zu motivieren. Die Medizin- und MME-Studierenden können als Multiplikator*innen dienen, um Planetare Gesundheit an ihrer Heimatfakultät in der Funktion als Change Agents einzubringen.
Das WFMA leistet einen Beitrag zur fakultätsübergreifenden horizontalen und vertikalen Vernetzung von Studierenden und Dozierenden in Planetarer Gesundheit und transformativer medizinischer Ausbildung. Es befähigt Studierende, eigene Lehrveranstaltungen der Planetaren Gesundheit zu planen und als virtuellen Flipped Classroom durchzuführen.
Beteiligung der Autoren
Kristina Flägel, Mattis Manke und Katharina Zimmermann trugen gleichermaßen zu dieser Arbeit bei und teilen sich die gemeinsame Erstautorenschaft.
Interessenkonflikt
Die Autor*innen erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.
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