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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Perspektiven von Medizinstudierenden auf Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung in Deutschland: Identifikation von Problemen und Lernbedarfen für die medizinische Ausbildung

Artikel Rassismus in der Medizin

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  • corresponding author Simon Matteo Gerhards - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften, Department für Versorgungsforschung, Abteilung Ethik in der Medizin, Oldenburg, Deutschland
  • author Mark Schweda - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften, Department für Versorgungsforschung, Abteilung Ethik in der Medizin, Oldenburg, Deutschland
  • author Merle Weßel - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften, Department für Versorgungsforschung, Abteilung Ethik in der Medizin, Oldenburg, Deutschland

GMS J Med Educ 2023;40(2):Doc22

doi: 10.3205/zma001604, urn:nbn:de:0183-zma0016040

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2023-40/zma001604.shtml

Eingereicht: 18. Juli 2022
Überarbeitet: 19. Oktober 2022
Angenommen: 21. Dezember 2022
Veröffentlicht: 17. April 2023

© 2023 Gerhards et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Zielsetzung: Vor dem Hintergrund erheblicher Forschungslücken bietet diese Studie die erste Exploration der Perspektiven von Medizinstudierenden auf Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung in Deutschland. Ziel ist die Identifikation von Problemen und Lernbedarfen für die medizinische Ausbildung. Wir gehen den folgenden Forschungsfragen nach:

– Wie nehmen Medizinstudierende Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung in Deutschland wahr?
– Wie adressieren, verstehen und diskutieren sie verschiedene Aspekte von Rassismus in diesem Kontext?
– Welche Erwartungen haben sie an die medizinische Ausbildung?

Methoden: Es wurden sechs semi-strukturierte Online-Gruppendiskussionen mit insgesamt 32 Medizinstudierenden von 13 verschiedenen medizinischen Fakultäten in Deutschland durchgeführt. Die Diskussionen wurden aufgezeichnet, transkribiert und mit der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.

Ergebnisse: Im Zuge der Analyse der Gruppendiskussionen wurden vier Hypothesen formuliert:

1. Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung wird von den Medizinstudierenden als ubiquitäres Phänomen wahrgenommen.
2. Sie haben aufgrund begrifflicher Unklarheiten Probleme, rassistisches Verhalten und rassistische Strukturen zu erkennen.
3. Sie zeigen Unsicherheiten im situativen Umgang mit Rassismus.
4. Die medizinische Ausbildung trägt für sie Verantwortung zur Bekämpfung von Rassismus auf allen Ebenen von Medizin und Gesundheitsversorgung.

Schlussfolgerung: Unsere Studie zeigt spezifische Probleme und Lernbedarfe hinsichtlich des Umgangs mit Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung auf. Forschung aus dem US-amerikanischen Kontext kann innovative Ansätze für die medizinische Ausbildung in Deutschland vermitteln, jedoch müssen nationale Besonderheiten berücksichtigt werden. Weitere Forschung sollte die Implementierung von rassismuskritischer Lehre in der deutschen medizinischen Ausbildung begleiten.

Schlüsselwörter: Rassismus, Gesundheitsversorgung, medizinische Ausbildung, Medizinstudierende, Deutschland


1. Einleitung

In der aktuellsten Version des in Überarbeitung befindlichen Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalogs Medizin (NKLM) [https://www.nklm.de] wird Rassismus zum ersten Mal explizit als ein relevantes Thema medizinischer Ausbildung in Deutschland genannt (e.g., NKLM 2.0, VIII.6-04.4.13) [https://nklm.de/zend/objective/view/id/10001324/essential/yes/lve/211449]. Damit wird ein seit Langem bestehendes Desiderat anerkannt. Die Vermeidung jeglicher Form von Diskriminierung ist ein wichtiger Grundsatz der ärztlichen Ethik und kommt in bedeutenden professionsethischen Kodizes wie dem Genfer Gelöbnis des Weltärztebundes zum Ausdruck. Auf nationaler Ebene gilt zudem das deutsche Allgemeine Gleichbehandlungsgesetzt (AGG) auch für rassistische Diskriminierung im Gesundheitswesen [1]. Dennoch wurde das Thema Rassismus in der medizinischen Ausbildung in Deutschland lange Zeit vernachlässigt und allenfalls aus historischer Perspektive mit Blick auf die Medizin im Nationalsozialismus diskutiert [2]. Im Zuge der aktuellen antirassistischen Bewegungen machen professionelle Netzwerke und studentische Initiativen auf die Diskrepanz zwischen dem Stand nationaler Diskussionen und der internationalen Fachdebatte aufmerksam [3], [4], [5], [6].

Insbesondere im angloamerikanischen Kontext hat es in den letzten Jahren eine Zunahme von Untersuchungen und strategischen Maßnahmen gegeben, die sich kritisch mit Rassismus, Diskriminierung und strukturellen Ungleichheiten in Medizin und Gesundheitsversorgung auseinandersetzen [7], [8]. Verglichen damit erscheint der Stand der deutschen Debatte unterentwickelt und allenfalls bruchstückhaft [9]. Obwohl einige Studien auf Ungleichheiten in Bezug auf Gesundheitsversorgung und Gesundheitszustand von „Menschen mit Migrationshintergrund“ hinweisen [10] und von Rassismuserfahrungen im Gesundheitswesen berichten [11], [12], fehlen umfassende Daten und detaillierte Analysen zu Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung in Deutschland weitgehend [13]. Daraus resultiert unter anderem ein Mangel an empirischem Wissen und evidenzbasierten, kontextsensitiven Lösungsansätzen für die medizinische Ausbildung in Deutschland. Vereinzelte Studien haben den subtilen Einfluss der professionellen Sozialisation auf den Umgang von Medizinstudierenden mit soziokultureller Vielfalt und Interkulturalität untersucht [14]. Es gibt jedoch derzeit keine systematische Forschung, die sich explizit mit ihren Perspektiven auf Rassismus befasst. Daher ist Forschung, die verlässliche Erkenntnisse über den aktuellen Stand ihrer Kompetenzen und Lernbedarfe in diesem Bereich liefert, dringend erforderlich, um geeignete didaktische Strategien zur Umsetzung der entsprechenden Lernziele und zur kritischen Auseinandersetzung mit Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung zu entwickeln.

Vor diesem Hintergrund bietet unsere Studie die erste Exploration des Problembewusstseins von Medizinstudierenden für Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung in Deutschland. In Anlehnung an Kerns „six step approach“ der Curriculumsentwicklung [15] ermitteln wir Probleme und Lernbedarfe für die medizinische Ausbildung. Unsere Forschungsfragen lauten:

  • Wie nehmen Medizinstudierende Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung in Deutschland wahr?
  • Wie adressieren, verstehen und diskutieren sie verschiedene Aspekte von Rassismus in diesem Kontext?
  • Welche Erwartungen haben sie an die medizinische Ausbildung?

Zur Beantwortung dieser Fragen haben wir Online-Gruppendiskussionen mit Medizinstudierenden von verschiedenen Fakultäten in ganz Deutschland durchgeführt. In den Gruppendiskussionen wurden Aspekte von interpersonalem, institutionellem und strukturellem Rassismus sowie Erwartungen an die medizinische Ausbildung thematisiert. Das Material wurde mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.


2. Methoden

Angesichts der bestehenden Forschungslücken erschien ein exploratives, qualitatives Studiendesign angemessen. Daher führten wir moderierte Online-Gruppendiskussionen mit vier bis sieben Teilnehmenden durch, um Bewusstsein und Verständnis von Medizinstudierenden für Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung zu erforschen. Diese Methode erschien besonders geeignet, um die Bandbreite unterschiedlicher Positionen und Argumente zu erkunden. Die Rekrutierung der Teilnehmenden fand zwischen Juni und August 2021 statt. Öffentliche Aufrufe zur Teilnahme wurden über lokale Studierendenvertretungen, Büros für studentische Angelegenheiten, Dozierende, informelle Studierendengruppen und soziale Medien verbreitet. Außerdem nutzten wir Schneeballverfahren. Zur Erhebung soziodemografischer Daten (Alter, Geschlecht, Studienjahr, Diskriminierungserfahrung, politische Aktivitäten) wurde ein Vorfragebogen verwendet.

Bei der Zusammensetzung des Samples wurde eine möglichst große Vielfalt in Bezug auf Geschlecht, Studienjahr, soziokulturellen Hintergrund und Studienort angestrebt. Einschlusskriterien waren Volljährigkeit, ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache und Immatrikulation im Medizinstudium an einer Universität in Deutschland. Die informierte Einwilligung der Teilnehmenden wurde im Voraus schriftlich eingeholt. Ein positives Votum der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Universität Oldenburg liegt vor (Nr. 2021-080).

Insgesamt fanden sechs Gruppendiskussionen mit 32 Teilnehmenden zwischen Juli und September 2021 statt. Die Teilnehmenden studierten an 13 verschiedenen medizinischen Fakultäten in Deutschland (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]). Die Gruppendiskussionen wurden online mit Hilfe des Videokonferenzprogramms Webex durchgeführt und dauerten zwischen 90 und 120 Minuten. Ein Team aus zwei Forschenden moderierte die Diskussionen. Dieses bestand aus einem Medizinstudenten der Universität Oldenburg und einer promovierten Wissenschaftlerin, die in der medizinethischen Lehre an der gleichen Institution tätig ist. Sie verwendeten einen semi-strukturierten Diskussionsleitfaden, der als Themen die Erfahrungen und Verständnisse von interpersonellem, institutionellem und strukturellem Rassismus sowie etwaige Erwartungen der Studierenden an die medizinische Ausbildung umfasste. Die Diskussionen wurden akustisch aufgezeichnet, wortgetreu transkribiert und pseudonymisiert. Im Anschluss führten wir mit Hilfe von MAXQDA eine inhaltlich strukturierende qualitative Inhaltsanalyse in Anlehnung an Kuckartz durch [16]. Zu diesem Zweck trugen wir eine Reihe von deduktiven Codes an das Material heran, um dieses unter thematisch zentralen Gesichtspunkten zu strukturieren. Darüber hinaus wurden während des Analyseprozesses induktive Codes erstellt, um Themen zu erfassen, die sich aus dem Material ergaben. Als Ergebnis der Analyse wurden vier Hypothesen formuliert.


3. Ergebnisse

Unsere Ergebnisse illustrieren die vielfältigen Sichtweisen der Medizinstudierenden auf Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung im deutschen Kontext. Sie verdeutlichen ihr Problembewusstsein und ihre Schwierigkeiten bei der Auseinandersetzung mit dem Thema. Damit weisen sie auch auf spezifische Lernbedarfe und Perspektiven auf das Curriculum der medizinischen Ausbildung hin.

3.1. Rassismuserfahrungen sind in der Medizin allgegenwärtig

In den Gruppendiskussionen erscheint Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung als ubiquitäres Problem, das interpersonale Interaktionen mit institutionellen und strukturellen Faktoren verbindet.

3.1.1. Rassismus in persönlichen Interaktionen

In allen Gruppendiskussionen berichten Medizinstudierende von Rassismus in persönlichen Interaktionen in der Gesundheitsversorgung und medizinischen Ausbildung, unabhängig von der medizinischen Fachrichtung. Zwar wird rassistische Diskriminierung von medizinischem Personal gegenüber Patient*innen als besonders problematisch wahrgenommen. Allerdings betreffen die berichteten Rassismuserfahrungen alle Gruppen in Medizin, Gesundheitsversorgung und Ausbildung, z.B. Patient*innen, ärztliches Personal, Pflegepersonal, Dozierende sowie Studierende. Eine Studentin, die sich in der Diskussion als Person of Colour identifiziert, erklärt: „wenn man als Patientin oder auch als Fachpersonal, als Person of Colour in eine Klinik geht, erwartet man eigentlich Rassismus zu erleben.“ (F5,27). Rassismus ist eine häufige Erfahrung von rassifizierten Studierenden und Personen in Gesundheitsberufen. Sie beschreiben zum Beispiel, dass sie als weniger kompetent und fälschlich nicht als ärztliches Personal wahrgenommen werden (D1, 64) oder dass sie als „unrein“ und Infektionskrankheiten übertragend angesehen werden (C3, 23). Patient*innen weigern sich, von ihnen untersucht zu werden (D3,23). Die Kombination aus subtilen alltäglichen Rassismuserfahrungen und expliziten rassistischen Aggressionen, wie z. B. von jemandem, der „nen T-Shirt auf mich wirft und sagt halt, ja, mein T-Shirt kommt daher, wo du herkommst“ (F5,27), wird als sehr belastend empfunden und beeinträchtigt die Konzentration und Lernerfahrung der betroffenen Studierenden: „das ist einfach scheiße anstrengend, die ganze Zeit dazusitzen und deine Existenz zu rechtfertigen“ (F5,27).

3.1.2. Institutioneller Rassismus: Rassistisches (Nicht-)Wissen in der Medizin

Rassismus wird auch im Kontext institutioneller und struktureller Rahmenbedingungen beschrieben. Studierende erinnern sich an rassistische Wissensbestände und Stereotype, die ihnen in der theoretischen und klinischen Lehre im Kontext der medizinischen Ausbildung vermittelt wurden. Sie kritisieren eine mangelnde Sensibilität der Dozierenden für rassistische Stereotype und Kategorisierungen und deren unkritische Verwendung:

„der Dozent [hatte] ein kleines Comic an die Wand geworfen, wo eben […] irgendwie nen Raum zu sehen war. Ein Turban tragender Mann mit langem Bart und einem Bombengürtel kam rein, rief „Allahu Akbar“ und die Leute, die da drin saßen, haben „Gesundheit“ gesagt. Und also das war der Witz.“ (A3,38)

Erst nachdem ein muslimischer Student auf den problematischen Inhalt aufmerksam gemacht hatte, bewerteten andere Studierenden das Comic als „voll daneben gegriffen“ und rassistische Stereotype reproduzierend (A3,38).

Auch Lehrmaterialien werden kritisiert. Eine Studentin erinnert sich: „diese Lehrmittel sind irgendwie sehr kritisch und diskriminierend oft […]. Immer für die ekligen Erkrankungen sind es dann irgendwelche rassifizierten Menschen.“ (A1,40). Darüber hinaus kritisieren Studierende die Verwendung von Rasse-Kategorisierungen in Büchern, Vorlesungen und medizinischen Leitlinien, weil sie fälschlicherweise biologische Unterschiede implizierten. Eine Teilnehmerin gibt an, dass diese Kategorisierungen, wenn sie in Vorlesungen vorkommen, z.B. in Gesundheitsdaten aus dem US-Kontext, oft nicht ausreichend kontextualisiert würden (B5,124). Gleichzeitig erkennen die Studierenden institutionellen Rassismus in dem, was nicht gelehrt wird, zum Beispiel in der Dermatologie in Bezug auf Erkrankungen auf dunkler Haut: „klassische Kinderkrankheiten sind ja schon oft auch so über die Haut, also so Mumps, Masern, Röteln, Zyanose [….] [werden] ja auch in den Lehrbüchern nicht bei schwarzen Personen dargestellt“ (F3,71). Medizinstudierende erachten diese Wissenslücken als problematisch, da sie die Qualität der Gesundheitsversorgung von Menschen mit dunkler Hautfarbe beeinträchtigen können (D1,15).

3.2. Medizinstudierende haben Schwierigkeiten, unterschiedliche Ebenen von Rassismus zu verstehen

Obwohl die Teilnehmenden über viele einschlägige Erfahrungen berichten, stellt die Beurteilung unterschiedlicher Ebenen von Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung eine Herausforderung dar. Den Medizinstudierenden fehlt das theoretische Wissen, um Rassismus zu definieren, da „jeder ja Rassismus auch anders definiert, beziehungsweise so die Grenzen anders sieht“ (D3,41). Außerdem haben einige Schwierigkeiten, zwischen Rassismus und professionellem medizinischem Denken und Verhalten zu unterscheiden. So wird beispielsweise intensiv über die Berechtigung des Begriffs „Morbus Mediterraneus“ diskutiert (e.g., A2,24). Während manche den Begriff „superrassistisch“ (A1,25) finden, erachten andere ihn als „sehr praktisch“ (A3,33), denn „letztendlich ist das für uns in der Medizin ja auch sehr wichtig, natürlich im gewissen Rahmen, aber Leute zu klassifizieren und ja, in groben Schubladen zu denken. Anders geht das ja letztendlich ja eigentlich gar nicht“ (F4,36). Deshalb sehen manche Studierende Rasse-Kategorisierungen nicht als „per se“ rassistisch an, denn es gehe darum „medizinische Verhältnisse irgendwie darzustellen und bestimmte Dinge messen zu können“ (F2,38).

Im Unterschied zu Rassismus auf interpersonaler Ebene stellt das Verständnis von strukturellem Rassismus im deutschen Kontext eine große Herausforderung dar. In den Gruppendiskussionen mit Beispielen von strukturellem Rassismus im US-Kontext konfrontiert, können die Studierenden strukturelle Ungleichheiten zwar erkennen, spekulieren aber immer wieder darüber, inwieweit der wahre Grund für gesundheitliche Ungleichheiten der Lebensstil sei (C2,64). In der Diskussion ähnlicher Phänomene im deutschen Kontext tendieren sie dazu, die Effekte von strukturellem Rassismus auf die Gesundheit im Vergleich zu anderen Faktoren wie dem sozioökonomischen Status oder Bildungshintergrund zu relativieren. Ein Student ohne eigene Rassismuserfahrungen führt aus: „Also ich hoffe halt, dass eigentlich eben nicht schlechter behandelt wird aufgrund unterschiedlicher Hautfarbe […], sondern dass es hoffentlich eher eben dem sozioökonomischen Status entspricht“ (A3,75). Zwar werden Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung verschiedener Personengruppen anerkannt, doch wird Rassismus nicht als die eigentliche Ursache angesehen, sondern eher durch andere Kategorien wie Klasse ersetzt.

3.3. Medizinstudierende sind unsicher im Umgang mit Rassisimuserfahrungen

In den Diskussionen über Rassismus in der Medizin äußern Studierende mit und ohne persönlichen Rassismuserfahrungen Unsicherheiten darüber, wie sie in bestimmten Situationen reagieren oder im Allgemeinen mit Rassismus umgehen sollen. Als mögliche Ursachen dafür werden situative und institutionelle Faktoten genannt. Eine Studentin im ersten Studienjahr erlebte während ihres Praktikums eine anti-asiatische rassistische Bemerkung eines Allgemeinmediziners und reflektiert über ihre ausbleibende Reaktion: „Also in der Situation wusste ich tatsächlich nicht so genau, was man da reagieren sollte, weil die Atmosphäre so ein bisschen locker ist und ja, irgendwie war so ein bisschen komisch“ (B6,53). Obwohl sie die Bemerkung als rassistisch bewertet, habe sie aufgrund der als „locker“ empfundenen Atmosphäre ihre eigene Wahrnehmung in Frage gestellt, was sie letztendlich daran gehindert habe, etwas zu sagen. Humor wird als wichtige Strategie zur Verschleierung von rassistischen Situationen genannt und bewirkt Unsicherheiten hinsichtlich der angemessenen Reaktion (D5,37). Zusätzlich werden die ausgeprägten hierarchischen Machtverhältnisse im medizinischen Kontext als Erklärung angeführt, weshalb Medizinstudierende Rassismuserfahrungen nicht ansprechen:

„weil man eh in der Nahrungskette ganz unten steht […]. Und dann denkt man sich meistens lieber 'ich stecke jetzt ein' oder 'ich sehe das jetzt einfach, ich seh drüber hinweg', anstatt zu denken, es ist jetzt wirklich ein rassistischer Angriff.“ (D3,41)

In diesem Kontext kann das Ansprechen von Rassismuserfahrungen mit Gefühlen der Vulnerabilität und Unsicherheit verbunden sein und/oder auf Unverständnis stoßen: „wenn man dann zu Kollegen geht und die sagen „ach komm, das ist doch gar nicht so gemeint“. Dann fühlt man sich auch irgendwie total invalide“ (D3,41). Studierende nennen es ein „Tabu“ (F3,86), Rassismus anzusprechen, was zu einer „Kultur des Schweigens“ (A1,136) führe. Im Kontext der akademischen Lehre befürchten sie negative Konsequenzen, wenn sie Dozierende kritisieren. Nachdem auf rassistische Inhalte in einer Physiologievorlesung hingewiesen wurde, berichtet eine Studentin von der einschüchternden Antwort eines Physiologiedozenten in Form einer „ganz ganz böse[n] E-Mail“ (E1,106). Infolgedessen zog es die Studentin vor, ihr Studium nicht im selben Semester fortzusetzen, da sie keine andere Möglichkeit sah zu vermeiden, von diesem Dozenten geprüft zu werden (E1,106). Vor dem Hintergrund solcher Erfahrungen fordern die Studierenden allgemein zugängliche und institutionalisierte Kontakt- und Beratungsstellen für Betroffene von Rassismus in der medizinischen Ausbildung (B2,167).

3.4. Medizinstudierende fordern Rassismuskritik in der medizinischen Ausbildung und darüber hinaus

Die Teilnehmenden sind sich einig, dass Rassismus in der Medizin derzeit weitgehend vernachlässigt wird und zu einem expliziten Thema der medizinischen Ausbildung gemacht werden sollte: „aber wir haben null über Rassismus gesprochen, sozusagen vom offiziellen Curriculum her“ (C1,107). Allerdings werden Form und Inhalt von Rassismuskritik in der medizinischen Ausbildung kontrovers diskutiert. Hinsichtlich der Form erörtern die Studierenden, ob Lehrveranstaltungen zu Rassismus in der Medizin verpflichtend oder freiwillig sein sollten. Während einige Rassismus als ein allgemeines gesellschaftliches Problem ansehen, das im medizinischen Curriculum nicht behandelt werden muss (F2,92), sprechen sich andere für verpflichtende Lehrveranstaltungen aus: „dann die Fächer auch so konzipieren, dass man sich zwangsweise damit auseinandersetzen muss und dass man aus der Nummer quasi auch schlecht rauskommt, einfach um nen Grundbewusstsein zu schaffen“ (D4,104). Obwohl einigen Fachbereichen wie medizinischer „Soziologie und Psychologie” (B7,162), „Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin“ (C1,107) oder „Kommunikationstraining“ (A3,130) eine besondere Verantwortung zur Auseinandersetzung mit dem Thema zugeschrieben wird, betonen die Medizinstudierenden gleichzeitig, dass kritische Auseinandersetzungen mit Rassismus nicht nur Teil der akademischen Lehre sein sollten. Angesichts der Bedeutung des „hidden curriculums“ (A1,80) und des Umstands, „dass diese Kategorien und die Vorurteile […] weitergegeben werden von Generation zu Generation“ (F2,51), wird die Wirksamkeit der universitären Lehre angezweifelt. Vielmehr betonen Medizinstudierende die Notwendigkeit zur Integration rassismuskritischer Lehre auch in die klinische Ausbildung und heben die Bedeutung von Modell-Lernen durch Vorbilder hervor (A1,136). Jedoch kritisieren sie einen allgemeinen Mangel an Expertise zum Thema Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung bei den Lehrenden und an den medizinischen Fakultäten in Deutschland (E5,100).

Hinsichtlich des Inhalts von rassismuskritischer Lehre in der medizinischen Ausbildung fordern Medizinstudierende die Vermittlung von spezifischem Wissen, zum Beispiel über die Auswirkungen von Rassismus auf die Gesundheit (F1,93), Dermatologie auf dunkler Haut (E4,91) oder die Rolle der Hochschulmedizin bei rassistischen Verbrechen im Kontext des deutschen Kolonialismus (C4,54; D3,100). Andererseits verlangen sie Möglichkeiten zur Selbstreflexion, um eine kritische professionelle Haltung gegenüber Rassismus zu entwickeln. Diesbezüglich wird vorgeschlagen, „ins Medizinstudium [zu] integrieren, dass man darüber spricht, wie man mit eigenen Rassismen umgeht, wie man die erkennt, wie man die abwendet“ (B4,154). Darüber hinaus fordern die Studierenden eine Lehre, die sie mit den notwendigen Fähigkeiten ausstattet, um in der klinischen Praxis auf Rassismus adäquat zu reagieren und mit ihm umzugehen: „wie man auch auf rassistische Situation, mit also Mitarbeitenden aber auch Patient*innen, reagiert“ (B4,154). Schließlich fordern die Studierenden die Universitäten auf, eine größere Diversität unter den Studierenden und Mitarbeitenden der Fakultäten zu fördern, denn „representation matters“ (C4,117) und Medizinstudierende und ärztliches Personal in Deutschland werden als „sehr weiß, sehr privilegiert“ wahrgenommen (B4,154).


4. Diskussion und Schlussfolgerungen

Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Medizinstudierende Rassismus als allgegenwärtiges Phänomen in Medizin und Gesundheitsversorgung diskutieren. Er begegnet ihnen in allen medizinischen Fachbereichen und persönlichen Interaktionen. Zugleich werden auch Schwierigkeiten deutlich, Rassismus als solchen zu erkennen und zu bewerten, insbesondere auf struktureller Ebene. Medizinstudierende zeigen außerdem Unsicherheiten im Umgang mit Rassismus, wenn sie rassistische Situationen selbst erfahren oder diese beobachten. Sie beklagen auch mangelnde Antidiskriminierungsmaßnahmen in medizinischen Einrichtungen. Schließlich sehen sie es als Aufgabe der medizinischen Ausbildung an, Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung zu bekämpfen.

Diese Ergebnisse weisen Ähnlichkeiten zu Erkenntnissen aus internationalen Studien auf, z.B. hinsichtlich der Ubiquität von Rassismus in der Medizin [17] oder den spezifischen Herausforderungen der kritischen Auseinandersetzung mit Rassismus im medizinischen Kontext [18], wie zum Beispiel verbreiteten naturalistischen Auffassungen des Rassebegriffs [19], [20], [21]. So kam eine qualitative Studie mit Medizinstudierenden zu Rassismus in der Medizin in den USA [18] zu ähnlichen Hypothesen über die Allgegenwart von Rassismus sowie über die Herausforderungen bei der Auseinandersetzung mit Rassismus in der Medizin aufgrund der hierarchischen Strukturen und der Machtdynamiken, die in diesem Bereich vorherrschen. Solche Erkenntnisse aus der internationalen Forschung können sich auch als nützlich für die Weiterentwicklung der medizinischen Ausbildung in Deutschland erweisen.

Tatsächlich wurde in der angloamerikanischen Literatur eine Vielzahl von Empfehlungen und Evaluationen zu antirassistischen Interventionen für die medizinische Ausbildung veröffentlicht [22], [23], [24], [25], [26], [27], [28], [29], [30]. Ihre direkte Übertragbarkeit auf die deutsche Medizinausbildung ist jedoch aufgrund unterschiedlicher historischer, sozialer und kultureller Besonderheiten eingeschränkt. Im deutschen Kontext stellen die unzureichende theoretische Konzeptualisierung der Rassekategorie und der Mangel an systematischer Forschung zu den Auswirkungen von strukturellem Rassismus auf die Gesundheit spezifische Herausforderungen dar. Letzteres hängt nicht zuletzt mit der verbreiteten Verwendung der unpräzisen Kategorisierung nach Migrationshintergrund zusammen, die sich auch in unseren Ergebnissen wiederfindet [31]. Der Diskurs zu Rassismus ist hierzulande in den Sozial- und Geisteswissenschaften ausdifferenzierter als in der Medizin. Beispielsweise nutzen die Bildungswissenschaften konstruktivistische Konzeptionen des Rassebegriffs, die von Rasse als Produkt von Rassismus ausgehen [32], [33], um didaktische Ansätze zur Ausbildung von Rassismuskritik als professionelle Haltung zu entwickeln [34]. Darüber hinaus können Ansätze aus den Sozial- oder Geschichtswissenschaften zur kritischen Auseinandersetzung mit Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung beitragen, wie z.B. das Verständnis der Ursprünge des Rassismus im Kolonialismus und der Rassenanthropologie [14], [30], [33], [35], [36].

Unsere Studie weist eine Reihe von Limitationen auf. Auch wenn Studierende aus allen Phasen des Studiums und von einer Vielzahl unterschiedlicher medizinischer Fakultäten in Deutschland teilnahmen, ist das Gesamtsample verhältnismäßig klein. Außerdem war ein Drittel der Teilnehmenden bereits vor der Studie an dem Thema Rassismus interessiert, in politischen Gruppen organisiert oder hatte einschlägiges Vorwissen. Weitergehende systematische quantitative Forschung ist notwendig, um differenziertere und repräsentative Aussagen treffen zu können. Aufgrund des multiprofessionellen Settings des Gesundheitswesens sollte Rassismus überdies auch aus der Perspektive anderer Gesundheitsberufe untersucht werden. Schließlich könnte die Datenerhebung im Rahmen von Gruppendiskussionen beeinflusst haben, wie über Rassismus gesprochen wurde, z.B. durch Effekte der sozialen Erwünschtheit. Zudem gilt es zu berücksichtigen, dass unsere soziale Positionierung als Forschende ohne persönliche Rassismuserfahrungen möglicherweise unsere Forschungsperspektive prägt [37], [38].

Nichtsdestoweniger erlauben unsere Ergebnisse eine ganze Reihe von Schlussfolgerungen in Bezug auf Rassismuskritik in der medizinischen Ausbildung. Die wahrgenommene Ubiquität von Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung legt die Notwendigkeit einer umfassenden Förderung von Maßnahmen gegen Rassismus nahe, die Veränderungen im akademischen und klinischen Umfeld sowie auf individueller und institutioneller Ebene einschließt. Da die Medizinstudierenden Schwierigkeiten beim Erkennen und Diskutieren von Rassismus zeigen, besteht die Notwendigkeit zur Integration von rassismuskritischen Ausbildungselementen in akademischen und klinischen Settings sowie in die professionelle Entwicklung. Dies wird insbesondere in Bezug auf die Schwierigkeiten beim Erkennen von strukturellem Rassismus deutlich, woraus sich ein Lernbedarf hinsichtlich sozialer Determinanten von Gesundheit und der Auswirkungen von struktureller rassistischer Diskriminierung ableiten lässt. Die angemessene Integration dieser Aspekte in das Curriculum des Medizinstudiums sollte durch Maßnahmen der Qualitätssicherung in der ärztlichen Ausbildung und der anderer Gesundheitsberufe sichergestellt werden (für vergleichbare Ansätze vgl. [39], [40]). Außerdem müssen institutionelle Unterstützungsangebote systematisch umgesetzt werden, um Rassismus sowohl im Studium als auch in der klinischen Praxis zu begegnen. Dazu gehören niederschwellige Beratung- und Ombudsstellen, aber auch grundlegendere strukturelle Veränderungen in Bezug auf die Reproduktion von Rassismus durch das hidden curriculum der Medizin sowie feldspezifische Faktoren wie hierarchische Machtstrukturen, institutionelle Tabus und eine unzureichende Feedbackkultur. Das breite Spektrum an Ideen und Vorschlägen von Medizinstudierenden verdeutlicht den Wert partizipativer Ansätze zur Entwicklung innovativer Lehrpläne. Insgesamt unterstreichen unsere Ergebnisse die große Bedeutung von Rassismuskritik im medizinischen Pflichtcurriculum, wie es das Lernziel VIII.6-04.4.13 des NKLM 2.0 vorsieht [https://nklm.de/zend/objective/view/id/10001324/essential/yes/lve/211449]. Sie verdeutlichen aber auch, dass didaktische Ansätze allein nicht ausreichen. Um substanzielle Veränderungen zu erreichen, müssen sich die medizinischen Fakultäten auch auf institutioneller und struktureller Ebene umfassend mit Rassismus auseinandersetzen.


Danksagungen

Wir danken Shagana Shanmuganathan und Silke Schicktanz (UMG) für ihre Unterstützung bei der Konzeption der Studie, Houda Hallal (Köln) für ihre hilfreichen Kommentare zum Manuskript. Für den inhaltlichen und methodischen Austausch danken wir Tanja Gangarova, Felicia Boma Lazaridou und Hans Vogt (DeZIM). Vielen Dank an Lucas Rateitschak für seine Hilfe im Transkriptionsprozess und an Cai Weaver für sein sprachliches Lektorat.


Interessenkonflikt

Die Autor*innen erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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