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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Wie kann man die Medizinausbildung mit Hilfe von Zeitschriftenartikeln fördern? Einblicke in das problemorientierte Lernen

Leserbrief Problembasiertes Lernen

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  • corresponding author Chun-Wai Ma - The University of Hong Kong, Li Ka Shing Faculty of Medicine, School of Biomedical Sciences, Hong Kong

GMS J Med Educ 2022;39(4):Doc48

doi: 10.3205/zma001569, urn:nbn:de:0183-zma0015699

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2022-39/zma001569.shtml

Eingereicht: 3. Juli 2022
Überarbeitet: 3. Juli 2022
Angenommen: 3. August 2022
Veröffentlicht: 15. September 2022

© 2022 Ma.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Leserbrief

Sehr geehrter Herausgeber,

Problemorientiertes Lernen (PBL) wird weltweit in der Medizinausbildung eingesetzt. Trotz jahrzehntelanger Forschung und Diskussionen gibt es keine endgültige Schlussfolgerung über die beste Methode zur Optimierung von PBL-Lehrveranstaltungen [1], [2], [3]. Wenngleich dieses Problem zu komplex ist, um vollständig gelöst zu werden, gibt es doch eine einfache, aber wirksame Methode, um die Vorteile von PBL auszubauen? Während der COVID-19-Pandemie führen einige Lehrkräfte PBL-Tutorien über Videokonferenzen durch [4]. Da die Studierenden die meiste Zeit zu Hause verbringen, hat die Art und Weise, wie sie sich zu Hause auf PBL-Tutorien vorbereiten, erheblichen Einfluss auf die Lernqualität. Bietet sich das Lesen von Zeitschriftenartikeln als eine gute Option an? In der Literatur gibt es nur wenige Studien, die sich gezielt mit der Durchführbarkeit und den Auswirkungen des Einsatzes von Zeitschriftenartikeln zur Unterstützung von PBL in medizinischen Curricula befassen.

Ich habe den Medizinstudenten in meinen vorklinischen PBL-Gruppen die Aufgabe gestellt, in den kurzen Zeiträumen zwischen den Online-PBL-Tutorien Zeitschriftenartikel über biomedizinische Forschung zu lesen, wobei jeder Zeitraum im Durchschnitt etwa fünf Tage dauerte. Die Artikel, die ich auswählte, waren für die PBL-Fälle relevant, stellten aber keine Lösungen für die Probleme in den Szenarien bereit. Für jede Gruppe (10 oder 11 Studierende) habe ich nicht mehr als zwei Artikel in jedem Zeitraum zur Verfügung gestellt, um eine ausreichende Lesezeit zu gewährleisten. Ich erklärte meinen Studierenden kurz, warum die Artikel nützlich wären, um ihr Verständnis der medizinischen Wissenschaft zu erweitern und sie auf die nachfolgenden Tutorien vorzubereiten. Dennoch wurde das PBL-Prinzip des selbstgesteuerten Lernens im Allgemeinen befolgt. Die Reaktion der Studierenden war sehr positiv. In ihrem Feedback brachten sie Zufriedenheit und Dankbarkeit zum Ausdruck. Auch während der Tutorien wurden ein besseres Engagement und eine bessere Leistung der Studierenden beobachtet. Die Studierenden diskutierten umfassender und stellten aktiver Fragen, was darauf hindeutet, dass dieser einfache Lehransatz dazu beitrug, tiefgreifendes Lernen zu fördern, Konzepte zu bestätigen und Ideen zu inspirieren. Es sind weitere Aufgaben geplant, um die Auswirkungen dieses Ansatzes quantitativ zu bewerten.

Angemessene Einbeziehung von Zeitschriftenartikeln in den PBL-Unterricht ist eine Methode, die von den Lehrkräften einfach und schnell eingesetzt werden kann, um die Lernerfahrungen der Studenten zu verstärken und ihr Wissen zu erweitern. Auch in der Post-COVID-19-Ära wird es sich lohnen, Lehrstrategien zu entwickeln, die die Lektüre von Zeitschriften am besten in die Medizinausbildung integrieren. Stärken Zeitschriftenartikel die Verbindung zwischen anderen didaktischen Materialien und dem studierendenzentrierten Lernen? Helfen Zeitschriftenartikel den Studierenden, die Umsetzung biomedizinischer Entdeckungen in klinische Anwendungen zu verstehen? Wie sollten Zeitschriftenartikel zur Steigerung der Lernmotivation eingesetzt werden? Hoffentlich wird dieser Artikel zur Erforschung dieser interessanten Themen anregen. Auch wenn Zeitschriftenartikel manchmal als zu traditionell angesehen werden, können sie bei der Förderung pädagogischer Innovationen wertvoller sein als erwartet.
Dr. Chun-Wai Ma


Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass er keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel hat.


Literatur

1.
Epstein RJ. Learning from the problems of problem-based learning. BMC Med Educ. 2004;4:1. DOI: 10.1186/1472-6920-4-1 Externer Link
2.
Dolmans D, Gijbels D. Research on problem-based learning: future challenges. Med Educ. 2013;47(2):214-218. DOI: 10.1111/j.1365-2929.2005.02205.x Externer Link
3.
Ma CW, Wu KL, Chan YS. Vision on the internationalization of physiology education: Trends and prospects. Sheng Li Xue Bao. 2020;72(6):690-698. DOI: 10.13294/j.aps.2020.0082. Externer Link
4.
Coiado OC, Yodh J, Galvez R, Ahmad K. How COVID-19 transformed problem-based learning at Carle Illinois College of Medicine. Med Sci Educ. 2020;30(4):1353-1354. DOI: 10.1007/s40670-020-01063-3 Externer Link