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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Intuitive Konzepte in der Inneren Medizin und ihre Ausprägung bei Medizinstudierenden in unterschiedlichen Semestern

Artikel Innere Medizin

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  • corresponding author Sigrid Harendza - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, III. Medizinische Klinik, Hamburg, Deutschland
  • Christopher Herzog - Klinikum Lüneburg, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lüneburg, Deutschland

GMS J Med Educ 2022;39(1):Doc11

doi: 10.3205/zma001532, urn:nbn:de:0183-zma0015323

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2022-39/zma001532.shtml

Eingereicht: 17. April 2021
Überarbeitet: 14. September 2021
Angenommen: 24. September 2021
Veröffentlicht: 15. Februar 2022

© 2022 Harendza et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Hintergrund: Der Umgang mit Fehlern ist im ärztlichen Arbeiten für die Patient*innensicherheit von großer Bedeutung. In den naturwissenschaftlichen Fächern rücken intuitive Konzepte, sogenannte Fehlkonzepte, zunehmend in den Fokus der Lehre, da sie zu einem fehlerhaften Verständnis von Zusammenhängen und dadurch zu fehlerhaftem wissenschaftlichem Argumentieren führen. In der Medizin spielen intuitive Konzepte bisher noch eine untergeordnete Rolle. Allerdings können sich einmal eingeprägte intuitive Konzepte nachhaltig festigen und unter Umständen in der ärztlichen Tätigkeit zu Diagnostik- und Behandlungsfehlern führen. Ziel dieser Arbeit war es, potentielle intuitive Konzepte in der Inneren Medizin zu identifizieren und deren Ausprägung bei Medizinstudierenden in verschiedenen Semestern zu analysieren.

Methoden: Acht Internistinnen und Internisten verschiedener Teilgebiete wurden mittels eines strukturierten Interviews zu intuitiven Konzepten befragt. Insgesamt konnten 17 intuitive Konzepte identifiziert werden. Mit Hilfe dieser Konzepte wurde ein Multiple-Choice-Bogen mit 17 Patient*innenfällen erstellt. Zu jedem Fall gab es vier Antwortmöglichkeiten: die richtige Antwort, eine falsche Antwort, die das intuitive Konzept beinhaltete, die Antwort „beides ist falsch“ und die Antwort „ich bin mir nicht sicher“, die im Sinne von „ich weiß nicht, ob eine der drei Antworten korrekt ist“ zu verstehen ist. Als Online-Multiple-Choice-Test wurden diese 17 Fälle im Juni 2015 allen Studierenden des 2., 6. und 12. Semesters (N=1170, n=418 aus dem 2. Semester, n=425 aus dem 6. Semester und n=327 aus dem 12. Semester, d.h. dem Praktischen Jahr) für vier Wochen zur Verfügung gestellt. Der Test musste innerhalb von neun Minuten beantwortet werden. Zur Auswertung wurde ein gemischtes logistisches Regressionsmodell verwendet.

Ergebnisse: Von den N=317 teilnehmenden Studierenden (n=97 aus dem 2. Semester, n=124 aus dem 6. Semester und n=96 aus dem Praktischen Jahr, Rücklaufquote insgesamt 27,1%) wählten im Mittel Studierende aller drei Gruppen das intuitive Konzept am häufigsten, nämlich zu ca. 40%, obwohl die korrekte Antwort zum PJ hin zunahm bei gleichzeitig abnehmender Unsicherheit bzw. abnehmendem Gefühl des Nicht-Wissens. Im PJ wurde im Vergleich zum 2. Semester bei zwei Fragen das intuitive Konzept signifikant häufiger ausgewählt (p<0,01). Bei vier Fragen wurde das intuitive Konzept im PJ signifikant weniger häufig gewählt (p<0,01).

Schlussfolgerung: Intuitive Konzepte lassen sich in der Inneren Medizin identifizieren und werden bei Studierenden im Laufe des Studiums offenbar nicht wesentlich reduziert. Dies lässt vermuten, dass dies für andere medizinische Fächer auch der Fall sein könnte. Daher sollten ähnliche Untersuchungen auch für weitere medizinische Fächer durchgeführt werden, um potentielle Fehlerquellen für das klinische Arbeiten zu identifizieren. Außerdem sollten geeignete didaktische Methoden entwickelt und überprüft werden, mit denen Studierende lernen, intuitiven Konzepten möglichst nicht zu erliegen, um dadurch diagnostischen oder therapeutischen Fehlern in der späteren ärztlichen Tätigkeit vorzubeugen.

Schlüsselwörter: Fehlkonzepte, Innere Medizin, intuitive Konzepte, medizinische Ausbildung, Medizinstudium, Präkonzepte


Einleitung

Fehler passieren im klinischen Alltag von Ärzt*innen häufiger als vermutet und können zu schwerwiegender Patient*innengefährung und Todesfällen führen [1]. Der offene Umgang mit Fehlern und die Entwicklung von Strategien zu ihrer Vermeidung sind in der Medizin daher besonders wichtig, wobei der Medizin häufig eine eher negative Fehlerkultur vorgeworfen wird [2], während eine positive Fehlerkultur als Ressource zur Vermeidung von Fehlern dienen kann [3]. Im Rahmen des Qualitätsmanagements in Krankenhäusern wurde bisher ein besonderer Fokus auf die Vermeidung von technischen Fehlern gelegt, z.B. die Verabreichung einer falschen Infusion, was gut durch die Einführung von Checklisten vermieden werden kann und zu einer höheren Patient*innensicherheit führt [4]. Nicht alle Fehler fallen jedoch in diese Kategorie, weshalb es wichtig erscheint, bereits im Studium mit spezifischen Fehlerarten konfrontiert zu werden, um ein explizites Fehlerwissen aufzubauen [5]. Welche didaktischen Methoden hierfür besonders geeignet sind, ist bisher nur exemplarisch erforscht [6].

Insbesondere in den naturwissenschaftlichen Fächern, aber auch in den Geisteswissenschaften werden vermehrt gedankliche Konzepte von Studierenden beschrieben, welche inhaltlich gängigen wissenschaftlichen Konzepten widersprechen [7], [8], [9]. Diese wissenschaftlich nicht haltbaren Vorstellungen werden als Fehlkonzepte bzw. intuitive Konzepte bezeichnet [10], [11]. Sie entstammen meist einfachen alltäglichen Vorstellungen, die häufig trotz der Vermittlung wissenschaftlich korrekter und zumeist dem intuitiven Konzept direkt widersprechender Inhalte nur schwer verändert werden können, da sie tief in subjektive Rahmentheorien eingebettet sind und sich in anderen Kontexten als korrekt erwiesen haben [12]. Daher wird gelegentlich auch der Begriff „Präkonzept“ verwendet, um Konzepte zu beschreiben, die bereits früh in nicht fachbezogenen Zusammenhängen erworben wurden [13]. Ein typisches intuitives Konzept aus der Physik beschreibt beispielsweise die Vorstellung von Studierenden, dass Kraft eine Ursache von Bewegung sei und aus dem Vorliegen einer Bewegung geschlossen werden könne, dass eine Kraft einwirken müsse. Dies steht allerdings in direktem Widerspruch zur zentralen Aussage der Newton’schen Mechanik und stellt ein intuitives Konzept dar, das selbst nach erfolgreich bestandenen Prüfungen von Studierenden beibehalten wird [14]. Die systematische Erforschung intuitiver Konzepte hat daher in manchen Fächern an Hochschulen bereits zu einer didaktischen Anpassung des Unterrichts geführt [15], [16].

Auch in der Medizin gibt es Denkprozesse im Rahmen des klinischen Argumentierens (Clinical Reasoning), die auf fehlerhaften Konzepten beruhen und sogenannte kognitive Denkfehler verursachen, die wiederum zu falschen Entscheidungen und damit auch zu Behandlungsfehlern führen können [17], [18]. Wiederkehrende Muster und Abläufe bei der Entscheidungsfindung, die im diagnostischen Prozess erforderlich sind, können ebenfalls Grundlage für die Entstehung intuitiver Konzepte sein [19]. Insbesondere Medizinstudierende und junge Ärzt*innen in Weiterbildung scheinen leichter heuristischen Fehlvorstellungen zu erliegen [20]. Hier ergeben sich also Schnittmengen zu intuitiven Konzepten, da Fehlvorstellungen maßgeblichen Einfluss auf den wissenschaftlichen Entscheidungsprozess haben können. Für das Medizinstudium ist das Vorhandensein von intuitiven Konzepten bereits in den Fächern Physiologie und Biochemie untersucht worden [21], [22]. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass intuitive Konzepte trotz wissenschaftlich fundierten Unterrichts in Bewegungsphysiologie und -biochemie von Studierenden in einer Multiple-Choice Prüfung häufig ausgewählt wurden [23]. Bisherige Lehrmethoden scheinen nur eingeschränkt geeignet zu sein, schon bestehende intuitive Konzepte zu überwinden [24]. Bei Ärzt*innen konnte beispielsweise das Vorliegen von intuitiven Konzepten über Ursachen von Fieber bzw. die Therapie von chronischer Obstipation beobachtet werden [25], [26]. Ziel unseres Projektes war es daher, potentielle intuitive Konzepte aus dem Bereich der Inneren Medizin, die unter Umständen auch zu Behandlungsfehlern führen können, zu identifizieren und deren mögliche Ausprägung bei Medizinstudierenden mit unterschiedlichem Studienfortschritt zu untersuchen. Unsere Hypothese war, dass die Wahl intuitiver Konzepte mit dem Studienfortschritt nicht abnimmt, da die korrekt erlernten Inhalte mit dem Studienverlauf immer weiter zurückliegen und bei gewissen Fragestellungen die intuitive, aber falsche Beantwortung daher überwiegen könnte.


Projektbeschreibung

Qualitative Identifizierung potentieller intuitiver Konzepte in der Inneren Medizin

Zur Identifizierung von potentiellen intuitiven Konzepten in der Inneren Medizin wurde zuerst ein Interviewleitfaden für Gespräche mit Internist*innen erstellt. Dieser beinhaltete die Begriffsdefinition eines intuitiven Konzeptes sowie Beispiele von intuitiven Konzepten aus den naturwissenschaftlichen Bereichen Mathematik [27] und Astronomie [28] sowie aus den medizinischen Bereichen Physiologie [23] und Nephrologie [29]. Die anschließenden Fragen zielten darauf ab, mögliche intuitive Konzepte bzw. Thesen aus Erfahrungen der befragten Ärzt*innen zu generieren. Hierbei wurde neben der These eines potentiellen intuitiven Konzeptes zudem die korrekte wissenschaftliche Erklärung des medizinischen Sachverhaltes erfragt. Insgesamt nahmen sieben klinisch tätige Ärzte und eine Ärztin aus verschiedenen Teilgebieten der Inneren Medizin (Diabetologie, Endokrinologie, Gastroenterologie, Infektiologie, Kardiologie, Nephrologie, Pneumologie) aus dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und ambulanten Praxen in Hamburg teil. Die Interviews wurden auf Tonband aufgezeichnet und wörtlich transkribiert. Insgesamt konnten aus dem Material 17 intuitive Konzepte zusammengestellt werden (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]).

Entwicklung eines fallbasierten Multiple-Choice-Tests zur Untersuchung des Vorliegens intuitiver Konzepte in der Inneren Medizin

Um das Vorliegen von intuitiven Konzepten bei Medizinstudierenden überprüfen zu können, wurde ein fallbasierter Multiple-Choice-Test aus den 17 identifizierten intuitiven Konzepten entwickelt. Jeder Frage ging eine kurze Falldarstellung, die eine typische klinische Situation widerspiegelte, voraus und zu jeder Falldarstellung gab es vier Antwortmöglichkeiten. Diese enthielten die korrekte Antwort, die falsche Antwort, die dem intuitiven Konzept entsprach, die Antwortmöglichkeit „beide Antworten sind falsch“ oder die Antwortmöglichkeit „ich bin mir nicht sicher“ im Sinne von „ich weiß es nicht“. So sollte der Druck reduziert werden, im Rahmen der Ratewahrscheinlichkeit bei Unwissenheit eine der Antwortmöglichkeiten auszuwählen zu müssen. In Abbildung 1 [Abb. 1] ist beispielhaft die Frage des Tests zum intuitiven Konzept Nr. 11 (Herzinfarkt) dargestellt. Der komplette Test mit allen Fragen findet sich im Anhang 1 [Anh. 1].

Der Test wurde digital auf einer Online-Plattform [https://www.umfrageonline.com/] erstellt und im Multiple-Choice-Stil mit Einfachauswahl und ohne direkte Auflösung der korrekten Antworten durchgeführt. Mehrfachteilnahmen wurden technisch durch Sperrung der Session Browser-ID und setzen von Cookies verhindert. Beim Anklicken der ersten Seite erfolgte nach einer kurzen Erläuterung der Teststruktur als neuartiger fallbasierter Multiple-Choice-Test mit vier Antwortmöglichkeiten die Abfrage der soziodemographischen Daten Geschlecht, Alter und aktuelles Fachsemester. Um eine rasche Beantwortung der Fragen zu gewährleisten, wurde der Test zeitbegrenzt auf maximal neun Minuten durchgeführt, worüber die Teilnehmenden informiert waren. Die Reihenfolge der Fragen wurde bei der Testerstellung randomisiert. Jede Frage wurde auf einer einzelnen Seite präsentiert und erst nach Auswahl einer Antwortmöglichkeit bestand die Möglichkeit zur nächsten Frage zu gelangen. Ein Zurückspringen zu vorherigen Fragen wurde nicht ermöglicht.

Teilnehmende

Im Juni 2015 wurden insgesamt 1170 Studierende der Humanmedizin der Universität Hamburg per E-Mail zur Teilnahme eingeladen, 418 aus dem zweiten und 425 aus dem sechsten Fachsemester sowie 327 aus dem Praktischen Jahr (PJ). Es gab die Möglichkeit, in zwei Zeiträumen von jeweils zwei Wochen Dauer teilzunehmen. Die Teilnahme an dem Multiple-Choice-Test war anonym und freiwillig und die Studierenden gaben mit dem Ausfüllen des Fragebogens ihr Einverständnis zum Verwenden ihrer anonymisierten Daten. Die Studie wurde in Übereinstimmung mit der Deklaration von Helsinki durchgeführt und ein Mitglied der Ethik-Kommission der Ärztekammer Hamburg hatte diese Studie genehmigt und ihre Unbedenklichkeit schriftlich bestätigt.

Statistische Analyse

Die statistische Auswertung des Multiple-Choice-Tests wurde mit IBM® SPSS® Statistik für Windows, Version 23, durchgeführt. Es wurden die Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Studierendengruppen, eine Antwortmöglichkeit zu wählen, berechnet sowie die dazugehörigen Mittelwerte und Standardabweichungen. Für die weitere Analyse wurde ein gemischtes logistisches Regressionsmodell herangezogen. Outcome-Parameter waren zum einen die Wahrscheinlichkeit, dem intuitiven Konzept zu erliegen, und zum anderen die Wahrscheinlichkeit, die Antwortmöglichkeit „Ich bin mir nicht sicher“ als ein Maß der Unsicherheit im Sinne des Nicht-Wissens zu wählen. Die Variablen, die als Prädiktoren herangezogen wurden, waren der Stand der Ausbildung (aktuelles Fachsemester) und die einzelnen Fragen des Tests. Die Interaktion wurde mittels Likelihood-Ratio getestet. Als Störfaktoren galten hierbei Geschlecht und Alter. Aufgrund der vorliegenden Mehrfachmessungen pro Teilnehmer*in mussten diese im Rahmen der logistischen Regression als Cluster modelliert werden. Es werden die adjustierten Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Antwortmöglichkeiten des Multiple-Choice-Tests für die Subgruppen und deren paarweiser Vergleich mit den entsprechenden 95 % Konfidenzintervallen berichtet.


Ergebnisse

Insgesamt nahmen 317 von 1170 eingeladenen Studierenden an dem Online Multiple-Choice-Test teil (Rücklaufquote 27,1%), davon 97 aus Semester 2, 124 aus Semester 6 und 96 aus dem PJ (siehe Tabelle 2 [Tab. 2]). Das mittlere Alter aller Teilnehmenden betrug 24,5±4,2 Jahre und 61,2% der Teilnehmenden waren weiblich. Der Anteil der korrekten Antworten war bei PJ-Studierenden (39,1%) im Vergleich zu Studierenden im 2. (22,6%) bzw. 6. Semester (32,1%) größer und die Unsicherheit bzw. das Gefühl, die Antwort nicht zu wissen, am niedrigsten (PJ: 5,7%, 2. Semester: 32,0%, 6. Semester: 16,8%). Die Auswahl des intuitiven Konzeptes lag jedoch insgesamt und in allen drei Gruppen bei ca. 40% und stellte damit den größten Anteil aller Antworten dar. Anhang 2 [Anh. 2] zeigt die prozentualen Anteile der Antworten bezogen auf die einzelnen Fragen des Multiple-Choice-Tests. Die Anzahlen der Antworten pro Einzelfrage finden sich im Anhang 3 [Anh. 3].

Es zeigten sich Unterschiede für die einzelnen Subgruppen „2. Semester“, „6. Semester“ und „Praktisches Jahr“ in Bezug auf die berechneten Wahrscheinlichkeiten dem intuitiven Konzept zu erliegen (siehe Abbildung 2 [Abb. 2]). Für 9 der 17 untersuchten intuitiven Konzepte war eine Zunahme der Wahrscheinlichkeit, das intuitive Konzept auszuwählen, bei den PJ-Studierenden im Vergleich zu Studierenden im 2. Semester zu verzeichnen. Für die Wahl der intuitiven Konzepte 1 („Mortalität“) und 2 („Retinopathie“) war die Wahrscheinlichkeit für die PJ-Studierenden sogar signifikant (p=0,01) erhöht, sowohl im Vergleich mit den Studierenden des 2. Semesters als auch mit denen des 6. Semesters. Ebenfalls signifikant (p=0,01) größer war bei diesen beiden Fragen die Wahrscheinlichkeit, dem intuitiven Konzept zu erliegen, bei Studierenden im 6. Semester verglichen mit Studierenden im 2. Semester. Bei den intuitiven Konzepten 6 („Antibiotikum“), 11 („Herzinfarkt“), 12 („Herzschrittmacher“) und 17 („Rauchen“) war die Wahrscheinlichkeit, das intuitive Konzept zu wählen, bei PJ-Studierenden signifikant (p=0,01) geringer als bei Studierenden im 2. Semester. Eine Korrelation zu Alter und Geschlecht bestand nicht.

Unsicherheit bei der Auswahl einer Antwort bzw. das Gefühl, die Antwort nicht zu wissen (siehe Abbildung 3 [Abb. 3]), zeigte sich bei PJ-Studierenden signifikant (p=0,01) weniger im Vergleich zu Studierenden im 2. Semester für die intuitiven Konzepte 1 („Mortalität“), 2 („Retinopathie“), 4 („Trinkmenge“), 5 („PTT“), 9 („Fieberkrampf“), 14 („Diuretikum“) und 15 („GFR“), obwohl gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, dem intuitiven Konzept zu erliegen, größer wurde (siehe Abbildung 2 [Abb. 2]). Bei den intuitiven Konzepten 1 („Moralität“), 2 („Retinopathie“) und 14 („Diuretikum“) war auch für Studierende im 6. Semester signifikant weniger Unsicherheit im Vergleich zu Studierenden im 2. Semester festzustellen.


Diskussion

Durch Befragung von internistischen Fachärzt*innen konnten 17 intuitive Konzepte aus dem Bereich der Inneren Medizin identifiziert werden. Obwohl in unserem Multiple-Choice-Test, der Fragen zu diesen Konzepten beinhaltete, mit zunehmendem Fachsemester die Auswahl der korrekten Antwort bei den Medizinstudierenden zu- und die Unsicherheit in der Beantwortung der Fragen bzw. das Gefühl, die Antwort nicht zu wissen, abnahmen, wurde das intuitive Konzept von Studierenden aller Fachsemester prozentual jeweils als häufigste Antwort gewählt. In einer Untersuchung zu Ursachen für eine Verschlechterung von Acne vulgaris konnte ebenfalls gezeigt werden, dass in der Bevölkerung verbreitete intuitive Konzepte bei Medizinstudierenden auch noch im letzten Studienjahr in hohem Maße verbreitet waren [30]. Der pro Semester gleichbleibende prozentuale Anteil an der Auswahl des intuitiven Konzepts bei Themen der Inneren Medizin in unserer Studie bestätigte Untersuchungen der medizinischen Physiologie, dass bestehende intuitive Konzepte sich offenbar durch bisherige Unterrichtsmethoden nur wenig bis gar nicht überwinden ließen [24], [31]. Eine andere Untersuchung an Studierenden der biomedizinischen Wissenschaften konnte in einem mehrschichtigen Ansatz der Untersuchung von intuitiven Konzepten im Bereich der kardiovaskulären Physiologie zeigen, dass in fast einem Drittel der Fälle die Auswahl des intuitiven Konzeptes gepaart war mit hoher Sicherheit, die Frage korrekt beantwortet zu haben [32]. Anders als in unserem Multiple-Choice-Test sollte hier der Grad der Unsicherheit zu der gewählten Antwort des Konzepts angegeben werden, während in unserem Test das Nicht-Wissen eine separate Antwortmöglichkeit darstellte.

Da intuitive Konzepte zu medizinischen Aspekten das klinische Argumentieren beeinträchtigen und diese Unkenntnis möglicher Weise zu kognitiven Denkfehlern in der Medizin [33], [34] und damit auch zu Behandlungsfehlern führen kann, scheint es einerseits erforderlich, in den verschiedenen medizinischen Disziplinen, wie in unserer Studie für die Innere Medizin, mögliche intuitive Konzepte zu identifizieren. Andererseits müssen didaktische Methoden erprobt werden, die Studierenden helfen, intuitive Konzepte in der Medizin dauerhaft zu überwinden. Bisher konnte gezeigt werden, dass Unterricht zu konzeptionellen Veränderungen hierfür hilfreicher war [35] als ergänzende Fakten oder Feedback [36], [37]. Für einige der von uns identifizierten intuitiven Konzepte, z.B. „Herzinfarkt“ und „Antibiotikum“, könnte dies vielleicht der Grund für eine Reduktion des intuitiven Konzeptes bei den Studierenden in höheren Semestern gewesen sein. Allerdings zeigte sich auch, dass sich Kenntnisse in evidenzbasierter Medizin, die mit wissenschaftlichen Begründungen dem ärztlichen Handeln nach intuitiven Konzepten entgegenwirken sollten, bei Studierenden im Verlauf des letzten Studienjahres verschlechterten, während dies für Kenntnisse zu dringlich zu behandelnden klinischen Fällen nicht der Fall war [38]. Dies lässt vermuten, dass zusätzlich zu konzeptionellen Veränderungen im wissenschaftlichen Denken auch das Arbeiten mit Eselsbrücken nützlich sein könnte, wie es erfolgreich für die Nutzung von Antibiotika in der Tiermedizin [39] oder für das Generieren einer größeren Zahl von Differentialdiagnosen in der Humanmedizin gezeigt werden konnte [40]. Dies setzt jedoch voraus, dass mögliche intuitive Konzepte bekannt sind. Wenn dies der Fall ist, könnten solche Techniken ergänzend hilfreich sein, um sich nicht bei schnellen klinischen Entscheidungen, wie sie durch die Zeitlimitierung bei unserem Multiple-Choice-Test simuliert wurden, an die korrekten wissenschaftlichen Hintergründe erinnern zu müssen und fälschlicher Weise dann doch dem intuitiven Konzept zu erliegen.

In unserer Untersuchung konnten wir erstmalig zeigen, dass in den verschiedenen Bereichen der Inneren Medizin intuitive Konzepte existieren. Eine Schwäche des Projektes ist allerdings, dass nicht alle Bereiche der Inneren Medizin untersucht wurden und dass es sich nicht um eine systematische Erhebung handelt, so dass die Anzahl der identifizierten intuitiven Konzepte unvollständig sein könnte. In der Konzeption des Multiple-Choice-Tests hätte außerdem anstelle des Items „ich bin mir nicht sicher“ das Item „ich weiß es nicht“ gewählt werden sollen, da es um die Kenntnis eines Konzeptes ging und nicht um das Gefühl der Unsicherheit bei z.B. medizinisch-diagnostischen Entscheidungen [41]. Außerdem wurde nicht berücksichtigt, dass trotz der vier Antwortmöglichkeit eine gewisse Ratewahrscheinlichkeit vorgelegen haben kann, da der Distraktor „beides ist falsch“ eher schwach ist und „ich weiß es nicht“ keinen wirklichen Distraktor darstellt. Diese Schwäche wäre durch die Einführung zweier anderer Distraktoren zu reduzieren gewesen. Alternativ wäre auch eine offene Antwort mit anschließender Kodierung durch zwei unabhängig Bewertende denkbar. Ergänzend wäre bei dem vorliegenden Multiple-Choice-Test eine interferenzstatistische Analyse bezüglich der richtigen Antwort und dem Einfluss des Ausbildungsstandes zusätzlich noch interessant gewesen. Bei der Befragung der Studierenden wurde eine Gelegenheitsstichprobe verwendet, was die Interpretation unserer Befunde einschränkt. Außerdem lag die Rücklaufquote nur bei knapp einem Drittel der Befragten, was zu einer Verzerrung geführt haben könnte, da eventuell nur besonders interessierte oder besonders gute Studierende an der Untersuchung teilgenommen haben könnten. Da es sich nicht um eine longitudinale Studie handelt, sind außerdem keine Rückschlüsse auf curriculare Aspekte oder didaktische Lehrmethoden möglich. Dennoch bietet unsere Untersuchung erste Einblicke, dass auch in der Inneren Medizin intuitive Konzepte existieren und dass diese sich mit dem Studienfortschritt bei Medizinstudierenden anteilmäßig nicht wesentlich zu verändern scheinen und zum Teil sogar zunehmen, was der Ausgangshypothese entspricht. Wie in den Naturwissenschaften scheinen die aus anderen Lebenszusammenhängen erlernten intuitiven Konzepte [13] die im Studium erlernten wissenschaftlichen Erklärungen zu überschreiben [14], vor allem, wenn der Abstand zu diesen Studiumsanteilen groß ist, Zeitdruck besteht oder das wissenschaftliche Konzept nicht mehr ständig im Alltag benötigt wird. Diese Erkenntnisse bieten erste Ansatzpunkte, in der Inneren Medizin auf das korrekte Erlernen wesentlicher Aspekte, die aufgrund von intuitiven Konzepten zu späteren Behandlungsfehlern führen können, einen Fokus zu legen, damit Studierende Fehlerwissen aufbauen können [5]. Das Aufspüren von intuitiven Konzepten könnte außerdem für andere Fächer des Medizinstudiums ebenfalls geeignet sein, um nachfolgend didaktische Ansätze, z.B. unter Nutzung von Eselsbrücken zu entwickeln [40], um Studierende zu unterstützen, als spätere Ärzt*innen nicht intuitiven Konzepten zu erliegen, wenn ihnen diese im klinischen Alltag und unter Zeitdruck begegnen.


Schlussfolgerung

Unsere Untersuchung konnte zeigen, dass in der Inneren Medizin diverse intuitive Konzepte existieren und dass diese von Medizinstudierenden unabhängig vom Semester in einer Multiple-Choice-Prüfung am häufigsten ausgewählt wurden, obwohl die Unsicherheit bzw. das Gefühl, die Antwort nicht zu wissen, mit zunehmender Semesterzahl abnahm. Es ist zu vermuten, dass auch für andere medizinische Fächer intuitive Konzepte existieren, die zu diagnostischen oder therapeutischen Fehlern führen können. Daher sollten sowohl für die Innere Medizin als auch für andere medizinische Fächer weitere Studien erfolgen, um intuitive Konzepte zu identifizieren. Außerdem sind Interventionsstudien erforderlich, die die Studierenden mit didaktischen Konzepten darin unterstützen, Strategien zu erlernen, um intuitiven Konzepten im späteren Berufsalltag nicht zu erliegen und Fehldiagnosen zu stellen oder Fehlbehandlungen vorzunehmen.


Danksagung

Wir danken allen involvierten Ärzt*innen und Medizinstudierenden für ihre Teilnahme.


Interessenkonflikt

Der/die Autor*in erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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