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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Interprofessionelles geriatrisches Assessment im Pflegeheim (IgAP): Eine curriculare Entwicklung in der Geriatrie

Artikel Geriatrie

  • corresponding author Navina Röcker - Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Schwerpunkt Geriatrie, München, Deutschland
  • Birgit Wershofen - Klinikum der Universität München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • Yvonne Pudritz - Klinikum der Universität München, Apotheke des LMU Klinikums & Department Pharmazie-Zentrum für Pharmaforschung an der LMU, München, Deutschland
  • Martin R. Fischer - Klinikum der Universität München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • Marc Auerbacher - Klinikum der Universität München, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, München, Deutschland
  • Monika Fintz - Klinikum der Universität München, Staatliche Berufsfachschule für Pflege am LMU Klinikum, München, Deutschland
  • Michael Drey - Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Schwerpunkt Geriatrie, München, Deutschland
  • Ralf Schmidmaier - Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Schwerpunkt Geriatrie, München, Deutschland; Klinikum der Universität München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland

GMS J Med Educ 2022;39(1):Doc7

doi: 10.3205/zma001528, urn:nbn:de:0183-zma0015286

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2022-39/zma001528.shtml

Eingereicht: 2. März 2021
Überarbeitet: 7. September 2021
Angenommen: 26. Oktober 2021
Veröffentlicht: 15. Februar 2022

© 2022 Röcker et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Kennzeichen medizinischen Handelns in der Geriatrie ist die interprofessionelle Behandlung des/der Patient*in durch ein multiprofessionelles Team bestehend aus Ärzt*innen, Pflegenden und Therapeut*innen mit dem Ziel, die Patient*innen vorrangig funktionserhaltend zu behandeln und dadurch ihre möglichst selbständige Lebensweise zu fördern. Deshalb steht am Anfang jeder geriatrischen Behandlung das multiprofessionelle geriatrische Assessment der Funktionsfähigkeiten. Das fordert im Hinblick auf erfolgreiches medizinisches Handeln notwendigerweise von allen beteiligten Gesundheitsberufen ein Verständnis für den älteren Menschen mit seinen Einschränkungen. Unter idealen Umständen überschneiden sich ihre Kompetenzen. Aus Sicht der zugehörigen Disziplinen bedeutet dies zu lehren, gemeinsam mit den anderen Professionen – interprofessionell – zu arbeiten und voneinander zu lernen im Sinne einer effektiven Kollaboration. Nach Abgleich des bestehenden Medizinischen Curriculums München (MeCuM) für das Fach Geriatrie mit dem europäischen Lernzielkatalog Geriatrie (UEMS-GMS) wurde im Bereich der multiprofessionellen Ausbildung ein Defizit im Hinblick auf das geriatrische Assessment erkannt. Daher sollte das bestehende Geriatriecurriculum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München um einen interprofessionellen Kurs zum geriatrischen Assessment erweitert werden. In diesem Projektbericht soll die Entwicklung und Implementierung dieses Kurses dargestellt werden. Dazu wurde das Modell zur Curriculumsentwicklung nach Kern zur Etablierung eines interprofessionellen Briefings von den Planer*innen angewandt. Aufgrund seines innovativen Charakters erfuhr der Kurs öffentliche Anerkennung und ist Basis für den Ausbau von Interprofessionalität im Sinne von beruflicher Zusammenarbeit in der Geriatrie. Interprofessionalität in weiteren Disziplinen und Standorten zu etablieren, ist begrüßenswert.

Schlüsselwörter: Medizinische Ausbildung, Geriatrie, Curriculum, Lernziele, Interprofessionalität


Einleitung

In Zeiten des demographischen Wandels ist es eine gesamtgesellschaftliche und medizinische Herausforderung, ein Gefüge zu schaffen, das es alten, multimorbiden Menschen erlaubt, trotz Behinderungen und Funktionseinschränkungen möglichst autonom zu leben. Hierfür steht die moderne Geriatrie [1]. Sie ist die medizinische Spezialdisziplin, die sich mit physischen, psychischen, funktionellen und sozialen Aspekten bei der medizinischen Betreuung älterer Menschen befasst (EUGMS-Definition) [2]. Hauptziel ist dabei die Optimierung des funktionellen Status mit Verbesserung der Lebensqualität und der Unabhängigkeit von fremder Hilfe. Um erreichbare, individuelle Ziele der Behandlung definieren zu können, steht am Anfang jeder geriatrischen Betreuung das multiprofessionelle geriatrische Assessment, eine Untersuchung mittels standardisierter Verfahren durch formal voneinander unabhängige Vertreter der jeweiligen Gesundheitsberufe [3], [4]. Im interprofessionellen Team werden darauf basierend die multiprofessionellen Therapiekonzepte festgelegt, für deren erfolgreiche Umsetzung partnerschaftliches, respektvolles und effektives Handeln im Team essentiell ist [5]. Im Sinne einer nachhaltigen Ausbildung im Fach Geriatrie ist es unerlässlich, früh ein multiprofessionelles Verständnis für den/die geriatrische/n Patient*in mit seinen/ihren möglichen Einschränkungen zu entwickeln. Als Querschnittsfach „Medizin des Alterns“ ist die Geriatrie seit Änderung der Approbationsordnung für Ärzte (ÄAppO) im Jahr 2002 im Medizinstudium verankert. Für die studentische Lehre im Fachbereich Geriatrie liegt seit 2014, auf Basis eines ersten Konzeptpapiers aus dem Jahr 2003 der Europäischen Fachgesellschaft – Sektion Geriatrie (UEMS-GMS), ein europäischer Lernzielkatalog vor [6]. Die bestehende geriatrische Lehre am LMU Klinikum wurde im Dezember 2014 mit dem EU-Lernzielkatalog hinsichtlich der darin formulierten „Mindestanforderungen“ abgeglichen. Unter der Erkenntnis von Defiziten in Bezug auf den Aspekt des multiprofessionellen geriatrischen Assessments, wurde das Lehrangebot Interprofessionelles geriatrisches Assessment im Pflegeheim (IgAP) als Wahlcurriculum in der Humanmedizin entwickelt. Hierbei sollte es sich um eine gemeinsame Lehreinheit unterschiedlicher Gesundheitsprofessionen handeln, die im interprofessionellen Team gleichberechtigt komplementäre und ineinandergreifende Leistungen an geriatrischen Patient*innen erbringen.

Die Planung des Konzepts IgAP wurde anhand der von Kern et al. beschriebenen Schritte zur Curriculumsentwicklung vorgenommen und in das interdisziplinäre klinische Basisjahr Medizin (6./7. Semester) integriert [7]. In diesem Projektbericht wird der strukturierte Entwicklungsprozess des IgAP-Kurses, nach den Schritten der Problemidentifikation, Bedarfsanalyse, Lernzieldefinition, Auswahl angemessener Lehrmethoden samt Implementierung und Evaluation demonstriert. Durch die transparente Darstellung sollen andere Standorte dazu motiviert werden, ähnliche Kurse anzubieten.


Projektbeschreibung

Schritt 1: Problemidentifikation und allgemeine Bedarfsanalyse

Die Veränderungen der Alters- und Sozialstruktur führen zu einer markanten Zunahme von medizinischen Versorgungsanlässen und Problemen bei betagten Menschen. Kennzeichnend für diesen Wandel der Lebensrealität ist eine vulnerable Patientengruppe, im Sinne von multimorbiden Patient*innen mit Vielfachmedikation [8]. Während im klinischen Kontext, sei es stationär oder ambulant, mit bedarfsadaptierten Versorgungsstrukturen auf die wachsende Zahl älterer Patient*innen reagiert werden kann [1], ist es weitaus weniger etabliert, die älteren Menschen dort zu untersuchen, wo sie leben – die hausärztliche Versorgung im wörtlichen Sinne! Gemäß dem aktuellen Report des Deutschen Zentrums für Altersfragen wurden im Jahr 2017 4,3% der Personen im Alter über 65 Jahren in stationären Pflegeeinrichtungen versorgt [9]. Mit dem Alter steigt der Anteil der Pflegebedürftigen, die in stationären Pflegeeinrichtungen versorgt werden, stark an. Diese demographische Entwicklung bedingt komplexe Gesundheitsversorgungen, für die eine fachliche Qualifikation, eine effektive Kommunikation und reibungslose interprofessionelle Zusammenarbeit essentiell ist [10]. Die Notwendigkeit zu geriatrischer Kompetenz in allen Gesundheitsberufen macht innovative Lehrkonzepte erforderlich. Empfohlen wird, die fachübergreifende Zusammenarbeit zu fördern sowie praxisorientierte Lernsettings und digitale Medien in die Ausbildungen verstärkt zu integrieren [11], [12], [13].

Das Fach Geriatrie ist Teil der aktuellen ÄAppO. Bezüglich der medizinischen Ausbildung heißt es in § 1 der aktuellen ÄAppO, dass diese „praxis- und patientenbezogen durchgeführt“ und die Zusammenarbeit mit Angehörigen anderer Berufe des Gesundheitswesens gefördert werden soll [https://www.gesetze-im-internet.de/_appro_2002/BJNR240500002.html]. Ebenfalls ist eine berufsübergreifende Zusammenarbeit als Ausbildungsziel im Gesetz zur Reform der Pflegeberufe gefordert [14]. Auf fächerübergreifender Ebene bezieht auch das Kerncurriculum der medizinischen Ausbildung, der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog (NKLM) (2015) [15] Stellung zur Geriatrie und thematisiert sie als bevölkerungsmedizinisches Anliegen, das es erfordert die geriatrischen Patient*innen von anderen Gruppen zu unterscheiden.

An der Medizinischen Fakultät der LMU wird die interprofessionelle Lehre schrittweise seit 2014 als Reihe von Wahlfächern systematisch ausgebaut und erprobt. Bisher wurden interprofessionelle Fallbesprechungen zwischen Pflegeschüler*innen und Medizinstudierenden samt interprofessioneller Visitensimulation [16], eine Summer School zwischen Masterstudierenden der Fächer Public Health und Epidemiologie gemeinsam mit Medizinstudierenden [17], ein klinischer Pharmaziekurs für PJ-Studierende der Pharmazie und der Medizin [18], sowie ein interprofessioneller Escape Room [19] angeboten. Interprofessionelle Ausbildungsstationen in der Neurologie und Geriatrie befinden sich in Planung. Diese interprofessionellen curricularen Mosaiksteine adressieren eine Reihe z.T. überlappender Lernziele aus dem NKLM und sollen zu einem longitudinalen interprofessionellen Curriculum weiterentwickelt werden, um so die spezifischen Kompetenzen jedes einzelnen Berufs für den/die Patient*in nutzbar zu machen [20]. Alle Angebote finden bisher in den Zentren für Unterricht und Studium (ZeUS) der Fakultät und auf ausgewählten Stationen statt. Ein Lehrangebot in Alten- und Pflegeheimen oder in Rehabilitationseinrichtungen gibt es bislang an der LMU nicht.

Durch den Wandel der Anforderungen an die Gesundheitsversorgung steigt auch die Ausdifferenzierung und Profilierung zwischen den Ausbildungsberufen [21]. Direkter Unterricht im Versorgungskontext Alten- und Pflegeheim bietet hier den verschiedenen Professionen eine bislang nicht systematisch genutzte Möglichkeit, sich ihre Stärken und Schwächen in der geriatrischen Behandlung zu vergegenwärtigen , um Synergien im Versorgungsteam zu schaffen und medizinische Behandlungsfehler zu vermeiden [22].

Das geriatrische Assessment ist im Idealfall ein mehrdimensionaler, interprofessionell betreuter Prozess [23]. Mangelnde Lehre dessen betrifft in erster Linie die Patient*innen. Medizinische Fehler, etwa durch inkorrekte Arzneimittelgabe, gefährden die Patientensicherheit [24]. Zudem ruft das geriatrische Assessment eine gewisse Erwartungshaltung des/der Patient*in an die Präzision der Untersuchung hervor, welche wiederrum die Patientenzufriedenheit beeinflusst [25]. Betroffen sind aber auch die Studierenden und jungen Ärzt*innen selbst, die den Begriff der Interprofessionalität zwar kennen, aber nicht konkret umzusetzen wissen [26]. Probleme, welche durch Missverständnisse in der Kommunikation und Zusammenarbeit entstehen, bewirken dann das Gefühl des „Versagens im Team“ [27]. Findet eine frühzeitige Lehre interprofessioneller Zusammenarbeit nicht statt, manifestiert sich möglicherweise ein Rivalitätsgedanke zwischen den verschiedenen Disziplinen und Gesundheitsberufen [28]. Letzterer zieht es nach sich, dass Untersuchungen oder Dienstleistungen am/an der Patient*in ohne Absprache potentiell doppelt vorgenommen werden, was für Kostenträger unwirtschaftlich ist und ineffizient Ressourcen bindet [29].

In dieser Überlegung, dass die gegenwärtige interprofessionelle Ausbildung an der LMU zwar vielseitig auf- und ausgebaut wird, für das Fach Geriatrie jedoch der Unterricht im Versorgungskontext Alten- und Pflegeheim entwicklungsfähig ist, haben die Curriculumsplaner*innen an der LMU den Kurs Interprofessionelles geriatrisches Assessment im Pflegeheim (IgAP) ins Leben gerufen. IgAP ist ein Lehrangebot aus dem geriatrischen Versorgungsbereich, welches das Üben von interprofessioneller Zusammenarbeit, vor Ort in einem Pflegeheim, aufnimmt.

Schritt 2: Gezielte Bedarfsanalyse

Die Lehre im Fach Geriatrie erfolgt an der Medizinischen Fakultät in Form von Vorlesungen, Seminaren, Übungen und Unterricht am Krankenbett. Im Rahmen des Unterrichts am Krankenbett erheben die Medizinstudent*innen ein geriatrisches Assessment von teilstationären Patient*innen ohne einen interprofessionellen Bezug. Dieses Defizit bemerkten die Verantwortlichen für die Curriculumsplanung im Abgleich mit dem EU-Lernzielkatalog nach Singler et al., welcher insgesamt zehn geriatrische Lehrinhalte für den deutschsprachigen Raum abbildet [6]. Insbesondere stellten sie das Verbesserungspotential fest, eine interprofessionell orientierte Veranstaltung außerhalb der Universität, etwa im Pflegeheim, anzubieten.

Zielgruppe des Projekts könnten Ärzt*innen aller Fachbereiche und Versorgungsstufen sein. Da in der medizinischen Ausbildung allerdings die Empfehlung gilt, fächerübergreifende Zusammenarbeit so früh wie möglich zu fördern, definiert das gemeinsame Merkmal „vor Eintritt ins Berufsleben“ die Zielgruppe von IgAP. Im Einzelnen umfasst diese Studierende der Humanmedizin (6. – 8. Semester, Vorkenntnisse zur Geriatrie aus theoretischer Vorlesung), der Zahnmedizin und Pharmazie (beide 8. Semester, ohne Vorkenntnisse) sowie Auszubildende der generalistischen Pflegeausbildung (2. Ausbildungsdrittel, Vorkenntnisse gemäß Grundausbildung). Da es über diese vier Berufsgruppen hinweg keine gemeinsamen Lehreinheiten gibt, können sie als Team nicht auf Vorerfahrung zur interprofessionellen Durchführung eines geriatrischen Assessments zurückgreifen.

Der spezifische Bedarf der Studierenden der Humanmedizin wurde abgeleitet unter Zuhilfenahme des NKLM, des Lernzielkatalogs in der Geriatrie nach Singler et. al. und eingehender Analyse der bisher unterrichteten geriatrischen Themen in Vorlesungen und Seminaren im MeCuM. Während das Thema „geriatrisches Assessment“ zwar auf Stufe der im NKLM beschriebenen Kompetenzebene A („fachspezifisches Wissen“) im MeCuM gelehrt wird, kann durch das ausgeübte Lehrformat Kompetenzebene B („erkrankungsbezogene Handlungskompetenz“) nicht erreicht werden. Allen voran trifft dies für die zwei nach Singler et al. definierten Lernziele „Ethik“ und „interprofessionelles Arbeiten“ (Kompetenzfelder siehe Tabelle 1 [Tab. 1]) zu, für welche keine explizite Lehreinheit im MeCuM existiert. Unter diesen Randbedingungen konnte folgender spezifische Bedarf für die Humanmediziner*innen ermittelt werden:

  • Die Aneignung von professionellem Wissen [30] zum geriatrischen Assessment.
  • Die Aneignung der notwendigen Kommunikationskompetenz um zur Teamarbeit befähigt zu sein (vgl. NKLM, Kapitel 8: „Mitglied eines Teams“).
  • Strukturiertes praktisches Training des geriatrischen Assessments im Team mit Vertretern anderer Heilberufe mit Fokussierung auf die gemeinsame Entscheidungsfindung.

Wir haben uns für einen Blended Learning Ansatz [31] mit Kombination von Online- und Präsenzlehre entschieden, um die unterschiedlichen Zielgruppen mit flexiblen Lernangeboten zu erreichen und auf die gemeinsame Praxisphase vorzubereiten. Dazu wird mittels einer (webbasierten) Selbstlernphase vorab eine gemeinsame fachliche Grundlage i. S. der Inverted Classroom-Methode [32] sichergestellt, so dass in der Präsenzphase mehr Zeit auf die Anwendung des Vorwissens im Rahmen der konkreten interprofessionellen Fallbearbeitung verwendet werden kann. Als vielversprechendes Lehrformat zur Entwicklung interprofessioneller Kompetenz erscheint die Gruppenarbeit an Bewohner*innen besonders geeignet [33]. Die Tiefe der Wissensvermittlung ist durch die zur Verfügung stehende Zeit (ein Nachmittag) begrenzt. Der zeitliche Rahmen berücksichtigt so allerdings am besten die Bedürfnisse der anderen Interessensgruppen, wie etwa der Pflegeheimbewohner*innen selbst, und entspricht somit den gesetzlichen Vorgaben (nach § 2 Abs. 3 ÄAppO: „unzumutbare Belastungen von Patienten durch den praktischen Unterricht (…) vermeiden“).

Schritt 3: Lernziele

Um die mangelnde Lehre der interprofessionellen Versorgungsrealität in der Geriatrie zu verbessern, sollte im Curriculum ein Lehrangebot implementiert werden mit dem übergeordneten Lernziel:

Die Absolvent*innen des MeCuM können in interprofessioneller Teamarbeit ein geriatrisches Assessment durchführen und als Team Handlungsempfehlungen ableiten.

Bereits erworbenes fachspezifisches Wissen und Fertigkeiten zum geriatrischen Lebensabschnitt mochte vorteilhaft, aber kein Muss sein, weswegen die Möglichkeit zum theoretischen Eigenstudium gegeben sein sollte (Faktenwissen). Der Kurs sollte fächerübergreifend Kognition, Fertigkeiten und Einstellungen in der Geriatrie abbilden (Handlungs- und Begründungswissen) und zur Kommunikation und Entscheidungsfindung im Team befähigen (Handlungskompetenz). Anhang 1 [Anh. 1] listet die Inhalte der fächerübergreifenden Lernziele (LZ 1.1 Umgang/LZ 1.2. Würde/LZ 2 Gesundheitsveränderungen/LZ 3 Kurzanamnese/LZ 4 Ethische Konzepte/LZ 5 Interprofessionelle Arbeit/LZ 6 Betreuungsmöglichkeiten/LZ 7 Gefahren) im Detail und – soweit vorhanden – unter Angabe der Anlehnung an den UEMS-GMS auf. In der beigefügten Tabelle 2 [Tab. 2] folgt die Formulierung der fachspezifischen Lernziele zu Medizin, Pharmazie, Pflege und Zahnmedizin.

Schritt 4: Lehrmethoden

Wie bereits in Schritt 2 benannt, gelingt es mittels Blended Learning Ansatz vorab alle relevanten Zielgruppen auf dasselbe Wissensniveau zu heben, so dass dies die geeignete Methode für die Lehre in interprofessionellen Kontexten ist [https://lmu.casus.net]. Durch die Einbettung einer Online-Einheit in den Kurs sollte außerdem selbstgesteuertes Lernen zur Vorbereitung auf die Präsenzphase ermöglicht werden [31]. Dazu haben die Vertreter*innen der am geriatrischen Assessment beteiligten Professionen einen berufsübergreifenden Fall entwickelt, welcher in der Online-Lernumgebung CASUS als integraler Bestandteil des Lehrangebots verpflichtend bearbeitet wird [34], [35]. In dieser online Einheit mit ca. 30 min Bearbeitungsdauer kommen in den verschiedenen Lernkarten vielfältige Lehrmethoden (Übung, Selbsttest, Selbstlernmaterial, Visualisierung, interaktive Videosequenzen) zum Einsatz, um dem Lerntyp aller teilnehmenden Studierenden gerecht zu werden und gleichzeitig den selbstgesteuerten Lernprozess zu strukturieren [36]. Das Selbstbewertungsinstrument (Prüfungsformat) der Aufgaben zu den Lernkarten wurde so konzipiert, dass es konkret die Verknüpfung von Wissen, praktischen Fertigkeiten und professionellen Haltungen erfasst. Sobald die Lernenden eine Aufgabe bearbeitet haben, können sie ihre Lösung mit der ausführlichen Expert*innenantwort online abgleichen. Dabei liefert jedes Prüfungsformat, darunter auch das der MC-Fragen, weiterführende Information zur Kompetenzerweiterung.

Die Umsetzung der fächerübergreifenden Lernziele folgt dabei einem einheitlichen Schema:

1.
Sensibilisierung zum Inhalt des Lernziels
2.
Aktivierung durch individuelle Lernerfolgskontrolle
3.
Debriefing mittels ausführlicher Online-Expertenantwort

Herangezogene Methoden zur Sensibilisierung sind Fotos, wissenschaftliche Beiträge, Leitlinien oder Modelle. Tabelle 3 [Tab. 3] spezifiziert die ganzheitliche Struktur der online Einheit.

Der Präsenzkurs komplettiert die Umsetzung aller Lernziele um:

4.
die praktische Durchführung des Assessments an Pflegeheimbewohner*innen im Umfeld eines Pflegeheims
5.
Feedback zu den erarbeiteten Handlungsempfehlungen (Peer-Assessment)
6.
Debriefing durch die Dozent*innen vor Ort

Zusammenfassend gibt Abbildung 1 [Abb. 1] einen groben Überblick über den Kursablauf von IgAP.

Die Koordination des Präsenzkurses, welcher im Senioren- und Altenheim stattfindet, übernimmt eine Expertin in der interprofessionellen Lehre (BW). In Vorbereitung auf die Präsenzphase wählen die Pflegedienstleitungen Bewohner*innen der Einrichtung aus, die sich für ein Assessment zur Verfügung stellen würden. Ihr Einverständnis zur Teilnahme bestätigen die Testpersonen (Bewohner*innen) oder ihre Betreuer*innen schriftlich. Vor Ort wird das Seminar von einem Team aus vier Expert*innen, darunter je ein Vertreter der beteiligten Gesundheitsberufe, geleitet. Es stehen praktisch orientierte Lernziele im Vordergrund. Nach dem Briefing zum Ablauf des Seminars werden die interprofessionellen Vierergruppen eingeteilt. Ehe die Lernenden ihre gezielten Befragungen aus dem geriatrischen Versorgungsbereich durchführen, haben sie Möglichkeit sich gegenseitig kennenzulernen. Zum gemeinsamen Erreichen des Teamziels sind sie angehalten, sich gleichermaßen einzubringen und ein positives Arbeitsklima darzustellen (gegenseitige Unterstützung, Wertschätzung, ergebnisorientiertes Arbeiten, usw.). Im Anschluss an das Assessment erarbeiten die jeweiligen interprofessionellen Kleingruppen auf Basis ihrer erhobenen Daten Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der medizinischen, pflegerischen und sozialen Lebenssituation. Hierdurch wird den Lernenden die Wichtigkeit der Zusammenarbeit deutlich. Unterschiedliche Interessenlagen der Gesundheitsberufe bezüglich wie der/die Pflegeheimbewohner*in weiter zu behandeln ist, müssen im Team klar kommuniziert und zum Konsens gebracht werden. Bei Bedarf kann die Unterstützung der Fachexpert*innen eingeholt werden. Die Ergebnisse werden mittels Flipchart im Plenum vorgestellt. Das Prüfungsformat der Präsenzveranstaltung folgt dem klassischen formativen Assessment. Aus den Rückmeldungen und Ergänzungen der anderen Lernenden wie der/die Bewohner*in bestmöglich zu versorgen sei, lässt sich auf die Einstufung der individuellen Leistung zurückschließen. Abschließend wird ferner die Umsetzbarkeit der vorgeschlagenen Empfehlungen mit Peers, Expert*innen sowie den Pflegedienstleitungen diskutiert und reflektiert (Debriefing).

Schritt 5: Implementierung

Das als Innovation geplante Lehrprojekt sollte im klinischen Studienabschnitt im Rahmen des interdisziplinären Basisjahres (Modul 23) angesiedelt sein und einmal pro Semester durchgeführt werden. Modul 23 ist das Kernelement im MeCuM zur Ausbildung in wichtigen ärztlichen Schlüsselkompetenzen, beispielsweise der Fähigkeit zur Teamarbeit oder der fachlichen Auseinandersetzung mit Kolleg*innen. Den Kurs IgAP in Modul 23 zu verorten, folgte der grundlegenden Idee, ein so komplexes Thema wie das Fach Geriatrie in sogenannte Arbeitsinseln zu zerlegen. Im Sinne einer kontinuierlichen Lernspirale wird die in Modul 23 vermittelte Basiskompetenz dann später in der speziellen geriatrischen Lehre in Modul 5 aufgegriffen und vertieft.

Der neue Kurs sollte zudem auch auf das Bedürfnis der Medizinstudierenden nach spezieller Interessensvertiefung zugeschnitten sein und daher als sogenannte Wahlpflichtveranstaltung (VObI: Veranstaltung zur organblockübergreifenden Interessensvertiefung) etabliert werden. Die Kosten für die Entwicklungsarbeit des Lehrkonzepts IgAP konnten durch erfolgreiche Drittmitteleinwerbung aus dem Förderprogramm Lehre@LMU getragen werden. Letzteres ist das zentrale Konzept zur Weiterentwicklung der Qualität von Lehre und Studium an der LMU, begünstigt durch den „Qualitätspakt Lehre“ von Bund und Ländern.

Zentral in der Geriatrie ist die Frage, wie Lehrende an ausreichend geeignete Patient*innen zu Lehrzwecken des Assessments kommen. Diejenigen aus dem stationären Bereich sind aufgrund der akuten Erkrankung ungeeignet. Ferner interferiert der Klinikablauf dieser Patientengruppe mit dem länger dauernden multiprofessionellen Assessment. Hingegen sind die Patient*innen in den Hochschulambulanzen meist zu gesund und etwaige Unsicherheiten, ob es genug geriatrisch Behandlungsbedürftige gibt, sind nicht tragbar. Die bestehende geriatrische Tagesklinik ist insgesamt für den Lehrauftrag zu klein. In Antizipation dieser Hürden, fanden die Curriculumsplaner*innen die Lösung des Problems außerhalb der Universität, im Pflegeheim. Eingebettet in ihr gewohntes Umfeld können die Aktivitäten des täglichen Lebens dort realistisch und ohne Zeitdruck erfasst werden.

In der konkreten Umsetzung von IgAP war es den Curriculumsplaner*innen wichtig, für die Lernenden eine sichere Lernumgebung zu schaffen. Der interprofessionelle Austausch über die unterschiedlichen Sichtweisen auf Problemstellungen in der geriatrischen Grundversorgung hat Konfliktpotential [23], [26]. Treiber dessen können Hierarchiestufen, allgemeine Konfliktfähigkeit im Team oder Arbeitsbedingungen auf Station sein. Durch den vorab zu bearbeitenden Online-Fall gewinnen die Lernenden Einblicke in die Aufgaben und Verantwortlichkeiten der anderen Berufe, wobei ein Einstieg in die Zusammenarbeit erleichtert wird. Nach jeder absolvierten Lernkarte gibt es ein unmittelbares und wertneutrales Feedback, das über alle Berufsgruppen hinweg einheitlich ist. Zur selben Zeit findet ein Wissenstransfer über die anderen Professionen statt.

Die Möglichkeit, den Lernfall zeit- und ortunabhängig zu bearbeiten, erleichtert es, die unterschiedlichen Curricula zusammenzubringen. Das Koppeln der einzelnen Professionen erwies sich allerdings nicht unwesentlich als Implementierungshürde. Die studentischen Semesterzeiten sind nicht kongruent mit den Theorie- und Praxisphasen der Gesundheits- und Krankenpfleger*innen, was die Terminfindung für die Praxiseinheit erschwert.

Den Anspruch auf qualitativ hochwertigen Unterricht in der Online- und Präsenzphase des Kurses setzten die Curriculumsplaner*innen persönlich um. Die/der jeweils vor Ort im Pflegeheim anwesende Fachexpert*in aus der Humanmedizin (Geriatrie), Zahnmedizin, Pharmazie und der Pflege hatte auch die entsprechenden, fachspezifischen, Lernkarten in CASUS konzipiert und als Team die fachübergreifenden Lernkarten inhaltlich ausgestaltet.

Schritt 6: Ergebnisse und Evaluation

Der IgAP-Kurs wird seit dem Wintersemester 2016 an der Medizinischen Fakultät der LMU angeboten und wurde bislang von 105 Lernenden absolviert. Der Kurs wurde von Anfang an einmal pro Semester als Wahlpflichtfach angeboten, so dass er bis dato siebenmal stattfinden konnte. Initial hatte der Kurs Kapazität 16 Lernende aufzunehmen, also je vier Lernende zu jeder Disziplin. Während in der Planung des IgAP-Projekts die Zielgruppendefinition auch Auszubildende der Physiotherapie einschloss und vorläufig die Teilnahme von Studierenden der Zahnmedizin nicht gesichert war, zeigte seine Durchführungsphase, dass aus organisatorischen Gründen Schüler*innen der Physiotherapie nicht teilnehmen konnten. Stattdessen entschieden sich die Curriculumsplaner*innen, das wichtige Thema der Zahn- und Mundhygiene in der Geriatrie im Kurs zu festigen, so dass das Konzept von IgAP in seiner implementierten Form für die Studierenden der Zahnmedizin weiterentwickelt und ergänzt wurde. Auf diese Weise profitiert auch die Pflegeeinrichtung von IgAP: eine anwesende Pflegefachkraft dokumentiert die Ergebnisse und gibt diese an die zuständigen (Zahn-)Ärzte vor Ort weiter bzw. vermittelt im Bedarfsfall einen Untersuchungstermin für die Bewohner*innen [37].

Im Sommersemester 2019 erfolgte eine Kursausweitung für fortan sechs Lernende je Profession. Auf Basis eines begründeten Vorschlags, darunter auch ein eingereichtes Empfehlungsschreiben seitens Studierender, wurde der IgAP-Kurs 2019 mit dem Lehrinnovationspreis ausgezeichnet. Für die Vergabe des Lehrpreises war insbesondere die hohe didaktische Qualität verantwortlich und dass das Projekt damit eine hoch relevante gesellschaftspolitische Diskussion zu mehr interprofessioneller Zusammenarbeit aufgreift [38].

Um dem hohen logistischen und personellen Aufwand zu begegnen, wurde mit Hilfe der erhaltenen finanziellen Unterstützung der bestehende Fall als E-Learning Fall (Online-IgAP) für asynchrones Lernen modifiziert. Eine Veränderung der übergeordneten Lernziele bezog sich lediglich auf die Aussetzung der direkten interprofessionellen Zusammenarbeit im Pflegeheim. Aufgrund detaillierterer Informationen und vertieften Fragen erhöht sich die durchschnittliche Bearbeitungsdauer auf ca. 60 Minuten. Dieses Angebot zum Selbststudium des interprofessionellen geriatrischen Assessments haben inzwischen 397 Lernende genutzt. Mittlerweile ist dieser Fall im Modul 23 in der Geriatrielehre verpflichtend für Medizinstudierende implementiert. Die Teilnahme bei Online-IgAP der anderen Berufsgruppen erfolgt freiwillig. Prospektiv ist die Einbeziehung weiterer Gesundheitsberufe geplant, darunter auch die erneute Einbindung von Schüler*innen der Physiotherapie.


Diskussion und kritische Reflexion

Der IgAP-Kurs vermittelt wichtige fachliche Inhalte und stellt die interprofessionelle Arbeit im Versorgungskontext eines Alten- und Pflegeheims in den Vordergrund. Die Projektentwicklung erstreckte sich von der ersten Idee Ende 2015 über die Koordination der Lehrenden aller beteiligten Professionen und die Auswahl angemessener Lehr-/Lernmethoden bis hin zum Kursstart im Wintersemester 2016/17. Das Konzept von IgAP wurde bereits auf zwei Ausbildungskongressen im Gesundheitsbereich vorgestellt und hat auch über den verliehenen Lehrinnovationspreis der LMU 2019 überregional Bekanntheit erlangt. Die interprofessionelle Ausbildung ist hoch relevant für Patientensicherheit, Rollenverständnis, Arbeitszufriedenheit und Kostensenkung im Gesundheitssystem und dennoch unterliegt auch ihre Implementierung einer situativen Abwägung.

Aufgrund des Trends Versorgungsleistungen aus dem stationären in den ambulanten Bereich zu verlagern steigen die Anforderungen an die Kooperationsfähigkeit und an die Kommunikationskompetenz der einzelnen Gesundheitsberufe und es bedarf somit einer entsprechenden Kompetenzerweiterung aller Beteiligten [39]. Doch sollte die Strategie zur Zielerreichung – das Erbringen von gleichberechtigt komplementären und ineinandergreifenden Leistungen – eine projektbezogene Einzelfallentscheidung sein. So kann es förderlich und gar nachhaltiger sein, in einem Curriculumsprojekt zur Implementierung der interprofessionellen Ausbildung gleichzeitig mit der Bottom-Up-Strategie (also zuerst Adressierung der untersten Ausbildungsstufe), das Teach-the-trainer Format anzuwenden. Hierbei würden in erster Instanz die Leitungsebenen zu interprofessioneller Ausbildung qualifiziert damit die darunterliegende Hierarchieebenen vom Wissenstransfer profitieren.

In seiner aktuellen Form ist eine Übertragbarkeit von IgAP auf andere praktische Lernsettings, wie beispielsweise in der ambulanten Versorgung oder Rehabilitation und die Einbeziehung von weiteren Gesundheitsberufen möglich. Weitere Anschlussprojekte könnten sich auch auf interprofessionelle Zusammenarbeit in anderen Fachrichtungen, etwa der Diabetologie (Kollaboration zw. Internist, Neurologe, Ernährungsberater und Sporttherapeut), fokussieren.


Schlussfolgerungen

Zusammenfassend konnte nach entsprechender Bedarfsanalyse der Kurs Interprofessionelles geriatrisches Assessment im Pflegeheim (IgAP) erfolgreich und unter Einsatz digitaler Medien in das bestehende geriatrische Curriculum an der Medizinischen Fakultät der LMU München implementiert werden. Der Kurs zeichnet sich durch seinen interprofessionellen Charakter (Human- und Zahnmedizin, Pharmazie und Pflege) an einem außeruniversitären Lernort – erstmals einem Alten- und Pflegeheim – aus. Basis der gelungenen Zusammenarbeit war die gute Vorarbeit der Planer*innen des Kurses, so dass angemessene räumliche, materielle, zeitliche und personelle Ressourcen für seine Durchführung bereitgestellt werden konnten. Langfristiges Ziel ist es, den Kurs schrittweise auszubauen. In Reaktion auf die positiven Rückmeldungen des initialen Konzepts ist dies bereits mittels Aufnahme eines zweiten virtuellen Lernfalls initiiert worden. Mit Blick auf die alternde Bevölkerung ist es gewinnbringend, das multiprofessionelle geriatrische Assessment als einen standardisierten Prozess mit interprofessioneller Ausrichtung auch an anderen Standorten zu etablieren. Wir erhoffen uns, dass IgAP auch andere Universitäten ermutigt, die organisatorischen und strukturellen Maßnahmen zu ergreifen, um die interprofessionelle Zusammenarbeit zu verbessern.


Autoren

Die Autoren Michael Drey und Ralf Schmidmaier haben gleichwertig bei der Entstehung des Manuskriptes beigetragen.


Interessenkonflikt

Die Autor*innen erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


Literatur

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