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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Wissen, Einstellung und Verhalten zu Impfmedizin bei Auszubildenden in medizinischen Ausbildungsberufen in Hessen. Eine Beobachtungsstudie

Artikel Infektiologie

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  • corresponding author Timm Tristan Berg - Werksärztlicher Dienst, Wetzlar, Deutschland
  • author Sabine Wicker - Universitätsklinikum Frankfurt, Betriebsärztlicher Dienst, Frankfurt/M., Deutschland

GMS J Med Educ 2021;38(7):Doc115

doi: 10.3205/zma001511, urn:nbn:de:0183-zma0015111

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2021-38/zma001511.shtml

Eingereicht: 15. März 2021
Überarbeitet: 4. August 2021
Angenommen: 9. August 2021
Veröffentlicht: 15. November 2021

© 2021 Berg et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Zielsetzung: Beschäftige in der Krankenpflege und medizinischen Ausbildungsberufen sind berufsbedingt einer erhöhten Infektionsgefährdung ausgesetzt, daher bestehen für sie Empfehlungen für beruflich indizierte Impfungen. Diese dienen neben der Vermeidung arbeitsbedingter Infektionen auch dem Patientenschutz, sowie der Aufrechterhaltung der medizinischen Infrastruktur. Eine profunde Ausbildung und Wissensvermittlung über Impfungen und arbeitsbedingte Infektionen sind wichtige Grundlagen der Impfentscheidung und somit zur Erlangung eines schützenden Immunstatus. Die vorliegende Studie untersucht das Wissen, die Einstellung und das Verhalten von Auszubildenden in medizinischen Ausbildungsberufen in Hessen zu arbeitsbedingten Infektionen und Impfungen.

Methodik: Im Frühjahr 2018 nahmen sieben Pflegeschulen in Hessen an einer anonymen Fragebogenstudie teil. Insgesamt wurden 690 Fragebögen von Schülerinnen und Schülern verschiedener medizinischer Ausbildungsberufe in die Studie aufgenommen. Der Inhalt der Fragen orientierte sich an den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO), einer Literaturrecherche, sowie an den Beispielfragen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezüglich „vaccine hesitancy“. Ebenso erfolgte die Auswertung von Impfpässen anhand der STIKO-Empfehlungen hinsichtlich Standardimpfungen, sowie den beruflich bedingten Impfungen für Beschäftigte im Gesundheitswesen.

Ergebnisse: Das Risiko an einer arbeitsbedingten Infektion zu erkranken wurde über alle Ausbildungsjahre hinweg als ziemlich groß eingeschätzt. Wissenslücken zeigten sich vor allem im Bereich der Impfungen. Nur knapp drei Viertel der Befragten hielt die Wirksamkeit von Impfung für belegt und fast 30% waren der Meinung, dass die Dosierungen der in Impfstoffen erhaltenen Arzneistoffe gefährlich sind. Über 80% der Schülerinnen und Schüler hatten noch niemals eine Influenza-Impfung erhalten.

Schlussfolgerung: Das im Rahmen der Ausbildung vermittelte Wissen über Impfungen sollte ausgebaut werden. Eine spezielle Unterrichtseinheit zum Thema Impfungen und Immunsystem mit praktischen Anteilen könnte zum besseren Verständnis über die Wirkungsweise von Impfungen beitragen und Missverständnisse könnten im Dialog der Schülerinnen und Schüler mit der Lehrkraft im Unterricht und dem Betriebsarzt im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorgen bereits in frühen Stadien der Ausbildung beseitigt werden.

Schlüsselwörter: Beschäftigte im Gesundheitswesen, Impfungen, Arbeitsmedizin, Betriebsärzte, Ausbildung Gesundheitsberufe, Krankenpflege


Einleitung

Mitarbeiter im Gesundheitswesen haben aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit ein erhöhtes Infektionsrisiko [1], [2]. Impfungen sind dabei integraler Bestandteil zur Vermeidung von impfpräventablen Infektionserkrankungen bei den Beschäftigten selbst und deren Patienten [3], [4] auch, und umso wichtiger, bei vorbestehenden Grunderkrankungen [5]. Außerdem sind Impfungen ein wichtiger Baustein in der Aufrechterhaltung unserer medizinischen Infrastruktur – wie es sich gerade in der aktuellen SARS-CoV-2 Pandemie zeigt.

Die besondere Bedeutung von Beschäftigten im Gesundheitswesen im Sinne einer Vorbild- und Multiplikatorenrolle bezüglich Sinnhaftigkeit und Akzeptanz von Impfungen [6], [7] unterstreichen zudem die Wichtigkeit einer guten Ausbildung gerade im Bereich der Impfmedizin. Sie fungieren als wichtige Informationsquelle und Empfehlungsgeber für Patienten [8], und auch deren Angehörige [9]. Und doch zeigen sich gerade in der Gruppe des Pflegepersonals teilweise erhebliche Impflücken. So waren in einer Onlinebefragung in der Saison 2019/20 79,3% der Ärzte gegen Influenza geimpft, im gleichen Zeitraum lag die Quote im Pflegedienst jedoch lediglich bei 46,7% [10].

Die Einschätzung des eigenen Infektions- und Erkrankungsrisikos, das Wissen über Impfungen und die eigene Einstellung gegenüber dem Impfen sind wichtige Faktoren der Impfentscheidung [6], [11]. Beschäftigte im Gesundheitswesen zählen darüber hinaus zur einer Gruppe der arbeitenden Bevölkerung mit den meisten berufsbezogenen Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) [12], [13] und sind auch im Hinblick auf häufig wiederkehrende Impfungen wie z.B. der saisonalen Influenza-Impfung oder neuen Impfungen (z.B. gegen COVID-19) fortwährend berufsbegleitend mit Impfungen konfrontiert. In einer aktuellen Studie über die Einstellung zur Impfung gegen COVID-19 unter Krankenhausmitarbeitern zeigte sich jedoch, dass gerade die Zugehörigkeit zur Berufsgruppe der Pflegekräfte signifikant mit einer eingeschränkten Impfbereitschaft assoziiert war [14]. Daher war es Ziel der vorliegenden Studie die Faktoren der Impfentscheidung zu erfragen um potentielle Ansatzpunkte zur Verbesserung von Impfeinstellung und -bereitschaft herauszuarbeiten.

Betriebsärzte, die Beschäftigte im Gesundheitswesen betreuen, nehmen dabei eine besondere Rolle ein – deren Empfehlungen zu beruflich indizierten Impfungen im Gesundheitswesen hängen unter anderem vom Wissen über die aktuellen Impfempfehlungen, sowie der persönlichen Einstellung der Betriebsärzte gegenüber Impfungen ab [15].

Mitarbeiter im Gesundheitswesen unterliegen aufgrund ihrer nicht gezielten Tätigkeit mit biologischen Arbeitsstoffen einer arbeitsmedizinischen Pflichtvorsorge. Diese hat der Arbeitgeber nach Maßgabe der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) für seine Beschäftigten zu veranlassen [https://www.gesetze-im-internet.de/arbmedvv/]. Die Vorsorge muss vor Aufnahme der Tätigkeit, sowie spätestens 12 Monate danach erneut veranlasst und durch den Mitarbeiter wahrgenommen werden [https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/AMR/pdf/AMR-2-1.pdf?__blob=publicationFile]. Hierdurch bieten sich bereits während der Ausbildung zwei betriebsärztliche Interventionspunkte, um mit den Auszubildenden über das Thema Impfungen und Infektionskrankheiten ins Gespräch zu kommen. Diesbezüglich wurde in der vorliegenden Studie untersucht in wie weit die Ausbildenden über das Impfangebot ihres Betriebsarztes informiert sind, und in welchem Maße er als Informationsquelle bezüglich Impfungen und Infektionskrankheiten konsultiert wird.

Mit der Aufnahme des §23a in das Infektionsschutzgesetz im Jahr 2015 [https://www.gesetze-im-internet.de/ifsg/] und dem Gesetz für den Schutz vor Masern und zur Stärkung der Impfprävention im Jahr 2020 [16] sind Beschäftigte im Gesundheitswesen darüber hinaus auch gesetzlichen Bestimmungen unterworfen. Letzteres nicht zuletzt als Baustein zur Elimination der Masern in Deutschland [17]. Diese gilt als erklärtes Ziel deutscher Gesundheitspolitik. Erwachsene die nach dem Jahr 1970 geboren sind und vor allem auch Beschäftigte im Gesundheitswesen gelten nach dem „Nationalen Aktionsplan 2015–2020 zur Elimination der Masern und Röteln in Deutschland“ zu den Bevölkerungsgruppen mit besonderem Handlungsbedarf [18]. Darüber hinaus hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits 2019 das Impfzögern, die „vaccine hesitancy“, als eine der zehn größten Risiken für die globale Gesundheit erklärt [19].


Methodik

Im Frühjahr 2018 wurden sieben Pflegeschulen in Hessen schriftlich angefragt an einer anonymen Fragebogenstudie teilzunehmen. Alle angeschriebenen Pflegeschulen hatten der Teilnahme zugestimmt. 476 Gesundheits- und Krankenpflegeschüler(innen), 108 Gesundheits- und Kinderkrankenpflegeschüler(innen) und 98 OTA (operationstechnische Assistenz) bzw. MTA (medizinisch-technische Assistenz) -Schüler(innen) nahmen an der Studie teil, die im Zeitraum zwischen März bis Oktober 2018 durchgeführt wurde. Der Fragebogen bestand aus 10 Fragen, sowie einem „Wissenstest“ mit 9 zu beurteilenden Aussagen über Impfungen.

Die Entwicklung des Fragebogens ergab sich aus den Impfempfehlungen der STIKO [12], sowie Beispielfragen der WHO bezüglich „vaccine hesitancy“ [20]. Angelehnt an die Ergebnisse der Literaturrecherche bezüglich wichtiger Faktoren einer Impfentscheidung wurden die Fragen des Fragebogens in drei inhaltliche Themengebiete gegliedert: Der Bereich „Infektionen“ beinhaltet Fragen nach der Einschätzung des Wissenstands bezüglich infektiöser Erkrankungen, der Vorbereitung auf die Vermeidung arbeitsbedingter Infektionen und der Risikoeinschätzung an einer arbeitsbedingten Infektion zu erkranken. Im Bereich „Impfungen allgemein“ finden sich die Fragen nach der Einschätzung des Wissenstands bezüglich Impfungen, der eigenen Impfeinstellung, sowie der Vermittlung von Wissen über Impfungen während der Ausbildung. Der Bereich „Impfungen speziell“ umfasst die Fragen nach dem eigenen Impfstatus und dem Wissen um berufsbedingte Impfempfehlungen. Die Fragen 9 und 10 des Fragebogens zielen auf das Thema der Impfstoffverfügbarkeit und -information ab. Der Wissenstest selbst (Frage 11 des Fragebogens) wurde übernommen aus einer Studie von Zingg A. und Sigrist M. [21].

Der Fragebogen findet sich in Anhang 1 [Anh. 1].

Die Verteilung der Fragebögen erfolgte entweder über die Schulleitungen und Klassenlehrer, oder sie wurden zu Beginn einer Unterrichtseinheit zum Thema „Impfungen und Immunsystem“ an die Schülerinnen und Schüler ausgehändigt, auf freiwilliger Basis anonym ausgefüllt und die Fragen überwiegend anhand von multiple-choice Antworten beantwortet.

Die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten wurden fragenabhängig nach Anzahl der möglichen Antworten numerisch skaliert, und die jeweiligen Mittelwerte (MW) mit Standardabweichung (SA) ermittelt.

Die statistische Auswertung der Daten per Varianzanalyse oder Chi-Quadrat-Tests erfolgte mit Hilfe von SPSS und Microsoft Excel. Unterschieden wurde zwischen den Gruppen der Ausbildungsart (Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, OTA/MTA), des Alters, des Geschlechts und des Ausbildungsjahres.

Fragebögen, in denen Fragen nach der Gruppenzugehörigkeit nicht oder nicht eindeutig beantwortet wurden, wurde aus der jeweiligen Gruppenanalyse herausgenommen. Inhaltliche Fragen die nicht oder nicht eindeutig beantwortet wurden, wurden nicht in die Auswertung mit aufgenommen.

Darüber hinaus wurde den teilnehmenden Schulen eine Doppelstunde Unterricht zum Thema Infektionserkrankungen und Impfungen angeboten. Inhalte des Unterrichtes waren eine Einführung in die Infektionslehre, Wirkprinzipien des Immunsystems und Impfungen. Das Angebot des Unterrichtes wurde von fünf der sieben teilnehmenden Schulen angenommen und die Durchführung erfolgte durch den Studienleiter selbst.

Im Anschluss an den Unterricht hatten die Schülerinnen und Schüler zudem die Möglichkeit ihre Impfpässe gemäß den aktuellen STIKO-Empfehlungen (Standardimpfungen, sowie beruflich bedingte Impfempfehlungen für Beschäftigte im Gesundheitswesen) durch den Studienleiter überprüfen zu lassen – diese Möglichkeit wurde über den jeweiligen Klassenlehrer im Vorfeld an die Schülerinnen und Schüler kommuniziert. Jede Schülerin und jeder Schüler erhielt den Pass mitsamt einer individuellen Empfehlung über noch ausstehende Impfungen im Anschluss an die anonyme Datenerfassung zurück. Die Auswertung des Impfstatus für die Studie erfolgte als deskriptive Statistik mittels Microsoft Excel.

Zusammenstellung der Impfempfehlungen für die Auswertung siehe Anhang 2 [Anh. 2].


Ergebnisse

Von 722 ausgehändigten Fragebögen wurden 690 Fragebögen von Schülerinnen und Schülern in allen drei Jahren der Berufsausbildung in die Studie aufgenommen und statistisch ausgewertet, was einer Rücklaufquote von 95,6% entspricht.

In den einzelnen Gruppen zeigte sich folgende Aufteilung (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]).

Es wurden zudem 292 Impfpässe von Auszubildenden aller Jahrgangsstufen auf ihre Vollständigkeit geprüft und ausgewertet.

Auswertungen des Fragenbogens im Bereich „Infektionen“

Das Wissen über Infektionserkrankungen im Allgemeinen wurde als überwiegend „gut“ bis „mittelmäßig“ eingeschätzt (Skala von eins = sehr gut bis fünf = sehr schlecht). Der Mittelwert über alle Ausbildungsjahre hinweg betrug 2,66 (SA: 0,64). 93,3% aller Befragten schätzten ihr Wissen zwischen „mittelmäßig“ und „sehr gut“ ein (643 von 689 Antworten).

Es zeigte sich, dass mit fortgeschrittener Ausbildungszeit das Wissen über Infektionserkrankungen zunimmt. So schätzten Schülerinnen und Schüler des dritten Ausbildungsjahres ihr Wissen signifikant besser ein als die des ersten Ausbildungsjahres (p=0,012).

Die befragten Schülerinnen und Schüler gaben zudem an, dass sie im Laufe ihrer Ausbildung überwiegend gut über die Vermeidung arbeitsbedingter Infektionen informiert worden seien – der Mittelwert über alle Ausbildungsjahre hinweg betrug 2,18 (SA: 0,84).

Auch hier zeigte sich im Laufe der Ausbildung eine Verbesserung. So fühlten sich die Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahr noch signifikant schlechter vorbereitet als im zweiten und dritten Ausbildungsjahr (p<0,001).

Im Vergleich der drei Ausbildungsarten zueinander (Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und OTA/MTA) zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.

Zudem wurden die Schülerinnen und Schüler gebeten einzuschätzen, für wie groß sie die Wahrscheinlichkeit für medizinisches Personal einstufen würden an einer arbeitsbedingten Infektion zu erkranken.

Über alle Ausbildungsjahre hinweg gaben die Schülerinnen und Schüler an, dass sie die Wahrscheinlichkeit als „ziemlich groß“ einschätzten. Der Mittelwert betrug hier 4,98 (SA: 1,26).

452 von 686 Befragten (65,9 %) gaben an, das Risiko als „ziemlich groß“ oder höher einzustufen.

Die Daten der Einzelfragen dieses Bereiches sind in der Abbildung 1 [Abb. 1], sowie in der Tabelle 2 [Tab. 2] dargestellt.

Auswertungen des Fragenbogens im Bereich „Impfungen allgemein“

Das Wissen über Impfungen wurde als eher „mittelmäßig“ eingeschätzt. Der Mittelwert über alle Ausbildungsjahre hinweg betrug 2,84 (SA: 0,71). 85,2% aller Befragten schätzen ihr Wissen zwischen „mittelmäßig“ und „sehr gut“ ein (588 von 690 Antworten).

Im Gegensatz zum Wissen über Infektionserkrankungen, ließ sich beim Wissen über Impfungen auch mit zunehmender Ausbildungszeit keine signifikante Änderung dieser Einschätzung erkennen. Außerdem zeigte sich, dass das Wissen über Impfungen im Allgemeinen signifikant schlechter eingeschätzt wurde als das Wissen über Infektionserkrankungen im Allgemeinen (p<0,001).

Bei der Frage nach der Impfeinstellung zeigte sich eine über alle Ausbildungsjahre hinweg stabile und positive Einstellung gegenüber dem Impfen. Der Mittelwert über alle Ausbildungsjahre hinweg betrug 5,52 (SA: 1,21). 79,5% der Befragten waren „eher für Impfen“ bis „vollkommen für das Impfen“ (547 von 688 Antworten).

Die befragten Schülerinnen und Schüler gaben zudem an, dass sie im Laufe ihrer Ausbildung überwiegend „mittelmäßig“ über Impfungen informiert worden seien – der Mittelwert über alle Ausbildungsjahre hinweg betrug 3,03 (SA: 0,87). Nur 25% aller Befragten gaben an „sehr gut“ oder „gut“ über Impfungen informiert worden zu sein (172 von 688 Antworten).

Entgegen der Einschätzung, dass sich das Wissen über Impfungen nicht signifikant mit zunehmender Ausbildungszeit verbessert habe, zeigte sich bei dieser Frage, dass sich die Schüler umso besser über Impfungen informiert sahen, umso mehr Ausbildungszeit sie bereits hinter sich hatten – Das dritte Ausbildungsjahr zeigte eine signifikante Steigerung im Vergleich zum ersten und zweiten Ausbildungsjahr (p<0,001).

Bei den Auswertungen nach der Ausbildungsart zeigte sich, dass sich die Schülerinnen und Schüler in der OTA/MTA-Ausbildung signifikant schlechter über Impfungen informiert sahen, als die Auszubildenden in den Bereichen der Gesundheits- und Krankenpflege oder der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege (p<0,001).

Die Daten der Einzelfragen dieses Bereiches sind in der Abbildung 2 [Abb. 2], sowie in der Tabelle 3 [Tab. 3] dargestellt.

Auswertungen des Fragenbogens im Bereich „Impfungen speziell“

Die Schülerinnen und Schüler wurden weiterhin dazu befragt, an wen Sie sich wenden würden, wenn Sie Informationen über Impfungen benötigten.

Mit zunehmender Ausbildungszeit stieg unter anderem die Konsultation folgender Quellen:

  • Betriebsärztlicher Dienst (33,5% im ersten Ausbildungsjahr auf 37,7% im letzten Ausbildungsjahr)
  • Hausarzt (77,1% im ersten Ausbildungsjahr auf 88,4% im letzten Ausbildungsjahr)
  • Lehrbücher (4,8% im ersten Ausbildungsjahr auf 8,9% im letzten Ausbildungsjahr)
  • Offizielle Internetseiten/-foren (24,5% im ersten Ausbildungsjahr auf 37% im letzten Ausbildungsjahr)

Mit zunehmender Ausbildungszeit sank die Konsultation folgender Quelle:

  • Erfahrung von medizinischen Laien (12,9% im ersten Ausbildungsjahr auf 6,2% im letzten Ausbildungsjahr)

Zudem zeigte sich, dass jüngere Auszubildende (bis 25 Jahren) noch häufiger den Rat von Arbeitskollegen (13,0% vs. 5,8%) oder medizinischen Laien (11,5% vs. 1,9%) in Anspruch nehmen als Ältere (über 25 Jahre). Auch informieren sie sich häufiger über Lehrbücher (7,0% vs. 2,9%).

Die Einzelaufschlüsselung der Antworten finden sich in Abbildung 3 [Abb. 3].

Im ersten Ausbildungsjahr waren 18,9% der Befragten über das Impfangebot Ihres Betriebsarztes informiert. Im dritten Ausbildungsjahr gaben 26,6% der Befragten an, das Angebot des Betriebsarztes zu kennen – bei den OTA/MTA-Auszubildenden waren es sogar nur knapp 8%.

Gleichzeitig sank die Inanspruchnahme von Impfungen durch den Hausarzt von 25,5% im ersten Ausbildungsjahr auf 17,8% im letzten Ausbildungsjahr.

Bei den Fragen bezüglich der Impfempfehlungen zeigte sich, dass nur ca. die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler über alle Ausbildungsjahre hinweg angaben, dass sie alle von der STIKO empfohlenen Impfungen erhalten haben – aufgeschlüsselt nach Ausbildungsart waren es im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege sogar nur knapp 46%. Bis zu knapp zehn Prozent gaben an, nicht alle empfohlenen Impfungen erhalten zu haben und ungefähr ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler gaben an, dass sie denken nur einen Teil der empfohlenen Impfungen erhalten zu haben.

Ausgewertet nach Alter, zeigte sich, dass die jüngeren Schülerinnen und Schüler signifikant häufiger angaben, die empfohlenen Impfungen erhalten zu haben als die Älteren (p=0,039).

In jedem Ausbildungsjahr gaben nur ca. die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler an, dass ihnen bekannt ist, dass die STIKO für Beschäftigte im Gesundheitswesen weitere Impfungen empfiehlt.

Die Daten der Einzelfragen dieses Bereiches sind in der Tabelle 4 [Tab. 4] dargestellt.

Auswertung des Wissenstests

Im Wissenstest zum Thema Impfungen zeigte sich, dass sowohl bei den richtig beantworteten Fragen, als auch bei den falsch beantworteten Fragen die Ergebnisse des zweiten und dritten Ausbildungsjahres signifikant besser waren als noch im ersten Ausbildungsjahr (p<0,01 und p<0,001) (siehe Abbildung 4 [Abb. 4]).

Es zeigte sich zudem, dass die männlichen Auszubildenden signifikant häufiger richtige Antworten gaben, als die weiblichen Auszubildenden. Die männlichen Auszubildenden hatten im Mittelwert knapp 64% der Fragen korrekt beantwortet, die weiblichen Auszubildenden dagegen nur knapp 55% (p<0,001).

Die Darstellung der Einzelantworten finden sich in Abbildung 5 [Abb. 5].

Auswertungen der Impfpässe

Bei der Durchsicht der Impfpässe zeigten sich in den 3 Ausbildungsjahren hohe Quoten bei der vollständigen Grundimmunisierung gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis (zwischen 95,2% und 100%) und Polio (zwischen 59,5% und 89,2%). Eine aktuelle Tetanus-, Diphtherie-, Pertussis-Impfung bestand zwischen 70,7% und 77,6%.

Eine zweimalige Masern-, Mumps-, Röteln-Impfung lag bei 72,9%-89,5% der Schülerinnen und Schülern vor.

Im Laufe der Ausbildungsjahre verbesserte sich auch der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit vollständiger Hepatitis B- und Hepatitis A-Grundimmunisierung. So wiesen Schülerinnen und Schüler im ersten Ausbildungsjahr zu 75% (n=53), im zweiten Ausbildungsjahr zu 85,4% (n=49) und im letzten Ausbildungsjahr zu 95,1% (n=41) eine vollständige Grundimmunisierung gegen Hepatitis B auf. Eine vollständige Grundimmunisierung gegenüber Hepatitis A bestand bei 18,8% der Schülerinnen und Schüler im ersten Ausbildungsjahr (n=53), bei 51% im zweiten Ausbildungsjahr (n=49) und bei 64,1% der Schülerinnen und Schüler des letzten Ausbildungsjahres (n=41).

Bezüglich der saisonalen Influenza-Impfung zeigte sich, dass über alle Ausbildungsjahre hinweg bei 82,5% aller Schülerinnen und Schüler noch niemals eine Influenza-Impfung im Impfpass dokumentiert wurde.


Diskussion

In der vorliegenden Studie wurde das eigene Risiko an einer arbeitsbedingten Infektion zu erkranken jahrgangsübergreifend als ziemlich groß eingeschätzt – mit knapp 66% der Befragten, die das Risiko als „ziemlich groß“ oder höher einstuften, liegt das Ergebnis vergleichbar dem einer ähnlichen Frage an Medizinstudierende in einer Studie von Petersen et al. [22]: Hier hatten sich 68,6% der Medizinstudenten für eine entsprechende Einschätzung entschieden. Dies ist eine wichtige Erkenntnis, da die Einschätzung des eigenen Risikos ein wichtiger Entscheidungsgrund für oder gegen die eigene Impfung ist. So zeigte sich in einer Querschnittserhebung über Wissen und Risikowahrnehmung von Pflegekräften in Bezug auf die saisonale Influenza von Zhang et al. [7], dass sich die Krankenpflegekräfte mit hohem wahrgenommenen Risiko häufiger gegen Influenza impfen ließen, als die mit geringem wahrgenommenen Risiko. In einem weiteren Review über die Influenza-Impfung von Beschäftigen im Gesundheitswesen in Krankenhäusern von Hollmeyer et al. [23] zeigte sich zudem, dass der Selbstschutz oftmals der wichtigste Grund für die eigene Impfung war.

Auch die eigene Einstellung gegenüber Impfungen ist ein wichtiger Faktor der Impfentscheidung. So zeigte bereits eine ältere Studie unter dänischen Ärzten, dass die durchschnittliche MMR-Impfquote bei der Einschätzung, dass die MMR-Impfung „sehr hilfreich“ sei 85% betrug – verglichen mit 69% in Praxen die die MMR-Impfung als „hilfreich“ bezeichneten [24]. Auch bei Betriebsärzten spielt die eigene Einstellung eine wichtige Rolle bei der Impfempfehlung gegenüber betreuten Beschäftigten im Gesundheitswesen [15]. Das Wissen über Impfstoffe und deren Wirksamkeit helfen das Vertrauen von Beschäftigten im Gesundheitswesen in Impfungen zu stärken und damit auch deren Bereitschaft Impfungen weiter zu empfehlen [25].

In unserer Befragung zeigte sich eine allgemein positive Einstellung gegenüber dem Impfen – dies auch bereits im ersten Ausbildungsjahr. Knapp 80% der Befragten hatten eine positive Einstellung gegenüber dem Impfen angegeben. Verglichen mit dem Ergebnis der Studie von Petersen et al., in der über 90% der Medizinstudierenden eine positive Impfeinstellung angegeben hatten [22], ist jedoch auch hier noch Verbesserungspotential. Zudem hatte sich die Impfeinstellung in unserer Studie trotz der vermehrten Information über Impfungen im Laufe der Ausbildung nicht signifikant verbessert.

Als Hinderungsgründe für eine Impfung werden oftmals Missverständnisse oder mangelndes Wissen über Infektionen angegeben [23]. In unserer Studie wurden sowohl das Wissen über Infektionserkrankungen als auch die Vorbereitung auf die Vermeidung arbeitsbedingter Infektionen im Laufe der Ausbildung zunehmend besser eingeschätzt. Hier scheint bei den Auszubildenden also zum Einen ein Risikobewusstsein bezüglich arbeitsbedingter Infektionen vorhanden zu sein und zum Anderen auch eine entsprechend gute schulische Ausbildung im Bereich der Infektionserkrankungen stattzufinden.

Ein weiterer wichtiger Hinderungsgrund für eine Impfung ist der real existierende oder subjektiv wahrgenommene Mangel an bequem verfügbarem Impfstoff [26]. In unserer Befragung zeigte sich, dass die Kenntnis über das Impfangebot des Betriebsarztes mit fortschreitender Ausbildung zwar anstieg – trotzdem wussten aber nur knapp über ein Viertel der Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Ausbildung überhaupt welche Impfungen ihnen der zuständige Betriebsarzt zur Verfügung stellt. Gleichzeitig sank die Inanspruchnahme von Impfungen durch den Hausarzt von etwas über einem Viertel im ersten Ausbildungsjahr auf knapp 18% im letzten Ausbildungsjahr, obwohl der Hausarzt zunehmend als potentielle Informationsquelle bezüglich Impfungen angegeben wurde.

Gerade hier könnten eine Einbindung der Betriebsärzte im Unterricht zum Thema Impfungen und in der Informationsweitergabe des Impfangebotes (wie auch im Rahmen der ohnehin stattfindenden arbeitsmedizinischen Vorsorgen), sowie entsprechend organisierte Impfkampagnen die Impfbereitschaft steigern. Die Integration eines Praxisbezuges in den theoretischen Unterricht (z.B. durch einen Arbeitsmediziner) kann zur Verbesserung des Unterrichtes beitragen, wie eine Studie an der Uniklinik Frankfurt jüngst zeigte. Hier wurde – im Vergleich eines theoretischen Impfseminars zu einem praktischen – das praktische Seminar signifikant besser von den Medizinstudierenden benotet [27].

Das Wissen über Impfungen im Allgemeinen wird schlechter eingeschätzt als das Wissen über Infektionen und nimmt auch im Laufe der Ausbildung nicht zu, obwohl die Schüler angaben, im Laufe ihrer Ausbildung besser über Impfungen informiert worden zu sein. Schülerinnen und Schüler in der OTA/MTA-Ausbildung sahen sich zudem signifikant schlechter über Impfungen informiert, als die Auszubildenden in den Bereichen der Gesundheits- und Krankenpflege oder der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Hier wären gemeinsame Unterrichtseinheiten zu diesem, auch für Auszubildende im Bereich OTA/MTA, relevanten Thema vorstellbar.

Trotzdem scheint sich die vermehrte Aufklärung über Impfungen über die Jahre positiv ausgewirkt zu haben, da sowohl die korrekten Antworten im Wissenstest im Laufe der Ausbildung zunahmen, als auch die falschen Antworten im Laufe der Ausbildung abnahmen. Dessen ungeachtet zeigten sich aber auch hier noch Wissenslücken: So gaben knapp ein Viertel der Befragten an, dass sie entweder nicht wüssten, ob die Wirksamkeit von Impfungen belegt ist, oder sogar, dass Sie nicht belegt sei und fast 30% waren der Meinung, dass die Dosierungen der in Impfstoffen erhaltenen Arzneistoffen gefährlich sind. Hier ist dringend Schulungsbedarf geboten, da gerade der Zweifel an der Wirksamkeit von Impfungen [28] und die Angst vor Nebenwirkungen [7] weitere wichtige Hinderungsgründe für die eigene Impfung sind.

Warum die männlichen Teilnehmer im Wissenstest signifikant besser abschnitten, bleibt derweil spekulativ – zumindest zeigte sich bei den männlichen Teilnehmern eine etwas höhere Entscheidungsbereitschaft: Im Mittel entschieden sich nur etwa 22% für die Antwortmöglichkeit „weiß nicht“, bei den weiblichen Teilnehmern waren es knapp 29%.

Die vermehrte Information über Impfungen führte auch scheinbar nicht dazu, dass die Schülerinnen und Schüler im letzten Ausbildungsjahr besser über die aktuellen STIKO-Empfehlungen informiert wären als zu Beginn ihrer Ausbildung. Nur ca. die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler gaben über alle Ausbildungsjahre hinweg an, dass sie denken alle von der STIKO empfohlenen Impfungen erhalten zu haben und ebenfalls nur ca. die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler gaben an, dass ihnen bekannt ist, dass die STIKO überhaupt für Beschäftigte im Gesundheitswesen weitere Impfungen empfiehlt. Dies würde bedeuten, dass ca. die Hälfte aller Absolventinnen und Absolventen am Ende des dritten Ausbildungsjahres und damit kurz vor dem Start in den Beruf (bei korrekter Selbsteinschätzung) einen unvollständigen Impfschutz hätten und nicht über speziell für Beschäftigte im Gesundheitswesen empfohlen Impfungen Bescheid wüssten.

Die Durchsicht der Impfpässe zeigte aber, dass der Impfstatus besser ist, als von den Schülerinnen und Schülern eingeschätzt. Es zeigten sich höhere Impfquoten gegen Hepatitis A und B je weiter fortgeschritten die Auszubildenden in ihrer Ausbildung waren.

Trotzdem sind die Impfquoten insgesamt verbesserungswürdig. So hatten knapp ein Viertel der Schülerinnen und Schüler keine aktuelle Tetanus-, Diphtherie- und Pertussis-Impfung. Auch bei der Impfung gegen die saisonale Influenza zeigten sich große Lücken: Über 80 % aller Schülerinnen und Schüler hatten noch niemals eine dokumentierte Influenza-Impfung. Hier ist zudem keine relevante Veränderung im Laufe der Ausbildung zu erkennen und noch deutlich Nachholbedarf in der Aufklärungsarbeit, da Studien zeigen, dass sich Pflegekräfte mit einem hohen Wissensstand über Influenza-Impfungen häufiger gegen Influenza impfen lassen als Pflegekräfte mit einem niedrigen Wissensstand [7]. Zudem ist aus anderen Studien bekannt, dass es einen positiven Zusammenhang gibt zwischen der eigenen Impfung bzw. Bereitschaft sich impfen zu lassen und der Empfehlung der Impfung gegenüber anderen [7], [29], [30], [31].

Limitationen

Als Limitation der Studie ist anzumerken, dass die Vergleichbarkeit in der Gruppe des Ausbildungsjahres eingeschränkt ist, da zum Zeitpunkt der Studie in der jeweiligen Pflegeschule nicht zwangsläufig alle Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs die gleichen inhaltlichen Themen in ihrer Ausbildung bereits im Unterricht behandelt haben müssen und die verschiedenen Ausbildungsarten auch nicht den gleichen inhaltlichen Lehrplan haben. Eine weitere Limitation ist die subjektive Selbsteinschätzung der Teilnehmenden, die auch zu Antworten im Sinne einer sozialen Erwünschtheit führen könnte.


Schlussfolgerungen

Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass sich die Auszubildenden des Risikos im Laufe ihres Berufslebens an einer arbeitsbedingten Infektion erkranken zu können, bewusst sind. Die Ausbildung scheint dabei vor allem hinsichtlich der Vermeidung von arbeitsbedingten Infektionen gut zu informieren. Impfungen nehmen hierbei eine herausragende Stellung ein. Gerade in diesem Bereich scheint jedoch noch Nachholbedarf – auch in der schulischen Ausbildung – zu bestehen. So sollten die Lehrcurricula, neben den bereits bestehenden Unterrichtseinheiten zum Thema der Infektionskrankheiten, auch das Thema der Impfungen explizit aufnehmen. Gerade der Dialog zwischen Lehrkraft und Schülerinnen und Schülern kann helfen frühzeitig Wissenslücken zu schließen und die Integration eines Praxisbezuges kann die Attraktivität des Unterrichtsangebotes zusätzlich steigern.

Auch wird und sollte weiterhin im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorgen das Thema der arbeitsbedingten Infektionen angesprochen und vertieft werden. Die Informationsweitergabe über das Impfangebot sollte intensiviert werden.

Mit der Änderung der STIKO- Impfempfehlungen für die beruflich indizierten Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln und den Varizellen für Beschäftigte im Gesundheitswesen im Jahr 2020 und dem Masernschutzgesetz rückt auch die Auseinandersetzung der Betriebsärzte mit diesen Impfungen noch stärker in den Vordergrund.

Viele Schülerinnen und Schüler hatten zum Zeitpunkt des Unterrichts ihren Impfpass (trotz Information über das Angebot den Impfpass anonym überprüfen zu lassen) nicht dabei. Hier könnte ein digitaler Impfnachweis das Suchen in Zukunft ersparen, da fast jeder Jugendliche über ein entsprechendes App-fähiges Smartphone verfügt.


Danksagung

Der Autor dankt den teilnehmenden Pflegeschulen für ihre Unterstützung.


Interessenkonflikt

Die Autor*innen erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


Literatur

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