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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Arzt-Patient-Kommunikation in der Corona Krise – Web-basierte Gespräche und standardisiertes Feedback von Schauspielpatient*innen an der Universität Basel und der LMU München

Artikel Kommunikative Kompetenzen

  • corresponding author Wolf Langewitz - Universitätsklinikum Basel, Psychosomatik - Kommunikation, Basel, Schweiz
  • author Ulrich Pleines Dantas Seixas - Universität Basel, Medizinische Fakultät, Basel, Schweiz
  • author Sabina Hunziker - Universitätsklinikum Basel, Psychosomatik - Kommunikation, Basel, Schweiz
  • author Christoph Becker - Universitätsklinikum Basel, Psychosomatik - Kommunikation, Basel, Schweiz
  • author Martin R. Fischer - LMU München, Klinikum der Universität München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • author Alexander Benz - Ludwig Maximilian Universität München (LMU), Institut für Medizinische Psychologie, München, Deutschland
  • author Bärbel Otto - LMU Klinikum, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland

GMS J Med Educ 2021;38(4):Doc81

doi: 10.3205/zma001477, urn:nbn:de:0183-zma0014777

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2021-38/zma001477.shtml

Eingereicht: 14. August 2020
Überarbeitet: 1. November 2020
Angenommen: 25. Januar 2021
Veröffentlicht: 15. April 2021

© 2021 Langewitz et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Hintergrund: Aufgrund der Pandemie-bedingten Einschränkungen im Präsenzunterricht wurden an den Medizinischen Fakultäten der LMU München und an der Universität Basel kurzfristig ab April 2020 Lehrformen mit Schauspielpatienten (SPs) auf ein digitales, webbasiertes Format umgestellt. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit dem erstmals im deutschsprachigen Raum eingesetzten Programm WebEncounter. Das Programm ermöglicht 1:1 Kontakte zwischen SPs und Studierenden, die mit der Einladungsmail Kurz-Instruktionen zum Fall und Hintergrundinformationen erhalten. SPs benutzen Lernziel-konforme und Fall-spezifische Kriterien, die sie während des Gespräches digital bewerten. Unmittelbar nach dem Gespräch findet eine Feedback-Runde statt, in der SPs didaktisch relevante Abschnitte aufgreifen und mit den entsprechenden Video-Sequenzen unterlegen können. Abschliessend erhalten Studierende die Links zu den Video-Aufzeichnungen des Gesprächs und der Feedback-Einheit per Mail.

Projektbeschreibung: Ziel dieses Pilotversuchs war es, die Praktikabilität des Programms und seiner Akzeptanz bei Studierenden und SPs zu analysieren. Darüber hinaus sollte untersucht werden, ob die in dem Programm vorgeschriebene Operationalisierung der Lernziele in Form von Beurteilungs-Items Auswirkungen auf die inhaltliche und thematische Entwicklung von Lehrangeboten im Bereich der Arzt-Patient-Kommunikation hat.

Methodik: Zur Implementierung des Programms wurden in München und Basel bereits in Kommunikationsseminaren erprobte Patientenfälle umgeschrieben und Fall-spezifische Bewertungskriterien entwickelt. SPs wurden auf den Umgang mit dem Programm, die Online-Darstellung ihrer Patientenfigur und das Feedback-Geben geschult. Erfahrungen bei der Implementierung des Programms wurden auf den verschiedenen Ebenen der Beteiligten (Fakultät, SPs und SP-Trainer, Studierende) erfasst. Häufigkeit und Ursachen technischer Probleme wurden beschrieben. Ergebnisse der Studierenden auf Ebene der Patientenfälle und auf Ebene der Feedback-Items wurden quantitativ erfasst und wo möglich durch Frei-Text-Aussagen ergänzt.

Ergebnisse: Daten von 218/220 Studierenden in Basel und 120/127 Studierenden in München wurden erhoben und ausgewertet. Studierende waren mit den Patienten-Fällen, dem Kontakt mit den SPs und mit ihrem Feedback sehr zufrieden: 3,81±0,42. SPs haben die Schulungen als Zuwachs in ihrer Kompetenz und das strukturierte Feedback als besonders positiv erlebt. Der Schulungsaufwand pro SP betrug zwischen 2,5 und 4 Stunden. Die Ergebnisse zeigen überwiegend normal-verteilte, Fall-spezifische Summen-Scores in den Bewertungskriterien. Die Analyse der einzelnen Bewertungs-Items verweist auf Lernziele, deren Erreichen Studierenden schwerfällt (z.B. explizites Strukturieren des Gespräches).

Probleme in der technischen Umsetzung (<10 Prozent der Gespräche) waren überwiegend auf den Einsatz von ungenügender Hardware oder auf Verbindungsprobleme im Internet zurückzuführen. Die Notwendigkeit, Fall-spezifische Bewertungskriterien zu definieren, hat in der Gruppe der Kurs-Verantwortlichen eine Diskussion über Lernziele und ihre Operationalisierung angestossen.

Zusammenfassung: Webbasierte Gespräche lassen sich mit vertretbarem Aufwand in ein laufendes Kommunikationscurriculum einbauen. Schulungen der SPs und die Beachtung ausreichender technischer Voraussetzungen sind von zentraler Bedeutung. Das Üben der virtuellen Sprechstunde wurde von den Studenten sehr positiv gewertet – insbesondere das unmittelbare Feedback im geschützten Zwiegespräch wurde von allen Beteiligten geschätzt.

Schlüsselwörter: Schauspielpatient, ärztliche Gesprächsführung, virtuelle Sprechstunde, digitale Lehre, WebEncounter


Einleitung

Im Zuge der „Corona-Krise“ wurden 1:1 Begegnungen mit Lernenden in universitären Präsenzveranstaltungen und insbesondere im Kontakt mit SchauspielpatientInnen (SPs) verboten. Wir nehmen dies zum Anlass, über unsere Erfahrungen mit einem im deutschen Sprachraum bisher nicht genutzten Programm zu berichten, das den Einsatz von SPs trotz derartiger Verbote über eine webbasierte Plattform ermöglicht: WebEncounter (Homepage auf: https://enhancedlearn.azurewebsites.net/). WebEncounter wurde an der Drexel Medical School in Philadelphia, USA, entwickelt und ermöglicht 1:1 Kontakte von Studierenden mit SPs über das Internet. Aus dem englischen Sprachraum liegen Publikationen vor, die den Nutzen dieses und ähnlicher Lern- und Lehrmittel in der Ausbildung von Studierenden, in der Weiterbildung von Assistenten und bei Pflegenden belegen [1], [2], [3], [4], [5], [6]. Das Programm gehört in die Gruppe der Lehrmittel, die meist in Kombination mit Kontakten der Lernenden untereinander in Kleingruppen oder mit realen Patienten im Rahmen des blended-learning eingesetzt werden. Blended-learning kombiniert Elemente des klassischen und computergestützten Lernens.

Grundsätzlich ist der Einsatz von SPs und ihr Nutzen in der medizinischen Lehre gut dokumentiert [7], [8], [9], [10] und an den meisten deutschsprachigen Universitäten üblich [11].

Eine besondere Qualität im Einsatz von SPs, gerade im Bereich der Schulung von kommunikativen und sozialen Fertigkeiten, ist die Möglichkeit eines unmittelbaren „Patienten“-Feedbacks nach einer Lerneinheit [12], [13]. Die Wirksamkeit von Feedback hängt offenkundig damit zusammen, wie eng es mit dem gerade gezeigten Lerner-Verhalten verknüpft ist und ob es sich auf einen Standard des wünschenswerten Verhaltens bezieht, der den Lernenden vertraut ist. Der erste Punkt bezieht sich auf die Durchführung des Feedbacks und der zweite auf seinen Inhalt. Mit dem Ziel einer zeitlich dichten Abfolge von Verhalten und Feedback wurde unter dem Begriff der „Rapid Cycle Deliberate Practice“ ein Verfahren entwickelt, das die Vorteile eines strukturierten, zeitlich nahen und inhaltlich konkreten Feedbacks auf den Lernerfolg nutzt [z.B. [14], [15]. Damit der Empfänger eines Feedbacks weiss, was er oder sie beim nächsten Mal anders machen soll, muss allerdings klar sein, wie das gewünschte Verhalten aussieht – ein solcher Standard muss dem Lernenden – und dem Lehrenden – bekannt sein. Diesen Aspekt betonen Monica de Ridder et al. [16], wenn sie schreiben: “Feedback is specific information about the comparison between a trainees’ observed performance and a standard, given with the intent to improve the trainees’ performance.” Die möglichst konkrete Festlegung wünschenswerter Verhaltensweisen ist nicht trivial [17]. Zunächst einmal ist die Fakultät aufgefordert, im Kommunikationscurriculum Lernziele so klar zu definieren und zu unterrichten, dass Studierende wissen (können), was von ihnen in einer Lernsituation erwartet wird. Diese Lernziele müssen dann auf den konkreten Fall angewandt werden, d.h. so formuliert sein, dass sie im Gespräch mit einem SP abgebildet werden und dass sie, wenn sie vorkommen, beurteilbar sind. Mit diesen Vorgaben müssen die Personen geschult werden, die das Feedback geben sollen.

Bei der Umsetzung dieser Vorgaben spielt insbesondere in der 1:1 Begegnung zwischen Lernenden und SPs ein weiterer Faktor eine entscheidende Rolle: Wenn das Feedback nicht von einer dritten beobachtenden Person (z.B. einer anwesenden Expertin oder anderen Studierenden) kommt, sondern vom SP geleistet werden soll, obliegt es dem SP, nicht nur eine Patienten-Figur lebendig darzustellen, sondern gleichzeitig auch noch zu registrieren, ob und wann im Gespräch vorgegebene Lernziele erreicht werden. Diese Doppelbelastung führt häufig dazu, dass das Feedback nicht auf das konkrete Verhalten des Studierenden in einer bestimmten Gesprächsphase zurückgeführt wird, sondern eher summarisch einen Gesamteindruck wiedergibt.

Die von uns erstmals im deutschen Sprachraum eingesetzte Plattform adressiert diese Schwierigkeiten und begegnet ihnen, indem sie

  • die Schaltflächen zur Vergabe der Bewertungskriterien so auf dem Bildschirm anordnet, dass sie für den SP während des Gespräches einfach zu bedienen sind, ohne den Kontakt mit der Rolle zu verlieren
  • das Gespräch und die Zeitmarken, die auf Momente im Gespräch verweisen, in denen Lernziele mehr oder weniger gut erreicht wurden, aufzeichnet,
  • eine unmittelbar auf das Gespräch folgende Feedbackeinheit einschliesst, bei der SPs die Video-Segmente einspielen können, die sie durch das Setzen einer Zeitmarke als didaktisch wertvoll („Teachable Moments“ [18], [19]) gekennzeichnet haben.

Projektbeschreibung

Ziel dieses Pilotprojektes ist es, die Praktikabilität der neuen online-Plattform zu evaluieren und einen Eindruck ihrer Akzeptanz bei Studierenden und SPs zu gewinnen. Zudem scheint es interessant, die besonderen Herausforderungen bei der Implementierung eines solchen Programmes kennenzulernen und festzustellen, ob die Ergebnisse in den Lern- und Lehrprozess im Sinne einer Feedbackschleife zurückgeführt werden können.

Eine klassische Implementierungsforschung im engeren Sinne (z.B. [20]) konnte auf Grund der Dringlichkeit, ad hoc Alternativen zum Präsenz-Unterricht zu finden, nicht durchgeführt werden. An den beiden beteiligten Institutionen mussten innerhalb von 4 bzw. 6 Wochen folgende Aufgaben abgearbeitet werden: Ausbildung von Personen als Administratoren (für Daten-Management; Terminvereinbarung für das Training von SPs und die Gespräche zwischen Studierenden und SPs), Training von SPs, Formulierung von Instruktionen für alle Beteiligten; Überarbeitung der Rollen-Skripte für Patientenfälle und Neudefinition der Beurteilungs-Kriterien zur Erleichterung des strukturierten Feedbacks.

Die Teilnahme an der Online-Begegnung mit SPs ersetzte die im Lehrplan vorgesehenen obligatorischen Begegnungen mit SPs im Präsenz-Unterricht. Pro Studierendem wurde eine online Sprechstunde in WebEncounter vereinbart.

Als Grundlage der Analyse und zur Evaluation des Pilotversuchs wurden neben Beobachtungen der Projektleiter die in WebEncounter abgefragten anonymisierten technischen und inhaltlichen Rückmeldungen der Studierenden und SPs sowie die Leistungen der Studierenden herangezogen.


Methodik

Studienteilnehmer

Die Untersuchung wurde an beiden Standorten zwischen April und Juni 2020 durchgeführt. Die Daten der Studierenden aus dem 3. Studienjahr der LMU in München (N=122; 73 w, 59 m) und aus dem 2. Studienjahr in Basel (N=220; 154 w, 66 m) wurden berücksichtigt.

Studierende wurden an beiden Standorten randomisiert auf die einzelnen Fallsituationen verteilt.

Erhebung, Anonymisierung der Daten, Einwilligung zur Teilnahme

Die Studierenden in Basel werden bereits zu Beginn des Studiums darüber aufgeklärt, dass Videoaufnahmen Teil der Ausbildung und genauso vertraulich zu behandeln sind wie Informationen zu Patientinnen und Patienten. Dieses zum Studienbeginn eingeholte Einverständnis gilt in Basel für das gesamte Studium. In Bayern ermöglicht die Rechtsgrundlage des Art. 10 Abs. 3 Satz 2 Halbsatz 1 BayHSchG die Erhebung von Evaluationsdaten zum Zweck der Qualitätssicherung der Lehre. Zudem wurden die Studierenden zu Beginn des Sommersemesters bei der Buchung aller ihrer Lehrveranstaltungen des Sommersemester 2020 über die Erhebung, Nutzung von Daten und Videoaufzeichnungen aufgeklärt. Vor Buchung der Veranstaltung haben die Studierenden eine entsprechende Einwilligung unterzeichnet und übermittelt.

Auch an der Universität Basel sind Forschungen und Publikationen, die der Verbesserung der Lehre dienen, erlaubt, im speziellen Fall entschied die lokale Ethikkommission (EKNZ), dass die Studie nicht dem Human-Forschungs-Gesetz Art 2 unterlag und somit keine formale Genehmigung/Beurteilung nötig war. Die Videodateien werden unter einem zufallsgenerierten Name abgespeichert (Beispiel: nejzh3aGquqK_1br4yt7qyr.mp4), um sicherzustellen, dass der Klar-Name der Videodatei incl. der Benutzerangaben nicht ausgelesen werden kann.

Die im Rahmen der Evaluation ausgewerteten Rückmeldungen der Studierenden und die Scoring-bezogenen Auswertungen werden von WebEncounter anonymisiert für den jeweiligen Abfragezeitraum bzw. pro „Patienten“-Fall in Form beschreibender statistischer Aussagen ohne personenbezogene Daten zusammengefasst.

Entwicklung der Fallbeschreibungen

An beiden Universitäten wurden zusammen mit den Schauspieler-Trainerteams aus vorhandenen Patienten-Vignetten diejenigen ausgewählt, die sich am ehesten für eine Online-Sprechstunde eignen. Kriterien waren: überwiegend verbale Hinweise auf zugrundeliegende Diagnosen oder Verarbeitungsstile der PatientInnen, eindeutige Zuordnung der Fallgeschichten zu konkreten Lernzielen und Spielbarkeit innerhalb von 8 bis 15 Minuten.

In Basel wurden folgende zwei Fälle ausgewählt: Verdacht auf Mehlstaub-Allergie und Verdacht auf sexuell übertragene Erkrankung, incl. Ausschluss von HIV. In München wurden drei Fälle gespielt: kritische Therapietreue bei Hashimoto-Thyreoiditis, Mitteilen einer HIV-Infektion sowie Überbringen der Diagnose eines Kolon-Karzinom.

Für jeden Fall wurde eine kurze Fallbeschreibung entwickelt, die im Präsenzunterricht mit SPs normalerweise als Kurzinformation vorab verteilt oder an der Tür zum Besprechungszimmer angebracht wird und die Studierenden darüber informiert, wen sie gleich treffen werden und welche Aufgabe sie haben. Zusätzlich erhielten die Studierenden bereits im Vorfeld technische Anleitungen sowie medizinische Hintergrund-Informationen zum Fallszenario, um sich einzuarbeiten.

Schauspielpatienten und -patientinnen

An beiden Standorten nahmen jeweils 12 SPs an der Lehrveranstaltung teil (Universität Basel: 8w/4m; Altersspanne 21 bis 51 Jahre; LMU München: 10w/2m; Altersspanne 25 bis 65 Jahre). 9/12 SPs in Basel und 6/12 SPs in München hatten mit den in WebEncounter verwendeten Fällen vorher im Präsenzunterricht gearbeitet, die anderen SPs wurden inhaltlich neu auf die Fälle geschult.

Im Training der SPs wurden Besonderheiten der Falldarstellung über die Kamera und mit einem eingeschränkten Bildausschnitt thematisiert. Auf Grund des eingeschränkten Bildausschnittes in der Darstellung des Patienten mussten non-verbale Botschaften an den Lernenden, die sich z.B. in Veränderungen der Anspannung des ganzen Körpers äussern, auf andere non-verbale Kanäle (z.B. Anspannung des Oberkörpers, die Hände ans Gesicht legen), mimische Ausdrucksmöglichkeiten oder verbale Äusserungen umgeleitet werden (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Während des Gespräches sieht der SP den Studierenden und sich selbst am oberen rechten Rand, dazu die Beurteilungskriterien.

Speziell geübt wurde der Einsatz der Beurteilungs-Items, um ein strukturiertes Feedback geben zu können. Bereits von den Studienleitern ausgebildete SPs, bzw. die SP-Trainer übernahmen die Rolle mehr oder weniger begabter Studierender und besprachen im Anschluss mit den SPs ihre Beurteilungen. Wenn sie den Eindruck hatten, dass das Feedback den unterschiedlichen Grad der Erreichung der Lernziele korrekt wiedergab und zudem die SPs in der Lage waren, sich konstruktiv gegenüber den „Studierenden“ zu äussern, wurden die SPs für ihren jeweiligen Fall lizensiert.

Während ihrer initialen Schulung und während der konkreten Arbeit mit Studierenden wurden die SPs bei Problemen in der Handhabung des Programmes fortlaufend unterstützt. Im Anschluss an einen Unterrichtstag wurde ein Debriefing angeboten. Der durchschnittliche Schulungsaufwand betrug pro SP in Basel 2,5, in München 4 Stunden, die im 1:1 Setting und in Kleingruppen über ZOOM oder direkt über WebEncounter absolviert wurden. Während der Unterrichtseinheiten war ein Backup durch die SP-Trainer, die Lehrverantwortlichen (WL in Basel, AB und BO in München) und den Programm-Entwickler in Brasilien gewährleistet.

Zusätzlich zu den Fall-spezifischen Informationen wurden für jeden Standort Anleitungen zur Anmeldung in WebEncounter verschickt. Die SPs erhielten ausserdem schriftliche Erklärungen zur Bewertung der aufgeführten Scoring-Items mit Textbeispielen.

Die Koordination der Termine übernahm jeweils das Modul-Sekretariat. An der Universität Basel wurden die beiden Gesprächspartner direkt über die Plattform Web-Encounter eingeladen und an der LMU München wurden – aufgrund der anfänglich hohen Tauschfrequenz – die Einladungen an die Schauspieler und die Studierenden vom Modul-Sekretariat verschickt.

Durchführung

Die Studierenden erhielten 2 bis 5 Tage vor ihrem Gesprächstermin vom Programm aus ein Einladungsmail mit einem Link zur Plattform und Hintergrundinformationen sowie Kurz-Informationen zu ihrem Fall. Am Vortag ihres Termins wurden sie entweder über WebEncounter oder von den Administratoren an den Termin erinnert.

Zur verabredeten Zeit gelangten Studierende über den Link zu „ihrem“ SP, der sie begrüsste, den Ablauf erklärte, die Technik überprüfte, sich vergewisserte, dass Studierende die Fallinformation gelesen hatten und dann mit ihnen das Gespräch führte. Danach wurde ein Feedback angeboten, in dem die SPs anhand der Beurteilungskriterien ein konkretes Feedback gaben, das sie mit den entsprechenden Video-Sequenzen unterlegen konnten. Diese Möglichkeit wurde von den Studierenden und den SPs eher selten genutzt, genaue Zahlen liegen uns nicht vor. Die Gespräche und die Feedback-Einheiten dauerten jeweils 12-15 Minuten in Basel und 8 Minuten in München. Am Ende bewerteten die Studierenden den Fall und den/die SP, sie erhielten einen Link zur Aufzeichnung ihres Gesprächs und der eigenen Feedback-Sitzung. Sie wurden gebeten, etwaige technische Probleme während der Sitzung zu protokollieren.

Beschreibung der Ergebnisse

Wir berichten über Art und Häufigkeit technischer Probleme, die Verteilung der Gesamt-Scores der Studierenden pro Fall, über die Verteilung der Werte in den einzelnen Scoring-Items und über die Mittelwerte der Bewertung von Fällen und SPs durch die Studierenden. Die Summen-Scores werden, wenn möglich, durch Beispiele aus den Kommentaren von Studierenden und SPs inhaltlich ergänzt.


Ergebnisse

Beobachtungen aus der Implementierung

In Basel liegen bei 218 von 220 teilnehmenden Studierenden Ergebnisse vor. Bei den beiden fehlenden Fällen gelang es nicht, ein aussagefähiges Video aufzuzeichnen. Bei etwa 5% der Gespräche (19/338) gab es aus Sicht der Lernenden technische Probleme, die SPs berichteten über insgesamt 9 Ereignisse mit technischen Problemen (ca. 2,5%). In diesen Fällen wurde entweder ein neuer Termin verabredet oder die Aufnahme direkt wiederholt, z.B. nachdem Studierende von einer schlechten WLAN-Verbindung auf einen lokalen Hotspot über ihr Handy/Natel gewechselt hatten. Bei der Kontrolle der Eingaben und der Login-Daten bestätigte sich der Eindruck, dass Probleme überwiegend auf eine schlechte Verbindungsqualität zurückzuführen waren. Diese war z.T. auch darauf zurückzuführen, dass manche SPs die Anweisung sich über einen kabelgebundenen Netzwerkzugang (LAN) mit dem Programm zu verbinden, ignoriert hatten, bzw. sich mit ungenügenden Peripheriegeräten eingewählt hatten. In Basel nahmen 12 SPs teil, die zwischen 15 und 23 Kontakte mit Studierenden absolviert haben und jeweils einen Fall repräsentierten.

In München liegen von 120 der 122 teilnehmenden Studierenden Ergebnisse vor. In den 2 fehlenden Fällen schlug die Aufzeichnung des Gespräches fehl. Bei 8 Gesprächen gab es aus Sicht der Lernenden technische Probleme, die SPs berichteten über insgesamt 4 Ereignisse mit technischen Problemen. In diesen Fällen wurde entweder ein neuer Termin vereinbart oder die Aufnahme direkt wiederholt. Bei der Kontrolle der Eingaben und der Verbindungs-Daten zeigte sich, dass auch in München die Probleme überwiegend auf die Verbindungsqualität und die Nichtbefolgung der Anleitungen zurückzuführen waren. Wie in Basel konnten die Verbindungs- und Bedienungsprobleme bei den SPs dadurch erklärt werden, dass entweder die Anweisung zur Nutzung einer LAN-Verbindung nicht befolgt oder aber wenig geeignete Peripheriegeräten verwendet wurden. In München nahmen 12 SPs am Unterricht mit WebEncounter teil. Die einzelnen SPs absolvierten zwischen 3 und 20 WebEncounter-Kontakte (Median 7) mit Studierenden, wobei in den einzelnen Terminen zwischen 3 und maximal 6 WebEncounter-Kontakte durchgeführt wurden. Der überwiegende Anteil (9/12) der SPs spielte nur eine Rolle; drei SPs spielten zwei Rollen.

Aus den Rückmeldungen der SPs in der Startphase der Schulung wurde klar, dass sie sich an die neue „Expertenrolle“, d.h. an den Gebrauch der Bewertungs-Kriterien gewöhnen mussten; etwaige Fragen wurden in den abendlichen Feedback-Sitzungen mit den Programm-Verantwortlichen und SP-Trainern geklärt. Im Endeffekt waren die Rückmeldungen der SPs zum Einsatz der Feedback-Kriterien und zu ihrer eigenen Rolle und Funktion ausgesprochen positiv. Sie lobten insbesondere die Intimität der 1:1 Begegnung, die ihnen ein persönliches Feedback erleichtert hätte. Gerade in Basel wurde hervorgehoben, dass die Studierenden deutlich offener gewesen seien als in früheren Jahren, sie hätten aktiv detailliertes Feedback eingefordert und sich dafür speziell bedankt. Der Wechsel in der Rolle zu Beginn der Gespräche, vom „Organisator“, der Studierende fragt, ob sie die Informationen gelesen haben, zum „Patienten“, wurde in keinem Fall als Problem gesehen.

Summen-Scores der einzelnen Fälle

Die einzelnen Bewertungs-Items sind mit einer Punktezahl von 1 (nicht erfüllt), 3 (teilerfüllt) und 5 (voll erfüllt) hinterlegt. Aus der Summe über alle Items ergibt sich der Summen-Score, (Gesamtbewertung des Gespräches in Prozent erreichter Punkte) dessen Verteilung, getrennt nach Fällen, in Abbildung 2 [Abb. 2] und Abbildung 3 [Abb. 3] aufgeführt ist.

Dabei zeigt sich meist eine annähernd normal-verteilte Variationsbreite mit einigen deutlich schlechter abschneidenden Studierenden im Fall Vermitteln einer sexuell übertragenen Erkrankung (STD). Auffallend ist auch die eher rechts-schiefe Verteilung in den Scores des Münchner Falles zum Mitteilen schlechter Nachrichten (Kolon-Karzinom). Da es sich bei dieser Studie um einen ersten Versuch handelt, dieses Programm im deutschsprachigen Raum einzusetzen, wurden alle Videos der Begegnungen, in denen Studierende unter 30 Prozent des möglichen Scores erreichten, angeschaut, um technische Probleme oder wenig hilfreiches Verhalten der SPs auszuschliessen. Beides liess sich nicht verifizieren, die Rückmeldungen der SPs waren korrekt und entsprachen in der Wahrnehmung der Verantwortlichen dem Verhalten der Studierenden. Im Sinne eines „Schliessens der Schleife“ wurden Studierende in Basel – wie in den letzten sechs Jahren auch schon –, deren Score um zwei SD unter dem Jahrgangsdurchschnitt lag, zu einem Refresher-Kurs eingeladen, bei dem die offenkundig problematischen Items noch einmal vertieft diskutiert und mit Beispielen unterlegt wurden. In München haben die Studierenden im Folgesemester die Möglichkeit, die Erkenntnisse des Feedbacks in einem weiteren Gespräch mit Simulationspatienten umzusetzen.

Summen-Scores der einzelnen Items

Bezüglich der einzelnen Items wird deutlich, dass die Studierenden bei ganz spezifischen Items Schwierigkeiten hatten. Dies betrifft zum einen die Items, in denen das explizite Ansprechen der Gesprächsstruktur abgebildet wird (Klären der Agenda für das Gespräch, expliziter Wechsel von der Patienten-zentrierten auf die Arzt-zentrierte Gesprächsphase, angekündigte Zusammenfassungen) und Items, die das systematische Eingrenzen der Symptome betreffen (siehe Abbildung 4 [Abb. 4]).

Rückmeldungen der Studierenden zu den SPs und den Fällen

Wie Abbildung 5 [Abb. 5] zeigt, wurden sowohl die Fälle als auch die SPs von den Studierenden ausgesprochen positiv beurteilt. Es gab keine negative Rückmeldung. Allerdings haben von 120 Studierenden in München und 218 Studierenden in Basel nur ca. 35% den freiwilligen Fragebogen am Ende der WebEncounter-Begegnung ausgefüllt.

Die qualitativen Rückmeldungen der Studierenden bestätigen den positiven Gesamteindruck, vor allem das konstruktive Feedback wird von den Studierenden hervorgehoben (siehe Abbildung 6 [Abb. 6]).


Diskussion

Die bisher vorliegenden Ergebnisse zeigen bezüglich der technischen Realisierung ein überwiegend positives Bild: Gerade in „Corona-Zeiten“, in denen das Internet oft an der Grenze seiner Kapazität gearbeitet hat, sind <10 Prozent technischer, d.h. meistens Verbindungs-Probleme ein gutes Ergebnis. Bei der Interpretation der links-schiefen Ergebnisse können wir im Fall v.a. sexuell übertragbare Krankheit auf die Rückmeldungen der Studierenden zurückgreifen, die sie im freiwilligen Refresher-Kurs im Rahmen eines Zoom-Meetings (100 von 220 Studierenden nahmen teil) gegeben haben. Sie fanden es ausgesprochen schwierig, mit einem älteren Mann über Sexualität sprechen zu müssen. Für uns war dieser Aspekt didaktisch und inhaltlich wichtig, weil er Anlass gibt, mit den Studierenden darüber ins Gespräch zu kommen, dass die besondere Situation einer Ärztin oder eines Arztes andere „Zugriffsrechte“ auf das Leben eines Menschen erlaubt oder sogar erfordert als die Situation in einem privaten Kontakt. Bzgl. der rechtsschiefen Verteilung der Summen-Scores im „Kolon-Karzinom-Fall“ nehmen wir an, dass das der online-Sprechstunde vorgeschaltete E-Learning, in dem Aspekte und Konzepte des Überbringens Schlechter Nachrichten thematisiert und aufgefrischt wurden, Einfluss auf die Ergebnisse gehabt haben könnte.

Die Rückmeldungen der Studierenden zu dieser Lernform sind ausgesprochen erfreulich. Die SPs berichten, dass sie zudem den Eindruck hatten, dass Studierende von der Intimität im 1:1 Setting profitiert hätten. Dabei beziehen sie sich auf die Erfahrungen in den letzten Jahren, in denen in Basel Gespräche mit SPs im Kleingruppen-Setting von fünf Studierenden durchgeführt wurden, von denen jeweils einer das Gespräch führte und die anderen versuchen sollten, „teachable moments“ zu identifizieren. SPs hatten dieses Lehrformal kritisiert, weil Studierende im zweiten Jahreskurs in Basel oft nicht bereit oder in der Lage waren, einander konkret und konstruktiv Feedback zu geben, geschweige denn, das Feedback des SP zu diskutieren. Von Studierendenseite wurde in den Gesprächsrunden mit Experten, bei denen jeweils drei bis vier Fünfer-Gruppen nach den SP-Begegnungen anwesend waren, als wesentliche Kritik geäussert, dass die Exposition in der Gruppe beim Rollenspiel mit SPs und das Feedback der Experten in Gegenwart der anderen unangenehm und peinlich sei. Da die online-Sprechstunde mit WebEncounter nicht gegen eine Präsenz-Veranstaltung getestet wurde, bei der Studierende alleine mit einem SP sprechen konnten, bleibt unklar, ob die positiven Rückmeldungen in Bezug auf die Intimität der Situation auf die Verlagerung ins Internet oder auf den Wechsel von (Klein-) Gruppen-Unterricht auf das 1:1 Setting zurückzuführen sind. Grundsätzlich sollten die verschiedenen Lehrformate nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern gemäss ihren besonderen Stärken und Schwächen den Bedürfnissen der Studierenden bei der Erreichung unterschiedlicher Lernziele eingesetzt werden [21].

Auffallend war für uns als Lehr-Verantwortliche, dass die Besonderheiten von WebEncounter Inkonsistenzen bzgl. der konkreten Lernziele im Bereich der ärztlichen Gesprächsführung innerhalb der Fakultät deutlich gemacht haben. Dies liegt daran, dass sich Feedback-Items nur dann zuverlässig und für SPs handhabbar formulieren lassen, wenn alle Beteiligten darin übereinstimmen, dass z.B. „explizite Struktur“ wesentliches Element einer professionellen Gestaltung eines Gespräches ist und darin, wie explizite Struktur Patienten-zentriert angesprochen bzw. im Gespräch realisiert werden kann. Wenn sich die inhaltlich verantwortliche Gruppierung innerhalb einer Fakultät geeinigt hat über die konkreten Lernziele, lässt sich aus den Bewertungen der SPs eindeutig schliessen, bei welchen Lernzielen weiterer Schulungsbedarf besteht. Diese Eingrenzung kritischer Items ermöglicht das „Schliessen der Schleife“ (Closing the loop) [22], [23], wenn – wie in Basel üblich – ein Refresher-Kurs angeboten wird, in dem auf diese kritischen Items vertieft eingegangen wird. In diesem Jahr nahmen 100 von 220 Studierenden in Basel an diesem freiwilligen Lehrangebot als virtuelle Vorlesung teil.

Innerhalb unserer Gruppe und in Diskussionen mit SP-Trainern und SPs wurde im Vorfeld kritisch eingewandt, dass dieses Programm den klassischen SP-Präsenz-Programmen den Boden entziehen könnte. Diese Befürchtung ist allerdings u.E. nicht stichhaltig. Die Einführung web-basierter Unterrichtseinheiten bedeutet ja nicht weniger SP-Beteiligung, sondern eine Aufwertung der Arbeit von SPs, deren Kompetenzbereich um die Fähigkeit, konkretes und konstruktives Feedback zu geben, erweitert wird – und dies ohne Experten im Hintergrund.

Ein naheliegender Kritikpunkt betrifft den möglichen Verlust an Tiefe einer Begegnung in der Realität, wenn sie in den virtuellen Raum verlagert wird. Hier gilt es zu bedenken, dass an den meisten Universitäten SP-basierte Unterrichtseinheiten in Gegenwart anderer Studierender und eines/r Experten/in stattfinden. Das Potential der atmosphärischen Verdichtung einer Gesprächssituation durch die Intimität der unmittelbaren Begegnung könnte durch die Öffentlichkeit dieses Kontaktes im Kleingruppen-Unterricht gefährdet sein. Selbst wenn ohne Zweifel bestimmte Elemente der 1:1 Begegnung in der Realität bei Web-basierten Kontakten fehlen, bleibt offen, ob dieses Manko nicht durch die eindeutig dyadische Natur der Begegnung aufgewogen wird.

Ein weiterer kritischer Aspekt ist die Frage, ob die Festlegung von Beurteilungs-Kriterien nicht dazu führt, dass die Variationsbreite möglichen Feedbacks verloren geht. Unter bestmöglichen Bedingungen trifft das sicher zu, wenn z.B. die SPs hervorragend geschult sind in der Identifikation von Verhaltensweisen, die den Lernzielen in besonderem Masse entsprechen oder im Erkennen der persönlichen Stärken und Schwächen der Studierenden im Herstellen und Halten einer empathischen Beziehung. Wir haben daher auf Wunsch der SPs in München ein offenes Feedback-Kriterium („Schlüsselmoment“) eingefügt, das sie bei Bedarf einsetzen konnten, falls sie ein besonders auffallendes Verhalten bemerkt hatten. Dieses Feedback-Item wurde allerdings nur selten eingesetzt, was dafürspricht, dass die vorhandenen Kriterien ausreichten. Ein grundsätzliches Caveat betrifft die Gültigkeit eines Feedbacks aus der persönlichen Wahrnehmung von Experten oder SPs: die Literatur zeigt, dass nicht unmittelbar Betroffene – also eben auch SPs oder Experten – die Besonderheiten der Beziehung zwischen PatientInnen und Fachpersonen nicht so wahrnehmen wie tatsächlich Betroffene selber [24]. Dies ist gerade wieder an einer aktuellen Arbeit zur Wahrnehmung von Empathie nachgewiesen worden [25], in der sich zeigte, dass Patienten-Wahrnehmungen eine Reduktion von Angst und Zufriedenheit durch das Gespräch mit hoher Treffsicherheit vorhersagen, während Experten-Urteile keine prädiktive Qualität besitzen und darüber hinaus mit den Patienten-Wahrnehmungen nicht zusammenhängen.

Zusammenfassend zeigen die bisherigen Erfahrungen mit WebEncounter, dass dieses Programm von Studierenden und SPs als Bereicherung bisheriger Unterrichtsformen wahrgenommen wird. In Basel wird es in den nächsten Studienjahren im 2. Jahreskurs eingesetzt werden. In München soll WebEncounter als Ergänzung des Präsenzunterrichtes bereits im Wintersemester 2020/2021 eingesetzt werden. Andere Einsatzmöglichkeiten in Anamnesekursen, beim Überbringen schlechter Nachrichten, beim Umgang mit problematischen Erklärungskonzepten und in OSCE-Prüfung sind geplant.

Um den Nutzen dieser Unterrichtsform und die Einsatzmöglichkeiten von WebEncounter weiter untersuchen und analysieren zu können, sollten zeitnah Vergleiche von online 1:1 Begegnungen und typischen Kleingruppenformaten unter Beiziehung von Expertinnen folgen.


Widmung

Wir widmen diesen Beitrag dem Programm-Entwickler und Kollegen Christof Daetwyler, MD, der im Dezember letzten Jahres völlig überraschend verstorben ist. Er war ein wunderbares Beispiel für Lerner- und Anwender-zentrierte Kommunikation. Seine Bereitschaft, auf unsere Wünsche einzugehen und seine Geduld im Umgang mit nicht immer Technik-affinen Mitgliedern der Arbeitsgruppen in München und Basel haben uns beeindruckt.


Danksagung

Besonderer Dank gebührt den Schauspielpatient*innen und -trainer*innen, die sich in kurzer Zeit mit viel Elan auf die neue Situation eingestellt haben.

Wir danken Claudia Steiner und Kuno Steiner (Basel) für die englische Übersetzung und das Literaturverzeichnis.


Förderung

  • Basel: Das Projekt wurde im Rahmen der Förderung innovativer Lehre mit einem Betrag von CHF 4.000 unterstützt.
  • München: Die zusätzlich benötigten Lizenzkosten sowie einige technische Geräte wurde über das Corona-Sonderbudget der Zentralen Universitätsverwaltung finanziert.

Interessenkonflikt

Die Autor*innen erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


Literatur

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Burg L, Daetwyler C, Filho G, Castanhel F, Grosseman S. What Skills Really Improve After a Flipped Educational Intervention to Train Medical Students and Residents to Break Bad News? J Educ Learn. 2019;8:35. DOI: 10.5539/jel.v8n3p35 Externer Link
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Daetwyler CJ, Cohen DG, Gracely E, Novack DH. eLearning to enhance physician patient communication: A pilot test of "doc.com" and "WebEncounter" in teaching bad news delivery. Med Teach. 2010;32(9):e381-e390. DOI: 10.3109/0142159X.2010.495759 Externer Link
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