gms | German Medical Science

GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Multi-Source-Evaluierung eines Ausbildungsprogramms für Medizinstudenten zur Befragung/Aufnahme der klinischen Vorgeschichte anhand standardisierter Patienten

Artikel Evaluation

  • Sophia Denizon Arranz - Francisco de Vitoria University, Faculty of Health Sciences, School of Medicine, Madrid, Spanien
  • José Manuel Blanco Canseco - Francisco de Vitoria University, Faculty of Health Sciences, School of Medicine, Madrid, Spanien
  • María Montserrat Pouplana Malagarriga - Francisco de Vitoria University, Faculty of Health Sciences, School of Medicine, Madrid, Spanien
  • María Soledad Holgado Catalán - Francisco de Vitoria University, Faculty of Health Sciences, School of Medicine, Madrid, Spanien
  • María Isabel Gámez Cabero - Francisco de Vitoria University, Faculty of Health Sciences, School of Medicine, Madrid, Spanien
  • Antonio Ruiz Sánchez - Francisco de Vitoria University, Faculty of Health Sciences, School of Medicine, Madrid, Spanien
  • Diana Monge Martín - Francisco de Vitoria University, Faculty of Health Sciences, School of Medicine, Madrid, Spanien
  • Roger Ruiz Moral - Francisco de Vitoria University, Faculty of Health Sciences, School of Medicine, Madrid, Spanien
  • author Santiago Álvarez Montero - Francisco de Vitoria University, Faculty of Health Sciences, School of Medicine, Madrid, Spanien

GMS J Med Educ 2021;38(2):Doc40

doi: 10.3205/zma001436, urn:nbn:de:0183-zma0014360

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2021-38/zma001436.shtml

Eingereicht: 2. Januar 2020
Überarbeitet: 3. September 2020
Angenommen: 19. Oktober 2020
Veröffentlicht: 15. Februar 2021

© 2021 Denizon Arranz et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Einführung: Simulationen mit standardisierten Patienten (SP) werden seit langem für die Unterricht/Bewertung von Kommunikationsfähigkeiten eingesetzt. Die vorliegende Studie beschreibt und evaluiert eine erfahrungsbasierte Trainingsmethodik, die sich an Medizinstudenten richtet und auf Interviews mit standardisierten simulierten Patienten basiert. Das Training konzentrierte sich auf die Entwicklung grundlegender Kommunikationsfähigkeiten und die Erfassung von Krankengeschichten.

Methoden: Längsschnittbeobachtungsstudie an einer Kohorte von Medizinstudenten im dritten Studienjahr. Es wurden drei Interviews mit SP durchgeführt und auf Video aufgenommen. Diese Interviews wurden von den Studierenden, den SPen und den Professoren der entsprechenden Fachbereiche ausgewertet.

Ergebnisse: 83 Studenten führten die Interviews durch. Die von den Studierenden durchgeführten Selbsteinschätzungen zeigten eine Verbesserung zwischen dem ersten und dem dritten Interview, wie der Anstieg des Prozentsatzes der entdeckten Items um 6,7% (CI 95%=3,6-10,0%) (p<0,001) zeigt. Die SPen gaben eine Verbesserung von 8,5% (CI 95%=2,9-14,1) (p=0,003) zwischen dem ersten und dem dritten Interview an, was den Prozentsatz der Studierenden betrifft, die ein gewisses Interesse an den Bedenken der Patienten zeigten und mit diesen leicht umgehen konnten. Schließlich fanden die Lehrer einen mittleren Prozentsatz von 61,4% (CI 95%=59,1-63,7) der insgesamt verfügbaren Items, die in der dritten schriftlichen Krankengeschichte identifiziert wurden.

Schlussfolgerungen: Dieses Bildungsprogramm, das mit standardisierten simulierten Patienten durchgeführt wurde, zeigte positive Anzeichen einer Verbesserung vom ersten bis zum dritten Interview, sowohl in den Selbsteinschätzungen der Schüler/innen als auch im Grad des Interesses und der Leichtigkeit, die von den SPen wahrgenommen wurde. Zusätzlich wurde das mittlere Informationsniveau, das in den schriftlichen Krankengeschichten aufgezeichnet wurde, als akzeptabel angesehen.

Schlüsselwörter: Bildungsprogramm, standardisierter Patienten, klinischen Vorgeschicht, Medizinstudenten


1. Einleitung

Das klinische Interview ist wahrscheinlich die am häufigsten durchgeführte Tätigkeit in der klinischen Praxis [1]. Daher ist die Erhebung einer guten klinischen Anamnese (CH) bei einem Patienten ein wesentliches Element einer wirksamen medizinischen Intervention [2]. Die Erhebung der Anamnese besteht darin, relevante persönliche, psychosoziale und symptomatische Informationen vom Patienten zu erhalten, um nützliche Daten für die Erstellung einer Diagnose und die medizinische Versorgung zu gewinnen [3].

Die klassische Studie von Hampton, die 1975 veröffentlicht wurde, zeigte, dass 66-80% der Patienten allein durch die CH korrekt diagnostiziert wurden [4]. Andere Studien zeigen, dass die CH von der Mehrheit der neuen Patienten in internistischen oder allgemeinmedizinischen Kliniken genügend Informationen liefert, um eine Diagnose noch vor jeder körperlichen Untersuchung oder ergänzenden Tests zu stellen [5].

Die Einnahme einer guten CH erfordert die Erstellung einer Reihe von Kommunikationsrichtlinien, die darauf abzielen, eine klinische Beziehung aufzubauen, die die Sammlung relevanter Informationen ermöglicht und eine positive therapeutische Partnerschaft vom ersten Kontaktmoment an stabilisiert.

In den meisten medizinischen Fakultäten der Vereinigten Staaten [6], Kanadas [7], Deutschlands [8], Großbritanniens [9] und Spaniens [10] wurden Bildungsprogramme zur Verbesserung der Kommunikationsfähigkeiten entwickelt, wo sie als wesentlich erachtet werden. Nationale Akkreditierungsagenturen und verschiedene Expertenkonsensationen haben die Bedeutung von Ausbildungsprogrammen hervorgehoben, die sich auf die grundlegende Fähigkeit konzentrieren, eine CH zu absolvieren [11], [12], [13].

Es ist allgemein bekannt, dass erfahrungsorientierte pädagogische Methoden am wirksamsten sind [14], [15], [16]. Allerdings stellt diese Art der Ausbildung nach wie vor eine Herausforderung dar, wobei wichtige Fragen ungelöst bleiben. Zum Beispiel: Wie kann diese Art von Methodik umgesetzt werden, während gleichzeitig möglichst wenig "Leid" für die Studierenden entsteht [8], [17], [18], [19]? Außerdem, wann und auf welche Weise sollte sie umgesetzt werden [17], [20]? Welche konkreten Strategien sollten in sich verändernden Bildungsumgebungen angewandt werden, und mit welchen Gruppen von Studierenden [21], [22], [23], [24], [25]?

Es war eine Herausforderung, eine Schulung für das CH-Interview für Studierende ohne vorherige Erfahrung mit Rotationen in Gesundheitszentren einzuführen, um ihre Praktika so effizient wie möglich zu beginnen.

In den letzten Jahren hat unsere medizinische Fakultät ein Curriculum für das Erlernen zwischenmenschlicher Fähigkeiten entwickelt, dessen Hauptmerkmale sind: seine Entwicklung über das gesamte Curriculum (vom ersten bis zum letzten Jahr), mit unterschiedlichen Inhalten (von grundlegenden Kommunikationsfähigkeiten bis hin zu spezifischeren Themen wie dem Umgang mit Emotionen, dem Überbringen schlechter Nachrichten oder motivierenden Interviews) und mit erfahrungsorientierten Methoden: Unterricht in Kleingruppen, simulierte Patientengespräche, strukturiertes Feedback und Proben, die Förderung von Gruppendiskussionen und die persönliche Reflexion der Studenten über ihre Leistung. Einzelheiten über verschiedene Aspekte dieses Programms und seine Auswirkungen sind an anderer Stelle veröffentlicht worden [26], [27], [28], [29], [30].

Die Simulation mit SPen hat sich als nützlich erwiesen, sowohl als Anleitungsinstrument als auch zur Beurteilung von Kommunikations- und klinischen Fähigkeiten, wie z.B. Untersuchungs- und Argumentationsfähigkeiten [31]. Darüber hinaus führt sie zu einer Verbesserung der Patientensicherheit, indem sie die Anzahl potentieller Fehler in der realen klinischen Praxis reduziert [32]. Die SP-Ausbildung ist der beste Weg, um die Authentizität und Reproduzierbarkeit klinisch simulierter Begegnungen zu gewährleisten [33], [34], [35]. Die Studierenden schätzen diese Erfahrung sehr [36], [37].

Authentizität und Feedback wurden als zwei der wichtigsten Variablen zur Bestimmung der Qualität und des SP-Trainings hervorgehoben [30]. Unsere SPen erhalten ein Trainingsprogramm, in dem die Priorität darin besteht, beide Faktoren zu garantieren, durch einen hohen und vielfältigen Pool von SPen (Authentizität) und ein spezifisch geplantes Training, das Feedback über ihre Leistungen und über die Art und Weise, in der die SPen selbst den Studierenden Feedback geben müssen, beinhaltet [38]. Wenn Interviews mit SPen aufgezeichnet werden, ist das Feedback von Medizinstudierenden im zweiten Jahr positiver als wenn diese Interviews nur beobachtet werden [39].

Die Evidenz für die Verwendung von SPen in Kommunikationstrainings für die Einnahme von CH nimmt zu [40], [41], [42], [43], ist aber in bestimmten Bereichen immer noch etwas spärlich [3]. Obwohl es genügend breite Evidenz dafür gibt, daß diese Fertigkeiten vermittelt werden können, sind Studien mit standardisierten Patienten und Workshops mit kleinen Gruppen von präklinischen Studenten spärlich. In der systematischen Übersicht von Keifenheim et al. [3] wurden nur 6 Studien mit SPen durchgeführt, und von diesen wurden nur zwei spezifisch die Anamnese untersucht [37], [44]. Wir liefern zusätzliche Evidenz zur Untermauerung ihrer Ergebnisse durch die Anwendung und Bewertung einer erfahrungsorientierten Methodik, die sich an Medizinstudenten im dritten Jahr richtet. Das Training basierte auf Interviews mit SPen, um grundlegende Kommunikationsfähigkeiten zu lehren (einschließlich des wahrgenommenen Komfort- und Interessenniveaus der Studierenden während des klinischen Interviews) und wie man die CH nimmt.

Sein Ziel ist es, festzustellen, ob dieses Training effektiv ist, um den Studierenden zu helfen, diese Fähigkeiten vor Beginn ihrer klinischen Praxis zu erlangen, und über die Wahrnehmung der Erfahrung durch den Lernenden Bescheid zu wissen. Um dies zu erreichen, haben wir eine Längsschnittbeobachtungsstudie an einer Kohorte von Medizinstudenten durchgeführt. Wir registrierten die studentische Selbstevaluation der videobasierten Interviews und der schriftlichen Geschichte sowie die Einschätzung der SPen. Zusätzlich untersuchten wir die Korrelation zwischen Lehrer/innen-Studentenbeurteilung bei der Auswertung der schriftlichen Geschichte und berücksichtigten die Meinung der Studierenden durch eine Umfrage.


2. Methoden

2.1. Entwurf und Szenario

Die Studie wurde als Längsschnittbeobachtungsstudie an einer Kohorte von Medizinstudenten durchgeführt. Sie wurde während des Kurses "Klinische Methoden I" (CM I) im vierten Monat des dritten Jahres des Medizinstudienplans durchgeführt. Das Hauptziel des CM I-Kurses besteht darin, die Studierenden so auszubilden, dass sie während des klinischen Interviews eine adäquate klinische Beziehung aufbauen können, und ihnen beizubringen, wie sie durch Anamnese und körperliche Untersuchung signifikante klinische Daten sammeln können.

Die spezifische Ausbildung, die während des CM I durchgeführt wird, besteht hauptsächlich darin, zu lehren, wie man eine traditionelle CH (Anamnese) und eine grundlegende körperliche Untersuchung (klinische Semiologie; die „körperliche Untersuchung“) erhält und aufzeichnet und wie man bestimmte grundlegende Verfahren zur korrekten Anwendung einiger Geräte (z.B. eines Peak-Flow-Meters) behandelt. Es werden auch einige grundlegende Kommunikationsfähigkeiten vermittelt, die für die Entwicklung eines patientenorientierten Interviews erforderlich sind. Diese Grundfertigkeiten bestanden einerseits in der sorgfältigen Beachtung elementarer Höflichkeitsregeln (Selbsteinführung der Patienten, dafür sorgen, dass sie sich wohl fühlen, die Einwilligung zum Ausfüllen einer Krankenakte einholen) und andererseits in der Einholung von Informationen über die Perspektive der Patienten (ihre Vorstellung über die Ursache ihres Gesundheitsproblems, ihre Erfahrung über die Auswirkungen ihrer Symptome auf ihren Lebensstil oder ihre Bedenken und ihr Wissen über die Erkrankung).

Das Fach (CM I) wird sechs Wochen lang unterrichtet und umfasst 24 Stunden theoretischer Unterricht mit partizipativen Methoden, 26 Stunden praktische Workshops in einer Simulationsumgebung, drei Interviews mit SPen, die klinische Szenarien mit verschiedenen Pathologien simulieren, und drei Briefing-Seminare nach den Interviews. CM I wird unterrichtet, bevor die Studierenden ihre Rotation in Gesundheitszentren beginnen, so daß sie die in der Ausbildung erworbenen Fähigkeiten üben können. Im vierten Jahr des Medizinstudiums ergänzt das Fach CM II das in CM I erworbene Wissen und vertieft die Ausbildung in Kommunikationsfähigkeiten.

2.2. Teilnehmer

Von den 126 Medizinstudenten im dritten Jahr, die zur Teilnahme an dem Programm eingeladen wurden, nahmen 111 aktiv teil. Der Kurs wurde von neun Lehrkräften geleitet, die alle Ärzte der Primärversorgung waren.

Wenn die SPen keine vorherige Erfahrung hatten, beinhaltete ihre Ausbildung eine vorläufige Einführungssitzung, zwei Hauptsitzungen oder spezifische Ausbildungsworkshops und eine oder mehrere kürzere ergänzende Sitzungen mit weniger Zielen (Standardisiertes Patientenschulungsprogramm der Medizinischen Fakultät der Universität Francisco de Vitoria in Madrid) (38).

Die Skripte für die SP-Rollen basierten auf realen klinischen Fällen und wurden von zwei Klinikern entwickelt.

2.3. Ausbildungs-Intervention

Während der Ausbildung innerhalb des CM I Kurses erhielt jeder Student 28 Stunden theoretischen Unterricht und 22 Stunden Workshops, um körperliche Untersuchungen untereinander oder bei Bedarf mit Simulatoren zu üben (z.B. um kardiale und pulmonale pathologische Geräusche zu erkennen), 3 zwischengeschaltete Interviews mit SPen und 1 Workshop nach jeder SP Begegnung (insgesamt 3), die auf Feedback ausgerichtet waren. In unserem Trainingsprogramm gab es weder Rollenspiele in kleinen Gruppen noch virtuelle oder reale Patienten. Unser Programm unterschied sich von den traditionellen Ansätzen (Vorträge oder Besprechung von Videos), weil zusätzlich zu diesen Ansätzen standardisierte Patienten interponiert wurden. Danach arbeiteten die Studenten in Kleingruppensitzungen, in denen zwei Moderatoren ihre Eindrücke und Bedenken bezüglich dieser Begegnungen sammelten. Die pädagogische Intervention, die speziell auf die Verbesserung des Know-hows der Anamnese und der grundlegenden Kommunikationsfähigkeiten abzielte, hatte folgende Komponenten (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).

2.3.1. Demonstrationssitzungen und Sitzungen in Kleingruppen

In der ersten Sitzung wird die Struktur der CH-Anamnese besprochen. Die zweite Sitzung konzentriert sich auf die grundlegenden Kommunikationsfähigkeiten, die für den Aufbau einer Arzt-Patienten-Beziehung sowie für das Sammeln und Bereitstellen von Informationen erforderlich sind. Durch Präsentationen, Videoclips und Situationen, die zur Diskussion anregen sollten, gab der Lehrer den Studenten relevante Informationen, die die ganze Klasse zum Nachdenken anregten. Später arbeiten die Studenten in kleinen Ad-hoc-Gruppen, die entsprechend ihren gemeinsamen Fähigkeiten und Erfahrungen gebildet werden, gefolgt von einem Austausch.

2.3.2. Einzelinterviews mit SPen

Diese Sitzungen werden im Advanced Clinical Simulation Center durchgeführt, das alle notwendigen Ressourcen für verschiedene Simulationsszenarien bietet. Die Studierenden führen drei Begegnungen mit drei verschiedenen SPen durch. Die klinischen Situationen, mit denen die Studierenden konfrontiert werden, werden in einem allgemeinmedizinischen Kontext durchgeführt. Die SP-Szenarien bestehen aus den folgenden:

1.
eine 35-jährige Patientin, die mit Schmerzen im rechten Handgelenk als Folge eines Sturzes in die Praxis kommt (schlussendliche Diagnose: Kahnbeinbruch);
2.
ein 60-jähriger Patient, der im Laufe von zwei Monaten Brustschmerzen mit den üblichen Charakteristika entwickelt hat (schlussendliche Diagnose: instabile Angina pectoris);
3.
eine 35-jährige Patientin, die mit Müdigkeit in die Praxis kommt und im letzten Monat allmählich an Gewicht verloren hat (schlussendliche Diagnose: Ausbruch von Diabetes mellitus).

Diese Begegnungen werden während des Symptomatologieprogramms nacheinander durchgeführt. Die klinischen Probleme, die bei jeder Begegnung auftreten, richten sich nach dem Thema, das die Studenten studiert und an dem sie ausgebildet wurden. Darüber hinaus waren sie von zunehmender Schwierigkeit in Bezug auf die Fähigkeit zur Anamnese.

Jede Begegnung besteht aus einem 15-minütigen klinischen Interview, das auf Video aufgenommen wird. Die Studierenden haben dann 15 Minuten Zeit, die CH (auf Papier) zu schreiben.

Nach jeder Begegnung mit dem SP schaut sich der/die Studierende das Video-Interview über das Online-System (das Lernraumprogramm) an. Sie beurteilen dann ihre Leistung unter Verwendung einer spezifischen Selbstevaluationsvorlage (siehe ein Beispiel in Tabelle 1 [Tab. 1]), sowie ihre schriftliche CH unter Verwendung einer anderen, für diesen Zweck entworfenen Selbstevaluationsvorlage (siehe Tabelle 2 [Tab. 2]). Die Checkliste für den schriftlichen CH ist in vier Blöcke gegliedert:

1.
Vorgeschichte und Grund für die Konsultation;
2.
persönliche Geschichte und Lebensweise;
3.
familiäre Vorgeschichte; und
4.
aktuelle Erkrankung (siehe ein Beispiel in Tabelle 2 [Tab. 2]).

Jeder Studierende bewertet seine eigene Leistung durch das Ausfüllen dieses Formulars.

Die Lehrerinnen und Lehrer stellten die Liste der Fertigkeiten/Aufgaben zur Geschichtsaufnahme zusammen und erstellten eine maßgeschneiderte Checklistenskala, um das vom Schüler/von der Schülerin im Interview angezeigte Niveau zu bewerten. Es gab einige kleine Unterschiede zwischen den Checklisten, um sie an die jeweils erforderlichen Ausbildungsziele anzupassen. Diese Skala wurde von der Lehrergruppe diskutiert, und man einigte sich auf ihre endgültige Version (Gesichtsgültigkeit). Um die Meinung des SP einzuholen, wurde eine einfache Bewertungsskala vorgeschlagen, deren Stufen mit den simulierten Patienten diskutiert wurden.

Um die Meinung der Studierenden zu diesem Lehrprogramm zu evaluieren, führten sie auch eine Umfrage durch, die aus sieben Items bestand (siehe Tabelle 3 [Tab. 3]). Jedes Item wird als Aussage formuliert und auf einer sechsstufigen, einfachen, ordinalen Skala vom Likert-Typ bewertet: 1-2=weniger nützlich und bequem; 3-4=mittlere Bewertung; 5-6=nützlich und bequem.

Die Lehrerinnen und Lehrer spielten während der Interviews keine andere Rolle, als sich bewusst zu machen, dass alles auf die richtige Art und Weise abläuft. Das Feedback stammt aus der Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler, die sich ihre eigenen Videos ansehen und zusammen mit dem Checklisten-Tool CH geschrieben haben.

2.3.3. Gruppen-Workshops

Nachdem die Studierenden sich selbst evaluiert haben, nehmen sie an einem Gruppenworkshop mit 30 Studierenden teil. Die Klasse wird in vier oder fünf kleinere Gruppen aufgeteilt, um ihre Erfahrungen aus der klinischen Begegnung und der CH zu diskutieren. Der Workshop wird nach den etablierten Ausbildungsprinzipien für Kleingruppen durchgeführt und von zwei Dozenten moderiert. Das in dieser Sitzung behandelte Material ist in Tabelle 4 [Tab. 4] dargestellt. Die wichtigsten Wirkungsmaße waren: Items, die bei der Betrachtung des ersten und dritten Video-Interviews korrekt identifiziert wurden, Items, die bei der Auswertung des dritten schriftlichen CH korrekt identifiziert wurden, Korrelation über die Bewertung des dritten schriftlichen CH durch Lehrer und Studenten, standardisierte subjektive Meinung des Patienten über grundlegende Kommunikationsfähigkeiten der Studenten (Gefühl der Bequemlichkeit während des Interviews und Wahrnehmung des Interesses des Studenten an der Sichtweise und Erfahrung des Patienten) und die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Meinungsumfrage bei den Studenten.

Schülerbezogene Maßnahmen (Selbstevaluation)

  • Prozentsatz der Items, die bei der Betrachtung der ersten und dritten Video-Interviews, die der Student mit dem SP durchgeführt hat, korrekt identifiziert wurden.
  • Prozentsatz der Items, die bei der Auswertung des dritten schriftlichen CH (unter Verwendung der Checkliste) korrekt identifiziert wurden.
  • Ergebnisse der Meinungsumfrage.

SP-bezogen: Grad der Verbesserung der grundlegenden Kommunikationsfähigkeiten des/der Studierenden vom ersten bis zum dritten Interview. Nach dem Interview sollte der SP zwei Sätze bewerten müssen, um seine eigene Wahrnehmung auszudrücken, von 1 (der schlechteste) bis 3 (der beste):

1.
Der Interviewer hat mir ein gutes Gefühl gegeben (er/sie war freundlich und respektvoll).
2.
Der/die Interviewer/in hat Interesse an meinen Bedenken bezüglich meines Problems gezeigt.

Analyse der Korrelation zwischen den Bewertungen von Lehrern und Schülern: Eine Analyse der Korrelation zwischen der Selbsteinschätzung der dritten schriftlichen CH durch die Studierenden und der Bewertung der Lehrkräfte als „Klinik-Experten“ wird durchgeführt, um festzustellen, wo die Studierenden ihre Wahrnehmung im Vergleich zu den von den Lehrkräften umrissenen Werten am meisten überbewerten (oder überschätzen). Die festgestellten Unterschiede werden für die Umsetzung von Verbesserungen im nächsten akademischen Jahr von Nutzen sein.

2.4. Ethische Stellungnahme

Alle lokalen, regionalen und nationalen Normen, Gesetze und Vorschriften wurden eingehalten. Darüber hinaus haben die Teilnehmer ein Verfahren der informierten Zustimmung zur Aufzeichnung von Sitzungen ausgefüllt, freiwillig an allen unten beschriebenen Verfahren teilgenommen, und es wurden auch die notwendigen Schritte unternommen, um die Anonymität bei der Verwaltung der Daten zu gewährleisten.

2.5. Statistische Analyse

Mittelwert, Median und Standardabweichung (SD) wurden benutzt, um den Prozentsatz der korrekten Items in der Selbsteinschätzung der CH und der aufgezeichneten Interviews jedes Studenten zu analysieren, sowie den Prozentsatz der Gelegenheiten in jedem Interview, bei denen der Student dem SP das Gefühl gab, sich wohl zu fühlen und aufmerksam zuzuhören.

Um die Unterschiede zu analysieren, wurde der mittlere Prozentsatz der beobachteten Verbesserung bei der Erkennung von Items zwischen dem ersten und dem dritten Interview zusammen mit dem entsprechenden Konfidenzintervall (CI) von 95% berechnet. Der t-Test des gepaarten Studenten wurde zum Vergleich der Mittelwerte verwendet.

Zur Beurteilung der Unterschiede zwischen dem Prozentsatz der Items, die der Student in der CH entdeckt hat, und den Items, die der "klinische Experte" (der Lehrer) entdeckt hat, wurde der Prozentsatz der Fälle verwendet, in denen der Student seine Wahrnehmung in Bezug auf die Ergebnisse des Lehrers überschätzt hat. Vier Lehrer nahmen an dieser Bewertung teil, und jeder von ihnen bewertete ein Viertel der von den Studenten geschriebenen klinischen Geschichten. Vor dieser Auswertung wurde der Interobserver-Konkordanzindex mit dem Kappa-Koeffizienten für jedes Item analysiert. Ein Koeffizient von mehr als 0,8 wurde bei allen Gelegenheiten erreicht.

Die Analyse wurde mit der Statistiksoftware IBM SPSS für Windows v.21 durchgeführt, und das Alpha-Signifikanzniveau von <0,05 wurde berücksichtigt.


3. Ergebnisse

3.1. Studentische Selbsteinschätzung der auf Video aufgenommenen Interviews

Von den 111 Studenten, die an dem Programm teilnahmen, führten 84 Studenten die drei Interviews durch. Der durchschnittliche Prozentsatz der Items, die von den Studenten nach dem Ansehen der Videobänder korrekt identifiziert wurden, stieg von 73,6% im ersten Interview (Median 76,2%, SD 11,6%) auf 79% (Median 80,7%, SD 13,2%) im dritten Interview. Die mittlere Variation der Verbesserung des Prozentsatzes der entdeckten Items betrug 6,7% (CI 95%, 3,6-10,0%) (p<0,001)..

3.2. Auswertung durch die standardisierten Patienten (SP)

Der durchschnittliche Prozentsatz der Gelegenheiten, in denen der SP wahrgenommen hat, daß der/die Schüler/in ihm/ihr das Gefühl gab, sich wohl zu fühlen (freundlich und respektvoll zu sein) und das Interesse des/der Schülers/in an seinen/ihren Bedenken bezüglich seines/ihres Gesundheitsproblems beobachtete, betrug 73.6%73.6% im ersten Interview (Median 75%, SD 28.4%) und 82.0% (Median 75%, SD 19.7%) im dritten Interview. Der mittlere Unterschied betrug 8,5% (CI 95%, 2,9-14,1) (p=0,003).

3.3. Evaluation der dritten schriftlichen CH: Korrelationen zwischen Lehrer und Schüler

Unter den 71 Studierenden, die die Selbstevaluation der dritten CH abgeschlossen haben, wurde mit Hilfe der Evaluations-Checkliste ein Mittelwert von 70,6% (CI 95%=66,9-73,3%) der gesamten Items ermittelt. Als die Evaluation von den Lehrkräften durchgeführt wurde, betrug dieser Wert 61,4% (CI 95%, 59,1-63,7). Eine genauere Analyse der Ergebnisse aus den vier Blöcken ergab, dass

1.
Vorbemerkung und Grund für die Konsultation: Die Studierenden überschätzen 10% der Daten in Bezug auf die externe Evaluation durch die Lehrkräfte (siehe Abbildung 2 [Abb. 2]).
2.
Persönliche Geschichte und Lebensweise: Die Studierenden überschätzen 22% der Daten in Bezug auf die externe Bewertung durch die Lehrkräfte (siehe Abbildung 2 [Abb. 2]).
3.
Familiengeschichte: Die Studierenden überschätzen 30% der Daten in Bezug auf die externe Bewertung durch die Lehrkräfte (siehe Abbildung 2 [Abb. 2]).
4.
Aktuelle Erkrankung: Die Studierenden überschätzen 50% der Daten in Bezug auf die externe Bewertung durch die Lehrkräfte (siehe Abbildung 2 [Abb. 2]).
3.4. Ergebnisse der Meinungsumfrage unter den Studierenden

Die Rücklaufquote der Umfrage betrug 36,9% (N=41). Die höchsten Punktzahlen (auf einer Skala von 1 bis 6) wurden bei der Beurteilung der Nützlichkeit des SP-Interviews (Mittelwert 5,2 Punkte), der Selbsteinschätzung des Video-Interviews mit Hilfe einer Checkliste (Mittelwert 5,0 Punkte), der Aufgabe des CH-Schreibens (Mittelwert 5,2 Punkte) und der Selbsteinschätzung der geschriebenen Geschichte mit Hilfe einer Checkliste (Mittelwert 5,0 Punkte) ermittelt. Die durchschnittliche Punktzahl in Bezug auf das Wohlbefinden während des Interviews betrug 4,4 Punkte. Die niedrigsten Punktzahlen entsprachen den Feedback-Seminaren (Mittelwert 2,7 Punkte) und den signifikanten Auswirkungen der Interventionen der Lehrkräfte auf die Lernerfahrung (Mittelwert 3,8 Punkte). Tabelle 3 [Tab. 3] und Abbildung 3 [Abb. 3] zeigen die Mittelwerte, die für jedes Item mit CI 95% erzielt wurden.


4. Diskussion

Kommunikationsfähigkeiten können durch Praxis erworben und gemeistert werden, und Erfahrungslernen ist in dieser Hinsicht sehr wichtig (45). SPen werden am häufigsten verwendet für

1.
die Vermittlung von Kommunikationsfähigkeiten und
2.
die Vermittlung klinischer Fähigkeiten [46].

Unsere Ergebnisse zeigen eine prozentuale Erhöhung des Anteils der durch die Videobandauswertung der Schüler/innen erkannten Items, eine Verbesserung der Wahrnehmung der SPen bezüglich der grundlegenden Kommunikationsfähigkeiten der Schüler/innen und eine Schülerbefragung mit hohen Bewertungen der Nützlichkeit von SPen-Interviews und Selbstevaluation, aber niedrigen Bewertungen des Feedbacks und der Intervention der Lehrer/innen in Seminaren, die nach jedem Interview abgehalten wurden. Die meisten dieser Daten stimmen mit denen anderer Studien [3] überein, in denen Schüler/innen und Ausbilder/innen hohe Zufriedenheit mit der SP-Methodik zeigten [47].

Wenn wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß die Verbesserung der Wahrnehmung von SPen mit einer Verbesserung der grundlegenden Kommunikationsfähigkeiten der Studierenden zusammenhängen könnte, dann könnte die Simulation nützlich sein, um die unangenehmen Gefühle realer Patienten oder den Eindruck zu verhindern, daß die medizinische Fachkraft nicht genügend Interesse an ihren Problemen zeigt.

Trotz der Einschränkungen der Selbsteinschätzung unserer Studierenden, die wir in unserer Korrelationsstudie der schriftlichen CH herausgefunden haben, zeigten sie eine Tendenz zur Verbesserung, die nicht allein dem Zufall zuzuschreiben war, wie der mittlere Prozentsatz der Items, die in den ersten und dritten Videointerviews identifiziert wurden, zeigt. Diese Verbesserung deckt sich mit den Wahrnehmungen der SPen, die vom ersten bis zum dritten Interview eine signifikante Verbesserung der Sorgen um ihre Gesundheit feststellten. Tatsächlich kann dies auf verschiedene Ursachen wie z.B. Gewöhnungseffekt zurückzuführen sein und nicht nur auf eine Verbesserung der grundlegenden Kommunikationsfähigkeiten der Schüler/innen. Jedenfalls steht dieses Ergebnis nicht im Widerspruch zu den in der publizierten Literatur erhaltenen Daten [14], [15], [16]. Darüber hinaus zeigt es die Fortschritte auf, die mit reflexivem Lernen erzielt werden können. Nur zwei Studien untersuchten die Anamnese präklinischer Studenten durch SP-Interventionen [37], [44]. Dies geschah durch Selbstevaluationsfragebogen und Kursevaluation [37] und durch OSZE- und Schreibstationen [44]. Unsere Studienintervention ist ähnlich, aber zusätzlich führten wir eine Multi-Source-Evaluation durch, die die Selbstevaluation der Studierenden, ihre Evaluation des Kurses, die Evaluation der schriftlichen Krankengeschichte durch die Lehrenden und die Evaluation der von den SPen wahrgenommenen Kommunikation einschließt.

Bei der Analyse der Korrelation zwischen der externen Evaluation durch die Lehrkräfte und der Selbstevaluation durch die Studierenden nach Abschluss des schriftlichen CH gab es zwei Ergebnisse, die von besonderem pädagogischen und evaluativen Interesse waren:

1.
die studentische Selbstevaluation wurde überschätzt (übermäßig günstig), oder
2.
die externe Evaluation entsprach entweder der Selbstevaluation oder der Student war bei der Evaluation strenger als der Lehrer.

Das erste Ergebnis ist nicht wünschenswert, da es auf ein niedriges Niveau der Selbstreflexion hindeuten könnte. Es kann jedoch auch darauf hindeuten, dass wir einige Punkte verbessern müssen, um sie spezifischer und klarer zu formulieren. Andernfalls könnten die Studierenden dazu neigen, mehrdeutige Sätze um ihrer selbst willen zu interpretieren. Wenn Items anders interpretiert werden könnten, könnte der Prozentsatz der Überschätzung steigen. Wenn dies der Fall war, müssen wir z.B. die in den Abschnitten „Familiärer Hintergrund“ und „Aktuelle Krankheit“ formulierten Items überprüfen.

Der hohe Prozentsatz von Items, die in der schriftlichen CH von den Studierenden gesammelt und von Beobachtern überprüft wurden, ist wahrscheinlich auf die theoretische Ausbildung der Studierenden, die Beschäftigung mit praktischen Workshops und das erste und zweite SP-Interview zurückzuführen. Die Ergebnisse können verbessert werden, aber sie sind ermutigend angesichts der großen Anzahl von Items, die ausgewertet werden müssen. Unsere Studie stimmt mit denen von Von Lengerke et al. [37] und Battles et al. [44] darin überein, daß der standardisierte Patient ein Schlüsselfaktor für die Verbesserung ihrer praktischen Fähigkeiten zur Anamnese zu sein scheint.

Viele Studien weisen darauf hin, dass Medizinstudenten während ihrer gesamten Ausbildung unter einem hohen Maß an Stress und Angst leiden und dass diese Angstniveaus die Art der Kommunikation beeinflussen können, die Studenten mit ihren Patienten aufbauen [47]. Dieses Ergebnis würde die Punktzahl rechtfertigen, die sich auf den Grad des Komforts mit den Erfahrungen (d.h. den Interviews mit den SPen) bezieht, die von den Studierenden in unserer Studie angegeben wurden. Obwohl diese Punktzahl nicht besonders hoch war, scheint sie akzeptabel zu sein, wenn man das hohe Maß an Stress berücksichtigt, das diese Trainingsmethodik normalerweise bei den Studierenden erzeugt [9], [17], [18], [19]. Unsere Studie stimmt mit Von Lengerke et al. [37] überein, was die positive Meinung der Studenten über standardisierte Patienten als Trainingsintervention betrifft.

Die negativen Einstellungen, die in Bezug auf die Gefühle der Studierenden geäußert werden, können ein Signal dafür sein, dass die Studierenden eine negative Wahrnehmung der Art und Weise haben, wie diese Fähigkeiten vermittelt werden [17]. Dies korrespondiert jedoch nicht notwendigerweise mit negativen Einstellungen bezüglich des Nutzens der Nutzung dieser Fähigkeiten bei der Behandlung von Patienten [17]. Tatsächlich zeigte die hohe Punktzahl, die in den Aussagen zur Nützlichkeit von Interviews unter Simulationsbedingungen erzielt wurde, die Zufriedenheit der Studierenden mit der Erfahrung und der allgemeinen Angemessenheit des Unterrichts. Dieses Ergebnis ist signifikant und steht im Einklang mit früheren Untersuchungen [36], [47]. Andererseits legt die niedrige Punktzahl, die in Bezug auf die Gruppenworkshops erzielt wurde, nahe, diese zu überprüfen. Die Studenten beantworteten offene Fragen der Umfrage und sagten, daß der Zeitaufwand für jedes Feedback-Seminar, das nach jedem SP-Interview durchgeführt wurde, übermäßig groß war. Sie fanden sie „nicht sehr nützlich“, weil sie „repetitive“ oder „zu lang“ seien. Ihr Feedback war sehr nützlich, um zukünftige Seminare zu organisieren.

Das Studiendesign impliziert gewisse methodische Einschränkungen, da die Studie als Längsschnittbeobachtung einer Kohorte von Studierenden ohne Kontrollgruppe durchgeführt wurde. Ein Vergleich zwischen den Items, die im ersten und im dritten Interview in der CH erfasst wurden, war nicht möglich, da die Lehrziele der CH unterschiedlich waren und im dritten Interview umfangreicher waren als im ersten. Die Differenz zwischen der Zahl der in den Kurs eingeschriebenen Studierenden und der Zahl der Studierenden, die die Studie abgeschlossen haben, ist schwer zu interpretieren. Der Unterschied zwischen den Studierenden, die das erste und dritte Interview abgeschlossen haben, und denen, die die CH schriftlich festgehalten haben, beträgt 15%. Diese prozentualen Rückgänge sind mit den verfügbaren Daten schwer zu interpretieren und sind wahrscheinlich zum Teil auf den nicht-summativen Charakter der Auswertung zurückzuführen. In jedem Fall sind weitere Untersuchungen über die Auswirkungen dieser Art von Bildungsinterventionen auf die Erhebung relevanter Informationen durch die Studierenden erforderlich.


5. Schlussfolgerungen

Dieses Ausbildungsprogramm für Medizinstudenten zur Befragung und Aufnahme von Krankengeschichten mittels SPen zeigte positive Anzeichen einer Verbesserung vom ersten bis zum dritten Interview.

Die studentischen Selbsteinschätzungen der auf Video aufgenommenen Interviews mit Hilfe einer Checkliste zeigten einen prozentualen Anstieg des Anteils der mit Checklisten gesammelten Items.

Vom ersten bis zum dritten Interview gab es eine Verbesserung der Wahrnehmung der teilnehmenden SPen bezüglich ihres Komfortniveaus und des Gefühls des Interesses der Studierenden an ihren medizinischen Anliegen.

Das durchschnittliche Niveau der in den schriftlichen Krankengeschichten aufgezeichneten Informationen wurde angesichts der zunehmenden Komplexität der Interviews als akzeptabel angesehen, obwohl es für zukünftige Kurse verbesserungsfähig ist.

Eine Auswertung der Wahrnehmung der Studierenden über SP-Interviews und Selbsteinschätzung zeigte, daß sie diese Erfahrung als nützlich und akzeptabel komfortabel empfanden.


Interessenkonflikt

Die Autor*innen erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


Literatur

1.
Nichols LO, Mirvis DM. Physician-patient communication: does it matter? Tenn Med. 1998;91(3):94-86.
2.
Engel GL, Morgan WL, Morgan WL. Interviewing the patient. London, Philadelphia: W. B. Saunders; 1973. p.129.
3.
Keifenheim KE, Teufel M, Ip J, Speiser N, Leehr EJ, Zipfel S, Herrmann-Werner A. Teaching history taking to medical students: a systematic review. BMC Med Educ. 2015;15:159. DOI: 10.1186/s12909-015-0443-x Externer Link
4.
Hampton JR, Harrison MJ, Mitchell JR, Prichard JS, Seymour C. Relative contributions of history-taking, physical examination, and laboratory investigation to diagnosis and management of medical outpatients. Br Med J. 1975;2(5969):486-489. DOI: 10.1136/bmj.2.5969.486 Externer Link
5.
Schechter GP, Blank LL, Godwin HA, LaCombe MA, Novack DH, Rosse WF. Refocusing on history-taking skills during internal medicine training. Am J Med. 1996;101(2):210-216. DOI: 10.1016/S0002-9343(96)80078-7 Externer Link
6.
Novack DH, Volk G, Drossman DA, Lipkin M. Medical interviewing and interpersonal skills teaching in US medical schools. Progress, problems, and promise. JAMA. 1993;269(16):2101-2105. DOI: 10.1001/jama.1993.03500160071034 Externer Link
7.
Hatem DS, Barrett SV, Hewson M, Steele D, Purwono U, Smith R. Teaching the medical interview: methods and key learning issues in a faculty development course. J Gen Intern Med. 2007;22(12):1718-1724. DOI: 10.1007/s11606-007-0408-9 Externer Link
8.
Schildmann J, Kampmann M, Schwantes U. Lehrveranstaltungen zu Themen der Anamnese und Gesprächsführung in Deutschland: Eine Umfrage unter Studierenden von 12 medizinischen Fakultäten [Teaching courses on aspects of medical history taking and communication skills in Germany: a survey among students of 12 medical faculties]. Z Arztl Fortbild Qualitatssich. 2004 Jun;98(4):287-92.
9.
Hargie O, Dickson D, Boohan M, Hughes K. A survey of communication skills training in UK schools of medicine: present practices and prospective proposals. Med Educ. 1998;32(1):25-34. DOI: 10.1046/j.1365-2923.1998.00154.x Externer Link
10.
Ruiz-Moral R, García de Leonardo C, Cerro Pérez A, Monge Martín D, Caballero Martínez F. Cómo se está incorporando, enseñando y evaluando la comunicación clínica en las facultades de Medicina españolas. Educ Médica. 2020. DOI: 10.1016/j.edumed.2019.12.003 Externer Link
11.
The Medical School Objectives Writing Group. Learning objectives for medical student education--guidelines for medical schools: report I of the Medical School Objectives Project. Acad Med. 1999;74(1):13-18. DOI: 10.1097/00001888-199901000-00010 Externer Link
12.
Wiskin C, Barrett M, Fruhstorfer B, Schmid ML. Recommendations for undergraduate medical electives: a UK consensus statement. Med Educ. 2018;52(1):14-23. DOI: 10.1111/medu.13445 Externer Link
13.
García de Leonardo C, Ruiz-Moral R, Caballero F, Cavaco A, Moore P, Dupuy LP, Pithon-Cyrino A, Cortés T, Gorostegui M, Loureiro E, Bosch Fontcuberta J, Casabuenas Duarte L, Kretzer L, Arrighi E, Jovell A, on behalf of the participants in the Consensus Panel. A Latin American, Portuguese and Spanish consensus on a core communication curriculum for undergraduate medical education. BMC Med Educ. 2016;16:99. DOI: 10.1186/s12909-016-0610-8 Externer Link
14.
Berkhof M, van Rijssen HJ, Schellart AJM, Anema JR, van der Beek AJ. Effective training strategies for teaching communication skills to physicians: an overview of systematic reviews. Patient Educ Couns. 2011;84(2):152-162. DOI: 10.1016/j.pec.2010.06.010 Externer Link
15.
Henry SG, Holmboe ES, Frankel RM. Evidence-based competencies for improving communication skills in graduate medical education: a review with suggestions for implementation. Med Teach. 2013;35(5):395-403. DOI: 10.3109/0142159X.2013.769677 Externer Link
16.
Smith S, Hanson JL, Tewksbury LR, Christy C, Talib NJ, Harris MA, Beck GL, Wolf FM. Teaching patient communication skills to medical students: a review of randomized controlled trials. Eval Health Prof. 2007;30(1):3-21. DOI: 10.1177/0163278706297333 Externer Link
17.
Anvik T, Gude T, Grimstad H, Baerheim A, Fasmer OB, Hjortdahl P, Holen A, Risberg T, Vaglum P. Assessing medical students' attitudes towards learning communication skills--which components of attitudes do we measure? BMC Med Educ. 2007;7:4. DOI: 10.1186/1472-6920-7-4 Externer Link
18.
Beckman HB, Frankel RM. The use of videotape in internal medicine training. J Gen Intern Med. 1994;9(9):517-521. DOI: 10.1007/BF02599224 Externer Link
19.
Nilsen S, Baerheim A. Feedback on video recorded consultations in medical teaching: why students loathe and love it - a focus-group based qualitative study. BMC Med Educ. 2005;5:28. DOI: 10.1186/1472-6920-5-28 Externer Link
20.
Rees C, Sheard C. Evaluating first-year medical students' attitudes to learning communication skills before and after a communication skills course. Med Teach. 2003;25(3):302-307. DOI: 10.1080/0142159031000100409 Externer Link
21.
Cleland J, Foster K, Moffat M. Undergraduate students' attitudes to communication skills learning differ depending on year of study and gender. Med Teach. 2005;27(3):246-251. DOI: 10.1080/01421590400029541 Externer Link
22.
Mukohara K, Kitamura K, Wakabayashi H, Abe K, Sato J, Ban N. Evaluation of a communication skills seminar for students in a Japanese medical school: a non-randomized controlled study. BMC Med Educ. 2004;4:24. DOI: 10.1186/1472-6920-4-24 Externer Link
23.
Prochaska JJ, Gali K, Miller B, Hauer KE. Medical Students' Attention to Multiple Risk Behaviors: A Standardized Patient Examination. J Gen Intern Med. 2012;27(6):700-707. DOI: 10.1007/s11606-011-1953-9 Externer Link
24.
Thompson BM, Teal CR, Scott SM, Manning SN, Greenfield E, Shada R, Haidet P. Following the Clues: Teaching Medical Students to Explore Patients' Contexts. Patient Educ Couns. 2010;80(3):345-350. DOI: 10.1016/j.pec.2010.06.035 Externer Link
25.
Utting MR, Campbell F, Rayner C, Whitehouse CR, Dornan TL. Consultation skills of medical students before and after changes in curriculum. J R Soc Med. 2000;93(5):2472-53. DOI: 10.1177/014107680009300509 Externer Link
26.
Ruiz Moral R, Caballero Martínez F, García de Leonardo C, Monge D, Cañas F, Castaño P. Enseñar y aprender habilidades de comunicación clínica en la Facultad de Medicina. La experiencia de la Francisco de Vitoria (Madrid). Educ Médica. 2017;18(4):289-297. DOI: 10.1016/j.edumed.2017.03.026 Externer Link
27.
Ruiz-Moral R, Pérula de Torres L, Monge D, García Leonardo C, Caballero F. Teaching medical students to express empathy by exploring patient emotions and experiences in standardized medical encounters. Patient Educ Couns. 2017;100(9):1694-1700. DOI: 10.1016/j.pec.2017.04.018 Externer Link
28.
Ruiz Moral R, Monge Martín D, Garcia de Leonardo C, Pérula de Torres LA, Caballero Martínez F. Promoting Health Promotion: Medical students perceptions about an educational program on behavioral change in primary care. Aten Primaria. 2019;51(7):435-441. DOI: 10.1016/j.aprim.2018.02.013 Externer Link
29.
Ruiz-Moral R, Gracia de Leonardo C, Caballero Martínez F, Monge Martín D. Medical students' perceptions towards learning communication skills: a qualitative study following the 2-year training programme. Int J Med Educ. 2019;10:90-97. DOI: 10.5116/ijme.5cbd.7e96 Externer Link
30.
Moral RR, García de Leonardo C, Caballero Martínez F, Monge Martín D. Medical students' attitudes toward communication skills learning: comparison between two groups with and without training. Adv Med Educ Pract. 2019;10:55-61. DOI: 10.2147/AMEP.S182879 Externer Link
31.
May W, Park JH, Lee JP. A ten-year review of the literature on the use of standardized patients in teaching and learning: 1996-2005. Med Teach. 2009;31(6):487-492. DOI: 10.1080/01421590802530898 Externer Link
32.
Salas Perea RS, Ardanza Zulueta P. La simulación como método de enseñanza y aprendizaje. Educ Médica Super. 1995;9(1):3-4.
33.
Chur-Hansen A, Burg F. Working with standardised patients for teaching and learning. Clin Teach. 2006;3(4):220-224. DOI: 10.1111/j.1743-498X.2006.00128.x Externer Link
34.
Ruiz Moral R. Educacion Medica. Manual Practico Para Clinicos. Practical Guide for Clinicians. Madrid: Editorial Medica Panamericana; 2010.
35.
Wind LA, Van Dalen J, Muijtjens AMM, Rethans JJ. Assessing simulated patients in an educational setting: the MaSP (Maastricht Assessment of Simulated Patients). Med Educ. 2004;38(1):39-44. DOI: 10.1111/j.1365-2923.2004.01686.x Externer Link
36.
Eoaskoon W, Sumawong V, Silpakit C. Evaluation of training medical students in patient-interviewing skills by three modes of learning. J Med Assoc Thail Chotmaihet Thangphaet. 1996;79(8):526-530.
37.
Von Lengerke T, Kursch A, Lange K. The communication skills course for second year medical students at Hannover Medical School: An evaluation study based on students' self-assessments. GMS Z Für Med Ausbild. 2011;28(4):Doc54. DOI: 10.3205/zma000766 Externer Link
38.
Ruiz-Moral R, Caballero-Martínez F. Programa para seleccionar y entrenar pacientes estandarizados en el contexto de un currículo universitario de simulación clínica. FEM Rev Fund Educ Médica. 2014;17(4):199-204. DOI: 10.4321/S2014-98322014000400005 Externer Link
39.
Ozcakar N, Mevsim V, Guldal D, Gunvar T, Yildirim E, Sisli Z, Semin I. Is the use of videotape recording superior to verbal feedback alone in the teaching of clinical skills? BMC Public Health. 2009;9:474. DOI: 10.1186/1471-2458-9-474 Externer Link
40.
Keifenheim KE, Petzold ER, Junne F, Erschens RS, Speiser N, Herrmann-Werner A, Zipfel S, Teufel M. Peer-Assisted History-Taking Groups: A Subjective Assessment of their Impact Upon Medical Students' Interview Skills. GMS J Med Educ. 2017;34(3):Doc35. DOI: 10.3205/zma001112 Externer Link
41.
Block L, Brenner J, Conigliaro J, Pekmezaris R, DeVoe B, Kozikowski A. Perceptions of a longitudinal standardized patient experience by standardized patients, medical students, and faculty. Med Educ Online. 2018;23(1):1548244. DOI: 10.1080/10872981.2018.1548244 Externer Link
42.
Doherty-Restrepo J, Odai M, Harris M, Yam T, Potteiger K, Montalvo A. Students' Perception of Peer and Faculty Debriefing Facilitators Following Simulation- Based Education. J Allied Health. 2018;47(2):107-112.
43.
Ruesseler M, Sterz J, Bender B, Hoefer S, Walcher F. The effect of video-assisted oral feedback versus oral feedback on surgical communicative competences in undergraduate training. Eur J Trauma Emerg Surg Off Publ Eur Trauma Soc. 2017;43(4):461-466. DOI: 10.1007/s00068-016-0734-x Externer Link
44.
Battles JB, Sprankell SJ, Carpenter JL, Bedford JA, Kirk LM. Developing a support system for teaching and assessing clinical competence. J Biocommun. 1992;19(4):19-25.
45.
Ferreira-Padilla G, Ferrandez-Anton T, Baleriola-Julvez J, Bras M, Dordevic V. Communication skills in medicine: where do we come from and where are we going? Croat Med J. 2015; 56(3):311-314. DOI: 10.3325/cmj.2015.56.311 Externer Link
46.
Nestel D, Groom J, Eikeland-Husebo S, O'Donnell JM. Simulation for learning and teaching procedural skills: the state of the science. Simul Healthc. 2011;6 Suppl:S10-13. DOI: 10.1097/SIH.0b013e318227ce96 Externer Link
47.
Loureiro EM, Severo M, Bettencourt P, Ferreira MA. Attitudes and anxiety levels of medical students towards the acquisition of competencies in communication skills. Patient Educ Couns. 2011;85(3):e272-277. DOI: 10.1016/j.pec.2011.07.005 Externer Link