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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Aktuelle Ansätze der Integration geschlechtssensibler Medizin in die Lehre: eine qualitative Expert*innenbefragung

Artikel Curriculumsgestaltung

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  • corresponding author Katharina Clever - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland
  • author Cynthia Richter - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland
  • author Gabriele Meyer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland

GMS J Med Educ 2020;37(2):Doc26

doi: 10.3205/zma001319, urn:nbn:de:0183-zma0013198

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2020-37/zma001319.shtml

Eingereicht: 12. Juni 2019
Überarbeitet: 8. Oktober 2019
Angenommen: 14. Oktober 2019
Veröffentlicht: 16. März 2020

© 2020 Clever et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Zielsetzung: Obwohl bereits Kriterien und Empfehlungen zur erfolgreichen Integration geschlechtssensibler Aspekte in die medizinische Lehre publiziert wurden, ist die geschlechtssensible Medizin bisher nur an wenigen Medizinischen Fakultäten in Deutschland systematisch integriert. Das Ziel der vorliegenden Expert*innenbefragung war es daher, im Sinne einer Good Practice aktuelle Ansätze zur Integration geschlechtssensibler Medizin in die Lehre zu beschreiben.

Methodik: Im Zeitraum von April bis Juni 2018 wurden leitfadengestützte Expert*inneninterviews mit insgesamt neun Akteurinnen aus dem Bereich der geschlechtssensiblen Medizin durchgeführt. Alle Expertinnen hatten an ihrer Hochschule Prozesse der Implementierung geschlechtssensibler Medizin begleitet. Die Expert*inneninterviews wurden anschließend mithilfe qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet und Frequenzanalysen durchgeführt.

Ergebnisse: Aspekte der geschlechtssensiblen Medizin wurden sowohl longitudinal als auch punktuell in die Pflichtlehre oder den Wahlbereich verschiedener medizinischer, gesundheits- und pflegewissenschaftlicher Studiengänge integriert. Nach Einschätzung der Expertinnen sollten medizinische Studiengänge die Geschlechtersensibilität der Studierenden fördern sowie insbesondere Wissen zu psychosozialen und biologischen Aspekten geschlechtsbezogener Unterschiede und geschlechtssensibler Kommunikation vermitteln. Für die methodische Umsetzung der integrierten Inhalte wurden z. T. didaktische Ressourcen adaptiert oder entwickelt. Im Implementierungsprozess wurden die Akteurinnen mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, z. B. dem Einbezug der Lehrenden, der Wahrnehmung geschlechtssensibler Medizin als Frauenthema sowie der Sicherung einer nachhaltigen Integration der geschlechtssensiblen Medizin, die auch strukturell an der Fakultät verankert ist. Als erfolgskritisch wurden unter anderem Aspekte der curricularen Integration (z. B. Evidenzbasierung, Prüfungsrelevanz) und der strukturellen Verankerung (z. B. Organisationszentrale bzw. Verfügbarkeit personeller Ressourcen) benannt. Dabei wurde eine Kombination aus Top-down und Bottom-up Prozessen, z. B. durch den Einbezug der Fakultätsleitung aber auch die Unterstützung studentischer Initiativen als erfolgsfördernd beschrieben.

Schlussfolgerung: Die vorgestellten Ansätze zur Integration geschlechtssensibler Inhalte in die Lehre geben einen Einblick, wie geschlechtssensible Medizin in die Curricula integriert werden kann. Die Expert*inneninterviews liefern Hinweise auf aktuelle Themen der geschlechtssensiblen Medizin und didaktische Ressourcen. Darüber hinaus wird deutlich, mit welchen Herausforderungen bei der Integration geschlechtssensibler Medizin in die Lehre zu rechnen ist und wie diesen begegnet werden kann. Insbesondere der Einbezug der Lehrenden an der Fakultät, aber auch die nachhaltige Integration und kontinuierliche Qualitätssicherung geschlechtssensibler Inhalte stellen dabei zentrale Herausforderungen dar.

Schlüsselwörter: Curriculum, Gender, Gender Bias, Qualitative Forschung


1. Einleitung

Die geschlechtssensible Medizin beschäftigt sich auf Basis des biopsychosozialen Modells mit dem Einfluss des biologischen und psychosozialen/soziokulturellen Geschlechts auf Entstehung, Diagnose, Therapie und Prävention von Krankheiten mit dem übergeordneten Ziel, die bestmögliche Gesundheitsversorgung aller Geschlechter sicherzustellen [1], [2]. Geschlechtssensible Medizin hat damit einen primär patient*innenorientierten Fokus und ist von Themen der Gleichstellung und Frauenförderung, die ebenfalls Teil eines Gender Mainstreaming Ansatzes sind, abzugrenzen. Zu den zentralen Anliegen der geschlechtssensiblen Medizin gehören u.a. die Analyse von Geschlechterunterschieden in Morbidität, Mortalität und im Zugang zur Gesundheitsversorgung sowie die Etablierung geschlechtssensibler Behandlungsleitlinien, Präventionsmaßnahmen und Gesundheitsförderung [3].

Die Berücksichtigung der Variable „Geschlecht“ als wichtige Determinante von Gesundheit und Krankheit ist eine notwendige Voraussetzung für zeitgemäße Gesundheitsversorgung [4]. Um Fehlversorgungen aufgrund verschiedener Dimensionen des Geschlechts, z.B. durch Geschlechterrollenstereotype zu vermeiden und geschlechtsbezogenen Verzerrungen (Gender Bias) in Forschungsdaten vorzubeugen [5], müssen Forschungsprojekte mit explizitem Geschlechterbezug gefördert und die Lehre an Medizinischen Fakultäten entsprechend weiterentwickelt werden [6]. Die stetig wachsende Evidenzbasierung hinsichtlich geschlechtssensibler Aspekte in der Medizin verlangt eine curricular verankerte Integration in medizinische Studiengänge.

Expert*innen im Bereich der geschlechtssensiblen Medizin empfehlen dafür die Kombination eines integrativen und eines partikularexpliziten Ansatzes, d.h. dass geschlechtssensible Inhalte als Querschnittsthema übergreifend in Regelveranstaltungen sowie in Lehrveranstaltungen mit explizitem Geschlechterbezug integriert werden [7]. Geschlechtssensible Themen sollten dabei longitudinal ab dem ersten Semester in die Studiengänge integriert werden. Beispiele der Integration geschlechtssensibler Medizin in Deutschland (Charité - Universitätsmedizin Berlin), Schweden, Kanada und den USA wurden in früheren Publikationen beschrieben sowie Kriterien einer erfolgreichen Implementierung geschlechtsbezogener Aspekte in medizinische Curricula im deutschsprachigen Raum zusammengefasst [8], [9], [10]. Dennoch ist das Angebot geschlechtssensibler Inhalte an den Medizinischen Fakultäten in Deutschland bisher sehr heterogen geregelt. In einer Befragung des Deutschen Ärztinnenbundes e.V. [11] zum Stand der Integration geschlechtssensibler Aspekte konnte die Hälfte der befragten Fakultäten keine Angaben dazu machen, an welchen Stellen geschlechtssensible Aspekte explizit in die Lehre integriert sind. Einige wenige Fakultäten haben bereits Veranstaltungen mit explizitem Geschlechterbezug in die Lehre integriert, jedoch mit Unterschieden in der strukturellen Verankerung sowie im Umfang der Integration. Gemessen an internationalen Kriterien [12] hat bisher nur eine Medizinische Fakultät in Deutschland geschlechtssensible Aspekte umfassend in der Lehre verankert [11]. Es ist somit davon auszugehen, dass geschlechtssensible Kompetenzen bei den Studierenden nur wenig systematisch gefördert werden. Dies bestätigte auch eine Studie an zwei Medizinischen Fakultäten [4], an denen das Wissen zu Geschlechteraspekten bei Studierenden und Lehrenden nur unzureichend vorhanden war, die Bedeutung von Geschlechteraspekten für die Patient*innenversorgung jedoch breite Zustimmung erhielt.

Das Ziel der vorliegenden Expert*innenbefragung war es daher, detailliertere Informationen von Hochschulen, an denen geschlechtssensible Aspekte bereits in die Lehre integriert sind, zu erheben. Im Sinne der Good Practice werden dafür beispielhaft aktuelle Ansätze der Integration geschlechtssensibler Aspekte in die Lehre zusammengefasst.


2. Methoden

2.1. Studiendesign und Stichprobenrekrutierung

In der vorliegenden Studie wurden Expert*inneninterviews mit Akteur*innen, die bereits Prozesse zur Implementierung von geschlechtssensibler Medizin in die medizinische bzw. gesundheits- und pflegewissenschaftliche Lehre begleitet hatten, durchgeführt. Die Rekrutierung der Expert*innen erfolgte von Februar bis Mai 2018. Auf der Basis von Literatur- und Internetrecherchen wurden Ansprechpartner*innen für Lehrprojekte im Bereich geschlechtssensibler Medizin an Medizinischen Fakultäten sowie Expert*innen im Bereich geschlechtssensibler Medizin und Pflegewissenschaft (z.B. [http://www.gender-curricula.com/gender-curricula-startseite/]) kontaktiert. Darüber hinaus wurden Expert*innen über Studienaufrufe bzw. direkten Kontakt zu Netzwerken im Bereich geschlechtssensibler Medizin und Geschlechterforschung rekrutiert. Akteur*innen im Bereich geschlechtssensibler Medizin wurden per E-Mail über die Studie informiert. Die E-Mail-Einladung zum Expert*inneninterview enthielt Informationen zu den Studienzielen sowie zu Interviewthemen und –ablauf, sodass auch von Seiten der kontaktierten Akteur*innen ein Abgleich der notwendigen Expertise stattfinden konnte. Insgesamt wurden 18 Einladungen zum Expert*inneninterview versendet.

2.2. Interviewleitfaden

Die leitfadengestützten Expert*inneninterviews wurden telefonisch im Zeitraum von April bis Juni 2018 von der Erstautorin durchgeführt und dauerten jeweils 60 - 90 Minuten. Der Interviewleitfaden umfasste fünf Themenbereiche:

1.
die Struktur der Integration geschlechtssensibler Aspekte in die Lehre,
2.
das Vorgehen im Implementierungsprozess,
3.
die integrierten geschlechtssensiblen Inhalte,
4.
die didaktische Umsetzung und
5.
die Weiterentwicklung geschlechtssensibler Medizin in der Lehre.

Jeder Themenbereich wurde mit einer offenen Frage eingeleitet und im weiteren Gesprächsverlauf durch immanente Nachfragen konkretisiert.

2.3. Datenauswertung

Im Anschluss an die Expert*inneninterviews wurden diese transkribiert und anonymisiert. Die Auswertung der Interviews wurde mithilfe der Auswertungssoftware MAXQDA Version 10 [13] für qualitative Inhaltsanalysen durchgeführt und folgte für jeden Themenbereich einer induktiven Kategorienbildung [14]. Die aufgestellten Kategorien wurden anschließend ggf. unter Hauptkategorien zusammengefasst und die Häufigkeiten der Hauptkategorien ausgezählt.


3. Ergebnisse

3.1. Expert*innenstichprobe

Insgesamt beteiligten sich neun Expertinnen aus acht Hochschulen im deutschsprachigen Raum an den Expert*inneninterviews. Alle Expertinnen hatten an der jeweiligen Hochschule Prozesse zur Implementierung geschlechtssensibler Medizin in die Lehre initiiert oder maßgeblich begleitet. Die Expertinnen arbeiteten in den Fachbereichen Anatomie, Kardiologie, Plastische Chirurgie, Radiologie, Medizinische Soziologie, Public Health und Pflegewissenschaft oder waren im Prodekanat Studium und Lehre bzw. im Gleichstellungsbüro der Hochschule tätig. Alle Expertinnen gaben ihr schriftliches Einverständnis zur Teilnahme an der Studie.

3.2. Struktur der Integration

An den Hochschulen wurden geschlechtssensible Inhalte aktiv in die folgenden Studiengänge integriert: Regelstudiengang/Modellstudiengang Humanmedizin (N=4/N=3), B.A. Pflege und Gesundheitsförderung (N=1), M.A. Pflegewissenschaft (N=1), Zahnmedizin (N=3), Molekulare Medizin (N=2), Public Health (N=2), M.A. Health Professions Education (N=1), M.A. International Health (N=1), PhD Programm Human- bzw. Zahnmedizin (N=1) und in einen Habilitationskurs (N=1).

In drei Hochschulen konnte eine längsschnittliche Integration z. B. in alle Modulhandbücher, in spezifische Veranstaltungen zur geschlechtssensiblen Medizin (Pflichtmodule, Ringvorlesung) und in Vorlesungen der Pflichtlehre als „Basiscurriculum Gender Medicine“ erreicht werden. In vier weiteren Hochschulen konnten Veranstaltungen zur geschlechtssensiblen Medizin punktuell verankert werden z. B. als Seminar in der Pflichtlehre (Medizinische Soziologie), als Wahlfach, in vereinzelte Module oder als interdisziplinäre Ringvorlesung. Zusammengefasst zeigt sich damit bei vier Hochschulen eine kombinierte Integration in die Pflichtlehre und als Wahlfach/-modul, bei zwei Hochschulen eine Integration in die Pflichtlehre sowie bei einer Hochschule in den Wahlfachbereich. An einer Hochschule wurden offene fakultative Workshopreihen durchgeführt.

Die integrierten Aspekte geschlechtssensibler Medizin werden unterschiedlich geprüft, z. B. in den Semesterprüfungen (3./10. Semester), in einer Multiple Choice-Prüfung am Ende des Studienblocks, als Wahlfachklausur oder Kongressbeitrag (PhD). An einer Hochschule ist die Abfrage geschlechtssensibler Inhalte im OSCE geplant. Eine Hochschule bietet darüber hinaus die Möglichkeit des Erwerbs einer Schlüsselqualifikation, indem ein Basiscurriculum Gender Medicine (22 Vorlesungen der Pflichtlehre mit integrierten geschlechtssensiblen Inhalten) absolviert wird.

3.3. Implementierungsprozess

Hochschulintern sowie –extern wurden verschiedene Akteur*innen in den Implementierungsprozess einbezogen, u.a. die Hochschul- bzw. Fakultätsleitung, der Fakultätsrat, der Studienausschuss, das Prodekanat bzw. Studiendekanat der Medizinischen Fakultät, der*die Gleichstellungsbeauftragte der Medizinischen Fakultät, einzelne Institute/Professuren oder Fakultätsmitglieder, die Ärztekammer sowie externe Kolleg*innen.

Zu den berichteten zentralen Herausforderungen in der Implementierung geschlechtssensibler Inhalte (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]) zählt der Einbezug der Lehrenden (z. B. aufgrund geringem Interesse, Zweifel an der Relevanz der Thematik, geringer Vorkenntnisse); die Wahrnehmung geschlechtssensibler Medizin als Frauenthema sowie die strukturelle Verankerung in der Fakultät (z. B. Anbindung an Gleichstellungsbüro, wenig Vernetzung der Medizin mit anderen Fachbereichen). Darüber hinaus berichteten die Expertinnen, sei es schwierig die Nachhaltigkeit und Qualität der integrierten Inhalte zu gewährleisten (z. B. aufgrund fehlender Ressourcen) sowie die Inhalte auch curricular zu integrieren (z. B. aufgrund geringer Interdisziplinarität, begrenzter zeitlicher Ressourcen im Curriculum). Neben den in Abbildung 1 [Abb. 1] dargestellten zentralen Herausforderungen nannten die Expertinnen darüber hinaus Unklarheiten hinsichtlich der Begrifflichkeit „geschlechtssensible Medizin“ (N=3, z. B. Verwechslung mit Gleichstellungsthemen), Widerstände der Studierenden (N=3), wenige Good Practice-Beispiele (N=2), die Integration in den Wahlbereich statt in die Pflichtlehre (N=2) sowie mangelnde Forschungsgelder (N=1).

Als erfolgsfördernde Faktoren nannten die Expertinnen die folgenden Aspekte des Implementierungsprozesses (siehe Abbildung 2 [Abb. 2]): die curriculare Integration (z. B. schrittweises Vorgehen, Evidenzbasierung, Lernziele, Integration in die Pflichtlehre, Prüfungsrelevanz, Einbezug von Fachvertreter*innen), die strukturelle Verankerung (z. B. Organisationszentrale, finanzielle Förderung), die Förderung von Top-down und Bottom-up Prozessen (z. B. Angebot ärztlicher Fort- und Weiterbildungen, Einbezug der Fakultätsleitung, Integration in Hochschulentwicklungsplan, Förderung studentischer Initiativen), die Bildung von Netzwerken (z. B. mit Gleichstellungsbeauftragten), eine starke Argumentation für die Integration geschlechtssensibler Inhalte (z. B. Vorteile in Drittmittelakquise), eine breite Öffentlichkeitsarbeit (z. B. hochschulinterne Werbung, Ausschreibungen, Preise) und den Bezug zur Forschung (z. B. Forschungsförderungen).

Die Evaluation des Implementierungsprozesses wurde durch Studierendenbefragungen (z. B. Fragebogen zu spezifischem Gendercurriculum zwei Jahre nach Einführung) oder durch die Lehrevaluation realisiert. Darüber hinaus wurden die im Rahmen der Einführung des Modellstudiengangs formulierten Lernziele ausgezählt. Als Maßnahmen der Qualitätssicherung wurden ebenfalls Studierendenbefragungen (z. B. Gespräche mit Studierendenvertretung), Fachbereichskonferenzen mit Modulkoordinator*innen, die nachhaltige Sicherung der Lernziele, hochschuldidaktische Maßnahmen für Lehrende sowie die Verankerung der implementierten Inhalte in die Richtlinien der Systemakkreditierung genannt.

3.4. Inhalte

Die integrierten geschlechtssensiblen Inhalte entwickelten sich häufig aus dem eigenen Fachbereich bzw. Forschungsgebiet der Expertinnen heraus, waren das Ergebnis von Benchmarking-Prozessen an anderen Universitäten oder wurden auf Basis von Fakultätsbefragungen oder Expert*innenrunden, z. B. mit Fachvertreter*innen oder Gleichstellungsbeauftragten erstellt. Geschlechtssensible Themen wurden darüber hinaus nach ihrer Aktualität, der Evidenzbasierung (auch: Wo fehlt aktuelle Evidenz?) und der Möglichkeit zur Reflexion und Diskussion (z. B. Genderparadox) ausgewählt. Für die Formulierung geschlechtssensibler Lernziele wurden bestehende Lernzielkataloge, z. B. der Association of Professors of Gynecology and Obstetrics (AGPO) [15] adaptiert. In Tabelle 1 [Tab. 1] ist dargestellt, welches Wissen bzw. welche Fähigkeiten Studierende nach Meinung der Expertinnen zum Thema geschlechtssensible Medizin in ihrem Studium vermittelt bekommen sollten.

3.5. Didaktische Umsetzung

In den Lehrformaten Vorlesung, Seminar und Kleingruppenarbeit werden verschiedene Lehrmethoden eingesetzt, z. B.: Fallbeispiele, Problemorientiertes Lernen (POL), Filmmaterial, Diskussionen (aktueller gesundheitspolitischer Themen), Kommunikationstrainings, Entwicklung von Beratungskonzepten unter Berücksichtigung der Variable „Geschlecht“, Interviews (mit Patient*innen/Expert*innen), praktische Übungen, Blended learning oder Rechercheaufträge. Dabei werden didaktische Ressourcen wie die Geschlechterbrille [16] oder das GenderMed-Wiki [https://gendermedwiki.uni-muenster.de/mediawiki/index.php/Willkommen_bei_GenderMed-Wiki] eingesetzt.

3.6. Weiterentwicklung geschlechtssensibler Medizin in der Lehre

Hinsichtlich der Weiterentwicklung der geschlechtssensiblen Medizin in der Lehre wünschten sich die Expertinnen, dass die geschlechtssensible Medizin systematisch von Studienbeginn an als Querschnittsthema in der medizinischen Ausbildung integriert und in Prüfungsleistungen abgebildet wird. Die Informationen werden dabei von den einzelnen Fachbereichen vermittelt, ein spezifisches Wahlfach ist ggf. nicht mehr notwendig. Darüber hinaus sollte geschlechtssensible Medizin in der Forschung verstärkt berücksichtigt werden, um eine breitere empirische Datenlage zu gewährleisten. Forschungsergebnisse sollten dann in die Lehre transferiert sowie aktuelle Literatur und Leitlinien kritisch reflektiert werden.

Darüber hinaus sollte sich die Medizin beim Thema Gender stärker mit anderen Disziplinen z. B. Gender Studies vernetzen sowie geschlechtssensible Medizin institutionell verankern, z. B. durch eine Koordinierungsstelle geschlechtssensible Medizin.


4. Diskussion

Geschlechtssensible Medizin wurde in verschiedene medizinische, gesundheits- bzw. pflegewissenschaftliche Studiengänge integriert und bestätigt damit die Relevanz des Themas für die Gesundheitsberufe. Die Expertinnen beschrieben mehrheitlich, dass geschlechtssensible Medizin als fächerübergreifendes Querschnittsthema verstanden werden sollte. Die Strategien der Implementierung sowie die curriculare Umsetzung variierten aber zwischen den Hochschulen. In drei Hochschulen wurde eine längsschnittliche Integration geschlechtssensibler Medizin erreicht. Dabei war die längsschnittliche Umsetzung z. T. von vornherein als solche angelegt, während in anderen Fakultäten punktuell spezifische Lehreinheiten zur geschlechtssensiblen Medizin integriert wurden, die z. T. perspektivisch von einer durchgehenden Integration in die Fachbereiche abgelöst werden bzw. parallel neben dieser fortbestehen sollen.

In Bezug auf die Integration geschlechtssensibler Medizin in die Lehre bestätigen die Ergebnisse der Expert*inneninterviews Erkenntnisse aus internationalen Studien. Für die longitudinale Integration geschlechtssensibler Medizin wurde eine belastungsneutrale Weiterentwicklung der bestehenden Lehre empfohlen, z. B. indem Lehrmaterialien auf Geschlechtssensibilität hin geprüft, Lücken im Curriculum aufgedeckt und integrierte Aspekte hervorgehoben werden [4], [5], [6], [10], [17], [18]. In einer übergreifenden Integration als Querschnittsthema sollen Fachvertreter*innen klinisch relevante und evidenzbasierte Inhalte auswählen und dabei ggf. organisatorisch unterstützt werden [10].

Eine grundlegende Frage stellt sich bei der Integration der geschlechtssensiblen Medizin in Veranstaltungen der Pflichtlehre oder des Wahlbereichs. Der Vorteil des Wahlbereichs liegt zunächst in einer flexibleren und realisierbareren Integration. Andererseits findet die Integration damit nur punktuell statt und erreicht unter Umständen nur einen Teil der Studierenden [19].

Als eine der zentralen Herausforderungen für die Implementierung geschlechtssensibler Medizin nannten die Expertinnen unter anderem die Lehrenden in die Integration geschlechtssensibler Medizin einzubeziehen. Mangelndes Geschlechterwissen an der Fakultät, geringe zeitliche Ressourcen und Interesse der Lehrenden sowie fehlende Transparenz darüber, was tatsächlich gelehrt wird, wurden auch in früheren Publikationen als Hürden beschrieben [5], [8], [18], [19]. Autor*innen im Bereich der geschlechtssensiblen Medizin empfehlen daher, geschlechtsbezogene Themen in Fakultätssitzungen bzw. Fachvertreter*innenkonferenzen vorzustellen, Fakultätsmitglieder in Workshops oder Gastvorträgen fortzubilden sowie geschlechtssensibles Lehrmaterial (z. B. Fallbeispiele, Online-Module, PowerPoint-Folien, Publikationsdatenbanken) zur Verfügung zu stellen [5], [6], [8], [10], [17], [18], [19], [20], [21], [22], [23]. Ein interessanter Ansatz bei der Umsetzung des Wahlpflichtfachs wurde dabei an einer der beteiligten Universitäten entwickelt: als Referent*innen des Wahlfachs wurden Fachvertreter*innen der Fakultät eingeladen, vor dem Hintergrund, dass diese die ausgearbeiteten geschlechtssensiblen Inhalte auch langfristig in ihre eigene Lehre integrieren können.

Um den Fokus der geschlechtssensiblen Medizin auf die Gesundheitsversorgung aller Geschlechter zu betonen, sollte diese sowohl inhaltlich, z. B. von der reinen Frauengesundheitsforschung abgegrenzt, als auch strukturell entsprechend in der Fakultät verortet werden, z. B. nicht notwendigerweise an das Gleichstellungsbüro angegliedert sein [6], [10]. Eine einheitliche Terminologie sowie geschlechtssensible Sprache tragen ebenfalls zu einer gezielteren Repräsentation geschlechtssensibler Medizin bei [5], [10], [18]. Die Akquise externer Forschungsförderung kann darüber hinaus zur weiteren Validierung des Themas an der Fakultät beitragen [5].

Als erfolgsfördernde Faktoren schilderten die Expertinnen unter anderem das Zusammenwirken von Top-down und Bottom-up Prozessen und die strukturelle Verankerung geschlechtssensibler Medizin. Empfehlungen für eine erfolgreiche Implementierung geschlechtssensibler Medizin in die Curricula Medizinischer Fakultäten gehen von einem grundsätzlichen Bekenntnis der Fakultät und institutionellen Engagement aus [6], [10], [17]. Dafür sollten einerseits spezifische Strukturen für die Koordination der Integration (z. B. Change agents) geschaffen sowie Fakultätsmitglieder und Studierende gleichermaßen involviert werden [5], [8], [10], [18], [22]. Die Motivation der Studierenden für Themen der geschlechtssensiblen Medizin kann darüber hinaus durch Zusatzqualifikationen (z. B. Schlüsselqualifikation GenderMedizin) unterstützt werden. Die Expert*innenbefragung zeigte jedoch auch, dass die Integration geschlechtssensibler Medizin an den Hochschulen wesentlich durch das Engagement der einzelnen Akteur*innen bestimmt wird.

Inhaltlich sollten Studierende nach Meinung der Expertinnen zunächst für die Themen geschlechtssensibler Medizin, insbesondere psychosoziale Aspekte geschlechtsbezogener Unterschiede sensibilisiert werden. Dazu sollten Kernkompetenzen vorgeschlagen und erfasst werden, die z. B. durch eine Verankerung im Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) auch prüfungsrelevant sind [6], [10], [18]. Bei der didaktischen Umsetzung geschlechtssensibler Inhalte nutzten die Expertinnen vor allem Methoden, die Reflexionsprozesse der Studierenden unterstützen und adaptierten bzw. entwickelten selbst methodische Ressourcen für die geschlechtssensible Medizin (z. B. Geschlechterbrille, GenderMed-Wiki) [16], [https://gendermedwiki.uni-muenster.de/mediawiki/index.php/Willkommen_bei_GenderMed-Wiki].


5. Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Expert*inneninterviews beschreiben Implementierungsansätze verschiedener Hochschulen. Nach Aussagen der Expertinnen ist die geschlechtssensible Medizin als Querschnittsthema in vielen Fachbereichen relevant und sollte nachhaltig in die Curricula integriert werden. Neben einer grundlegenden Sensibilisierung für Aspekte geschlechtssensibler Medizin (z. B. Reflexion der eigenen Geschlechterrolle, Geschlechterstereotypen) sollte Wissen zu geschlechtsspezifischen Unterschieden sowie praktische Fähigkeiten (z. B. geschlechtssensible Kommunikation) vermittelt werden. Aus den vorgestellten Strukturen und erfolgskritischen Faktoren im Implementierungsprozess lassen sich Hinweise ableiten, wie die erfolgreiche Integration geschlechtssensibler Medizin in die Lehre [7], [10], [12] schrittweise erreicht werden kann.

Gleichzeitig zeigten die Expert*inneninterviews, dass die Integration geschlechtssensibler Medizin in die Lehre mit zahlreichen Herausforderungen verbunden ist. Als zentrale Herausforderung wurde der Einbezug der Lehrenden beschrieben, der z. B. mithilfe der Bereitstellung geschlechtssensibler Lehrmaterialien, Vorstellungen des Themas in Fakultätsratssitzungen oder durch Fortbildungsveranstaltungen adressiert wurde. Nicht nur die initiale Integration geschlechtssensibler Inhalte, sondern auch die nachhaltige Qualitätssicherung der integrierten Inhalte stellte eine Schwierigkeit, z. T. aufgrund mangelnder personeller Ressourcen dar. Ein grundlegendes Bekenntnis der Fakultätsleitung zur Integration geschlechtssensibler medizinischer und psychosozialer Inhalte in die Lehre ist daher erfolgskritisch.


Danksagung

Wir bedanken uns bei den Teilnehmerinnen der Expert*inneninterviews für Ihre Unterstützung und Ihre Expertise: PD Dr. med. Anja Böckers (Universität Ulm); Miriam Engels (Universität Düsseldorf), M.Sc.; Prof. Dr. phil. Margret Flieder (Evangelische Hochschule Darmstadt); Univ.-Prof. Dr. med. univ. Margarethe Hochleitner (Medizinische Universität Innsbruck); Dr. rer. medic. Sabine Ludwig (Charité - Universitätsmedizin Berlin); Dr. phil. Bärbel Miemietz (Medizinische Hochschule Hannover); Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. Bettina Pfleiderer (Medizinische Fakultät der Universität Münster); Prof. Dr. med. Marianne Schrader (Universität Lübeck) und Dr. phil. Simone Weyers (Universität Düsseldorf). Der Koordinierungsstelle Genderforschung und Chancengleichheit Sachsen-Anhalt und dem anna fischer project danken wir für die Unterstützung bei der Rekrutierung der Expertinnen. Die Autorinnen danken darüber hinaus Vivienne Krause für die englische Übersetzung des Manuskriptes.


Interessenkonflikt

Die Autor*innen erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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