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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Medizin im Kontext: Zehn Jahre Erfahrung in der Diversity-Ausbildung für Medizinstudenten in Greater Western Sydney, Australien

Artikel Curriculumsgestaltung

  • corresponding author Brahmaputra Marjadi - Universität West-Sydney, Fachbereich Medizin, Campbelltown, Australien; Universität West-Sydney, Translationales Gesundheitsforschungsinstitut, Campbelltown, Australien
  • author Virginia Mapedzahama - Universität Sydney, Fakultät für Medizin und Gesundheit, Susan Wakil Krankenpflege- und Hebammenschule, Sydney, Australien
  • author Gayle Rogers - Northcott Behindertenservice, North Parramatta, Australien
  • author Margaret Donnelly - Myrtle Cottage Group Inc., Ingleburn, Australien
  • author Anne Harris - Gesundheitsbezirk West-Sydney, Gesundheits- & Pflegedienst, Sydney, Australien
  • author Dale Donadel - Chester Hill Nachbarschaftszentrum, Chester Hill, Australien
  • author Emilie Jakstas - Universität West-Sydney, Fachbereich Medizin, Campbelltown, Australien
  • author Tinashe Dune - Universität West-Sydney, Schule für Gesundheitswissenschaften, Campbelltown, Australien; Universität West-Sydney, Translationales Gesundheitsforschungsinstitut, Campbelltown, Australien
  • author Winston Lo - Universität West-Sydney, Fachbereich Medizin, Campbelltown, Australien
  • author Sowbhagya Micheal - Universität West-Sydney, Fachbereich Medizin, Campbelltown, Australien
  • author Trelawny McKnight - Universität West-Sydney, Fachbereich Medizin, Campbelltown, Australien
  • author Annemarie Hennessy - Universität West-Sydney, Fachbereich Medizin, Campbelltown, Australien
  • author Vaishnavi Anu Ganapathy - Royal North Shore Krankenhaus, St Leonards, Australien
  • author Fiona Pacey - Universität West-Sydney, Fachbereich Medizin, Campbelltown, Australien

GMS J Med Educ 2020;37(2):Doc21

doi: 10.3205/zma001314, urn:nbn:de:0183-zma0013145

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2020-37/zma001314.shtml

Eingereicht: 30. Januar 2019
Überarbeitet: 13. Juni 2019
Angenommen: 15. August 2019
Veröffentlicht: 16. März 2020

© 2020 Marjadi et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Zielsetzung: In diesem Beitrag wird das Diversity-Ausbildungsprogramm an der Universität West-Sydney, Fachbereich Medizin (WSUSoM, Western Sydney University School of Medicine), Medizin im Kontext (MiK), beschrieben. Das MiK-Programm implementiert gemeinschaftsorientiertes Lernen und partnerschaftliche Pädagogik, indem Medizinstudenten in ihrem ersten klinischen Jahr die vielfältigen sozialen Gesundheitsdeterminanten vermittelt werden. Entscheidend für die MiK-Inhalte und Schulungsmethoden ist die Diversität (engl. Diversity) der lokalen Region, die sich auch in der jeweiligen Studentenpopulation und den MiK-Mitarbeitern widerspiegelt.

Methodik: In diesem Bericht wird beschrieben, wie die Mitarbeiter der WSUSoM das MiK-Programm in der Zeit von 2009-2018 gemeinsam mit Partnern aus der Gemeinschaft und Ärzteschaft (niedergelassene Allgemeinmediziner, GPs) konzipiert, vermittelt, bewertet und evaluiert haben. In Einklang mit dem Konzept des gemeinschaftsorientierten Lernens und der partnerschaftlichen Pädagogik wurde dieser Beitrag in Zusammenarbeit mit einem Querschnitt unterschiedlicher MiK-Akteure erstellt: den WSUSoM-Mitarbeitern, Partnern aus der Gemeinschaft sowie ehemaligen Absolventen (den Alumni).

Ergebnisse: Im Rahmen einer zehnwöchigen Phase im Gesundheits- & Pflegedienst mit anschließender Nachbereitung in Tutorials und Workshops lernen die Studenten das komplexe Zusammenspiel zwischen den sozialen Gesundheitsdeterminanten und der klinischen Praxis kennen. Durch den Austausch von Erfahrungen, Erkenntnissen und Gedanken in sicherer Umgebung können die Studenten ihre Berührungsängste im Zusammenhang mit der Diversity-Ausbildung überwinden. Nach kontinuierlichen evidenzbasierten Verbesserungen am Konzept und der Umsetzung des Programms in die Praxis wurden bei Qualitätssicherungskontrollen positive Trends hinsichtlich der Lernqualität und der Zufriedenheit der Studenten mit dem Programm festgestellt.

Fazit: Durch die Implementierung des gemeinschaftsorientierten Lernens und der partnerschaftlichen Pädagogik im MiK-Programm konnten die Studenten durch fortlaufendes Engagement der WSUSoM und ihrer Partner aus der Gemeinschaft und Ärzteschaft erfolgreich in die Diversity-Ausbildung eingebunden werden. Die Synthese aus Diversity-Ausbildung und klinischem Lernen während des gesamten MiK-Programms ist ein wichtiger Schritt zur Entwicklung von Kompetenzen für eine patientenorientierte Versorgung.

Schlüsselwörter: Diversität, medizinische Ausbildung, gemeinschaftliches Engagement, gesellschaftliche Verantwortung


1. Hintergrund

Es gibt immer mehr Arbeiten über den Wert und die Bedeutung der Diversity-Ausbildung in medizinischen Ausbildungsprogrammen [1], [2], [3]. Mit dieser Arbeit möchten wir einen weiteren Beitrag leisten, indem wir die Einführung der Diversity-Ausbildung an der Universität West-Sydney (Western Sydney University) School of Medicine (WSUSoM) in Australien erläutern. Unser Beitrag umreißt, wie die Studenten im Laufe des Medizin im Kontext (MiK)-Programms an der WSUSoM mit der Diversität als Teil der sozialen Gesundheitsdeterminanten in Berührung kommen, die ein integraler Bestandteil der patientenorientierten Versorgung ist. Nach der Erläuterung der vier Aspekte des MiK-Programms (Philosophie, Pädagogik, klinische Integration und Beurteilung) werden die Entwicklungsschritte des MiK-Programms an der WSUSoM vom Bachelorabschluss in Medizin und Chirurgie (MBBS, Bachelor of Medicine and Bachelor of Surgery)-Kurs zum Doktor der Medizin (MD, Doctor of Medicine) beschrieben. Dieser Übergang vom Bachelor- zum Masterabschluss beinhaltet auch programmatische Verbesserungen bei der Vermittlung von Forschungskompetenzen, die Erstellung eines professionellen Portfolios sowie ein wissenschaftliches Projekt.

Die WSUSoM wurde 2007 im Großraum West-Sydney (GWS) gegründet, um die medizinische Versorgung in unterversorgten australischen Gemeinden aus der GWS-Region hinaus zu verbessern [4]. Die GWS-Region ist eine der am schnellsten wachsenden und vielfältigsten Regionen Australiens und beherbergt die größte städtische Aborigines- und Torres-Strait-Insulaner-Gemeinde des Kontinents [5]. Mehr als 50% der 2 Millionen Einwohner sind Migranten bzw. Nachfahren von Migranten aus mehr als 170 Ländern. In der GWS-Region werden mehr als 100 Sprachen gesprochen. 38% der Bevölkerung – und in manchen Vororten sogar mehr als 90% – sprechen zu Hause eine andere Sprache als Englisch [6], [7], [8].

Seit ihrer Gründung hat sich die WSUSoM den Prinzipien der gesellschaftlichen Verantwortung verschrieben [9] und Komponenten des gemeinschaftsorientierten Lernens in ihren gesamten Studienplan integriert [5]. Der Diversität in der GWS-Region wird somit von der Auswahl der Studenten bis hin zum Studienplan und den Studieninhalten Rechnung getragen. Die Schule hat ein Präferenzsystem für Bewerber, die seit mindestens fünf Jahren in der GWS-Region leben, was zu einer Vielfalt der Studentenschaft führt, die sich so auch in der Bevölkerung in der GWS-Region widerspiegelt [10]. Die meisten Studenten der Universität West-Sydney sind die ersten in ihren Familien, die einen Hochschulabschluss anstreben[10], und das Konzept der WSUSoM sieht vor, Absolventen von den weiterführenden Schulen aufzunehmen. Um jedoch auch denjenigen eine medizinische Ausbildung zu ermöglichen, denen dies bisher verwehrt geblieben ist, können sich auch ältere und kognitiv reife Schüler für einen Studienplatz bewerben. Hierbei wird besonderes Augenmerk darauf gelegt, studierende Aborigines und Torres-Strait-Insulaner zu unterstützen. Die WSUSoM ist sehr stolz darauf, dass diese Bemühungen einen wichtigen Beitrag zu den nationalen Maßnahmen darstellen, die Anzahl von Ärzten unter Aborigines und Torres-Strait-Insulanern zu erhöhen, um die starken Diskrepanzen hinsichtlich der Lebenserwartung unserer Ureinwohner zu beseitigen ([11], S.36-37).

Der Schwerpunkt des voll integrierten 5jährigen Studienplans an der WSUSoM liegt im ersten und zweiten Jahr auf problemorientiertem Lernen, gefolgt von praxisorientiertem klinischen Lernen im Krankenhaus und in der Gemeinschaft im dritten bis fünften Jahr. 2007 startete der Studienplan zunächst mit dem Bachelorabschluss in Medizin und Chirurgie (MBBS, Bachelor of Medicine/Bachelor of Surgery), als noch alle primären medizinischen Qualifikationen in Australien gewährleistet waren, und befindet sich nun von 2019-2023 im Rahmen des nationalen Trends in der Übergangsphase zum Doktor der Medizin (MD, Doctor of Medicine).

Das Aushängeschild der Diversity-Lernkomponente an der WSUSoM ist das so genannte „Medizin im Kontext“-Programm (oder kurz „MiK“), das im ersten klinischen Jahr (3. Jahr) im Rahmen von zwei 5wöchigen Rotationen gelehrt wird. Die Studenten machen vier Tage pro Woche ein Praktikum bei einem Gesundheits- & Pflegedienst und bei niedergelassenen Allgemeinmedizinern (GPs) und nehmen Freitag dann am Campus an Tutorials und Workshops teil, um ihre Lernerfahrungen aus der Praxis nachzubereiten und zu konsolidieren (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).


2. Das MiK-Programm

2.1. Philosophie

Das MiK-Programm wurde auf der Basis von umfangreichen Gesprächen mit Vertretern aus der Gemeinschaft [5] gemäß der Philosophie der gesellschaftlichen Verantwortung entwickelt [9]. Im ersten klinischen Jahr arbeiten die Studenten im Gesundheits- & Pflegedienst mit, wie z. B. in Ärztehäusern oder Hausarztkliniken, um etwas über das Zusammenspiel zwischen sozialen Gesundheitsdeterminanten und der klinischen Praxis zu lernen. Das MiK-Team implementiert die Prinzipien der gemeinschaftsorientierten medizinischen Ausbildung [12] und partnerschaftlichen Pädagogik [13], indem es Gemeindepartner mit ihrem reichen Erfahrungsschatz in die Konzeption, Vermittlung, Bewertung und Evaluierung des Programms einbindet.

2.2. Pädagogik

Die Pädagogik des MiK-Programms hat sich durch kontinuierliche Beurteilung und Verbesserungen weiterentwickelt. Ursprünglich bestand das MiK-Konzept aus der Orientierungsphase, Praktika im Gesundheits- & Pflegedienst und bei niedergelassenen Allgemeinmedizinern, Tutorials, Gastvorträgen und Nachbesprechungen [5]. Diese Lehrmethoden wurden mit Hilfe von evidenzbasierten Konzepten kontinuierlich weiter verbessert. Mit Hilfe von integrierten Lernstrategien, wie zum Beispiel umgedrehter Unterricht (flipped classroom) und Online-Beurteilungen, wird das Engagement der Studenten weiter verbessert [14], [15] und die steigende kognitive Belastung berücksichtigt [16]. Vorlesungen zu einem Thema wurden durch interaktive komplexe Falldiskussionen mit Hilfe von Spielen und Rollenspielen ersetzt, um eine Intersektionalität der unterschiedlichen Aspekte der Diversität zu erzielen und so die Synthese aus Lernen in Gemeinschaft und Klinik zu erleichtern. Die MiK-Praktika im Gesundheits- & Pflegedienst und bei niedergelassenen Allgemeinmedizinern beginnen mit einem Gespräch zwischen Studenten und Tutor, an welchen Stellen beim Kontakt der Studenten mit den unterschiedlichen Aspekten der Diversität Lücken hinsichtlich der Lebenserfahrung festgestellt wurden, und wie der Praktikumsplan gestaltet wird, um ihre persönliche und berufliche Weiterentwicklung zu fördern.

2.2.1. Praktika im Gesundheits- & Pflegedienst

Bislang hat die WSUSoM partnerschaftlich mit mehr als 100 Gemeindeeinrichtungen zusammengearbeitet und Praktika bei Gesundheits- & Pflegediensten im Rahmen des MiK organisiert, wie zum Beispiel in folgenden Bereichen: Gesundheit von Aborigines und Torres-Strait-Insulanern, Pflege älterer Menschen, Kinder und Jugendliche, Pflege in der Gemeinschaft, Behinderung, Drogen und Alkohol, Gesundheitsförderung, Männergesundheit, psychische Gesundheit, Gesundheit von Flüchtlingen und Migranten, sexuelle Gesundheit und Frauengesundheit. Die Studenten lernen die Diversität kennen, indem sie sich bei ihren Dienstleistern und deren Kunden einbringen. Die meisten Partner aus der Gemeinschaft sind in der GWS-Region tätig, manche sind jedoch auch in anderen Gegenden von Sydney und außerhalb von Sydney ansässig, wie beispielsweise dem Gebiet der australischen Hauptstadt (Australian Capital Territory, siehe Abbildung 2 [Abb. 2]). Diese geographische Streuung bereichert die Vielfalt an Gemeinden und Demographien, in denen die Studenten lernen.

Die MiK-Partner aus der Gemeinschaft binden die Studenten in viele unterschiedliche Gesundheits- & Pflegedienste ein. So begleiten die Studenten die Mitarbeiter zum Hausbesuch bei einer Mutter mit einer postnatalen Depression, besuchen gemeinsam einen Schlaganfallpatienten, bei dem Änderungen an seinem häuslichen Umfeld vorgenommen werden müssen, oder wirken an einem Gesundheitscheck für Senioren am multikulturellen Tag teil. Die Studenten werden ermutigt, etwas über die Dienstleistungen zu erfahren und die unterschiedlichen Kommunikationsstile des Dienstleisters im Umgang mit verschiedenen Kulturen, unterschiedlicher Gesundheitskompetenz und anspruchsvollen Patienten zu beobachten. Die Praktikumsbetreuer bereiten die Praktikumsinhalte regelmäßig mit den Studenten nach, um mögliche Probleme zu erkennen und sich damit auseinander zu setzen, und um zu besprechen, wie sie die neuen Einblicke in die klinische Praxis umsetzen können. Dabei werden die Studenten durch Gespräche über die sozialen Gesundheitsdeterminanten und deren Einfluss auf die Patientenergebnisse angeleitet, den Patienten stets ganzheitlich zu betrachten.

2.2.2. Praktika bei niedergelassenen Allgemeinmedizinern (GPs)

Im MiK-Programm kommen die Studenten erstmals mit Hausarztkliniken (den so genannten GP clinics) in Berührung, was die Grundlage für weiteres Lernen im Bereich der Allgemeinmedizin im Rahmen einer vertikalen Studienplanintegration im letzten Studienjahr schafft. Die Praktika bei niedergelassenen Allgemeinmedizinern spiegeln die geographische Streuung und die vielfältigen Kunden der Praktika im Gesundheits- & Pflegedienst wider (siehe Abbildung 3 [Abb. 3]). Hier erleben die Studenten hautnah die primäre Gesundheitsversorgung von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, lokalen Epidemiologien und mit unterschiedlich ausgeprägter Sozioökonomie, Gesundheitskompetenz und Kenntnissen der englischen Sprache. Die Studenten müssen das Erlernte gemäß den Vorgaben der australischen Anerkennungsbehörde (RACGP, Royal Australian College of General Practitioners) in allen fünf Bereichen der Allgemeinmedizin nachweisen [17]. Die Studenten werden von ihren ärztlichen Betreuern in allen fünf Bereichen nach ihren Kenntnissen und ihren Leistungen beurteilt. Die Diversity-Ausbildung des MiK unterstützt insbesondere zwei der fünf RACGP-Bereiche, d. h. „Gesundheit der Bevölkerung und der Kontext der allgemeinen Praxis“ (mit Epidemiologie, öffentlicher Gesundheit, Prävention, Einfluss der Familie auf die Gesundheit, Ressourcen) und „Kommunikationsfertigkeiten und das Verhältnis von Patienten zum Arzt“ (mit Kommunikationsfertigkeiten, Patientenorientierung, Gesundheitsförderung, holistische Behandlung).

2.2.3. Tutorials

Im Rahmen von Tutorials tauschen sich die Studenten jede Woche über ihre Lerninhalte aus und führen ihr Wissen zusammen. Die MiK-Tutoren haben unterschiedliche berufliche Hintergründe (Soziologie, Psychologie, Chiropraktik, Medizin, Pädagogik, Krankenpflege, Seelsorge) und Lebenserfahrungen (Alter, Ethnizität, Migration, Religion/Spiritualität, Behinderung, Geschlecht und Sexualität). Da die Studenten aus vielen verschiedenen Bereichen kommen und in unterschiedlichen Gemeinde- & ärztlichen Settings eingesetzt werden, bieten die MiK-Tutorials die Möglichkeit, Lernerfahrungen aus unterschiedlichen Winkeln zu betrachten und analysieren, was eine große Bereicherung für die Lernerfahrung der Studenten darstellt. So tauschen sich die Studenten bei einer Diskussion über Trends in der psychischen Gesundheit im Rahmen eines Tutorials beispielsweise über die Akzeptanz bzw. Ablehnung ihrer Kultur gegenüber dem Konzept der psychischen Gesundheit aus und entdecken so grundlegende Herausforderungen bei der Entwicklung von präventiven Strategien für die Allgemeinheit.

2.2.4. Workshops

Die Praktikumsbetreuer schildern ihre Erkenntnisse hinsichtlich der Diversität bei der Bereitstellung ihrer Dienste im Rahmen von mehreren MiK-Workshops auf dem Campus. In diesen Workshops werden Themen rund um den Umgang mit Diversität behandelt, wie z. B. soziale Klasse, Familienstruktur (einschließlich gleichgeschlechtliche Eltern), ethnische Zugehörigkeit, Sprachbarrieren, kulturelle Identitäten, Rassismus, Gesundheitskompetenz, Geschlecht und Sexualität, häusliche Gewalt, gesundheitsbewusstes Verhalten und Behinderung. Alle Workshops werden von MiK-Akademikern und Gesundheits- & Pflegedienstleistern mitbetreut, und die Fallstudien stammen von echten Kunden der Gesundheits- & Pflegedienstleister, bei denen die Praktika stattfinden. Die Partner aus der Gemeinschaft bringen ihre Ressourcen ein, wie beispielsweise Video-Clips, die von stummen Kunden mit einer Behinderung gemacht wurden, die Kommunikationshilfen nutzen. Bei allen Fällen werden die klinischen Aspekte integriert, damit die Studenten lernen, ihre routinemäßigen klinischen Aufgaben individuell an die besonderen Umstände der Patienten mit unterschiedlichem Hintergrund anzupassen, wie zum Beispiel die Überbringung von schlechten Nachrichten, Erkennen von Fällen häuslicher Gewalt, Gespräche über den Einsatz von Komplementärmedizin, Umgang mit assistierter Kommunikation, Ermittlung von Kontaktpersonen bei sexuell übertragbaren Infektionen, Umgang mit Medikamenten sowie Überweisungswegen. Im letzten Workshop der Reihe werden drei Patienten mit komplexem Hintergrund diskutiert: Drogenabhängigkeit mit häuslicher Gewalt, Störung des autistischen Spektrums mit Beteiligung des XXYY-Chromosoms und paranoide Schizophrenie mit richterlichem Beschluss. In diesem abschließenden Workshop werden die Lernerfahrungen der Studenten zusammengetragen und die Schnittmengen der verschiedenen Diversitäten im klinischen Kontext herausgearbeitet.

2.3. Klinische Integration

Gemeinsam schaffen Betreuer, Tutoren und Workshop-Moderatoren eine Verbindung zwischen der MiK-Diversity-Ausbildung und dem klinischen Wissen der Studenten. Alle Gespräche und der Austausch von Erkenntnissen fließen schließlich in die Frage ein, wie die Studenten ihr Wissen, das sie im Rahmen ihrer Praktika erworben haben, konkret im klinischen Kontext nutzen können. Die klinische Integration des MiK-Diversity-Lernprozesses wird zudem durch Bewertungen unterstützt. Aufbauend auf ihren gesammelten MiK-Erfahrungen müssen die Studenten dann eine wissenschaftliche Arbeit über eine soziale Gesundheitsdeterminante ihrer Wahl verfassen. Das MiK-Team und die Partner aus der Gemeinschaft leisten ihren Beitrag zu den schriftlichen Prüfungen am Ende des Jahres. Seit 2015 nimmt das MiK regelmäßig Aspekte der Diversität, wie zum Beispiel Behinderung, soziale Isolation, Kultur und Gesundheitskompetenz, in das standardisierte klinische Prüfungssystem der WSUSoM auf (objektiv strukturierte klinische Prüfungen bzw. OSCE, Objective Structured Clinical Examinations).

Nachstehend sind ein paar Integrationsbeispiele für Diversität und klinisches Lernen im MiK erläutert.

2.3.1. Praktika im Behindertendienst

Durch Praktika im Behindertendienst lernen die Studenten von erfahrenen medizinischen Fachkräften etwas über körperliche und geistige Behinderungen im sozialen und Gesundheitsumfeld. Sie erfahren etwas über die Unterstützung von Menschen in komplexen sozialen Umgebungen, die Aspekte von Behinderungen, die klinische Diagnosen verzerren können [18], Selbstbestimmung, gemeinschaftliches Engagement und Inklusion im Gesundheitssektor und der Allgemeinheit. So können die Studenten leichter von einem medizinischen Modell, in dem Menschen nach ihren Defiziten definiert werden, zu einem sozialen Modell wechseln, in dem Behinderungen als Schnittstelle zwischen den Beeinträchtigungen eines Menschen und den Barrieren, die durch die Gesellschaft erschaffen werden, verstanden wird [19]. So diskutieren sie auch Strategien, wie man integrativere medizinische und soziale Umgebungen für Menschen mit Behinderungen schaffen kann.

2.3.2. Praktika in kommunalen Gesundheitszentren

Bei Praktika in kommunalen Gesundheitszentren lernen die Studenten Dienste kennen, die den speziellen Bedürfnissen von Menschen, Familien und Gemeinschaftsgruppen, einschließlich schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen gerecht werden. Die Diversität der angebotenen Dienstleistungen beinhaltet medizinische Dienste und Pflege, alternative Behandlungsverfahren, Beratung, Gesundheitsförderung, Altenpflege, Drogen und Alkohol, Gesundheit von Mutter und Kind, psychische Gesundheit und Behinderung. Die Studenten sollen darüber nachdenken, wie sie ihre künftige Rolle als Arzt im Verhältnis zu diesen Diensten sehen. Manche Studenten haben die Fähigkeit von schutzbedürftigen Gemeinschaften kritisch hinterfragt, sich in den zunehmend komplexen Gesundheitsdiensten und digitalen/Online-Gesundheitsinformationen und -kommunikation zurecht zu finden.

2.3.3. Praktika in der Altenpflege

Im Rahmen von Praktika in der Altenpflege können die Studenten die Diversität in der Gruppe der über 60-Jährigen kennen lernen. Gesprächen mit und die Beobachtung von Menschen, die sozial isoliert oder dement sind, hat zu nachdenklichen Gesprächen darüber geführt, welche Auswirkungen diese Erfahrungen auf die künftigen medizinischen Karrieren der Studenten haben wird. Die Erkenntnis, dass soziale Kontakte die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Menschen verbessern kann, ist eine wirksame Lernerfahrung für Studenten. Aus klinischer Sicht kommen die Studenten bei Praktika in der Altenpflege auch mit den unterschiedlichen klinischen Ausprägungen der Demenz in Berührung. Einige Studenten waren überrascht, wie schwer es ist, eine Demenz bei manchen Patienten zu erkennen, mit denen man täglich Kontakt hat. Dadurch bekamen sie eine erste Vorstellung darüber, wie schwer es manchmal für Ärzte ist, eine Demenz bei einem kurzen Arztbesuch zu erkennen.

2.4. Beurteilung

Am Ende jedes 5wöchigen Blocks werden alle MiK-Komponenten beurteilt. Die Studenten füllen Fragebögen zur Beurteilung ihrer Praktika beim Gesundheits- und Pflegedienst und bei niedergelassenen Allgemeinmedizinern, Tutorials und Workshops aus. Die Praktikumsbetreuer wiederum beurteilen ihre Studenten und dokumentieren deren Leistungen in Praktikumsformularen, in denen auch spezielle Anekdoten, wie z. B. nachdenkliche Gespräche über ein bestimmtes Thema, dokumentiert werden. Die wissenschaftlichen Arbeiten der Studenten und ihre Leistungen bei den MiK-Prüfungsfragen werden außerdem vom MiK-Team überwacht, und die Ergebnisse fließen qualitativ in die Gesamtbeurteilung des MiK-Programms ein. Alle Beurteilungsdaten werden vom MiK-Leiter analysiert und in Berichte zusammengefasst, die jedes Jahr an Praktikumsbetreuer, die WSUSoM-Gremien und Studentenvertreter ausgegeben werden. Sämtliche Maßnahmen, die auf der Basis der Beurteilungsdaten ergriffen wurden, werden in den MiK-Studiendokumenten des darauffolgenden Jahres präsentiert.

Die Bewertungsergebnisse (Scores) der Studenten sowie eventuelle Kommentare, das Abschneiden bei den Leistungsbewertungen und das Feedback von ehemaligen Absolventen (den Alumni) haben einen starken dauerhaften Nutzen für die medizinische Umsetzung dieses Programms gezeigt. Gelegentlich gab es Widerstand von manchen Studenten, insbesondere wenn sie die klinische Bedeutung ihrer gemeinschaftsorientierten Diversity-Ausbildung zunächst nicht erkennen konnten. Das MiK-Team bindet auch die Studentenvertreter mit ein, auch Studenten, die ihre Unzufriedenheit mit den Verbesserungen am Konzept des Programms kundgetan haben, wodurch die Anzahl von Beschwerden reduziert wurde. Eine weitere regelmäßige Herausforderung stellt die Notwendigkeit dar, die Balance zwischen einem standardisierten Lernprozess und den einzigartigen praktischen Erfahrungen zu schaffen. Die MiK-Lernergebnisse und die dazugehörigen Beurteilungskriterien bilden die Parameter, an die sich alle Lernaktivitäten im Rahmen des Praktikums richten müssen; zudem gibt es genügend Raum innerhalb dieser Parameter, um standortspezifische Lernaktivitäten während des Praktikums zu ermöglichen. Diese Lernaktivitäten und ihre Ausrichtung auf die MiK-Lernergebnisse sowie die Beurteilungskriterien werden mit Hilfe der MiK-Studienplandokumente für Praktika überwacht, die zwischen den Studenten und ihren Betreuern besprochen werden.

2.5. Übergangsphase

Seit 2016 wurden konkrete Schritte unternommen, um das MiK-Programm in Einklang mit dem Übergang der WSUSoM vom MBBS zum MD von 2019 bis 2023 umzugestalten. 2017 und 2018 fanden umfangreiche Beratungen mit einzelnen Personen und in kleinen Gruppen mit Partnern aus der Gemeinschaft und Studentenvertretern statt, die im Laufe der Entwicklung des neuen Studienplans weitergeführt werden. Beim MD MiK-Programm soll eine bessere vertikale Integration über fünf Jahre erzielt werden. Horizontal sollen neue Schnittstellen zu Gesundheit der Bevölkerung, problemorientiertem Lernen, allgemeiner Praxis und Rotationen im Krankenhaus geschaffen werden (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]). Die Berührung der Studenten mit Diversität im GWS und darüber hinaus wird durch 2jährige wissenschaftliche MD-Projekte erweitert, zu denen auch Lernoptionen in den Bereichen gemeinschaftsorientierte Forschung und Gesundheits- & Pflegedienst gehören.


3. Ergebnisse und Diskussion

Die vielfältige Diversity-Ausbildung steht bei der MiK-Pädagogik und den Studienplaninhalten im Vordergrund. Erstens wurden die MiK-Inhalte auf der Basis von Prioritäten im Gesundheitssektor entsprechend der Stimmen aus der Gemeinschaft und der aktuellen Herausforderungen in der äußerst vielfältigen GWS-Bevölkerung entwickelt. Die Struktur und Vermittlung des MiK-Programms ermöglichen es den Studenten, ein besseres Verständnis des Gesundheitswesens und des Zusammenspiels zwischen der allgemeinen Praxis und den Zuweisernetzwerken zu entwickeln, über die die Menschen mit den Gesundheits- & Pflegedienstleistern verbunden sind, die sie dabei unterstützen, ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Durch die Erfahrungen, die die Studenten in der Gemeinschaft machen, bekommen sie ein besseres Verständnis, wie wichtig die multidisziplinäre Versorgung ist, und wie kommunale Organisationen niedergelassene Allgemeinärzte und Fachärzte unterstützen können. Durch die Diversity-Ausbildung des MiK bekommen die Medizinstudenten einen breiteren Blickwinkel, der sich später positiv auf eine effektive Patientenversorgung auswirkt. Der Unterricht gibt den Studenten auch die Werkzeuge und das Wissen für einen angemessenen und effektiven Umgang mit dem persönlichen Hintergrund jedes Patienten an die Hand. Durch Interaktionen mit Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen lernen die Studenten etwas über effektive Kommunikation, den Weg der Patienten durch das Gesundheitssystem, und wie wichtig es ist, optimale Ergebnisse zu erzielen, bei denen die gesundheitlichen Bedürfnisse, Wünsche und individuellen Einflussgrößen des Patienten berücksichtigt werden.

Zweitens trägt das MiK-Programm der Diversität unter den Studenten Rechnung und wurde so konzipiert, dass jeder Student sein einzigartiges Verständnis dazu erlangen kann, welchen Einfluss die sozialen Gesundheitsdeterminanten auf ihn selbst und seine Gemeinschaft haben. Fallstudien mit Patienten/Kunden mit unterschiedlichem ethnischem, geschlechtlichem und sozioökonomischem Hintergrund bestärken die Studenten, die sich unter Umständen mit einigen dieser Marken identifizieren können. Viele unterschiedliche Lernmethoden (Spiele, Gruppenarbeit, Rollenspiele) ermöglichen den Studenten das gemeinschaftliche Erleben und steigern so ihr Engagement. Durch die Arbeit in kleinen Gruppen und Kultivierung einer respektvollen Atmosphäre bieten die MiK-Tutorials einen geschützten Raum für die Studenten, in dem sie ihre Hintergründe und Werte reflektieren und ihre eigene individuelle Diversität zelebrieren und erörtern können [1]. MiK nutzt zudem verschiedene Bewertungsmodalitäten, mit denen Studenten mit unterschiedlichen Stärken ihre Leistungen unter Beweis stellen können. Überlegungen zu den Unterrichtsmethoden mit permanentem Engagement bei den Beurteilungen der Lernerfahrungen der Studenten hat dazu geführt, dass zeitgemäße Konzepte eingesetzt werden, mit denen die Lernbedürfnisse der Studenten erfüllt werden können, z. B. indem Vorlesungen durch umgedrehten Unterricht (flipped classroom) ersetzt wurden [15].

Drittens hat das MiK-Programm – aus der klinischen Perspektive betrachtet – das Bewusstsein der Studenten für die Auswirkungen der sozialen Gesundheitsdeterminanten auf die Gesundheitsergebnisse der Patienten verbessert [20]. Die Lerninhalte im Bereich Diversität sind integraler Bestandteil des klinischen Lernprozesses angesichts der Diversität der Patienten hinsichtlich Alter, ethnischer Herkunft, sozioökonomischem Status und Gesundheitsproblemen, die den Ärzten – insbesondere in Regionen wie dem GWS – täglich begegnen. Die Berührung der Studenten mit Diversität hilft ihnen, ihre klinischen Lerninhalte bei einer breiteren Patientenpopulation umzusetzen. Das MiK-Programm, das innerhalb des ersten klinischen Jahres in Partnerschaft mit der Gemeinschaft durchgeführt wird, findet zum idealen Zeitpunkt statt und regt künftige Ärzte an, über Stereotypen hinweg zu sehen und einen Sinn für gesellschaftliche Verantwortung zu entwickeln [21].

Viertens verbessert die MiK-Diversity-Ausbildung das Wissen der Studenten über gemeinnützige Dienste. Wenn man davon ausgeht, dass die Patienten, denen der Arzt im klinischen Umfeld – insbesondere in der Allgemeinmedizin – begegnet, unter Umständen auf Gesundheits- & Pflegedienste zurückgreifen müssen, ist es unerlässlich, dass die Studenten einen Einblick gewinnen, welche Unterstützung diese Dienste den Patienten konkret geben können, und welche disziplinübergreifende Dynamik zwischen Fachkräften aus dem medizinischen und nicht-medizinischen Bereich herrscht. Durch die breit gefächerten MiK-Praktika im Gesundheits- & Pflegedienst und bei niedergelassenen Allgemeinmedizinern lernen die Studenten eine Vielzahl von Lebenswirklichkeiten bei Patienten kennen und erfahren so, dass die Ursachen für Armut und gesundheitliche Benachteiligungen und der Zugang zur medizinischen Versorgung ebenso unterschiedlich sind, wie die Patienten, die sie in ihrer klinischen Praxis behandeln [20].

Fünftens wurden bewusst unterschiedliche Experten von innerhalb und außerhalb der WSUSoM in das MiK-Team aufgenommen (was sich auch in der Autorenliste dieses Beitrags widerspiegelt), damit die Studenten während ihrer Lernphase einen breiteren Blickwinkel bekommen und die Art von Zusammenarbeit aufbauen können, die sie später in ihrer medizinischen Karriere benötigen. Die Mitglieder des Teams teilen nicht nur ihre professionellen Erkenntnisse, sondern bieten gegebenenfalls auch ihre persönlichen Einblicke und berichten beispielsweise aus erster Hand über die gesundheitlichen und sozialen Herausforderungen bei der Pflege von Familienmitgliedern mit Behinderung, welche Erfahrungen man als Migrant macht, oder wie es ist, wenn man sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt. Zudem bietet das MiK-Team Unterstützung für Studenten, die Probleme haben, sich mit bestimmten Aspekten der Diversität zu identifizieren, wie zum Beispiel Menschen mit Behinderung oder einer anderen, nicht-weißen Ethnie.

Dem MiK-Team wurde von manchen Studenten ein gewisser Widerstand entgegengebracht, der ihr Engagement im MiK-Lernprozess beeinträchtigt hat. Dieser Widerstand ist jedoch nicht ungewöhnlich in der Diversity-Ausbildung ein [22] und hat merkliche Auswirkungen auf die Patientenversorgung und das Verhalten bei der Suche nach Hilfsangeboten [23]. Da die Diversity-Ausbildung ein integraler Bestandteil für die Verbesserung von Gesundheitsergebnissen und Arbeitskulturen im Gesundheitssystem [23] ist, wie dies von der Gemeinschaft gewünscht wird, arbeitet das MiK-Team mit dem Widerstand der Studenten, indem es die Bedeutung der Diversity-Ausbildung für den klinischen Lernprozess besonders betont. Die Mitglieder des MiK-Teams achten sehr darauf, jegliches Unbehagen direkt anzusprechen, das die Studenten eventuell im Umgang mit Diversität haben [24] und ermutigen die Studenten, Unterschieden gegenüber nicht die Augen zu verschließen [25]. Die Berührung mit und das Engagement für Diversität im Rahmen des MiK ist wichtig für die Studenten, damit sie sich an das Gefühl gewöhnen, dass ihnen bestimmte Dinge unangenehm sind, und lernen, wie sie Widerstände abbauen und Herausforderungen beim Lernprozess über Diversität effektiv bewältigen können [1]. Derzeit wird eine formelle evaluierende Untersuchung über die MiK-Bewertung durchgeführt, und bei den kontinuierlichen qualitativen und quantitativen Überprüfungen im Rahmen der MiK-Qualitätssicherung wurden insbesondere über die letzten vier Jahre Verbesserungen bei der Lernqualität der Studenten und ihrer Zufriedenheit mit dem Programm festgestellt [14], [15]. Im Rahmen von reflektierenden Gesprächen zwischen den Studenten und ihren Betreuern nach den Praktika hat man festgestellt, dass sich die Studenten persönlich und fachlich weiterentwickelt haben, dadurch dass sie sich den Herausforderungen zu Beginn ihrer Praktika gestellt haben und so ein besseres Verständnis für die vielfältige Gemeinschaft entwickelt haben, in der sie später praktizieren werden.


4. Fazit

Beim WSUSoM MiK-Programm – das vor mehr als 10 Jahren in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Gemeinschaft und Ärzteschaft entwickelt wurde – werden Medizinstudenten mit Diversität konfrontiert. Mit dem Programm wurden gemeinschaftsorientiertes Lernen und partnerschaftliche Pädagogik erfolgreich implementiert, um künftigen Ärzten Einblicke in die komplexe Welt der Patienten außerhalb des Krankenhauses zu gewähren. In zunehmend diversen Gesellschaften wie Australien ist derartiges Lernen der Schlüssel zur Entwicklung von Kompetenzen bei der patientenorientierten Versorgung.


Interessenkonflikt

Die Autor*innen erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


Literatur

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Dogra N, Reitmanova S, Carter-Pokras O. Twelve tips for teaching diversity and embedding it in the medical curriculum. Med Teach. 2009;31(11):990-993. DOI: 10.3109/01421590902960326 Externer Link
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