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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Lernen im Praktischen Jahr: Herausfordernde klinische Fälle jenseits des Bereichs des „Medical Expert“. Eine Analyse studentischer Fallvignetten

Artikel Praktisches Jahr

GMS J Med Educ 2019;36(3):Doc30

doi: 10.3205/zma001238, urn:nbn:de:0183-zma0012388

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2019-36/zma001238.shtml

Eingereicht: 16. August 2018
Überarbeitet: 23. November 2018
Angenommen: 1. Februar 2019
Veröffentlicht: 16. Mai 2019

© 2019 Bächli et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Hintergrund: Während des Praktischen Jahrs (in der Schweiz: Wahlstudienjahr, WSJ) werden die Studierenden mit komplexen Problemen konfrontiert, die oft nicht allein mit Mitteln im Bereich der CanMEDS-Rolle „Medical Expert“ gelöst werden können. Während der Arbeit im Spital bleibt meist wenig Zeit diese Situationen aufzuarbeiten. Die Universität Zürich hat daher einen Pflichtkurs eingeführt, welcher den Studierenden direkt nach dem Wahlstudienjahr Raum zur Reflexion gibt. Als Kursgrundlage reichen alle Studierenden eine Vignette zu einem klinischen Fall ein, den sie im WSJ als besonders herausfordernd erlebt haben und dessen Problem ausserhalb des Bereichs des „Medical Experts“ lag. Diese Arbeit untersucht, welche Themenbereiche in diesen Fallvignetten am häufigsten angesprochen wurden und im Bereich welcher CanMEDS-Rollen die Problematik angesiedelt war. Die Ergebnisse sollen klinischen Betreuenden helfen, mögliche herausfordernde Situationen zu erkennen und diese mit den Studierenden zu thematisieren.

Methoden: Drei klinisch erfahrene Ärzte analysierten sämtliche Fallvignetten eines Studienjahres aus zwei Perspektiven:

1.
bezüglich der Hauptthematik des zugrundeliegenden Problems und
2.
bezüglich der hauptsächlich betroffenen CanMEDS-Rolle.

Mittels induktiver Verfahren wurden die Hauptthematiken zu übergeordneten Kategorien zusammengefasst.

Resultate: 254 eingereichte Fälle verteilten sich über sämtliche medizinische Fachgebiete. Die Hauptthematiken konnten fünf übergeordneten Kategorien zugewiesen werden: „Kommunikation im Team“ (23.2%), „Kommunikation mit Patienten und Angehörigen“ (24.8%), „Verhalten und Haltungen der Patienten“ (18.5%), „ärztliche Entscheidungsfindung“ (24.0%) und „Soziale und rechtliche Probleme“ (9.4%). Die am häufigsten vertretenen CanMEDS-Rollen waren „Communicator“ (26.9%) und „Professional“ (23.5%).

Fazit: Die Vignetten zu herausfordernden klinischen Fällen stammten aus sämtlichen medizinischen Fachgebieten. Am häufigsten wurden Probleme in den Bereichen „Kommunikation“ und „Professionelles Handeln“ identifiziert. Dies spiegelt sich wieder in den am häufigsten vertretenen CanMEDS-Rollen „Communicator“ und „Professional“. Diese Befunde sollten betreuende Ärztinnen und Ärzte dafür sensibilisieren, dass Studierende im Wahlstudienjahr herausfordernde Situationen in diesen Bereichen erleben. Die Thematisierung im klinischen Kontext erscheint daher sinnvoll.

Schlüsselwörter: arbeitsplatzbasiertes Lernen, informelles Curriculum, CanMEDS Rollen, Praktisches Jahr, Wahlstudienjahr, klinische Fallvignette


Hintergrund

Das Sammeln von Erfahrung am klinischen Arbeitsplatz ist ein genuiner Bestandteil der medizinischen Ausbildung [1], [2], [3]. Ein wichtiger Aspekt des arbeitsplatzbasierten Lernens ist das Erleben nicht standardisierter Situationen, in welchen medizinfachliche Algorithmen zur Problemlösung nicht ausreichen [4]. Die Ursprünge solcher Situationen liegen oft in Bereichen ausserhalb der CanMEDS-Rolle „Medical Expert“ [5] und betreffen unter anderem Probleme in der Kommunikation oder der Teamarbeit [6], Ressourcenknappheit oder ethische Dilemmata [7], [8]. Während des Praktischen Jahrs (PJ, in der Schweiz: Wahlstudienjahres, WSJ) können Studierende mit dem weniger strukturierten Lernen am Arbeitsplatz Schwierigkeiten haben [9], [10], [11], [12]. Hinzu kommt, dass im Spitalalltag oft zu wenig Zeit bleibt, diese komplexen Situationen in ausreichender Weise zu thematisieren und zu bearbeiten. Ferner sind diese Probleme oft schwierig zu fassen und klare Lernziele lassen sich kaum formulieren, weshalb sie oft dem informellen Teil des Curriculums („hidden curriculum“) zugeordnet werden [13], [14], [15]. Als Konsequenz gehen wertvolle Lerninhalte verloren. Für solche, eventuell überfordernden, Situationen ist ein besseres Verständnis notwendig. Mit entsprechendem Wissen könnten betreuende Ärztinnen und Ärzte im PJ/WSJ den CanMEDS-Rollen ausserhalb des „Medical Expert“ besser gerecht werden und Teile des informellen Curriculums abdecken.

Die Universität Zürich hat im Anschluss an das WSJ ein Pflichtmodul eingeführt, welches sich mit den oben beschriebenen klinischen Situationen befasst. Jeder Studierende muss vor Beginn des Unterrichtsmoduls eine Fallvignette einreichen, die ein Problem ausserhalb rein medizinfachlicher Inhalte beschreibt.

In dieser Arbeit sollten die Fallvignetten in zweierlei Hinsicht analysiert werden:

1.
aus der Perspektive der klinischen Betreuenden wurde die Hauptthematik des zugrundeliegenden geschilderten Problems analysiert (induktiver Ansatz), und
2.
aus der Perspektive des Curriculums wurden die in der Fallvignette hauptsächlich repräsentierten CanMEDS-Rollen ermittelt, um eine Verbindung zum Schweizerischen Lernzielkatalog (SCLO) herzustellen, da sich der SCLO auf die CanMeds-Rollen stützt [16] (deduktiver Ansatz).

Durch die Kombination der beiden Herangehensweisen erhofften wir uns aussagekräftigere Resultate. Als primäres Ziel sollten empirische Informationen zur Unterstützung der betreuenden Ärztinnen und Ärzte im WSJ gewonnen werden, um letztendlich den Lernertrag für die WSJ-Studierenden zu verbessern.


Methoden

Curriculum

In deutschsprachigen Ländern dauert das Medizinstudium sechs Jahre.

Das Curriculum der Universität Zürich ist Outcome-basiert, in allen Studienjahren horizontal integriert mit zusätzlichen Elementen einer vertikalen Integration.

Die ersten zwei Studienjahre vermitteln Natur- und Humanwissenschaftliche Grundlagen, sowie klinisches Basiswissen und ärztliche Grundfertigkeiten. Im dritten und vierten Jahr wird systematisches Wissen der klinischen Medizin erworben, welches in einem acht Stationen umfassenden OSCE (Objective Structured Clinical Examination) geprüft wird. Während dieser zwei Jahre besuchen die Studierenden klinische Kurse, in welchen Patienten visitiert und Krankheitsbilder am Patientenbett diskutiert werden. Diese Kurse finden in einem standardisierten Rahmen statt. Vor Kursbeginn werden Patienten ausgewählt, die sich am besten für den zu vermittelnden Inhalt eignen. Die Studierenden werden von einem erfahrenen Arzt begleitet und müssen keine selbstständigen Entscheidungen treffen. Im fünften Jahr (CH: Wahlstudienjahr) arbeiten die Studierenden als Praktikanten in einem Spital, zu einem geringen Teil auch in anderen Gesundheitseinrichtungen. Abteilungen und Disziplinen können sie dabei frei wählen [17], [18]. Während des WSJ führen die Studierenden ein Logbuch, basierend auf dem SCLO [16]. Im Logbuch erfassen die Studierenden ihre erworbenen Fertigkeiten, die «Arbeitsplatzbasierten Assessments» (z.B. „Mini-CEX“ [19]), sowie jeweils eine Selbstreflexion pro Arbeitsstelle. Im sechsten Studienjahr werden die gesammelten Erfahrungen des WSJ aufgenommen und eine klinische Perspektive eingenommen (im Sinne von „problems as starting points for training“ (entsprechend dem SCLO) [16]. Dies soll die Studierenden auf das Eidgenössische Staatsexamen und die anschliessende Assistenzarztzeit vorbereiten.

„Herausfordernder Klinischer Fall“

Die Universität Zürich führte im direkten Anschluss an das WSJ das Pflichtmodul „Workshops Ärztliche Rollen“ ein, in welchem die Studierenden ärztliche Rollenbilder diskutieren, aufbauend auf den CanMEDS-Rollen [5]. Jede Kursgruppe besteht aus 17-18 Studierenden mit zwei klinisch erfahrenen Lehrenden. Als Diskussionsgrundlage muss jeder Studierende vor Modulbeginn eine Fallvignette eines herausfordernden klinischen Falls aus dem eigenen Wahlstudienjahr einreichen. Diese sollte 150-300 Wörter umfassen und Probleme ausserhalb der CanMEDS-Rolle „Medical Expert“ beinhalten. Bewusst wurde die Aufgabenstellung weit gefasst um die Bereiche Kommunikation, Ressourcen, Ethik oder Entscheidungsfindung einzubeziehen (Aufgabenstellung siehe Anhang 1 [Anh. 1]).

Auswertung der Fallvignetten

Im Frühling 2015 erfolgte die Auswertung der eingereichten Fallvignetten. Vor Beginn wurden sämtliche Fälle anonymisiert, um Rückschlüsse auf Personen oder Spitäler zu vermeiden. Um eine breite und klinisch authentische Analyse zu erhalten, wählten wir als Untersucher drei erfahrene Ärzte bzw. Ärztinnen aus verschiedenen Fachdisziplinen ((a) ein somatisches, nicht chirurgisches Fach (Allgemeine Innere Medizin), (b) ein chirurgisch-interventionelles Fach (Anästhesiologie) und (c) ein nicht-somatisches Fach (Psychiatrie)). Bewusst wurden Untersucher aus der stationären Versorgung ausgewählt, da das WSJ zu mehr als 95% in Spitälern absolviert wird. Die Untersucher waren erfahren in der studentischen Ausbildung sowie in der Curriculumplanung und waren eng vertraut mit dem CanMEDS-Rollenmodell als zentralem Bestandteil des SCLO. In Anbetracht der Überlappung einiger CanMEDS-Rollen [20], [21], [22], [23] und der breiten fachlichen Diversität der Untersucher wurde auf ein Bewerter-Training verzichtet. Unabhängig voneinander beurteilten die Untersucher die Fallvignetten bezüglich Patientenalter und –geschlecht, Erkrankung des Patienten, involvierter Fachdisziplin, der Hauptthematik des Falls und der hauptsächlich betroffenen CanMEDS-Rollen. Die Hauptthematik wurde als Schlagwort erfasst (z.B. „nicht geäusserter Patientenwunsch“, „fehlende Kostendeckung“). Zur Auswertung der hauptsächlich betroffenen CanMEDS-Rolle konnte jeder Untersucher die drei am besten zutreffenden Rollen auswählen, nach Rangfolge gewichtet. Es konnten weniger als drei Rollen ausgewählt werden (Bewertungsmatrix siehe Anhang 2 [Anh. 2]).

Weitere Datenanalyse

Sämtliche Daten wurden in ein Excelfile übertragen und mittels deskriptiver Statistik ausgewertet. Zur Analyse der zugrundeliegenden Hauptthematik wurden die Nennungen der drei Untersucher verglichen. Im Falle von Abweichungen wurden die Themen von einem vierten Untersucher (PB) miteinander verglichen und nach Sichtung der entsprechenden Fallvignette eine abschliessende Zuteilung gemacht. Die genannten Thematiken wurde von zwei Personen (PB und JB) zu übergeordneten Themen zusammengefasst, unter Einsatz einer vereinfachten thematischen Analyse [24]. In einem zweiten Schritt erfolgte die weitere Aggregation zu Hauptkategorien, welche dann anhand der Fälle diskutiert und überprüft wurden [24].

Zur Analyse der Häufigkeit der einzelnen CanMEDS-Rollen erfolgte eine Gewichtung in der Reihenfolge, die der jeweilige Untersucher festgelegt hatte nach dem Verhältnis 3:2:1 (erste gewählte Rollen gegenüber der zweiten und dritten). Um eine artifizielle Vergrösserung der Stichprobe zu verhindern, wurden die erstgenannten Rollen mit 3/6, die zweitgenannten mit 2/6 und die drittgenannten mit 1/6 multipliziert. Daraus errechneten wir die relativen Häufigkeiten der CanMEDS-Rollen. Des Weiteren überprüften wir, ob besonders häufige Kombinationen von CanMEDS-Rollen gefunden wurden.

Schliesslich wurden die relativen Häufigkeiten der einzelnen CanMEDS-Rollen zwischen den drei Untersuchern verglichen. Eine exakte statistische Auswertung wurde nicht vorgenommen angesichts der Überlappung der Rollen und der Herkunft der Untersucher aus unterschiedlichen Fachdisziplinen. Darüber hinaus ist die Berechnung der Interratervariabilität mittels Cohens Kappa auf den Vergleich von zwei Beurteilern limitiert [25]. Nach Beizug des Institutes für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich legten wir für diese Auswertung folgende Definitionen fest: „sehr gute Übereinstimmung“ wenn alle drei Untersucher in zwei oder mehr Rollen eines Fallbeispiels übereinstimmten unabhängig derer Gewichtung. Bei Übereinstimmung aller Untersucher in einer Rolle bezeichneten wir dies als „akzeptable Übereinstimmung“.

Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Program „R“ (Version 3.2.2) in Kombination mit „RStudio“ (Version 0.99.486). Beide Programme sind Open Source und verfügbar unter https://www.r-project.org/ und https://www.rstudio.com.

Datensicherheit und Ethik

Sämtliches analysiertes Datenmaterial wurde durch die Studierenden für den Kurs „Ärztliche Rollen“ eingereicht. Jegliche Information, welche Rückschlüsse auf Personen oder Institutionen erlaubt hätte, wurde vor der Auswertung anonymisiert. Laut Bescheid der Ethikkommission des Kanton Zürich war keine Einwilligung der Studierenden notwendig. Die Ethikkommission stufte die Studie als ethisch unbedenklich ein (Nr. 099-2015).


Resultate

Studierendenkohorte

Von insgesamt 256 Studierenden, welche den Kurs absolvierten, reichten 254 Personen (99.2%) eine Fallvignette ein. Das Verhältnis Frauen zu Männern betrug 53.9% zu 46.1%, das mediane Alter 25 Jahre (10.-90. Perzentile: 23-30 Jahre).

Patienten und Erkrankungen

Das Patientenalter in den Fallvignetten verteilte sich über die gesamte Lebensspanne mit einem Median bei 50 Jahren (Neugeboren bis 102. Lebensjahr; siehe Anhang 3 [Anh. 3]).

Am häufigsten wurden Fälle aus der Inneren Medizin (31.0%) eingereicht, gefolgt von Chirurgie (15.9%) und Pädiatrie (11.1%). Unabhängig von der Fachdisziplin traten 31.9% der Fälle bei notfallmedizinischen Behandlungen auf. Innerhalb der chirurgischen Fallbeispiele machten diese 60% aus (24/40). Eine genaue Auflistung findet sich in Tabelle 1 [Tab. 1].

Am häufigsten genannte Hauptthematik

Die Fallbeispiele zeigten ein grosses Spektrum an zugrundeliegender Thematik (siehe Tabelle 2 [Tab. 2]). Den Thematiken wurden 29 übergeordnete Gruppen zugeordnet, welche wiederum in fünf Kategorien aggregiert wurden: „Kommunikation im Team“, „Kommunikation mit Patienten und Angehörigen“, „Verhalten und Haltungen der Patienten“, „ärztliche Entscheidungsfindung“ und „Soziale und rechtliche Probleme“.

Innerhalb „Kommunikation im Team“ (59 Fälle) fanden sich Fälle mit Hierarchiekonflikten und Problemen in der interprofessionellen oder interdisziplinären Kommunikation. Als Beispiel wurden den Studierenden Aufgaben zugeteilt, auf welche sie nicht ausreichend vorbereitet wurden (z.B. Überbringen schlechter Diagnosen) oder wenn es zu Unstimmigkeiten in der Behandlung zwischen Arzt und Pflege kam:

„Das Pflegepersonal war häufig überfordert und verlangte eine medikamentöse Ruhigstellung, der Stationsarzt sah keine medizinische Indikation dafür und hielt sich zurück. Dies führte zu starken Spannungen zwischen Arzt und Pflegepersonal und gipfelte in einer Krisensitzung, …“ [Fallbeispiel 055]

In der Kategorie „Kommunikation mit Patienten und Angehörigen“ (63 Fälle) wurden Fälle beschrieben mit Schwierigkeiten in der Entscheidungsfindung („shared decision making“), im Umgang mit aggressiven Patienten, mit Patienten, die ihre Diagnose negierten oder Probleme aufgrund unterschiedlichen Informationsstandes zwischen Patient und Angehörigen. In den meisten Beispielen waren mehrere Personengruppen beteiligt, z.B. Patienten, deren Angehörige, Ärzte und Pflege im Rahmen eines komplexen Behandlungsplans.

„Ein Problem war, dass ständig andere Familienmitglieder anwesend waren, die verschiedene Meinungen bezüglich des weiteren Procedere vertraten.“ [Fallbeispiel 228]

Der dritten Kategorie „Verhalten und Haltungen der Patienten“ (47 Fälle) wurden Fallbeispiele zugeordnet, in denen primär der Patient der Auslöser des Konflikts war. Dies beinhaltete unter anderem die Patientenautonomie und Selbstbestimmung (wie z.B. Ablehnung einer Behandlung, Medikamentencompliance, falsche Krankheitsvorstellungen).

„Der Therapievorschlag wird von den Eltern […] zuerst akzeptiert; am Folgetag nach Rücksprache mit einem Heiler im Bekanntenkreis wird jedoch Wunsch nach Aufschub der Colchizintherapie geäussert. Der Heiler schlägt […] eine Therapie mit Weihrauch und Myrrhe vor.“ [Fallbeispiel 011]

61 Thematiken gliederten wir der vierten Kategorie „ärztliche Entscheidungsfindung“ an. In diesen Fallbeispielen führten Fehldiagnosen oder Fehlbehandlungen, Therapiemisserfolge, komplexe Entscheidungsfindung zum Konflikt.

„Rückblickend war dieser Fall für alle Beteiligten frustrierend, weil sich die Situation der Patientin trotz dem Ausschluss von vielen schwerwiegenden Diagnosen und einer leichten Symptombesserung über die Wochen eher verschlechtert hat.“ [Fallbeispiel 073]

Die letzte Kategorie bilden „Soziale und rechtliche Probleme“. Darin enthalten waren Fälle von Kindsmisshandlung, psychosozialen Problemen und rechtlichen bzw. ethischen Problemen wie der Umgang mit limitierten Ressourcen.

„[Patient mit wiederaufgetretener oberen Gastrointenstinalblutung; Fallbericht aus Schwellenland] Wir wollten wieder gastroskopieren und die Varizen mit Gummibandligaturen versorgen, die Gummibänder sind in dem Spital aber ausgegangen.“ [Fall 194]
Häufigste CanMEDS-Rollen

„Communicator“ und „Professional“ waren die häufigsten, mit dem Fall assoziierten, Rollen (26.9% und 23.5%). Die gewichteten relativen Häufigkeiten über alle drei Untersucher finden sich in Abbildung 1 [Abb. 1] (oberer Teil). Die Rollen, welche als erste Priorität gewählt wurden, zeigten eine ähnliche Verteilung („Communicator“ 31.3%, „Professional“ 26.8%; vgl. Anhang 4 [Anh. 4])

Die zwei am häufigsten gemeinsam genannten Rollen waren «Communicator» & „Professional“, sowie „Manager“ & „Collaborator“ (vgl. Tabelle 2 [Tab. 2])

Übereinstimmung der Untersucher bei der Wahl der CanMEDS-Rollen

In insgesamt 200 Fällen gab es in mindestens einer Rolle Übereinstimmung zwischen den Untersuchern (78.7%). Dabei waren sich die Untersucher in 139 Fällen in einer Rolle (54.7%), in 58 Fällen in zwei Rollen (22.8%) und in drei Fällen in allen drei genannten Rollen (1.2%) einig. In einer reinen Zufallsverteilung der CanMEDS-Rollen wäre es im Vergleich dazu lediglich in 12 Fällen zur Übereinstimmung in zwei Rollen und in keinem Fall zur Übereinstimmung in allen drei gewählten Rollen gekommen (Berechnung mit Programm „R“). Gemäss unserer Definition war die Übereinstimmung sehr gut in 24% der Fälle und akzeptabel in 54.7%.

Die gewichteten Häufigkeiten der gewählten CanMEDS-Rollen aufgeteilt auf die drei Untersucher sind im unteren Teil der Abbildung 1 [Abb. 1] dargestellt. Die grösste Einigkeit bestand für die Rollen „Communicator“ und „Professional“ (108 und 68 Fälle, vgl Anhang 5 [Anh. 5]).


Diskussion

„Herausfordernde klinische Fälle” geben einen tiefen Einblick in für die Studierenden im Wahlstudienjahr als anspruchsvolle Situationen ausserhalb der Rolle „Medical Expert“. Zwei Analyseverfahren führten zu ähnlichen Resultaten. Inhaltlich (induktiver Ansatz) führten Kommunikationsprobleme in unterschiedlichen Ausprägungen am häufigsten zu Konflikten, gefolgt von Problemen beim Professionellen Handeln (Entscheidungsfindung, Diagnosefehler, Fehlbehandlung). Im deduktiven Verfahren anhand der CanMEDS-Rollen waren die Rollen „Communicator“ und „Professional“ die häufigsten Rollen. Dies deckt sich mit dem induktiven Ansatz. Unserer Ansicht nach sind dies Themen, welche im Curriculum zu wenig Beachtung finden.

Die meisten Studierenden arbeiteten zum ersten Mal als festes Mitglied eines medizinischen Teams und erfuhren auf diese Weise erstmalig die Komplexität der Kommunikation mit Patienten, deren Verwandten, Kollegen, Vorgesetzten und anderen Gesundheitsberufen, nicht selten mit allen gleichzeitig. Dies erstaunt nicht, da die Studierenden in den vorausgehenden Semestern stets selektierte Patienten in strukturieren Unterrichtseinheiten präsentiert bekamen. Im WSJ wurde die Kommunikation für die Studierenden nun essentiell, um ihre Aufgaben erledigen zu können, um sich im Team zu etablieren und um die notwendige Supervision einzufordern [4]. Die Studierenden berichteten deutlich häufiger Schwierigkeiten im Bereich ihrer eigenen Arbeitssituation, als im Bereich der CanMEDS-Rollen „Collaborator“ und „Manager“. Die Rolle „Manager“ scheint für die Studierenden im WSJ offenbar weniger wichtig, vermutlich da diese Rolle nicht primär in ihren Aufgabenbereich fällt. Ähnliches mag für die Rolle „Collaborator“ gelten: Als Neulinge im klinischen Arbeitsalltag mit befristeter Anstellungsdauer von einigen Monaten mögen sich die Studierenden nicht als vollwertige Teammitglieder empfinden. Mit grosser Wahrscheinlichkeit dürften sich diese Schwerpunkte in der Assistenzarztzeit verlagern [21].

Die zweite grosse Thematik, Professionelles Handeln, ist teilweise verknüpft mit den Kommunikationsproblemen. Durch die klinische Tätigkeit wurden die Studierenden mit Unsicherheiten im ärztlichen Beruf konfrontiert und mussten dadurch ihr professionelles Handeln reflektieren [26]. Sie stellten fest, dass Entscheidungen nicht immer eindeutig sind und nicht immer anhand von Standardalgorithmen gefällt werden können. Diese Diskrepanz wird womöglich durch die bereits im Berufsfeld etalierten Teammitglieder nicht mehr wahrgenommen [27]. Die Betreuenden sollten dem Rechnung tragen und den Studierenden vermitteln, dass das Wahlstudienjahr dazu beiträgt, diesen Perspektivenwechsel zu vollziehen [28]. Unserer Ansicht nach müssen solche Situationen als Chance für die Ausbildung gesehen werden [29], [30]. Dadurch könnte sich auch die negative Konnotation des informellen („hidden“) Curriculums zum Positiven wandeln [15]. Offensichtlich besteht der Bedarf an Unterrichtsformen, welche diese „versteckten“ Lerninhalte im WSJ aufarbeiten, besonders, weil die genannten Situationen im klinischen Alltag oft nicht besprochen werden können. Die aufgeworfene kognitive Dissonanz [31] bietet die ideale Gelegenheit, zur Reflektion zu motivieren. Die situierte Lernerfahrung des WSJ könnte zusätzlich bereichert werden, wenn die klinischen Betreuenden die Studierenden ermutigten, die aus solchen Reflexionen gewonnen Erkenntnisse in ihr weiteres Handeln zu integrieren. Ein Ansatz für Universitäten wäre die Gestaltung eines Moduls „herausfordernde klinische Fälle“, welche direkt auf das WSJ folgt und sich dieser Probleme annimmt. Besser wäre allenfalls, diese Fälle noch während des WSJ im Sinne eines informellen, „supportiven Ausbildungsdialogs“ [32] zu besprechen und longitudinale Ausbildungsstrukturen zu fördern [33]. Bereits existierende Kurse, welche die Studierenden in ihren klinischen Fähigkeiten fördern [34], könnten um reflektierende Inhalte ergänzt werden, z.B. unter Einbezug von Elementen aus „Balint-Gruppen“ [35], [36]. Alternativ könnten die Studierenden im Voraus auf solche „kritischen Fälle“ vorbereitet werden [18]. Dies kann jedoch die selbstständig gemachte Erfahrung nicht ersetzen.

Die beschriebenen Fallbeispiele traten in sämtlichen Disziplinen und Patientenaltersklassen auf und sind somit für alle Ärzte von Bedeutung, welche Studierende am klinischen Arbeitsplatz betreuen. Die Verteilung der Fallbeispiele auf die verschiedenen Disziplinen deckt sich mit der Wahlhäufigkeit der Studierenden für bestimmte Fachdisziplinen während des Wahlstudienjahres [17]. Es fällt jedoch auf, dass die Arbeit auf einer Notfallstation mit einer höheren Inzidenz von „herausfordernden Fällen“ einhergeht, insbesondere auf chirurgischen Notfallstationen. Als Ursache sehen wir den erhöhten Zeitdruck, welche Notfälle mit sich bringen und dass die Studierenden oft das Gefühl hatten, auf Notfallstationen mit mehr Eigenverantwortung zu arbeiten. Dies führte wiederum häufiger zu Überforderung. Zusätzlich sind Notfälle auch für die Patienten und deren Angehörigen mit Stress verbunden mit der Folge von potenzieller Fehlkommunikation [37]. Diese Beobachtung ist von grosser Bedeutung für die Ausbildner, welche auf Notfallstationen arbeiten, insbesondere weil die Notwendigkeit einer Aufarbeitung oft unter Zeitdruck verloren geht.

Bemerkenswert ist ferner, dass 25 Fallbeispiele aus psychiatrischen Disziplinen stammen (9.8%). Extrapoliert man die Daten aus der Arbeit von Dupuis [17], dann hätten 45 Studierende aus unserer Studie eine Stelle in der Psychiatrie absolviert. Somit hätte jede/r zweite dieser Studierenden ein Fallbeispiel aus der Psychiatrie gewählt, obwohl sie längere Zeit in anderen Disziplinen gearbeitet hatten. Ebenso bemerkenswert beschreiben acht Fallbeispiele (3.1%) Probleme mit Patienten, welche an Anorexia nervosa litten. Dies ist deutlich häufiger, als man anhand der Prävalenz erwarten würde [38]. Mit grosser Wahrscheinlichkeit liegt dies an der komplexen Kommunikation und Interaktion zwischen Ärzten, Patienten und Angehörigen und der Dynamik dieser Erkrankung, wodurch es für die Studierenden schwerer wird, sich emotional zu distanzieren [39].

Stärken und Limitationen

Die hohe Fallzahl und hohe Rücklaufquote erlauben repräsentative Rückschlüsse auf die Studierenden. Mit der Wahl des Abgabezeitpunktes der Fallbeispiele direkt nach dem Wahlstudienjahr und der Aufgabenstellung des «herausfordernden klinischen Falles» konnte ein geeignetes Studiendesign gefunden werden. Die Aufgabenstellung ermöglichte einen emotionalen und authentischen Bezug für die Studierenden.

Die Übereinstimmung der Untersucher betreffend der Hauptthematik war sehr hoch und die Themenzuordnung dadurch einfach. Wie erwartet, war die Variation in Bezug auf die CanMEDS-Rollen grösser. Die Daten zeigten jedoch eine akzeptable Übereinstimmung gemäss unserer Definition. Es war uns jedoch nicht möglich, einen etablierten statistischen Test zu verwenden. Die Tatsache erscheint uns akzeptabel, da es sich hier um eine primär qualitative Studie handelt.

Limitierend für die Studie ist ihre single-center Datenerhebung. Betreffend des WSJ sind die Curricula an allen Schweizer Universitäten allerdings ähnlich und die Studierenden dieser Studie haben ihr WSJ über die gesamte Schweiz verteilt absolviert (teilweise auch im Ausland). Ebenso wurde das gesamte Spektrum an Fachdisziplinen durch die Studierenden abgedeckt.

Als weitere Limitation könnte ein Bias bei den Fallvignetten im Sinne einer „Sozialen Erwünschtheit“ gesehen werden. Für die eingereichten Fallvignetten wurden jedoch keine Noten vergeben und dies wurde den Studierenden im Vorherein kommuniziert. Andererseits liesse sich argumentieren, dass für einige Studierende die Hürde zur Präsentation besonders problematischer Fälle zu hoch gewesen sei. Somit könnten möglicherweise einige schwerwiegende Fallbeispiele fehlen.


Fazit

Die Fallvignetten in dieser Studie erlauben einen tiefen Einblick in die Herausforderungen, welche Studierende in ihrem WSJ im Bereich ausserhalb der Rolle „Medical Expert“ erleben. Die „herausfordernden Fälle“ traten in sämtlichen Disziplinen und unabhängig vom Patientenalter auf mit Schwerpunkten in Notfall- und emotional belasteten Situationen. Als zugrundeliegende Hauptthematiken zeigten sich vor allem Probleme bei der Kommunikation und im Professionellen Handeln. Unsere Resultate sollen betreuende Ärztinnen und Ärzten im WSJ/PJ für diese hoch relevanten Aspekte des informellen Curriculums sensibilisieren und sie ermutigen, diese Probleme mit den Studierenden direkt zu thematisieren.


Abkürzungsverzeichnis

  • CanMEDS: Canadian Medical Education Directives for Specialists
  • OSCE: Objective Structured Clinical Examination
  • PJ: Praktisches Jahr
  • SCLO: Swiss catalogue of learning Objectives
  • WSJ: Wahlstudienjahr

Ethikvotum

Alle analysierten Daten waren Teil des routinemässigen Lehrprogramms. Jegliche Information, aufgrund derer Individuen oder Einrichtungen hätten identifiziert werden können, wurden vor Beginn der Analyse annoymisiert bzw. pseudonymisiert. Entsprechend der Ethikkommission des Kanton Zürich war keine Einwilligung der Studierenden notwendig. Die Ethikkommission stufte die Studie als ethisch unbedenklich ein (Nr. 099-2015).


Beiträge der Autoren

PB war beteiligt am Studiendesign und der Zusammenführung der Daten. Er analysierte und interpretierte die Daten, einschliesslich der Statistik, erstellte die erste Version des Manuskripts und trug substantiell zur Finalisierung des Manuskripts bei. CM-F war beteiligt am Studiendesign und der Interpretation der Daten, analysierte die Fallvignetten und trug zur finalen Version des Manuskripts bei. AWB war beteiligt am Studiendesign und der Interpretation der Daten, analysierte die Fallvignetten und trug zur finalen Version des Manuskripts bei. JB konzipierte die Studie, war beteiligt an der Zusammenführung der Daten, analysierte die Fallvignetten und bereitete die finale Version des Manuskripts vor.


Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass sie keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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