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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Selbsteinschätzung der vorhandenen klinischen Fertigkeiten von Medizinstudierenden im 3.-6. Studienjahr – eine Pilotstudie aus vier europäischen Ländern

Artikel Praktische Ausbildung

  • author Leonard Westermann - University Hospital Cologne, Department for Orthopaedics and Traumatology, Cologne, Deutschland
  • author Barbara Zisimidou - University Hospital Cologne, Department for Orthopaedics and Traumatology, Cologne, Deutschland
  • corresponding author Marvin Simons - University Hospital Cologne, Department for Orthopaedics and Traumatology, Cologne, Deutschland
  • author Rene Zellweger - Royal Perth Hospital, Department of Orthopaedics and Trauma Surgery, Perth, Australien
  • author Dominik Baschera - Kantonsspital Winterthur, Department for Neurosurgery, Winterthur, Schweiz

GMS J Med Educ 2018;35(3):Doc36

doi: 10.3205/zma001182, urn:nbn:de:0183-zma0011828

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2018-35/zma001182.shtml

Eingereicht: 2. Februar 2017
Überarbeitet: 7. März 2018
Angenommen: 17. April 2018
Veröffentlicht: 15. August 2018

© 2018 Westermann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Hintergrund: Klinische Ausbildungskonzepte von Medizinstudenten unterscheiden sich in den verschiedenen europäischen Ländern. Ziel dieser Studie war es Unterschiede am Beginn der ärztlichen Tätigkeit in spezifischen klinischen Fähigkeiten im internationalen Vergleich zu untersuchen.

Methodik: Die Daten wurden im Rahmen eines öffentlich zugänglichen Onlinefragebogens im Zeitraum von Februar bis Juni 2010 erhoben. Die Rekrutierung der Studienteilnehmer erfolgte über das offizielle Anschreiben von Dekanaten und Studentenvereinigungen. 2907 Medizinstudenten nahmen an der Onlinebefragung teil. Aus den Studienjahren 1-6 stammten 2406 gültige Datensätze (67,3% weiblich; 32,7% männlich) aus vier verschiedenen europäischen Ländern. Bei den erfragten Fähigkeiten handelte es sich um Patientengespräche und Anamneseerhebung, körperliche Untersuchung, Auskultation, Gips- und Verbandsversorgung, Wundnahttechniken, Venenpunktion und das Legen von Venenverweilzugängen.

Ergebnisse: 1629 Datensätze von Medizinstudenten in den Ausbildungsjahren 3-6 wurden ausgewertet. Das durchschnittliche Alter der Studenten betrug 24,7 Jahre.

Die durchschnittliche Zufriedenheit der Studenten mit ihrer medizinischen Fakultät lag auf einer Skala von 1 bis 10 bei 6,47 (±2.07), die Bewertung der Vorbereitung auf die klinische Tätigkeit betrug 4.72 (±2.13). Im Vergleich zeigten britische Studenten die größte Zufriedenheit mit ihrer Ausbildung (6.70±1.85). Von den klinischen Fähigkeiten fühlten sich die befragten Studenten am sichersten bei der Patientengesprächsführung und Anamneseerhebung (7.63±2.13), gefolgt von Blutabnahmen (7.46±2.29). Inhalte der chirurgischen Nahttechniken (4.40±2.81) und Gips- und Verbandstechniken (2.63±2.23) wurden subjektiv in allen Ländern am schlechtesten vermittelt.

Diskussion: Die Ausbildung von Medizinstudenten in klinischen Basisfähigkeiten ist ein essenzieller Bestandteil des Studiums. Diese Studie konnte zeigen, dass das subjektive Vertrauen der Medizinstudenten in die persönlichen Fähigkeiten positiv mit der Zufriedenheit in die eigene Universität korreliert. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass zukünftige Lehrpläne der Universitäten von einem vermehrten Fokus auf klinische Fähigkeiten profitieren könnten.

Schlüsselwörter: medizinische Grundfähigkeiten, Vorbereitung auf die klinische Praxis, Medizinstudenten Zufriedenheit


Einleitung

„Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun.“ (Goethe)

Das Üben und das Beherrschen von klinischen Basisfähigkeiten sind grundlegende Voraussetzungen für den Beginn der ärztlichen Tätigkeit. Viele Assistenzärzte und medizinische Ausbilder sind sich einig, dass das persönliche Repertoire an klinischen Fähigkeiten auch das Treffen von medizinischen Entscheidungen beeinflusst [1].

Obwohl viele Universitäten weiter dem Flexner-Model folgen und während der ersten 2 Ausbildungsjahre theoretisches Basiswissenschaften fokussieren, ist die sogenannte Präklinik dennoch ein Zeitraum um Medizinstudenten eine Einleitung und einen Grundstock an klinischen Fähigkeiten zu vermitteln [1].

In den letzten Jahren wurde der frühzeitigen Lehre medizinischer Grundfähigkeiten eine zunehmende Bedeutung in der universitären Ausbildung zugestanden, insbesondere durch Organisation der Famulaturen und Praktika [2], [3]. Studienergebnisse zeigen, dass viele Medizinstudenten sich nicht ausreichend auf die praktischen klinischen Aufgaben in ihrer Famulatur und für ihren Berufsanfang ausgebildet fühlen [4]. Verschiedene Studien berichten, dass Studenten Schwierigkeiten haben ihr theoretisches Wissen in die klinische Praxis umzusetzen und erkennen Mängel in den erforderlichen Grundfertigkeiten der ärztlichen Tätigkeit [4]. Eine Studie konnte zeigen, dass ein Viertel der Medizinstudenten bei der Übertragung von präklinischem Grundwissen auf die klinische Arbeit Schwierigkeiten bekundet [5].

Der präklinische Studienabschnitt ist vorgesehen um Studenten auf die klinischen Aspekte der Ausbildung vorzubereiten. Interviews von Medizinstudenten im finalen Jahr der Ausbildung durch Radcliffe und Lester zeigen, dass diese in der Übergangszeit zur ärztlichen Tätigkeit maßgeblich von Stress geprägt sind [6]. Die Studenten beschreiben ein Gefühl der „Nutzlosigkeit“ und eine Unfähigkeit in der medizinischen Behandlung aufgrund von anfänglich fehlendem Wissen und mangelnden klinischen Fähigkeiten [6].

Dass die Implementierung von klinischen Fähigkeiten in die Curricula der Präklinik mit einer verbesserten Leistung von Studenten in Famulaturen einhergeht konnten Studien an Studenten im dritten Jahr bereits zeigen, insbesondere im Bereich der Inneren Medizin [7]. Vergleichbare Lehrpläne mit einem Fokus auf klinische Fähigkeiten können zu einer Verbesserung der Leistung führen [7]. Eine zunehmende Anzahl von Universitäten fördert den Patientenkontakt bereits in den ersten Wochen des Studiums [8]. Die Gesamtheit der medizinischen Ausbildung, insbesondere das Erlernen von medizinischen Grundfähigkeiten sollte patientenfokussiert erfolgen [9]. Bei der Erschließung der Grundfähigkeiten sollte somit bereits frühzeitig im klinischen Kontext gedacht werden um die Grundprinzipen und das Wesen der Techniken zu verstehen [9].

Das Ziel der Pilotstudie war es ersichtliche Unterschiede zwischen den subjektiven, beurteilten Basisfähigkeiten von Studenten in den teilnehmenden europäischen Ländern zu untersuchen. Untersuchte Kompetenzen waren Patientengespräche und Anamneseerhebung, körperliche Untersuchung, Auskultation, Gips- und Verbandsversorgung, Wundnahttechniken, Venenpunktion und das Legen von Venenverweilzugängen.

Auch die globale Zufriedenheit der Medizinstudenten mit der eigenen Fakultät und der Ausbildung in den untersuchten Items sollte erfasst werden. Im Einklang mit der bisherigen Literatur war unsere Hypothese, dass sich Studenten durch mangelnde Vermittlung von praktischen Basisfähigkeiten im Rahmen ihrer Ausbildung auf den klinischen Alltag unvorbereitet fühlen.


Methoden

Die Daten wurden Online über das freizugängliche Onlineprogramm Limesurvey (Version 1.85 RC3) erfasst (siehe Anhang 1 [Anh. 1]). Die folgenden Punkte wurden in dieser Umfrage berücksichtigt:

  • Der Ort und das Land der eigenen medizinischen Universität
  • Das Alter der Studenten
  • Das medizinische Ausbildungsjahr
  • Das Geschlecht
  • Die selbstbewertete Zufriedenheit mit der eigenen Universität (Skala 1-10)
  • Der selbstbewertete Vorbereitungsstand auf die klinische Tätigkeit (Skala 1-10)
  • Der selbstbewertete Vorbereitungsstand für die erfragten 7 klinischen Fähigkeiten die im Praktischen Jahr und am Anfang des klinischen Alltags von Ärzten gefordert werden (Patientengespräche und Anamneseerhebung, körperliche Untersuchung, Auskultation, Gips-/Verbandsversorgung, Wundnahttechniken, Venenpunktion und das Legen von Venenverweilzugängen) (Skala 1-10)

Der Fragebogen wurde in mehreren Sitzungen mit Probedurchläufen unter Einbezug von Medizinstudierenden aus verschiedenen Ländern und verschiedener Muttersprache validiert. Eine formale Pilotstudie, die dieser Studie noch vorausging, wurde nicht durchgeführt. Im Februar 2010 wurde der öffentliche Fragebogen in deutscher und englischer Sprache online gestellt. Studiendekanate in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien und Österreich wurden angeschrieben, mit der Bitte um Weiterleitung eines Links an die eigenen Medizinstudenten. Wir erhielten Antworten von Studenten der Ausbildungsjahre 1-6 und eine vernachlässigbare Anzahl Antworten von Studenten die sich in Brückenjahren befanden.

Um einem verbesserten Vergleich zu garantieren analysierten wir lediglich die klinischen Fähigkeiten von Medizinstudenten in den Jahren 3-6. Bezugspunkte für die Anwendung der praktischen Fähigkeiten waren Famulaturen und das Praktische Jahr im klinischen Abstand der medizinischen Ausbildung.

Die Auswertung der Daten erfolgte unter Verwendung der Statistiksoftware SPSS21. Die Statistik erfolgte separat im Vergleich von Land, Geschlecht und dem Studienjahr.

Die folgenden nicht-parametrischen Tests wurden angewandt:

1.
Kruskal-Wallis Test um die Fähigkeiten zwischen den Ländern zu vergleichen
2.
Mann- Whitney U Test um die Verteilung in Abhängigkeit vom Geschlecht zu vergleichen.

Zur Analyse von Korrelationen zwischen zweier stetigen Variablen, wurde das Pearson Produkt Moment und die Spearman’s Rank-Order-Korrelation verwendet. Das Signifikanzlevel betrug p<0.05.


Ergebnisse

Insgesamt erhielten wir Datensätze von 2907 Medizinstudenten zwischen Februar und Juni 2010.

Die Antworten kamen von 36 der 44 deutschsprachigen medizinischen Universitäten in Deutschland, der Schweiz und Österreich, sowie von 3 medizinischen Fakultäten aus Großbritannien. Insgesamt erhielten wir nach Abzug der unvollständigen Datensätze ohne Landeskennung (n=501) diesbezüglich 2406 komplette Antworten (1662 aus Deutschland (GER), 310 aus Österreich (Austria), 234 aus der Schweiz (CH) und 200 Antworten aus Großbritannien (UK). 1629 Datensätze waren von Medizinstudenten in den Ausbildungsjahren 3-6 (klinische Jahre) (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).

Unter den teilnehmenden Studenten befanden sich 1097 (67,3%) weibliche Medizinstudentinnen und 532 (32,7%) männliche Medizinstudenten. Das mittlere Alter betrug 24,7 Jahre (±3.1).

Die Zufriedenheit der Studenten mit der eigenen medizinischen Fakultät betrug auf einer Skala von 1 (unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) im Mittel 6.47 (±2.07). Auf einer Skala von 1 (nicht besonders gut) bis 10 (exzellent) betrug die Einschätzung der Vorbereitung auf das praktische Arbeiten im Mittel 4.72 (±2.13) (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]).

Im Vergleich gaben die teilnehmenden Studenten aus Großbritannien im Mittel mit 6.70 (±1.85) (1=nicht zufrieden – 10 sehr zufrieden) eine bessere Vorbereitung auf ihre klinische Tätigkeit als Studenten aus Österreich 5.29 (±2.24), Studenten aus der Schweiz 4.70 (±1.88) und den Studenten aus Deutschland, die im Mittel nur eine 4.32 (±2.00) an. Die Ergebnisse der einzelnen Länder zeigten sich untereinander signifikant.

Die teilnehmenden Studenten aus allen Ländern gaben keine signifikanten Unterschiede bezüglich der klinischen Fähigkeiten Anamneseerhebung und Patientengespräch, Blutabnahmen und dem Legen von Venenverweilkanülen an (siehe Tabelle 2 [Tab. 2]). Die größte Unsicherheit wurde in chirurgischen Nahttechniken und den Gips- und Verbandstechniken angegeben.

Eine positive Korrelation zeigte sich zwischen Blutabnahmen und dem Legen von Venenverweilkanülen (0.798) Auskultation und der körperlichen Untersuchung (0.728) und der körperlichen Untersuchung und Patientenbefragung (0.544).

Abbildung 2 [Abb. 2] zeigt den Vergleich zwischen den Selbsteinschätzungen von weiblichen und männlichen Medizinstudenten in den erfragten klinischen Fähigkeiten. Auf die Frage „Wie gut fühlen Sie sich von ihrer medizinischen Fakultät auf die klinische Tätigkeit vorbereitet?“ antworteten männliche Studenten mit 4.99±2.11 und weibliche Studentinnen mit 4.72±2.19 (p=0.008) (siehe Tabelle 3 [Tab. 3]).

Es zeigte sich, dass eine positive Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten auch mit einer besseren Bewertung des eigenen Studiums korreliert (siehe Table 4 [Tab. 4]).

Geringe bis moderate Korrelationen fanden sich zwischen Beurteilung der Ausbildung in den erfragten Fertigkeiten und der selbsteingeschätzten Beherrschung derselben.


Diskussion

Diese Pilotstudie untersuchte die Selbsteinschätzung von Medizinstudenten in den Ausbildungsjahren 3 bis 6 für die Beherrschung von 7 vordefinierten Grundfähigkeiten. Insgesamt zeigten sich die Studenten in allen teilnehmenden Ländern am sichersten bei der Patientenbefragung und bei der Durchführung einer strukturierten körperlichen Untersuchung. Die meisten Studenten gaben eine Unsicherheit bei klinischen Fähigkeiten wie dem Durchführen einer chirurgischen Naht oder der Anlage eines Gipses/Verbandes an. In dieser Studie konnte eine moderate Zufriedenheit der Medizinstudenten mit ihren medizinischen Fakultäten nachgewiesen werden.

Medizinstudenten aus Großbritannien zeigten eine im Vergleich höhere Selbsteinschätzung in Bezug auf ihre klinische Vorbereitung. Wie in der vorliegenden Literatur erwähnt führt ein Lehrplan, der ein bereits frühes klinisches Training beinhaltet zu einer verbesserten Leistung und Selbstsicherheit in Praktika, Famulaturen und beim klinischen Berufsanfang [7], [8], [10]. Diese Studie zeigt, dass sich ein Großteil der teilnehmenden Studenten in der Durchführung essentieller klinischer Fähigkeiten unsicher zu fühlen scheint. Geringfügige Unterschiede konnten hinsichtlich der Vorbereitung im internationalen Vergleich gezeigt werden. Einige Faktoren könnten die Ergebnisse der Zufriedenheit mit der klinischen Ausbildung der Medizinstudenten aus Großbritannien beeinflusst haben. Viele medizinische Fakultäten in Großbritannien und mittlerweile auf der ganzen Welt haben die Empfehlungen des General Medical Council (GMC) adaptiert, welches eine frühe Konfrontation mit klinischen Fähigkeiten empfiehlt und so über ein verbessertes Outcome berichtet [11], [12].

Howard Barrows, der das bekannte Prinzip des Problem-Orientierten Lernens (PBL) in den 1960ern entwickelte suggeriert, dass Studenten mit einem problemorientierten Lernplan selbstsicherer und direkter Lernen [13]. PBL verbessert die Verwendung von theoretischem Basiswissen auf klinische Fragestellungen [14]. Dieses in Großbritannien verbreitete Model erklärt möglicherweise die verbesserte Selbsteinschätzung in Hinsicht auf die klinische Ausbildung der Medizinstudenten.

Unsere Daten scheinen die Ergebnisse von Katinka et al. und Whipple zu unterstreichen, die zeigen, dass sich Studenten selbstsicher in der Anamneseerhebung und der körperlichen Untersuchung fühlen [4], [10] (körperliche Untersuchung und Auskultation wurden als sicherste Fähigkeiten bewertet).

Die Association of American Medical Colleges (AAMC) empfiehlt, dass beaufsichtigte Patienteninteraktionen frühzeitig und häufig erfolgen sollten, um die Vorbereitung auf die patientenorientierte Versorgung im klinischen Alltag zu verbessern [9].

Die Überprüfung von Lehrplänen und entsprechende Reformen sind somit sinnvoll. Im Hinblick auf die Integration von frühen klinischen Fähigkeiten ist eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Fakultäten und den Verantwortlichen in der Lehre unabdingbar [15].

Die Autoren sind der Meinung, dass auch fortgeschrittene klinische Fähigkeiten wie die chirurgische Nahttechnik und Gipstechniken bereits frühzeitig in ein klinisches Training einbezogen werden sollten. Zwar handelt es sich hier um fachspezifische Techniken die einigen Disziplinen vorbehalten sind, jedoch sollten auch diese in ihren Grundzügen an Medizinstudenten vermittelt werden. Durch eine verbesserte Kommunikation zwischen der präklinischen und den klinischen Fächern in Hinsicht auf die klinische Praxis würden Medizinstudenten profitieren [12], [15].

Dennoch sind anhaltende Bemühungen erforderlich um die klinische Ausbildung für die Praxis zu verbessern und die besten Methoden der verschiedenen klinischen „Skills-Programme“ zu evaluieren [7].

Bezüglich der Resultate ist anzumerken, dass diese den üblichen Limitationen der gewählten Methode unterliegen. Die durch das Studiendesign bedingten Unterschiede der Teilnehmerzahlen aus den verschiedenen Ländern erschweren einen exakten internationalen Vergleich.

Die Interpretation der Ergebnisse lässt vermuten, dass die Beurteilung der Ausbildung der Medizinstudenten für die spätere klinische Tätigkeit und geringer die Zufriedenheit mit der eigenen medizinischen Fakultät mit der empfundenen Sicherheit bei der Durchführung der untersuchten klinischen Fähigkeiten korreliert. Die Ergebnisse suggerieren, dass medizinische Lehrpläne in Zukunft von einer verstärkten Fokussierung auf klinische Fähigkeiten, welche neben dem theoretischen Wissen ein Grundstein im späteren klinischen Alltag sind, profitieren könnten. Die verbesserte Selbstsicherheit der Medizinstudenten im klinischen Alltag würde wohl auch zu einem besseren Ranking bei der Zufriedenheit mit der eigenen medizinischen Fakultät führen.

Ähnliche Studien mit größerer Fallzahl, auch isoliert im deutschen Raum, würden einen Vergleich der unterschiedlichen Curricula und deren Einfluss auf die klinische Ausbildung ermöglichen.


Kernaussagen

1.
Im internationalen Vergleich werden wichtige Aspekte für die Anamneseerhebung und die Patientengesprächsführung bereits im Studium gut vermittelt. Diese Grundfähigkeiten werden am Beginn der ärztlichen Tätigkeit subjektiv am sichersten beherrscht.
2.
Chirurgische Grundfähigkeiten wie Nahttechniken und Gips-/ Verbandstechniken werden im Studium auch im internationalen Vergleich am schlechtesten vermittelt.
3.
Männliche Studenten zeigten sich in allen praktischen Grundfähigkeiten leicht sicherer als ihre Mitstudentinnen. Bei der Anamnese- und Gesprächsführung zeigten Studentinnen eine höhere Selbstsicherheit als ihre Kommilitonen.
4.
Es bleibt zu vermuten, dass eine gesteigerte Selbstsicherheit zu einer verbesserten Einschätzung der eigenen medizinischen Fakultät führt.

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass sie keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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