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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Simulation Gesundheitsmanagement – der Arzt als Gesundheitsmanager: Ein innovativer Kurs zur Ausbildung der Managerrolle

Artikel Management Kompetenzen

  • corresponding author Maximilian Gradel - LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • author Stefan Moder - LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • author Leo Nicolai - LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • author Tanja Pander - LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • author Boj Hoppe - LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • author Severin Pinilla - LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • author Philip Von der Borch - LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland; Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, München, Deutschland
  • author Martin R. Fischer - LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • author Konstantinos Dimitriadis - LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland; LMU München, Neurologische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland

GMS J Med Educ 2016;33(3):Doc41

doi: 10.3205/zma001040, urn:nbn:de:0183-zma0010400

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2016-33/zma001040.shtml

Eingereicht: 15. April 2015
Überarbeitet: 16. Februar 2016
Angenommen: 25. Februar 2016
Veröffentlicht: 17. Mai 2016

© 2016 Gradel et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Einleitung: Medizinstudierende erlangen durch ihre Ausbildung ein umfassendes medizinisches Fachwissen. Allerdings erfordert der Arztberuf zusätzliche Fähigkeiten wie Ressourcenallokation, Wirtschaftlichkeit, Konzeption, Organisation und Prozessmanagement im Gesundheitssystem. Auf die Rolle des Arztes als Manager werden die Studierenden nicht ausreichend vorbereitet. Deshalb entwickelten wir den Kurs MeCuM-SiGma, welcher Medizinstudierenden die Grundlagen von Gesundheitspolitik und -management vermittelt. In diesem Projektbericht stellen wir das didaktische Konzept und erste Ergebnisse der Evaluation des Lehrprojekts vor.

Projektbeschreibung: Der seit 2010 bestehende, einsemestrige Kurs vermittelt Medizinstudierenden neben den oben bereits erwähnten Kenntnissen grundlegende Managementkompetenzen. Das immer im Wintersemester stattfindende, freiwillige Lehrprojekt wird ehrenamtlich von Ärzten und Mitarbeitern des Mentoring-Büros (MeCuM-Mentor) der medizinischen Fakultät der LMU München koordiniert sowie organisiert und steht allen Medizinstudierenden der beiden medizinischen Fakultäten in München zur Teilnahme offen.

In der ersten Phase dieses Zusatzangebots lernen die Studierenden in fallbasierten, problem-orientierten Tutorials unter Anleitung von geschulten Tutoren und in Expertenvorträgen u.a. die Grundlagen des politischen Systems und des Gesundheitssystems in Deutschland kennen.

In der zweiten Phase nehmen die Teilnehmer die Rollen der Mitglieder des Vorstandes sowie des Aufsichtsrates des Klinikums der Universität München ein und bearbeiten in Teamarbeit im Rahmen einer Simulation ein bereits bestehendes Projekt des Klinikums. Begleitet wird diese Phase von Workshops zu den prozeduralen Lernzielen (u.a. zu Teamarbeit, Projektmanagement und Verhandlungsstrategien), die in Kooperation mit inner- und außeruniversitären Kooperationspartnern durchgeführt werden.

In enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Klinikums wird von den Kursverantwortlichen im Vorfeld eine geeignete reale Problemstellung ausgewählt, mit der sich der Klinikumsvorstand aktuell befasst. Dieses bearbeiten die Studierenden in der dritten und letzten Phase unseres Kurses unter Supervision von Tutoren und unter Mithilfe von Klinikumsmitarbeitern. Zum Abschluss stellen die Teilnehmer ihre Ergebnisse dem realen Vorstand und Aufsichtsrat in einer Abschlusspräsentation vor.

Ergebnisse: Der Kurs wird mittels einer schriftlichen Evaluation der Teilnehmer, einer mündlichen Feedbackrunde, einer Evaluation der Abschlussprojekte und eines Feedbacks von Vorstand und Aufsichtsrat des Klinikums evaluiert. Alle bisherigen Teilnehmer maßen dem Kurs einen großen inhaltlichen Informationsgewinn zu, bekundeten einen Zuwachs an Wissen zum Gesundheitswesen und schätzten die Relevanz der Kursziele hoch ein. Die Mehrheit fand die Inhalte wichtig für ihre spätere ärztliche Tätigkeit. Insgesamt wurde der Kurs von den Teilnehmern sehr gut [Gesamtnote auf sechsstufiger Notenskala (1=sehr gut; 6=ungenügend): 1,28 (Mittelwert)±0,45 (Standardabweichung)] bewertet.

Diskussion: Die Bedeutung der Rolle des Arztes als Manager sowohl in medizinischen Organisationeinheiten als auch als Weichensteller im Gesundheitssystem wird in der medizinischen Ausbildung vernachlässigt. Unser Kursangebot beginnt diese Lücke zu schließen und wird mit großem Interesse und hervorragender Evaluation von Teilnehmern, Kooperationspartnern, Vorstand und Aufsichtsrat unserer Universitätsklinik angenommen.

Schlüsselwörter: Managerrolle, Arzt als Manager, Gesundheitsmanagement, medizinisches Curriculum, Simulation, Planspiel


Einleitung

Technologischer Fortschritt, Bio-medizinische Innovationen sowie der Demographische Wandel und die Epidemiologische Transition werden oft als größte Herausforderungen für das Gesundheitswesen genannt [1], [2], [3]. Auch das deutsche Gesundheitssystem steht vorallem aus den genannten Gründen vor einem Finanzierungsdefizit [4]. Durch aktuelle Reformen und Umstrukturierungen scheint der stationäre Sektor mit am meisten davon betroffen zu sein.

So weisen laut einer Studie des deutschen Krankenhausinstituts über 40 % der Krankenhäuser einen Jahresfehlbetrag auf [5]. Dieser ökonomische Druck auf die Klinikleitungen überträgt sich in besonderem Maße auf diejenigen Mitarbeiter, die für die Generierung der Haupterlöse verantwortlich sind: Die Ärzte. Deren Aufgabe geht somit weit über die reine Behandlung von Patienten hinaus und umfasst zusätzlich Fähigkeiten, wie Ressourcenallokation, Konzeption, Organisation und Prozessmanagement sowohl auf der Ebene der Leitung einer Station im Krankenhaus oder aber einer Praxis, als auch in leitenden Positionen im Gesundheitswesen [6]. Ein Verständnis der Abläufe im Gesundheitssystem sowie ein verantwortungsbewusster und nachhaltiger Umgang mit Ressourcen sind daher wichtige Grundlagen der ärztlichen Tätigkeit. Im angloamerikanischen Raum hat diese Rolle des Arztes als „Gesundheitsmanager“ bereits seit Längerem Eingang in unterschiedliche Kompetenzkataloge (z.B. CanMEDs, ACGME Competency-Based Residency Education, AoMRC and the NHS Institute for Innovation and Improvement Medical Leadership Competency Framework) gefunden [7], [8], [9]. Auch der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin (NKLM) versucht diesen Rollen in Zukunft in Deutschland gerecht zu werden [http://www.nklm.de/].

Obwohl in der aktuellen Approbationsordnung für Ärzte Leistungsnachweise für den Querschnittsbereich „Gesundheitsökonomie, Gesundheitssystem, Öffentliches Gesundheitswesen“ gefordert werden, treten die genannten Aspekte der medizinischen Ausbildung in den meisten nationalen wie auch internationalen Curricula neben der Rolle als „medizinischer Experte“ weitgehend in den Hintergrund http://www.gesetze-im-internet.de/_appro_2002/BJNR240500002.html]. In einer Umfrage in den Vereinigten Staaten gaben weniger als die Hälfte der Medizinstudierenden an, mit der Ausbildung im Bereich practice of medicine (medical economics, health care systems, managed care, practice management, medical record keeping) zufrieden zu sein [10]. Ähnliche Ergebnisse konnten auch bei jungen Assistenzärzten in den Niederlanden, Dänemark und Australien beobachtet werden [11]. Auch eine umfangreiche Übersichtsarbeit zu bereits bestehenden Programmen in Nordamerika, Europa und Asien stellte einen großen Bedarf an Ausbildung dieser Kompetenzen fest [12]. In Deutschland zeigte eine longitudinale Studie zur Entwicklung und Selbstwahrnehmung der Managementkompetenz, wie sie in den CanMEDs-Rollen beschrieben wird, dass diese bei Medizinstudierenden nur rudimentär vorhanden ist [13].

Um diesen Bedarf zu decken, wurde von Assistenzärzten des Klinikums der Universität München (KUM) und auch maßgeblich von Studierenden unterschiedlicher Fakultäten der LMU München (Medizin, Politikwissenschaften, Betriebs- und Volkswirtschaftslehre) 2010 das Kursangebot „Medizinisches Curriculum München - Simulation Gesundheitsmanagement“ (MeCuM-SiGma) entwickelt und implementiert. Auch heute noch sind Studierende entscheidend an der Organisation und Koordination sowie der inhaltlichen Ausrichtung des Projekts beteiligt.


Projektbeschreibung

An dem freiwilligen Kursangebot MeCuM-SiGma können alle Medizinstudierende der beiden Münchener Medizinischen Fakultäten (LMU und TUM) teilnehmen. Interessierte Studierende bewerben sich mit einem Motivationsschreiben und einem Aufsatz zu einem gesundheitspolitischen Thema. Die Bewerbungsunterlagen werden anonymisiert und einer Kommission aus Kursorganisatoren sowie ehemaligen Teilnehmer zur Verfügung gestellt. Diese benotet das Motivationsschreiben und den Aufsatz getrennt anhand vorher definierter Kriterien. In einer zweiten Runde trifft sich die gesamte Kommission, diskutiert, weiterhin in anonymisierter Form, alle Bewerber (durchschnittlich bewerben sich zwischen 25 und 30 Personen) und wählt 24 Studierende aus. Für den Kurs existiert eine eigene Website [http://www.mecum-sigma.de, über deren externen Bereich sich die Studierenden bewerben können und Informationen für Interessierte bereitgestellt werden. Im internen Bereich finden anschließend die Teilnehmer aktuelle Kursmaterialen, Veranstaltungsdaten sowie einen exportierbaren Kalender. Zusätzlich betreiben die Kursverantwortlichen eine geschlossene Gruppe auf Facebook, welche den vertikalen Austausch der Teilnehmer mit den Alumni des Kurses ermöglicht.

Lernziele

MeCuM-SiGma hat die Zielsetzung, zukünftige Ärzte - über die Rolle als medizinische Experten hinaus - auf ihre gesellschaftliche Verantwortung als Akteure im Gesundheitssystem vorzubereiten. Die Lernziele des Kurses orientieren sich hierbei an der Rolle des Arztes als Manager. So sollen zukünftige Ärzte in der Lage sein „an Aktivitäten teilzuhaben, die zu der Wirtschaftlichkeit ihrer Gesundheitseinrichtung und ihres Gesundheitssystems beitragen“. Darüberhinaus sollten sie ihre „ärztliche Tätigkeit und ihre Karriere effektiv managen“ und eine „angemessene Allokation der begrenzten Ressourcen im Gesundheitssystem“ durchführen können. Zudem sollen sie in der Lage sein, wenn gefordert, „administrative und Führungs-Aufgaben“ im Gesundheitswesen zu übernehmen (alle in [7], S. 6, übersetzt aus dem Englischen).

Jedoch wird die Rolle des Arztes als Manager in den Lernzielen des MeCuM-SiGma Kurses nicht nur von der Interpretation in den Kompetenzkatalogen abgeleitet, sondern zusätzlich in den Kontext der Management-Theorie gestellt. Demnach wird die Managementkompetenz als Fähigkeit bezeichnet, Managementfunktionen wie Planung, Organisation, Führung, Koordination und Kontrolle erfolgreich auszuüben [14], [15], [16], [17]. Diese Managementfähigkeiten haben auch eine Bedeutung in der Berufsausübung des Arztes über alle hierarchischen Ebenen hinweg. Die detaillierten Lernziele können in der darstellten Tabelle eingesehen werden (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]).

Kursverlauf

Der Kurs erstreckt sich über ein Semester und ist organisatorisch und inhaltlich in drei aufeinander aufbauende Phasen unterteilt (siehe Abbildung 1). Die komplexen Kursinhalte werden unter Anwendung verschiedener Lehrmethoden vermittelt. Als Basis dienen ein Planspiel sowie die Erarbeitung eines eigenständigen Projektes. Planspiele können nach Cecchini mittels eines dreidimensionalen Modells klassifiziert werden. Die drei Ebenen umfassen: Die Simulation, den Rollencharakter und den Spielcharakter. Je ausgewogener die drei Ebenen sind (Normalform), desto realitätsnäher wird das Ganze empfunden und desto effizienter gestaltet sich die Lernatmosphäre [18]. Wie in Phase II beschrieben wird im Rahmen des SiGma-Kurses daher eine Normalform angestrebt. Auf der Ebene der zeitlichen Organisation wird eine klassische didaktische Umrahmung des Planspieles eingesetzt [19].

Die erste Phase dient der Vorbereitung, Wissensaktivierung und Motivation mittels problem based learning (PBL-) Tutorials und eines interaktiven Vortrages.

In der zweiten Phase folgt das Planspiel. In der dritten Phase findet zu Beginn ein Debriefing statt, bei dem aus den bisherigen Lernerfahrungen der Teilnehmer die lernrelevanten Inhalte und Ziele systematisch betont und vertieft werden. So kann das Gelernte sofort in der Erarbeitung des folgenden, neuen Projektes angewendet werden (siehe Tabelle 2 [Tab. 2]).

Die zweistündigen Kursveranstaltungen finden jeden Montag statt. Zusätzliche Termine stellen die meist ganztätigen Workshops sowie die Simulation und die Abschlusspräsentation dar (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).

Phase I: Vorträge und PBL-Kurse – Grundlagen Politisches System der BRD, Gesundheitssystem und -management

Der Kurs beginnt mit einer interaktiven Einführungsvorlesung durch die Kursverantwortlichen, welche das Ziel verfolgt, wichtiges Grundlagenwissen zum Gesundheitssystem zu vermitteln und alle Teilnehmer auf den gleichen Wissensstand zu bringen. Darüber hinaus informieren die Referenten des Vorstandes und des ärztlichen Direktors im Rahmen von Gastvorträgen über die Struktur und die Aufgabenverteilung des Vorstandes und des Aufsichtsrates am Klinikum der Universität München.

Das Wissen über das politische System und das Gesundheitssystem Deutschlands wird den Teilnehmern in Form von PBL-Tutorials vermittelt. Hierfür wurden Tutorial-Fälle erstellt, die gesundheitsökonomische und - politische Themen behandeln. Für die Durchführung der Tutorials werden SiGma-Alumni der letzten Jahre didaktisch geschult und, gemeinsam mit den Kursverantwortlichen, als Tutoren eingesetzt.

Phase II: Planspiel und eigenständige Projektarbeit

Die Lernziele dieser Phase sind die Förderung des erfahrungsorientierten, selbstgesteuerten und problemorientierten Lernens auf dem Gebiet des Gesundheitsmanagements sowie der Transfer des in Phase I Erlernten in die Praxis. Dafür wird ein Planspiel eingesetzt. Dabei nehmen die Teilnehmer in einer realitätsnahen Simulation einer Aufsichtsratssitzung die Rollen des Vorstandes und der Aufsichtsratsmitglieder des Klinikums ein. Bei der Rollenvergabe wird, soweit möglich, auf die Präferenzen der Teilnehmer eingegangen.

Während der Vorbereitungsphase lernen die Teilnehmer in persönlichen Treffen mit den entsprechenden Verantwortungsträgern, die sie im Planspiel verkörpern, die jeweiligen Sichtweisen und Interessen kennen. Um ein Gleichgewicht zwischen den in der Klassifikation von Cecchini beschriebenen Ebenen zu erreichen, wird, neben dem Rollenspiel und der Simulation ein eigenständiges Projekt im Sinne einer Fallstudie erarbeitet [18]. Zur Steigerung der Realitätsnähe handelt es sich um ein Projekt, welches vom Projektbüro des Klinikums bereits implementiert wurde.

Durch die Bildung von zwei Gruppen, die jeweils das gleiche Projekt bearbeiten und es sich anschließend gegenseitig in simulierten Sitzungen vorstellen, wird eine Wettbewerbskomponente erzeugt, welche die Simulation zu einem Planspiel erweitert (siehe Abbildung 2 [Abb. 2]). Die Sitzung findet in einem Konferenzraum des Universitätsklinikums statt. Durch die praktische Erfahrung dieser realitätsnahen Sitzung treten viele in der Theorie schwer vermittelbare Aspekte des realen Entscheidungsfindungsprozesses des Aufsichtsrats, wie Vorabsprachen, Gruppendynamik und persönliche Verflechtungen, implizit zutage.

Jede Sitzung wird von den Kursverantwortlichen mit einem Audio- bzw. Videogerät aufgezeichnet, um den Teilnehmern in der nächsten Phase und während des Debriefings ein ausführliches Feedback geben zu können.

Phase III: Eigenständige Projektarbeit

In dieser Phase stehen wiederum die Etablierung und Anwendung der Lernziele aus den ersten beiden Phasen und die prozeduralen Lernziele (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]) im Vordergrund.

Die Kursteilnehmer erarbeiten nun gemeinsam und eigenständig ein neues Projekt, das im Voraus vom Vorstand ausgewählt wurde und in der nächsten (realen) Aufsichtsratssitzung besprochen werden soll. Zu den behandelten Themen zählen Personal- und Prozessmanagement, Controlling und Berichtswesen sowie weitere projektspezifische Themen (siehe Tabelle 2 [Tab. 2]). In dieser Phase nehmen die Teilnehmer zusätzlich Termine mit Experten aus den entsprechenden Fachbereichen (z.B. Medizinisches Controlling) wahr und werden, wenn nötig, in spezielle Bereiche (z.B. Software) eingewiesen. Am Ende dieser Phase stellen die Teilnehmer ihr Projekt dem Vorstand und Aufsichtsrat vor, die in der Vergangenheit viele Ideen und Vorschläge zur realen Implementierung übernommen haben (siehe Tabelle 2 [Tab. 2] und Ergebnisse).

Workshops

Im Laufe des Kurses wird für die Teilnehmer eine Reihe von Workshops in Zusammenarbeit mit verschiedenen inner- und außeruniversitären Partnern organisiert (siehe Tabelle 3 [Tab. 3]). Dabei sollen vor allem prozedurale Lernziele wie erfolgreiche Teamarbeit, effektives Projektmanagement und zielorientiertes Verhandeln vermittelt werden.

Evaluation

Das Projekt wird in jeder seiner drei Phasen umfangreich evaluiert. Die Evaluation erfolgt durch standardisierte Papierbögen [Likert skalierte Fragen (1=stimme voll zu; 6=stimme gar nicht zu) und offene Fragen] und durch mündliche, strukturierte Feedbackrunden am Ende jeden Abschnittes. Gleichzeitig wird von den Verantwortlichen des Universitätsklinikums Feedback zu den bearbeiteten Projekten eingeholt.


Ergebnisse

Demographie der Teilnehmer

MeCuM-SiGma fand im Wintersemester 2014/2015 zum fünften Mal statt. In den vorherigen vier Jahrgängen (2010 - 2014) haben pro Kurs durchschnittlich 22 Studierende (insgesamt 88) teilgenommen. Das Durchschnittsalter aller Teilnehmer lag bei 23,6 (Mittelwert)±2,9 (Standardabweichung) Jahren, wobei es keine erheblichen Abweichungen zwischen den Jahrgängen (siehe Tabelle 4 [Tab. 4]) gab. 62,5 % aller Teilnehmer waren männlich, 37,5% weiblich. Hier zeigten sich allerdings Unterscheide zwischen den Jahrgängen (siehe Tabelle 4 [Tab. 4]). Etwa zwei Drittel der Teilnehmer (63,6%) befanden sich zum Zeitpunkt der Kursteilnahme im klinischen Studienabschnitt, ca. ein Viertel (27,1%) in der Vorklinik und der Rest im PJ (siehe Tabelle 4 [Tab. 4]). Ein Absolvent studierte nicht Humanmedizin.

Evaluationsdaten

Die bisher erhobenen Evaluationsdaten aus den vorherigen vier Jahrgängen (Rücklauf: zwischen 82% und 100%, je nach Jahrgang) zeigen, dass der Kurs insgesamt sehr gut von den Teilnehmern bewertet wird [Gesamtnote auf sechsstufiger Notenskala (1=sehr gut; 6=ungenügend): 1,28 (Mittelwert)±0,45 (Standardabweichung)]. Sie sprechen der Veranstaltung einen großen inhaltlichen Informationsgewinn zu (1,36±0,62). Außerdem empfinden sie die gelehrten Inhalte als wichtig für ihre spätere ärztliche Tätigkeit (1,27±0,51). Die Teilnehmer schätzen ihr Verständnis über das deutsche Gesundheitssystem sowie über die Prinzipien des Gesundheitsmanagements nach dem Besuch des Kurses höher ein (1,42±0,60 bzw. 1,91±0,84). Durch die erlernten theoretischen und praktischen Fertigkeiten gehen die Teilnehmer nun, nach ihrer eigenen Einschätzung, selbstbewusster an Projekte und Aufgaben heran (2,17±1,25).

In den abschließenden Freitextkommentaren erwähnen die Teilnehmer besonders die Relevanz der vermittelten Themen („Die Inhalte vom MeCuM-SiGma sind höchst relevant für jeden Medizinstudierenden! Die Idee von SiGma sollte ausgeweitet werden!“) und den Praxisbezug des Kurses („Was ich hier gelernt habe, hat einen hohen Praxisbezug“). Allerdings sind sich einige Teilnehmer unsicher bezüglich der tatsächlichen Umsetzbarkeit der erworbenen Kenntnisse („Ich weiß noch nicht, ob ich das Erlernte besser umsetze“).

Am Ende eines jeden Kurses werden die Kooperationspartner (intern und extern) über die Evaluationsergebnisse per E-Mail informiert und gleichzeitig um ihre persönliche Bewertung des vergangenen SiGma-Jahrgangs gebeten. So beurteilen die beteiligten Personen innerhalb des Klinikums die Arbeit mit den Studierenden als sehr positiv und gewinnbringend. Die Verantwortlichen in den Ministerien, welche im Aufsichtsrat vertreten sind, äußerten wiederholt ihre Zustimmung und Unterstützung des Kurskonzepts. Die Rollenvorbilder in den Entscheidungsgremien drücken ferner ihre Wertschätzung dem Kurs gegenüber aus, indem sie jedes Jahr bereitwillig wieder für die Rolleninterviews mit den Kursteilnehmern zur Verfügung stehen.


Diskussion

Die sehr guten Evaluationsergebnisse und der über die Jahre konstante Zulauf zu diesem

Kurs - trotz der Tatsache, dass dieser ein freiwilliges Zusatzangebot ist (kein Wahlpflichtfach), die Bewerbung mit Motivationsschreiben und Aufsatz recht aufwendig ist und die Teilnahme eine große zusätzliche zeitliche Belastung für die Studierenden darstellt - zeigen die positive Resonanz unter den teilnehmenden Studierenden. Zudem scheinen die Kursabsolventen aufgrund der Ergebnisse in den Selbsteinschätzungsfragen die Kompetenzen der Managerrolle, im Kontext unserer Definition, besser zu kennen und möglicherweise in ihrer zukünftigen ärztlichen Tätigkeit anwenden zu können. Der Kontakt mit den Rollenvorbildern, die Realitätsnähe der Projekte sowie der Praxisbezug sind laut Aussagen der Teilnehmer für die Studierenden von besonderer Bedeutung. Die wiederholte Einbindung der Teilnehmer in aktuelle und wichtige Managementprojekte des Klinikums zeigt (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]), dass das Klinikum im gleichen Maße von der Zusammenarbeit profitiert. Gleichzeitig wurden in der Vergangenheit viele innovative Impulse und Konzepte der Studierenden dankbar von den zuständigen Stellen der Universitätsklinik angenommen und sind in die Umsetzung verschiedener Projekte miteingeflossen. Dies kann als indirekte Erfolgskontrolle gewertet werden. Somit ist durch die einzigartige Zusammenarbeit zwischen den reinen, anwendungsfokussierten Managementstrukturen und der Didaktik eine für beide Seiten gewinnbringende Situation entstanden. Trotz der guten Evaluation ist eine umfassende Analyse in Bezug auf die Ausbildung der Managementkompetenz im Medizinstudium aufgrund fehlender validierter Assessmentinstrumente schwierig [12]. Darüber hinaus sind zur Untersuchung der Transferleistung und der tatsächlichen Anwendung im klinischen Alltag weitere längerfristige Studien notwendig.

Die meisten der bereits bestehenden Programme zur Ausbildung der Managerrolle sind an Assistenzärzte adressiert und stammen aus dem nordamerikanischen Raum [12]. Nur wenige dieser Programme richten sich direkt an Medizinstudierende [20], [21], [22], [23]. Die Struktur und die Lernziele der einzelnen Programme sind oft sehr heterogen, da wie bereits oben beschrieben die Rolle des Arztes als Manager noch nicht klar genug definiert ist. Dennoch orientieren sich viele Programme auch an CanMEDs und ACGME Rollenvorgaben, die auch für den MeCuM-SiGma Kurs die Grundlage bilden [24], [25], [26], [27], [28], [29], [30].

In vielen der Programme für Assistenzärzte liegt der Fokus auf der Vermittlung von Geschäftsprinzipien, Finanzierung und Führungskompetenzen innerhalb bestimmter Fachdisziplinen [24], [25], [26], [31]. Dagegen ist der Fokus von MeCuM-SiGma weiter gefasst. Hier wird auch ein Schwerpunkt auf die grundlegenden prozeduralen Managementkompetenzen und das allgemeine Verständnis des Gesundheitswesens gelegt [20], [21], [23].

Eine Reihe von bereits etablierten Programmen verwenden als Lehrmethoden Workshops [20], [22], [24], [25], [32], [33] und Vorlesungen mit Diskussionen [20], [21], [22]. Ein Programm benutzt, ähnlich wie bei MeCuM-SiGma, interaktive, durch Arbeitskollegen bzw. Mitstudierende angeleitete Seminare [34]. Eine weitere Parallele zu diesem Programm ist die eigenständige Bearbeitung eines Managementprojekts, das allerdings in der Gruppe ausgeführt wird. MeCuM-SiGma sticht aus den beschriebenen Programmen durch die Integration der verschiedenen Methoden auf Basis eines Planspieles heraus. Diese Methodik wird in betriebswirtschaftlichen Curricula vermehrt eingesetzt [35], in der Ausbildung der Managerrolle in der Medizin ist uns kein entsprechender Kurs bekannt.

Die Vielfalt der Lehrmethoden sowie die Beteiligung einer hohen Anzahl von internen und externen Partnern macht die Organisation des Kurses sehr aufwendig, aber lohnenswert. So kann der Kurs in dieser Form nur für eine begrenzte Anzahl von motivierten Studierenden durchgeführt werden. Aus unserer Sicht ist jedoch das Konzept von MeCuM-SiGma auch auf andere medizinische Fakultäten oder Institutionen erfolgreich übertragbar. Entscheidende Faktoren sind unserer Meinung nach die enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Entscheidungsgremien für die Projektsuche und -durchführung sowie die kontinuierliche und intensive Betreuung der Studierenden während der Projektphasen.


Schlussfolgerung

Sowohl die Ergebnisse aus den verschiedenen Forschungsarbeiten als auch die ersten Daten aus den Evaluationen zeigen den Bedarf nach einer verstärkten Vermittlung und Ausbildung der Mangerrolle unter Medizinstudierenden. Das Angebot von MeCuM-SiGma versucht diese Lücke im Medizinischen Curriculum München (MeCuM) zu schließen.

Die positiven Evaluationsdaten und das gute Feedback der Partner weisen auf einen Erfolg dieser Bemühungen hin. Dennoch wird es in Zukunft wichtig sein, die Rolle des Arztes als Manager genauer zu definieren, um die Ausbildung der Ärzte von Morgen noch besser auf die Herausforderungen in diesem Feld auszurichten. Dafür ist weiterführende Forschung bezüglich der Anforderungen an die ärztlichen Managementkompetenzen, sowie eine Integration in das Kerncurriculum erforderlich. Hier ist eine engere Verzahnung mit dem Querschnittsbereich „Gesundheitsökonomie, Gesundheitssystem, Öffentliches Gesundheitswesen“ wünschenswert, z.B. durch gemeinsame Seminar- und Kursplanung.


Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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