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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Überforderungsgefühle oder subjektiver Kompetenzerwerb – Wie bewerten Studierende der Tiermedizin ihre kurativen Praktika?

Artikel Tiermedizinische Ausbildung

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  • corresponding author Marc Dilly - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Clinical Skills Lab, Hannover, Deutschland
  • author Andrea Tipold - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Small Animal Clinical, Hannover, Deutschland
  • Katja Geuenich - Röhrer Parkklinik, Akademie für Psychosomatik in der Arbeitswelt, Eschweiler, Deutschland

GMS J Med Educ 2016;33(1):Doc9

doi: 10.3205/zma001008, urn:nbn:de:0183-zma0010087

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2016-33/zma001008.shtml

Eingereicht: 22. Juli 2015
Überarbeitet: 7. Dezember 2015
Angenommen: 9. Dezember 2015
Veröffentlicht: 15. Februar 2016

© 2016 Dilly et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

In Deutschland ist das Tiermedizinstudium durch die Tierärztliche Approbationsverordnung (TAppV) geregelt. Der praktische Anteil der Ausbildung beträgt 1.170 Stunden, wobei bis zu 850 Stunden in kurativen Praktika absolviert werden. In kurativen Praktika kann es zu physischen und psychischen Belastungen im Sinne einer Arbeitsüberforderung kommen. Ziel dieser Studie soll es sein herauszufinden, in welchen Bereichen und in welchem Umfang Kompetenzen erworben und psychische Belastungen bei Studierenden im Praktikum vorhanden sind. An einer freiwilligen Online-Umfrage, basierend auf Burnout-Screening-Skalen (BOSS) sowie einem Fragebogen zum Kompetenzerwerb und Überforderungen im Praktikum (FKÜP), nahmen Tiermedizinstudierende (n=142) aller deutschen Bildungsstätten teil. Die Verteilung der Werte für praktikumsbezogene Belastungen zeigen, dass praktikumsbezogene Belastungen im Mittel signifikant leicht erhöht (T=60) sind und oberhalb der beruflichen Belastungen der Normalpopulation liegen. Ebenfalls sind die praktikumsbezogenen Beschwerden auf körperlichen Ebene signifikant leicht erhöht (T=61). Für die Ressourcenwerte wurde ein Wert (T=42) innerhalb des Normalbereiches ermittelt. Dabei schildern die befragten Studierenden wenige Überforderungsgefühle zu Gunsten eines hohen subjektiven Kompetenzerwerbs. Für die Bereiche Umgang mit Tieren, Zwangsmaßnahmen sowie Applikations- und Injektionstechniken konnten die größten Zuwächse beim Kompetenzerwerb ermittelt werden. Im Sinne eines Überforderungsgefühls bei praktischen Fertigkeiten wurden die Bereiche Notfallmanagement, Chirurgie und Medikamentenabgabe genannt. Bezogen auf die Belastungsstruktur und den Kompetenzerwerb von Studierenden der Tiermedizin im Praktikum ist mehr Förderung der einzelnen Person und ein Abgleich von Lehr-/Lernzielen wünschenswert und ein vielversprechender Ansatz.

Schlüsselwörter: Tiermedizinstudium, Praktikum, Belastungen, Ressourcen, Kompetenzen, Burnout, Studierende


Einleitung

Stress und psychische Belastung ist in Heilberufen und speziell in medizinischen Berufen vorhanden und führt zu erheblichen physischen und psychischen Belastungen [1], [2]. Burnout, im Sinne einer andauernden Arbeitsüberforderung, führt in der Humanmedizin bei Ärztinnen und Ärzten zu einer Abnahme der beruflichen Leistungsfähigkeit einhergehend mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit Kunstfehler zu begehen [3]. Auch bei Tierärztinnen und Tierärzten wurde eine erhebliche berufliche Belastung bis hin zum Substanzmissbrauch festgestellt [4], [5], [6]. Ähnliche Probleme wurden in einer Studie des Hochschul-Informations-Systems für die Fächergruppe Medizin bei Studierenden festgestellt [7]. Die Ursachen und Details von Veränderungen im privaten und beruflichen Umfeld sind vor allem nach dem Studium und mit dem Eintritt in das Berufsleben komplex und vielschichtig [8], [9]. Studien aus den Niederlanden stellen u.a. das Spannungsfeld von beruflichen Erwartungen/Beanspruchungen und individueller Belastbarkeit bei Absolventen/-innen dar [10], [11]. Weitere Studien aus Finnland [12], Neuseeland [8], Deutschland [4], [5], [13], Belgien [14], England [15], [16] und Australien [17], [18], [19] beschäftigten sich mit dem mentalen Wohlergehen von Tierärzten/-innen und Studierenden der Tiermedizin und zeigen eine erhöhte Belastung im Vergleich zu anderen Studiengängen.

Als wesentliche Belastungen bzw. psychische Ressourcen im Berufsalltag von Tierärzten/-innen sind vor allem Zeit, Entscheidungsspielräume sowie persönliche Belastbarkeit und individuelle Erholungszeiten in den Lebensbereichen Arbeit, Freundeskreis, Familie und der eigenen Person zu nennen [4]. Des Weiteren stehen lange Arbeitszeiten, das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben, professionelle Unterstützung (z.B. Supervision, kollegiale bzw. psychologische Beratung) und die Erwartungen von Patientenbesitzern in engem Zusammenhang mit dem psychologischen Wohlergehen [10], [20]. Dieser Situation im Berufsalltag entsprechen Untersuchungen bei Studierenden, in denen festgestellt werden konnte, dass diese unter hohem wahrgenommenem Stress, Zeitdruck und Depressionen leiden [21], [22]. Verschiedene studienbedingte und persönliche Stressoren wurden untersucht, die meisten davon wie z.B. eine hohe Arbeitsbelastung, strenge oder unklare Anforderungen, häufige Prüfungen, finanzielle Sorgen und Beziehungsprobleme sind allerdings keine spezifischen Herausforderungen, die nur im Verlauf des Tiermedizinstudium auftreten [6], [15], [18], [19], [21], [22], [23], [24].

In Deutschland ist das Tiermedizinstudium durch die Tierärztliche Approbationsverordnung (TAppV) geregelt [http://www.gesetze-im-internet.de/tappv/BJNR182700006.html]. Nach einer Regelstudienzeit von 11 Semestern sollen wissenschaftlich und klinisch ausgebildete Tierärztinnen und Tierärzte zur eigenverantwortlichen und selbstständigen Berufsausübung befähigt sein. Der praktische Anteil der Ausbildung beträgt 1.170 Stunden, wobei bis zu 850 Stunden in kurativen Praktika absolviert werden. Ziel der praktischen Ausbildung ist u.a. der Erwerb von Fertigkeiten und klinischen Kompetenzen. Die European Association of Establishments for Veterinary Education (EAEVE), eine europäische Vereinigung, deren Aufgabe die Unterstützung und Entwicklung der veterinärmedizinischen Ausbildung in der Europäischen Union ist und die Evaluierungen der europäischen veterinärmedizinischen, Bildungsstätten durchführt, benennt einen Katalog von Kompetenzen zum Ende des Studiums [http://www.eaeve.org/fileadmin/downloads/sop/SOP_Annex4to8_Hanover09.pdf]. Beispielsweise werden hierunter sog. „Day-One-Skills“ genannt, also klinische Fertigkeiten und Berufskompetenzen wie z.B. Medikationen und Applikationsarten bei verschiedenen Tierspezies. In einer Untersuchung zur fachlichen und sozialen Kompetenz von Anfangsassistenten in Deutschland wurde festgestellt, dass eine Vielzahl von klinischen Kompetenzen von praktischen Tierärzten als ungenügend eingestuft wurde [25], [26], [27]. Zu vergleichbaren Ergebnissen kamen ebenfalls Untersuchungen in den Niederlanden und England [28], [29].

Daten über den Zusammenhang von Kompetenzerwerb und Überforderung bis hin zu Belastungen und Beschwerden von Studierenden in kurativen Praktika fehlen zurzeit. Ziel dieser Studie soll es sein herauszufinden, in welchen Bereichen und in welchem Umfang Kompetenzen erworben und psychische Belastungen bei Studierenden im Praktikum vorhanden sind. Hierbei sollen folgende Thesen geprüft bzw. Fragestellungen bearbeitet werden:

  • Besteht eine Überbelastung bei Studierenden in kurativen Praktika?
  • Wie ist das Verhältnis von subjektivem Kompetenzerwerb zu Überforderung gemessen am Ende des Praktikums?
  • Welche Prädiktoren (z.B. Zufriedenheit, Motivation etc.) mindern oder verstärken einen subjektiven Kompetenzerwerb in kurativen Praktika?

Material und Methoden

Prozedur und Studiendesign

Mit Hilfe einer Online-Befragung wurden Studierende der Tiermedizin zu praktikumsbezogenen Ressourcen und Beschwerden sowie deren Zusammenhang zu Rahmenbedingungen (Semesterzugehörigkeit, Institution des Praktikums, Dauer bzw. Arbeitsstunden des Praktikums) befragt. Unter Ressourcen werden in diesem Zusammenhang, innere Kraftquellen, die einer Person dabei helfen, handlungsfähig zu sein und zwar so, dass Handeln auf positiv bewertete Ziele ausgerichtet und wirkungsvoll umgesetzt werden kann. Dies können Merkmale der eigenen Person sein (Fertigkeiten, Überzeugungen, Talente etc.), aber auch äußere Merkmale aus dem sozialen (eine harmonische Partnerschaft, Unterstützung durch Kollegen etc.) und/oder dem materiellen (Geld, Wohnverhältnisse etc.) Umfeld der Person sein. Ebenfalls wurden Fragen zum Erwerb von praktischen Kompetenzen bzw. Fragen zur gefühlten Überforderung in kurativen Praktika untersucht. Die Durchführung der Befragung wurde durch das Online-Format für jeden Probanden nach vergleichbaren Kriterien (Präsentation der Fragen, feste Reihenfolge der Fragen, Informationen über die Studie selbst etc.) gestaltet. Hierzu wurde ein eigens für die Studie entwickeltes und programmiertes web-basiertes Survey Tool verwendet. Die Stichprobe wurde in einem Zeitraum von September bis Dezember 2014 (vier Monate) rekrutiert. Die Studie als solche wurde in Veranstaltungen an den teilnehmenden Universitäten beworben. Die Teilnahme der Probanden an der Befragung war freiwillig und anonymisiert, die Beantwortung der Fragen konnte jederzeit abgebrochen werden. Den Teilnehmern wurde bei vollständiger Beantwortung eine direkte Rückmeldung über ihre Ergebnisse in der Befragung gegeben.

Merkmale der Stichprobe

Die Stichprobe umfasste n=142 Probanden, hiervon n=127 Frauen und n=15 Männer. Es wurden lediglich vollständige Datensätze in den Datenpool aufgenommen. Die Mehrzahl (n=101) der Probanden waren ledig, n=33 lebten in einer festen Partnerschaft, n=7 waren verheiratet, n=1 geschieden. Gemeinsam mit ihren Kindern lebten 2% der Probanden. Das Durchschnittsalter in der Gesamtstichprobe lag bei 25,3 Jahren (SD=3,7). An der Studie nahmen Studierende der fünf tiermedizinischen Fakultäten bzw. Hochschulen an folgenden Standorten teil, Hannover 59,9% (n=85), Leipzig 12,7% (n=18), Berlin 12,0% (n=17), München 12,0% (n=17), Gießen 3,5% (n=5). Eine Aufteilung in die jeweiligen Studienjahre bzw. Semester zum Zeitpunkt der Untersuchung ergab für das 3. Studienjahr (bis 6. Semester) 14,1% (n=20), 4. Studienjahr (7./8. Semester) 21,1% (n=30), 5. Studienjahr (9./10. Semester) 24,7% (n=35), 6. Studienjahr (11./12. Semester) und darüber hinaus 40,1% (n=57). Die Verteilung von Männern und Frauen sowie den Altersgruppen als auch das Ausmaß von Ressourcen und Beschwerden etc. war in den fünf Ausbildungsstätten vergleichbar. Daher wurden die nachfolgend vorgestellten Ergebnisse auf die Gesamtgruppe aus allen Studierenden bezogen und nicht nach einzelnen Hochschulen unterschieden.

Beschreibung der verwendeten Variablen und Instrumente

Die in der Befragung erfassten 137 Merkmale umfassen einerseits demographische Daten, andererseits Skalen, die als Forschungsinstrument entwickelt wurden und praktikumsbezogene Ressourcen und Beschwerden beinhalten. Darüber hinaus werden die Burnout-Screening Skalen angewandt [30], [31]. Die BOS-Skalen sind standardisiert und normiert, wurden validiert und auf ihre Eignung, Ressourcen, Stress und psychosomatische Beschwerden mit klinischer Relevanz abzubilden, anhand einer deutschsprachigen Normstichprobe überprüft. Die in die Untersuchung eingehenden Kenngrößen und Parameter sowie die o.g. Instrumente, mit denen sie ermittelt werden, sind in der untenstehenden Abbildung 1 [Abb. 1] aufgelistet und nachfolgend skizziert.

Burnout-Screening-Skalen (BOSS): Die Burnout-Screening-Skalen bestehen aus den separat einsetzbaren Fragebögen BOSS I, BOSS II und BOSS III. Alle drei sind Selbstbeurteilungsverfahren. Die Fragebögen BOSSI und II dienen der Erfassung von aktuellen psychischen (kognitiven und emotionalen), physischen und psychosozialen Beschwerden. Die BOSS III dient der Erfassung von Ressourcen. Die Skalenkonstrukte zu den jeweiligen BOS-Skalen sind in den Abbildung 2 [Abb. 2], Abbildung 3 [Abb. 3], Abbildung 4 [Abb. 4] und Abbildung 5 [Abb. 5] angeführt. Da die Skalen Beruf in der BOSS I und III nicht auf die Situation des Studiums angepasst sind, wurden hier kleinere sprachliche Änderungen vorgenommen, z.B. „Beruf“ wurde durch „Praktikum“ ersetzt, „Kollegen“ durch „Mitstudierende“ etc. Inhaltlich wurden die Konstrukte der BOSS I und III dadurch nicht geändert, so dass davon ausgegangen wird, dass die Normwerte weiterhin zulässige Auswertungsparameter liefern.

Der Fragebogen BOSS II beinhaltet insgesamt 30 weiterführende Fragen zur klinischen Symptomatik auf der Grundlage von drei Skalen à zehn Items. Er differenziert zwischen den Ebenen der körperlichen Beschwerden und Symptomen aus dem kognitiven oder emotionalen Bereich.

Fragebogen zum Kompetenzerwerb und Überforderungen im Praktikum (FKÜP)

Der Fragebogen zum Kompetenzerwerb und Überforderungen im Praktikum (FKÜP) wurde in einem gemeinsamen Projekt von Marc Dilly und Katja Geuenich in Vorbereitung auf die vorliegende Studie entwickelt. Er besteht aus zwei Skalen mit insgesamt 44 Items, die auf einer vierstufigen Skala von 1-4 bewertet werden sollen (siehe Anhang [Anh. 1]).

Die Entwicklung der Skalen basiert auf einer Reihe von aufeinander aufbauenden Arbeitsschritten. In einem ersten Arbeitsschritt entstand auf der Grundlage von europäischen Anforderungen an praktische Kompetenzen [http://www.eaeve.org/fileadmin/downloads/sop/SOP_Annex4to8_Hanover09.pdf] sowie Expertenurteilen [28], [29] ein je 30 Items umfassender Itempool von repräsentativen und charakteristischen praktikumsbezogenen Ressourcen und Hindernissen. In dem darauf folgenden Schritt erfolgte, orientiert an den sprachlichen und formellen Anforderungen, die erste Reduktion der Itemzahl, während im dritten Arbeitsabschnitt diese selektierten Fragebogenitems fachfremden Personen zur Beurteilung vorgelegt wurden, um die vorhandenen Items gegebenenfalls erneut zu reduzieren oder eventuell umzuformulieren. Die Endversion der Skalen umfasst ein Set von zweimal 22 Items. Die Maße der internen Konsistenz beider Skalen sind gut. Anhand der vorliegenden Stichprobe der 142 Studierenden wurde ermittelt: In der Skala „Ressourcen und Zuversicht im Praktikum“ tragen alle 22 Items zur internen Konsistenz der Skala bei. Das skalenbezogene mittlere Alpha liegt bei α=0,90 in zufriedenstellendem Bereich. In der Skala „Überforderungen und Hindernisse im Praktikum“ ist dem ebenso, das skalenbezogene mittlere Alpha liegt hier noch höher mit einem Wert von α=0,92. Ressourcen und Zuversicht sind hierbei definiert als meist zeitüberdauernde und in der Person verankerte Talente, Fähigkeiten sowie die Einschätzung des Kompetenzerwerbs praktischer Fertigkeiten während des kurativen Praktikums (siehe Abbildung 6 [Abb. 6]). Unter der Skala „Überforderungen und Hindernisse im Praktikum“ wird Überforderung als interne, durch die Person mehr oder weniger beeinflussbare, Arbeitsüberforderungen bzw. Arbeitsbelastungen definiert. Wohingegen Hindernisse als externe, nicht von der Person beeinflussbare, Konstrukte zu verstehen sind (siehe Abbildung 6 [Abb. 6]).

Aus den insgesamt 20 (bzw. inkl. Subskalen=44 Items) Items des FKÜP wurden vier neue Skalen gebildet. Die Skalenbildung folgt der inhaltlichen Logik bzw. Aussage der Items und keiner statistischen Analyse. In alle vier Skalen gehen sowohl Items aus dem ersten Teil (Ressourcen und Zuversicht im Praktikum) des FKÜP ein als auch aus dem zweiten Teil (Überforderungen und Hindernisse im Praktikum). Die Polung der Items wurde einander angeglichen, so dass hohe Werte in der neuen Skale einer hohen Ausprägung des neuen Merkmals entsprechen. Zum Vergleich der Einzelitems und der nachfolgend erwähnten Itemnummern und Konstruktnamen ist die Abbildung 6 [Abb. 6] heranzuziehen.

Auswertungsmethoden und Statistik

Zur Überprüfung der Hypothesen und in der Darstellung der hier ausgewählten Ergebnisse aus den Rechenanalysen werden mit Hilfe des Rechenprogrammes SPSS (Statistical Package for Social Sciences) folgende Auswertungsmethoden eingesetzt: Die Feststellung von Zusammenhängen zwischen praktikumsbezogenen Ressourcen und Zuversicht sowie Überforderungen und Hindernisse als auch zwischen psychosomatischen Beschwerden und Belastungen wie Ressourcen wird in erste Linie anhand 1korrelations-, regressions- und faktorenanalytischer Methoden vorgenommen. Die so ermittelten bzw. apriori bestimmten Skalen werden im Hinblick auf ihre interne Konsistenz mit Hilfe von Reliabilitätsanalysen beurteilt. Zur Überprüfung der internen Struktur der Items des neu entwickelten FKÜP wird erneut auf Faktorenanalysen zurückgegriffen. Gruppenunterschiede sowie Berechnungen zu standortspezifischen Unterschiede beruhen auf T-Test (inkl. Levene-Test auf Varianzgleichheit).

Die Voraussetzung zur Anwendung der Rechenoperationen waren nicht durchgehend gegeben, so z.B. die Anforderung an den Nachweis auf Normalverteilung der Daten, welche bei einer selbstselektiven Befragung zum Thema Stress und Überforderung im Studium nicht zu erwarten war und für die meisten Skalen auch nicht vorlag. Die Ergebnisse sind daher mit einer gewissen Vorsicht zu interpretieren, wobei aufgrund der Stichprobengröße von n=142 durchaus eine Repräsentativität der Daten und auch der damit errechneten Ergebnisse vorliegen dürfte.

Die Gewichtung des Kaiser-Meyer-Olkin-Kriteriums, welches erwartungsgemäß bei der Faktorenanalyse des FKÜP unterschritten wurde, konnte zugunsten der Internen Konsistenzanalyse vernachlässigt werden. Die Konsistenzanalyse zeigt, ob die Items zur Skala einen wesentlichen Beitrag leisten oder nicht. Das KMO-Kriterium erfasst die Unabhängigkeit von Variablen. Da bei psychologischen Variablen wie Ressourcen und Überforderungen immer gemeinsame, dahinterliegende Konstrukte, z.B. Prüfungsängste, Selbstwirksamkeit etc. möglich sind, diese hier aber nicht überprüft wurden, wurde auf die Ermittlung partieller Korrelationen entsprechend des KMO-Kriteriums verzichtet. Dies geschah auch, weil Interkorrelation zwischen den beiden Skalen bzw. Faktoren des FKÜP, d.h. zwischen Ressourcen und Überforderungen, erwartet wurde. Die Skalenbildung genügt daher zum gegenwärtigen Entwicklungsstand des FKÜP zwar den Kriterien einer internen Konsistenz, aber ansonsten eher inhaltich-augenscheinvaliden denn statistischen Argumenten.

Datenschutzbestimmung

Die Teilnahme an der Umfrage fand anonym und freiwillig statt. Die in der Befragung ermittelten Daten wurden im Einklang mit Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) bearbeitet und ausgewertet. Eine vorherige Prüfung der Verfahrensbeschreibung fand durch den Datenschutzbeauftragten der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover statt.


Ergebnisse

Wochenarbeitsstunden

Die Auswertung der Angaben von geleisteten Wochenarbeitsstunden sowie der Gesamtdauer des beurteilten kurativen Teilpraktikums an den jeweiligen Kliniken bzw. Praxen ergab einen Mittelwert von 44 Arbeitsstunden pro Woche und eine durchschnittliche Gesamtdauer von 6 Wochen (siehe Abbildung 7 [Abb. 7]). Im Detail wurden von den Teilnehmenden gemittelte und studienortbezogene Angaben gemacht: 35 Stunden bzw. 4 Wochen aus Berlin, 41 Stunden und 4 Wochen vom Standort Gießen, 45 Stunden und 7 Wochen aus Hannover, 44 Stunden und 5 Wochen aus Leipzig sowie 44 Stunden und 7 Wochen aus München.

Burnout-Screening-Skalen (BOSS)

Die Auswertung der BOS-Skalen ergab folgenden Mittelwerte aller Teilnehmenden (siehe Abbildung 8 [Abb. 8]): Die BOSS-I im Sinne von Belastungen in den verschieden Lebensbereichen ergab Mittelwerte für folgende Bereiche: „Praktikum“ 60 (min. 32, max. 80), „Familie/Partner“ 59 (min. 37, max. 80), „Freunde“ 58 (min. 37, max. 77) und der Bereich „Eigene Person“ erhielt einen mittleren Wert von 58 (min. 35, max. 80). Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden (n=78) schildern eine signifikante von der Norm abweichende, erhöhte Belastung im Praktikum. Für die in BOS-Skalen-II erfassten Beschwerden zeigten sich Mittelwerte in folgenden Ebenen „Körper“ 61 (min. 38, max. 80), „Kognition“ 59 (min. 37, max. 80) und der Ebene „Emotion“ 59 (min. 35, max. 80). Hierbei schildern fast die Hälfte der Teilnehmenden (n=67) eine signifikant von der Norm abweichende, erhöhte psychosomatische Belastung. Die Ergebnisse zu Ressourcen mittels BOSS-III zeigten Mittelwerte in den Lebensbereichen „Praktikum“ 43 (min. 28, max. 80), „Familie/Partner“ 58 (min. 25, max. 80), „Freunde“ 5 (min. 31, max. 80) und der Bereich „Eigene Person“ 51 (min. 27, max. 80). Es bestand kein signifikanter Unterschied in den Ergebnissen der BOSS an den verschiedenen Standorten.

Mit den Fragebögen BOSS-I und BOSS-III wurden Belastungen und Ressourcen im Lebensbereich „Praktikum“ erfasst. In Abbildung 9 [Abb. 9] ist eine Übersicht der Probanden mit signifikant erhöhten Werten (T-Werte von mind. 60) sowie erniedrigten Werten (T-Werte von max. 40) dargestellt. Dabei zeigen 55% (n=78) der befragten Studierenden einen T-Wert von mindestens 60 bezogen auf das kurative Praktikum, was als erhöhte Belastung einzustufen ist. Erhöhte Ressourcen von mind. T-Wert 60 sind bei 6% der Probanden (n=9) vorhanden. Erniedrigte T-Werte von mind. 40 finden sich für den Bereich Belastungen (BOSS-I) bei 9% (n=13) bzw. für den Bereich „Ressourcen“ bei 43% (n=61) der Probanden.

Fragebogen zum Kompetenzerwerb und Überforderungen im Praktikum (FKÜP)

Die Ergebnisse des Fragebogen zum Kompetenzerwerb und Überforderungen im Praktikum wurden auf einer vierstufigen Skala ausgewertet (1=stimmt nicht, 2=stimmt bedingt, 3=stimmt überwiegend, 4=stimmt auf jeden Fall). Für die Skala „Ressourcen und Zuversicht im Praktikum“ wurden folgende Mittelwerte ermittelt: Passung zwischen Wissenserwerb im Studium und Zeitpunkt des Praktikums 3,4 (SD+/-0,79), angemessenes Arbeitspensum 3,0 (SD+/-0,91), Sinnvolle zeitliche Integration des Praktikums ins Studium 2,9 (SD+/-0,86), Balance zwischen Fordern und Fördern 3,1 (SD+/-0,82), Nutzen aus dem Praktikum für das weitere Studium 3,0 (SD+/-0,92), Identifikation mit Inhalten des Praktikums 3,2 (SD+/-0,90), Praktikum als positive Motivationsverstärkung 2,8 (SD+/-0,99), Gestaltung der Schnittstelle Lehre/Praktikum 2,1 (SD+/-0,82) und Gestaltung der Schnittstelle Praktikum/Beruf 3,2 (SD+/-0,99). Die zehn Items – die 13 einzelnen praktischen Fertigkeiten wurden hierbei als ein Item „Praktische Kompetenz“ gewertet – korrelierten zu 73% signifikant miteinander (rmin=-.007, rmax=.831, rmittel=.386). Die Ergebnisse der Skala „Überforderungen und Hindernisse im Praktikum“ sind für folgende Konstrukte: Passung zwischen Wissenserwerb im Studium und Zeitpunkt des Praktikums 2,3 (SD+/-1,12), Quantitative Arbeitsüberforderung 2,0 (SD+/-0,93), Fehlende Unterstützung durch Praktikumsinstitution 1,7 (SD+/-0,96), Erschöpfung/Verausgabung 2,1 (SD+/-0,98), Leistungsdruck 1,8 (SD+/-0,89), Praktikum als negative Motivationsverstärkung 1,6 (SD+/-0,90), Wunsch nach mehr Autonomie 2,1 (SD+/-1,08), Reizüberflutung 2,2 (SD+/-1,00) sowie Gestaltung der Schnittstelle zwischen Lehre/Praktikum 1,9 (SD+/-0,93). Diese Items interkorrelieren zu 84% signifikant mit rmin=.062, rmax=.660, rmittel=.345. An dieser Stelle wurden ebenfalls die 13 fertigkeitsbezogenen Items als ein Item „Überforderung in der Praxis“ gewertet. Die einzelnen praktischen Fertigkeiten der Skalen „Ressourcen und Zuversicht im Praktikum“ bzw. „Überforderungen und Hindernisse im Praktikum“ sind in Bezug auf subjektive Überforderungen und Erwerb von Kompetenzen in kurativen Praktika gegenüberstellend dargestellt (siehe Abbildung 10 [Abb. 10]). Diese korrelieren für den subjektiven Kompetenzerwerb signifikant untereinander mit 92% (rmin=.114, rmax=.729, rmittel=.345.) als auch für Überforderungsgefühle und Hindernisse signifikant untereinander zu 100% (rmin=.436, rmax=.770, rmittel=.577). Betrachtet man das Verhältnis von Kompetenzerwerb zu Überforderungen im Praktikum differenziert, dann sind alle Differenzen positiv zu Gunsten des Kompetenzerwerbes. Die gemittelten Werte der Gesamtstichprobe als auch die individuellen Differenzwerte der einzelnen Kompetenzen übersteigen ein subjektives Überforderungsgefühl. Die drei höchsten Werte für eine Kompetenzzunahme wurden für folgende Bereiche ermittelt: Umgang mit Tieren/Zwangsmaßnahmen, Perorale Applikation und Injektionen. Die niedrigsten Werte wurden für die Bereiche, Notfallmanagement, chirurgische Fertigkeiten und Laborkunde festgestellt.

Die Faktorenanalyse des FKÜP replizierte (anhand des Eigenwerte-Kriteriums) die zweidimensionale Form des FKÜP mit der Trennung in Ressourcen und Überforderungen nicht. Die Lösung nach dem Eigenwertekriterium war eine Vier-Faktor-Lösung, die insgesamt 64% der Varianz aufklärte und in einer Struktur mündete, die inhaltlich folgende vier Bereiche abdeckte:

1.
Positive Lernerfahrung & Wert des Praktikums für das Studium (Eigenwert=6,5; aufgeklärte Varianz=36%),
2.
Stress und Leistungsdruck (Eigenwert=2,3; aufgeklärte Varianz=13%),
3.
Schnittstelle Praktikum und theoretisches Studium: Inhaltliche Merkmale (Eigenwert=1,4; aufgeklärte Varianz=8%) und
4.
Schnittstelle Praktikum und theoretisches Studium: Strukturelle Merkmale (Eigenwert=1,2; aufgeklärte Varianz=6,9%).

Da die vorab definierte Zwei-Faktorenlösung nicht bestätigt wurde, wurde nach inhaltlichen Merkmalen neue Skalenkonstrukte (ähnlich denen der Vier-Faktoren-Lösung) gebildet, mit denen explorativ weitergearbeitet wurde.

Den Aussagen diese neu gebildeten Skalenkonstrukte (siehe Abbildung 6 [Abb. 6]) „Zufriedenheit mit dem Zeitpunkt und der Integration des Praktikums im Gesamtcurriculum“ stimmen 44,4% der Teilnehmenden überwiegend bzw. in jedem Fall zu (Werte ab 3 auf der Antwortskala von 1 bis 4). Eine „Zufriedenheit mit der Balance zwischen Fordern und Fördern“ ist analog bei 51% der Teilnehmenden ermittelt worden. Einem Kompetenzerwerb und Vermeidung von Überforderungen stimmen überwiegend bzw. in jedem Fall 55,6% der Teilnehmenden zu. Einer Verstärkung der Motivation im Studium bedingt durch kurative Praktika stimmen 67,6% der Teilnehmenden zu (siehe Abbildung 11 [Abb. 11]). Die Korrelationen der Skalenkonstrukte zur Zufriedenheit, Kompetenzerwerb bzw. Überforderungen sowie der Motivationsverstärkung sind auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.

Welche Merkmale können einen Erwerb praktischer Kompetenzen vorhersagen? Welches sind – auf der Ebene psychischer und äußerer Bedingungen des Praktikums, d.h. den Merkmalen des FKÜP – Prädiktoren für einen subjektiv erlebten Zuwachs an Kompetenzen? Mittels Regressionsanalyse konnte nachgewiesen werden, dass drei der ressourcenbezogenen Merkmale des FKÜP als solche Prädiktoren herangezogen werden können. Diese drei Merkmal sind:

1.
„Praktikum als sichere und hilfreiche Wissensbasis für das weitere Studium“
2.
„Identifikation mit den Praktikumsinhalten“ und
3.
„Erfahren einer guten Balance zwischen Fördern und Fordern im Praktikum“.

Das korrigierte R-Quadrat beträgt R2=.584. Nach dem gleichen Vorgehen wurde auf der Seite von Stressoren nach Prädiktoren gesucht, die Überforderung und Lernhindernisse darstellen. Hier sind folgende Prädiktoren bedeutsam:

1.
„Leistungsdruck und Überforderung (qualitativer Stress)“ sowie
2.
„Hohe Arbeitsdichte und Umfang (quantitativer Stress)“ belegen.

Das korrigierte R-Quadrat des Modells liegt hier bei R2=.297, was immerhin als mäßig gute Vorhersagegenauigkeit gilt.

Teilnehmende (n=78) mit erhöhter Belastung im Praktikum (BOSS-I) unterscheiden sich signifikant (p<.001) in den Merkmalen der Zufriedenheit und des Kompetenzerwerbs im Praktikum von den Probanden, die weniger hoch belastet sind. Teilnehmende, die eine signifikant von der Norm abweichende, erhöhte psychosomatische Belastung (BOSS-II) schildern (n=67), unterscheiden sich ebenfalls (p≤002) in den Merkmalen der Zufriedenheit und des Kompetenzerwerbs im Praktikum von Teilnehmenden, die weniger hoch belastet sind.


Diskussion

In dieser Studie wurden empirische Daten zur Belastungs- und Ressourcenhöhe, im Hinblick auf eine Überbelastung bzw. Anzeichen von Burnout bei Studierenden der Tiermedizin in kurativen Praktika erhoben.

Es wurden folgende Fragestellungen untersucht:

  • Besteht eine Überbelastung bzw. Anzeichen von Burnout bei Studierenden in kurativen Praktika?
  • Wie ist das Verhältnis von subjektivem Kompetenzerwerb und Überforderungen zueinander am Ende des Praktikums?
  • Welche Prädiktoren (z.B. Zufriedenheit, Motivation etc.) mindern oder verstärken den Kompetenzerwerb in kurativen Praktika?

Es konnte gezeigt werden, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmenden eine erhöhte Belastung im Praktikum (BOSS I) erfahren. Damit ist die geschilderte Belastung höher als bei Tierärzten/-innen und Humanmediziner im Berufsalltag [2], [4], [32]. Beschwerden und Stress in den studienbegleitenden kurativen Praktika gehen bei ungefähr der Hälfte der Studierenden mit erhöhten psychosomatischen Beschwerden (BOSS II) einher. Dabei zeigte sich, dass Beschwerden auf den Ebenen von Körper, Emotion und Kognition sich gegenseitig in verstärkendem Ausmaße beeinflussen. Aufgrund eines zu vermutenden Selbstselektionseffektes in der Stichprobe (Freiwilligkeit der Teilnahme) müssen diese Werte kritisch gesehen werden, deutlich wird zugleich, dass von vielen Studierenden der Erwerb von Praxiskompetenzen mit Motivation, aber auch mit Anstrengung (in gesteigerter Form als Stress und Überforderung erfahren) gemeistert wird.

Ein Faktor beim Zustandekommen dieser hohen Werte könnte sein, dass Studierende im Laufe des Studiums bereits signifikant erhöhte Werte von Stress bzw. subjektiv empfundenem Stress im Vergleich zur Normalpopulation aufweisen und diese im Praktikum nicht reduzieren können bzw. das Praktikum ein Bestandteil dieser Belastungssituation ist [13], [16], [21], [33]. Zur Verrmeidung möglicher Folgen, wie z.B. Substanzmissbrauch bis hin zum Suizid [5], [6], [16], [20], [34], [35], [36], wären Maßnahmen und Möglichkeiten zur aktiven Stressreduktion, die bereits im Verlauf des Studiums erworben werden sollten, hilfreich, um den zukünftigen Belastungen im Praktikum und Beruf entgegen zu wirken.

Kurative Praktika stellen Studierende erstmals vor realistische Situationen im beruflichen Kontext von praktizierenden Tierärztinnen und Tierärzten. Es könnte somit angenommen werden, dass Studierende während des Studiums wenige Situationen erfahren in denen Sie eigenverantwortlich ihr praktisches Handeln erklären und verantworten müssen. Je nach Praktikumsplatz kann sich dies massiv ändern – man wird hier stark gefordert, viele Studierende erleben hier zum ersten Mal in ihrem Leben was es bedeutet, im Berufsleben zu stehen. Betrachtet man kurative Praktika weiterhin als eine praxisnahe und sehr realistische Situation zum Berufsalltag von praktizierenden Tierärzten/-innen, dann wäre anzunehmen, dass sich die meisten Studierenden beim Erwerb und der Umsetzung praktischer Fertigkeiten gefordert und einige Studierende auch überfordert fühlen. Zudem wäre anzunehmen, dass bei diesem Gefordert- bis Überfordert-Sein ein negativer Zusammenhang zum subjektiven Lernerfolg und Kompetenzerwerb besteht. Es zeigte sich zudem, dass das Verhältnis von subjektivem Kompetenzerwerb zu Überforderungen positiv zugunsten des Kompetenzerwerbes wahrgenommen wurde. Es stehen somit höhere Werte einer subjektiven Kompetenzentwicklung gegenüber niedrigen Werten eines Überforderungsgefühls bei Studierenden in kurativen Praktika gegenüber. Zugleich ließe sich eine negative Korrelation vorstellen zu Ungunsten des Kompetenzerwerbes, wenn Überforderungen durch mangelnde bzw. belastende Supervision der betreuenden Tierärztinnen und Tierärzte. Die Ausarbeitung von Leitlinien und das Führen eines Tage- bzw. „Log-Buch“ während des Praktikums sowie feste Besprechungs- und Reflexionstermine im Verlauf des Praktikums wären Möglichkeiten zur Optimierung und Regulierung eines subjektiven wie auch objektiveren Kompetenzerwerb.

Damit wird das Praktikum, trotz des hohen Stresses, den viele Studierende beschreiben, positiv bilanziert. Die Daten bestätigen, dass ein Zuviel an Stress (messbar über explizierte Beschreibungen des Stresses und auch über verstärkte psychosomatische Symptome; BOSS I und II) mit einem niedrigeren Erwerb von Kompetenzen einhergeht, emotional nicht nur Überforderungsgefühle fördert, sondern auch Zweifel ob der Berufswahl, Motivationsrückgang und Unzufriedenheit mit dem Studium verstärkt. Hier wäre demnach zu überlegen, in welcher Form frühzeitig erkannt werden kann, dass kritische Grenzen eines Eustresses überschritten sind, stattdessen gesundheitsgefährdender Disstress vorliegt. Hier wäre an Mentoren oder auch Beratungsangebote für Studierende in den Praktika nachzudenken.

Mit Dauer des Praktikums und Studiums sollen Studierende ihre Kompetenzen erweitern. Es erweitert und erschliesst sich nicht nur Wissen und praktische Erfahrung, sondern ebenfalls der Umgang und die Lösung von klinischen Fällen im Praktikum. Die von Studierenden subjektiv erlebte Zunahme an praktischen Kompetenzen stieg mit der Dauer des Praktikums an. Gleichwohl führte eine höhere Arbeitsbelatung mit steigenden Arbeitsstunden ebenfalls zu erhöhten Überforderungsgefühlen. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit liegt mit durchschnittlich 44 Stunden in einem durchaus relasitischen Bereich, verglichen mit Wochenarbeitszeiten von 45-55 Stunden bei praktizierenden Tierärzten/-innen [9]. Die Länge der Arbeitszeit zeigte sich in mehreren Studien als einer der hauptsächlichen Stressoren im Alltag praktizierender Tierärztinnen und Tierärzte [10], [11], [20]. Dies konnte in der vorliegenden Studie so nicht repliziert werden.

Von Seiten der praktizierenden Tierärzte/-innen wird stets mehr Praxisbezug in der tiermedizinischen Ausbildung gefordert [25], [27] und auch von Studierenden der Tiermedizin wird mehr Praxiserfahrung im Studium als eine Option zur Stressreduktion genannt [13], wobei im letzteren Fall davon ausgegangen werden kann, dass die Studierenden dabei nicht an die Anforderungen des Lernprozesses dachten, sondern an die bessere Lernbasis nach bereits erfolgreich erworbenen praktischen Kompetenzen. Frühere Studien konnten eine ähnliche Tendenz belegen, in denen praxisbezogene Lehrveranstaltungen zu einer Steigerung der Motivation und Lernbereitschaft bei Studierenden führten [37], [38], [39]. Ergänzend zeigte sich, dass praxisrelevante Veränderungen im Curriculum zur subjektiven Stressreduktion bei Studierenden beitragen können [40], [41], [42], [43], [44]. In wieweit die Gesamtdauer von durchschnittlich sechs Wochen einen positiven oder negativen Einfluss auf die Belastungs- und Ressourcenhöhe hat, bleibt fraglich. Studien haben gezeigt, dass eine Dauer von mindestens drei Wochen einen postiven Effekt auf das Erlernen von praktischen Fertigkeiten im Bereich Chriurgie haben [45]. Wohingegen langfristig angelegte und in das derzeitige Curriculum implementierte Interventionen vielversprechender sind zum Erwerb von klinisch-praktischen Fertigkeiten [42], [46].

Darüber hinaus ist anzunehmen, dass bei vielen der Studierenden eine Erhöhung des eigenen Anspruchsniveaus stattfindet und somit die Erwartungen steigen, was zu einer Erhöhung des Leistungsdruckes beiträgt. Dies bestätigt die Ergebnisse zahlreicher vorangegangener Studien, in denen Leistungsdruck als häufiger Auslöser von Stress bei Studierenden der Tiermedizin benannt wurde [18], [19], [22]. Weiter ist anzunehmen – und wurde in der vorliegenden Studie auch belegt – dass dieser Leistungsdruck mit Überforderungsgefühlen einhergeht, wobei wie bereits erwähnt, auf der anderen Seite – nämlich der Seite des Kompetenzerwerbs – kaum ein direkter und signifikanten Zusammenhang gezeigt werden konnte. Das Ausmaß, in dem Kompetenzen erworben werden, ist abhängig von der hohen Identifikation mit dem Praktikum und Berufsbild sowie einer guten Balance zwischen Fordern und Fördern [13]. Hierbei sollte das Praktikum als eine Art „geschützter“ Bereich in der Ausbildung von Studierenden gesehen werden. Es geht zum einen um die Möglichkeit, Kompetenzen zu erwerben bzw. auszubauen und gleichzeitig praxisnah klinische Erfahrungen zu sammeln. Dennoch ist das Sammeln von Erfahrungen nicht gleichzusetzen mit Lernen. Es böte sich also an, zur Orientierung der Studierenden verbindliche Lehrziele für die einzelnen Praktika zu vereinbaren und Kooperationen zwischen Hochschulen und Praktikumsstätten zu intensivieren, um praktisches Lernen zu fördern, aber auch anhand objektiver Daten evaluieren zu können. Einen guten Start für eine solche Orientierung und Abgleich von Lehr- und Lernzielen bildet der „Leitfaden für die Lernziele im Praktikum“ des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt) [http://www.tieraerzteverband.de/bpt/Studenten/ausbildungspraxis/09_10_Leitfaden_fuer_das_tieraerztliche_Praktikum.pdf]. Eine Reihe von weiteren Maßnahmen, wie Qualifizierungsmaßnahmen der Dozierenden im Bereich Didaktik, Betreuung und Beratung von Studierenden sowie die Einführung von klinischen Rotationen bzw. des „praktischen Jahres“ können zu einer guten Vorbereitung auf das Praktikum bzw. den Berufseinstieg beitragen [47], [48], [49], [50]. Hierbei wären Langzeitstudien hilfreich, um den Effekt der beschriebenen Maßnahmen bei Berufsanfängern/-innen zu untersuchen. Es ist anzunehmen, dass eine gute Integration der Praktika in das Curriculum zu weniger Stress bei Studierenden führt. Durch die TAppV ist die Dauer der verschiedenen Praktika im praktischen Studienteil mit insgesamt 1.170 Stunden vorgegeben [http://www.gesetze-im-internet.de/tappv/BJNR182700006.html]. Hierbei müssen mindestens zwei kurative Praktika mit einem Gesamtumfang von mindestens 500 Stunden und maximal 850 Stunden im Rahmen der tierärztlichen Ausbildung absolviert werden. Hierbei umfasst das erstes Praktikum in einer kurativen Praxis bzw. Klinik 150 Stunden und ein weiteres von mindestens 350 bis zu 700 Stunden in Abhängigkeit der Dauer eines Wahlpraktikums. Entscheidend scheinen somit die Zeitpunkte der kurativen Praktika in den einzelnen Studienabschnitten, welche durch die einzelnen Studienordnungen eingerahmt werden. Aufgrund der verschiedenen Studienordnung als auch die unterschiedliche Anwendung der Erprobungsklausel (TAppV, §3) und Organisation der Wahlpraktika an den verschiedenen Ausbildungsstätten ist eine damit verbunde Heterogenität an den verschiedenen Ausbildungsstätten gegeben. Darüberhinaus kann der Praktikumsort bzw. die Organisationsstruktur der Praktikumsstelle einen mehr oder weniger starken Einfluss haben. Somit wäre anzunehmen, dass die (Universitäts-)Kliniken der Bildungstätten gute Organisationsstrukturen für Studierende bereitstellen können und private Kliniken, Zentren, Einzelpraxis bzw. Fahrpaxen mit begrenzeten Personalstrukturen eingeschränkte Möglichkeiten haben und bereitsstellen. Gleichzeitig kann eine individuelle Betreuung und Bildung einer guten Arbeitsbeziehung bei kleineren Praxen postuliert werden.

Eine Einschränkung der Studie ist, dass die Online-Befragung eine Auswahl von Kompetenzen bzw. Kompetenzbereichen vorgegeben hat. Zugleich wurde die Auswahl anhand der Vorgaben der EAEVE und etablierter Day-One-Skills Kataloge ausgewählt [http://www.eaeve.org/fileadmin/downloads/sop/SOP_Annex4to8_Hanover09.pdf], [28], [39]. Eine Studie mit einem qualitativ ausgerichteten Ansatz (z.B. mittels Leitfaden-Interviews, Auswertung von Videoaufzeichnungen etc.) wäre notwendig, um zu differenzierten Ergebnissen zu kommen. Weitere Einschränkungen der Studie sind neben den ausgewählten Instrumenten, ein – bereits oben erwähnter – anzunehmender Selbstselektionseffekt der Teilnehmenden und eine damit inbegriffene Schiefe der Datenverteilung. Maßgeblich für diese Entscheidung, die BOS-Skalen zu verwenden, anstelle des ebenfalls etablierten Maslach-Burnout-Inventory (MBI) [51], [52], war die fehlende Normierung einer deutschsprachigen Stichprobe des MBI. Für die BOS-Skalen existiert eine deutschsprachige Vergleichsgruppe [30]. Des Weiteren gab es mehrere deutschlandweite Studien zur Erfassung von Stressoren und Ressourcen in der Tier- und Humanmedizin in denen die BOS-Skalen verwendet wurden. Somit konnte ein direkter Vergleich angestellt werden.


Fazit

Eine große Anzahl von Studierenden der Tiermedizin zeigt eine erhöhte Belastung bis hin zu erhöhten psychosomatischen Beschwerden in kurativen Praktika, die vergleichbar mit der geschilderten Belastung von Tierärzten/-innen im Berufsalltag ist. Dabei schildern die befragten Studierenden bzgl. der zu erlernenden praktischen Fertigkeiten recht wenige Überforderungsgefühle zu Gunsten eines hohen subjektiven Kompetenzerwerbs. Die höchsten Werte, im Sinne eines Überforderungsgefühls, wurden für die Bereiche Notfallmanagement, Chirurgie und Medikamentenabgabe beschrieben - zugleich überstiegen die Angaben zum Kompetenzerwerb die Angaben zu inhaltsgleichen Überforderungen. Die höchsten Werte konnten für die Bereiche Umgang mit Tieren, Zwangsmaßnahmen sowie Applikations- und Injektionstechniken ermittelt werden. Es kann somit für die letztgenannten Bereiche angenommen werden, dass diese im Studium sehr gut vermittelt bzw. im Praktikum ausreichend Möglichkeiten zum Erwerb geboten werden. Insgesamt wird der Erwerb praktischer Kompetenzen umfangreicher als ein Überforderungsgefühl von Studierenden eingeschätzt. Der Erwerb von praktischen Kompetenzen lässt sich dabei am besten anhand der folgenden Merkmale vorhersagen: „Praktikum als sichere und hilfreiche Wissensbasis für das weitere Studium“, „Identifikation mit den Praktikumsinhalten“ und „Erfahren einer guten Balance zwischen Fördern und Fordern im Praktikum“. Wohingegen Überforderungsgefühle sich anhand der Faktoren, Leistungsdruck und Stresserleben vorhersagen lassen. In diesem Zusammenhang wären Ansatzpunkte für Interventionen seitens der Studierenden, aber auch der Praktikumsinstitutionen und Lehrenden zu sehen.

Allgemein und einschränkend ist zu sagen, dass aufgrund der freiwilligen Teilnahme an der Studie von einem gewissen Selektionseffekt auszugehen ist, der die Aussagekraft der Daten zunächst einschränkt. Bei den Ergebnissen dieser Studie, wie auch bei anderen Untersuchungen zu Belastungen und Beschwerden, ist eine Schiefe in der Verteilung durch diesen Effekt inbegriffen. Zugleich sollte mit Blick auf Ressourcen in kurativen Praktika, Möglichkeiten für ein ausgewogenes Verhältnis von Fördern und Fordern etabliert sein. Mit dem Ziel, mögliche Beschwerden zu identifizieren und entgegenwirken zu können, bietet sich die Einbindung spezifischer Fragen zur Belastungssituation von Studierenden in Evaluationen sowie ein persönliches Beratungsangebot zur individuellen Betreuung an. Bezogen auf den Kompetenzerwerb und die Belastungsstruktur von Studierenden im Praktikum ist wie oben geschildert mehr Förderung der Person und weniger Änderungen der Einordnung der Praktika im Verlauf des Studiums wünschenswert und vielversprechend.


Anmerkung

1 Korrelationen (zweiseitig, nach Pearson), Faktorenanalyse via der Hauptkomponentenanalyse mit Varimax-Rotation, lineare Regressionsanalyse, Reliabilitätsanalyse mittels Modell-α.


Danksagung

Die Autoren danken allen teilnehmenden Studierenden sowie den Hochschulleitungen/ Dekanaten, insbesondere bei Prof. Dr. Dr. Stefan Arnhold und Prof. Dr. Christoph Mülling, für Ihre Unterstützung an diesem Projekt. Im Speziellen bedanken wir uns weiter bei Dr. Christina Beitz-Radzio für Ihre Unterstützung am Standort München und Stephan Birk für seine Hilfe am Standort Berlin. Das Projekt wurde durch das Kompetenzzentrum für E-Learning, Didaktik und Ausbildungsforschung der Tiermedizin (KELDAT) gefördert.


Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass sie keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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