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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Prof. Dr. med. Florian Eitel – geboren am 13.03.1943, verstorben am 09.04.2015

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  • corresponding author Martin R. Fischer - Gesellschaft für Medizinische Ausbildung, Vorsitzender des Vorstandes, Erlangen, Deutschland; Klinikum der Universität München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland

GMS Z Med Ausbild 2015;32(2):Doc25

doi: 10.3205/zma000967, urn:nbn:de:0183-zma0009679

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2015-32/zma000967.shtml

Eingereicht: 15. April 2015
Überarbeitet: 4. Mai 2015
Angenommen: 5. Mai 2015
Veröffentlicht: 13. Mai 2015

© 2015 Fischer.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil

„In Lebensfluthen, im Thatensturm

Wall' ich auf und ab,

Webe hin und her!

Geburt und Grab,

Ein ewiges Meer,

Ein wechselnd Weben,

Ein glu¨hend Leben,

So schaff' ich am sausenden Webstuhl der Zeit,

Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.“


Nachruf

Kurz nach Vollendung seines 72. Lebensjahres ist Professor Florian Eitel am 09. April 2015 nach schwerer Krankheit viel zu früh und für immer von uns gegangen. Wir – die Mitglieder der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung – trauern um unseren Ehrenvorsitzenden. Florian Eitel war ein höchst engagierter Chirurg, Wissenschaftler und mutiger Pionier der Medizindidaktik, der immer wieder neue Wege in der Reform der Ärzteausbildung gesucht und gefunden hat, um die Qualität der Lehre zu verbessern. Florian Eitel hat die GMA als ihr Vorsitzender von 1993 bis 2003 geprägt und die Weichen für die seither positive Entwicklung unserer Fachgesellschaft gestellt. Er hat sich außerdem große internationale Anerkennung insbesondere durch sein Engagement in der Association for Medical Education in Europe (AMEE) und in der Task Force zur Entwicklung der Global Standards for Medical Education in der World Federation of Medical Education (WFME) erworben. Dabei hat er wesentlich dafür gesorgt, dass die Entwicklungen zur Qualitätsverbesserung im Bereich der Medizindidaktik aus dem deutschsprachigen Raum in diesen internationalen Zusammenhängen sichtbar gemacht und diskutiert werden. Er war bis zuletzt im GMA Ausschuss „Akkreditierung und Zertifizierung“ aktiv und hat sich mit seiner unvollendet gebliebenen Denkschrift zum Nationalen Kompetenz-basierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) kritische Gedanken zu Lernzielen und ihrem Einfluss auf die Qualität der medizinischen Ausbildung gemacht. Florian Eitel war ein eigenständiger und bisweilen unbequemer Denker und Streiter. Dabei ging es ihm immer um Klarheit von Begrifflichkeiten und Konzepten. Damit hat er Viele zum Nachdenken und zum Nachfragen angeregt.

Um diesen Diskurs sichtbar zu machen, hat er sich um die Zeitschrift für Medizinische Ausbildung (ZMA) verdient gemacht. Er hat dafür gesorgt, dass die Zeitschrift „Medizinische Ausbildung“ im Thieme Verlag Stuttgart als Supplement zu „Das Gesundheitswesen“ herausgebracht werden konnte. Das erste Heft erschien im Mai 1998. Florian Eitel hat sich mit großem Elan dieser Entwicklung gewidmet, um die Zeitschrift in die internationalen Zitationsindizes zu bringen und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Lehre voran zu bringen. Seine Bemühungen waren erfolgreich und die Zeitschrift hat sich als GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung sehr erfolgreich weiterentwickelt und ist das zentrale Journal für die medizinische Ausbildungsforschung im deutschsprachigen Raum.

Florian Eitel hat sein Medizinstudium 1969 an der Universität des Saarlandes (Homburg) abgeschlossen und wurde 1971 zum Dr. med. promoviert. Nach seinem Wehrdienst als Stabsarzt arbeitete er an der Chirurgischen Universitätsklinik in Homburg/Saar und wurde dort 1975 Facharzt für Chirurgie und Oberarzt. 1977 erwarb er die Teilgebietsbezeichnung „Unfallchirurgie“. 1981 habilitierte er sich und folgte seinem Chef Professor Schweiberer nach München an das Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU). Weil ihn eine Berufserkrankung zunehmend an der Ausübung seiner klinischen Tätigkeit hinderte, baute er ab 1982 den Bereich „Theoretische Chirurgie“ an der Chirurgischen Klinik – Innenstadt der LMU München auf. 1987 wurde er zum außerplanmäßigenProfessor ernannt und gründete den „Interdisziplinären Arbeitskreis zur Hochschuldidaktik“ und hat sich seitdem in mannigfaltiger Weise in diversen Gremien und Projekten auf nationaler und internationaler Ebene für die Verbesserung der Ärzteausbildung eingesetzt.

Florian Eitel hat sehr erfolgreich Mittel für Reformprojekte eingeworben und damit Anstöße gegeben und Modelle entwickelt, die an anderer Stelle aufgegriffen und übernommen wurden. Besonders herauszuheben ist sein Engagement im Murrhardter Kreis der Robert Bosch Stiftung, der in „Das Arztbild der Zukunft“ bis heute wirksame Reformen formuliert hat. Darin spielt das Münchner Curriculuare Innovationsprojekt (M-CIP) mit neuen Studenten-zentrierten Ansätzen der Lehre eine wichtige Rolle.

1996 schrieb Florian Eitel in „Medizinische Ausbildung“: „Der Blick in die Vergangenheit erklärt gegenwärtige Zustände und vermittelt Erfahrungen, die richtungsweisend für die Zukunft sein können.“ Das gilt heute unverändert.

Florian Eitel gebührt großer Dank für sein Wirken und für seine Wirksamkeit zur Verbesserung der Qualität der Lehre. Er wird uns als Kollege, Mitstreiter und Freund fehlen und wir werden ihn in unseren Herzen behalten. Seiner Familie gilt unsere tief empfundene Anteilnahme, ihm unser ehrendes Gedenken.