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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Michael St. Pierre, Georg Breuer (Hrsg): Simulation in der Medizin – innovativ, effektiv und zukunftsweisend

Buchbesprechung Humanmedizin

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  • corresponding author Christoph Stosch - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Referent für Lehre, Studium & Studienreform, Köln, Deutschland; Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Leiter des Kölner Interprofessionellen Siklls Labs und Simulationszentrums (KISs), Köln, Deutschland

GMS Z Med Ausbild 2014;31(4):Doc39

doi: 10.3205/zma000931, urn:nbn:de:0183-zma0009316

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2014-31/zma000931.shtml

Eingereicht: 25. Juni 2013
Überarbeitet: 10. Juli 2014
Angenommen: 14. August 2014
Veröffentlicht: 17. November 2014

© 2014 Stosch.
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Bibliographische Angaben

Michael St. Pierre, Georg Breuer (Hrsg)

Simulation in der Medizin – innovativ, effektiv und zukunftsweisend

Springer-Verlag Berlin Heidelberg

Erscheinungsjahr: 2013

ISBN-13 978-3-642-29435-8


Rezension

Das Buch „Simulation in der Medizin – innovativ, effektiv und zukunftsweisend“ (Springer-Verlag) kommt gerade zur rechten Zeit: Die Medizinischen Fakultäten der D-A-CH-Region, also in Deutschland, Österreich und der Schweiz, haben seit einiger Zeit den Nutzen simulationsbasierter Ausbildung kennen und schätzen gelernt. Nationale Lernzielkataloge existieren (CH und A) oder werden mit Nachdruck aufgebaut (D) und die Bemühungen der Medizinischen Fakultäten zur Umsetzung dieser enden, mittlerweile nicht mehr selten, in für die Lehre sonst weniger bekannten Prestigebauten. Hinter diesen stehen aber oft eine Vielzahl von gestalterischen und didaktischen Überlegungen, die zumeist im verborgenen Wirken und einer genauen Betrachtung zugeführt werden sollten. Dies genau ist der Gegenstand der Auseinandersetzung dem sich das Vielautorenwerk verschrieben hat: Grenzgängerisch zwischen Gebrauchsnutzen und wissenschaftlicher Aufarbeitung wird das Thema „Simulation“ in der Medizinischen Ausbildung von allen Seiten beleuchtet.

Auch wenn die Kapitelstruktur nicht immer ad hoc zugänglich ist (der Leser wünscht sich manches Mal Ausflüge in Bereiche, die in späteren Kapiteln umfassend erläutert werden), folgt sie einer stringenten, der Sache entsprechenden Logik. Zunächst werden Umgebungsvariablen (Raum, Ausstattung und Finanzierung) zusammenhängend dargestellt, bevor der Vorgang des Lehrens und Lernens in der Simulation thematisiert wird. Der wichtige „Faktor Mensch“ in der Simulation und umfassende Informationen zur „Interdisziplinarität in der Praxis der Simulation“ (Interprofessionalität wäre sicher auch nicht zu weit gegriffen) wird durch einen essayistischen Absatz über Rückblick und Ausblick der Simulation abgeschlossen.

Was als Monografie nicht möglich wäre, wird durch viele Autoren erreicht: Die erste und derzeit wohl auch einzige deutschsprachige Übersichtsarbeit zu Simulation in der gesamten Medizinischen Ausbildung ist – durchaus mit leichter anästhesiologischer Schlagseite – gelungen. Dabei kommen aber auch andere Fachinhalte nicht zu kurz. Approbationsordnungskonform werden besonders die Simulationsmöglichkeiten in den Blockpraktikumsrelevanten Fächern angesprochen: Inneren Medizin, Chirurgie, Kinderheilkunde, und Gynäkologie sind genannt. Besonderheiten wie der Sanitätsdienst der Bundeswehr oder mobile „in-situ“-Simulation zeigen neben den Anwendungsbeispielen der Anästhesiologie und Intensivmedizin das Einsatzfeld in seiner ganzen Breite. Spezifika der Ausstattungen bis hin zur „Platzsparenden Aufbewahrung von einsatzbereiten Mannequins“ (Abb. 1.8) werden ebenso erwähnt wie die Frage der Honorierung von Schauspielpatienten (Abs. 11.3.6). Angereichert durch sogenannte Praxistipps führt das Werk ein in die verwinkelte Welt von „Schein als Sein“ und gibt auch dem versierten Lehrenden Gelegenheit sein eigenes Tun zu reflektieren.

Einziger Wermutstropfen ist ein fehlendes Übersichtskapitel über die Wirksamkeit der simulierten Intervention. Es bleibt daher den Leserinnen und Lesern überlassen, sich anhand der im Buch vielgestaltig zitierten Literatur hierüber selbst ein Urteil zu bilden.

Fazit: Wem das einfache „Machen“ zumeist nicht durchdacht genug, andererseits aber die „dünne Luft der Theorien“ wenig pragmatisch erscheint, der findet hier eine intelligente Melange an Informationen über Simulation, die darauf wartet breitflächig entdeckt und umgesetzt zu werden.


Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass er keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel hat.