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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Allgemeinmedizin zum Anfassen – Zirkeltraining im Hörsaal als praxisnahes Vorlesungsäquivalent

Projekt Humanmedizin

GMS Z Med Ausbild 2014;31(3):Doc27

doi: 10.3205/zma000919, urn:nbn:de:0183-zma0009197

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2014-31/zma000919.shtml

Eingereicht: 27. Januar 2014
Überarbeitet: 27. Januar 2014
Angenommen: 29. April 2014
Veröffentlicht: 15. August 2014

© 2014 Blank et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Zusammenfassung

Einleitung: Klassische universitäre Lehrformate sind nur bedingt geeignet, den Aufgabenbereich und die spezifische Arbeitsweise der Allgemeinmedizin praktisch zu vermitteln. Supervisierte Kleingruppen bieten sich als effektive Alternativen an, um den Umgang mit Patienten im Niedrigprävalenzbereich zu erlernen.

Projektbeschreibung: Eine Frontalvorlesung wurde in eine interaktive Seminarvorlesung für 280 Studierende umgewandelt. Impulsreferate bereiteten auf rotierende Zirkelstationen vor. Mittels aktivierender didaktischer Methoden vermittelten 28 Kleingruppen in und um den Hörsaal herum Wissen, Fertigkeiten und Ärztliche Haltung unter Supervision erfahrener Lehrärzte. An sechs Terminen á 3,5 Stunden wurden Arbeitsweise, häufige Erkrankungen, hausärztliche Prävention und Betreuung älterer Menschen thematisiert.

Ergebnisse: Inhaltliche Entwicklung und strukturelle Umsetzung des innovativen Projektes waren erfolgreich umsetzbar. Weit über 90% der 274 Studierenden bewerteten das Engagement der Dozenten, die anschauliche Vermittlung der Inhalte, die positive Lernatmosphäre sowie den Praxisbezug positiv. 92% akzeptierten die räumlich beengten Verhältnisse in Anbetracht der Vorteile der aktivierenden Kleingruppenarbeit.

Diskussion: Ein didaktisch und inhaltlich neues Lehr- und Lernkonzept vermittelte erfolgreich die spezifische hausärztliche Patientenbetreuung. Kreative Raumkonzepte schafften Ressourcen für praktische Kleingruppenarbeit. Allgemeinmedizinische Behandlungssituationen in Kleingruppen zu bearbeiten und umgehend reflektieren zu können, wurde überwiegend positiv bewertet.

Schlussfolgerung: Aufgabenbereich und spezifische Arbeitsweise in der Allgemeinmedizin können durch kreative Nutzung der beengten räumlichen Rahmenbedingungen auch in großen Gruppen erfolgreich vermittelt werden. In rotierenden Kleingruppen wenden Studierende ihr Wissen und ihre Fertigkeiten unter Anleitung praktisch an. Bezüglich des individuellen Kompetenzzuwachses sind weitere Untersuchungen notwendig.

Schlüsselwörter: Ärztliche Haltung, Allgemeinmedizin, Lehrveranstaltung, Kleingruppenarbeit


Einleitung

Politik und Gesellschaft erwarten von der universitären Lehre im Fach Allgemeinmedizin eine adäquate Vermittlung des Berufsbildes und haben durch die Einrichtung von Lehrstühlen, der Einführung einer Pflichtfamulatur Allgemeinmedizin und der Implementierung des Wahlfachs Allgemeinmedizin im Praktischen Jahr wesentliche Schritte in diese Richtung unternommen [1]. Auch die Studierenden zeigen sich gegenüber einer möglichen späteren hausärztlichen Tätigkeit zunehmend aufgeschlossen [2]. Mehrere Universitäten verfolgen seit der Novellierung der Ärztlichen Approbationsordnung (2002) intensiv das Ziel, praktischen Ausbildungsinhalten und der Allgemeinmedizin mehr Gewicht zu geben [3]. Abgesehen von ambitionierten einzelnen Projekten (z.B. in Witten, Berlin, Aachen, Halle) besteht jedoch die allgemeinmedizinische Ausbildung an deutschen Universitäten in der Regel immer noch aus Vorlesungen und einem maximal zweiwöchigen Blockpraktikum [4]. Das überrascht nicht, scheint doch im Rahmen der studentischen Ausbildung die Herausbildung eines gelebten Berufsverständnisses (attitude) und einer Handlungssicherheit in der täglichen Arbeit im Primärversorgungsbereich (skills) gerade im klassisch universitären Setting, das stark kognitiv geprägt ist (knowledge), eine große Herausforderung für die didaktischen Prozesse darzustellen [5]. Dies wird nachvollziehbar, wenn man die schwierig zu schaffende praktische Präsenz der Allgemeinmedizin am Ausbildungsort „Universität“ genauer betrachtet, an der nahezu alle anderen medizinischen Spezialfächer durch Kliniken, erfahrene Ärzte und Patienten aus den jeweiligen Fachgebieten vertreten sind. Die Allgemeinmedizin als ausschließlich ambulant und dezentral arbeitendes Fach kann im Gegensatz dazu ihre spezielle ärztliche Tätigkeit, ihre Patienten mit typischen Erkrankungen sowie ihr originäres Arbeitsfeld nur bedingt darstellen [3], [6], [7].

Für die Vermittlung von ärztlicher Haltung und Kompetenzerwerb haben sich Kleingruppenarbeiten, Bedside-Teaching und Lernbegleitung als effektiv erwiesen [8], [9]. Dies konnte an der TU München im Fach Allgemeinmedizin bislang kaum umgesetzt werden, da es sich um sehr personen-, raum- und zeitintensive Formate handelt. Neben einem zweiwöchigen Praktikum wurden daher nur die für große Gruppen von Studierenden bewährten Vorlesungen und Seminare eingesetzt.

Angesichts dieser unbefriedigenden Ausgangssituation stellte sich für die Lehrbeauftragten im Fach Allgemeinmedizin die Herausforderung, durch eine kreative Nutzung der vorhandenen Ressourcen die Lehr- und Lerninhalte „Wissen“, „Fertigkeiten“ und „ärztliche Haltung“ bezogen auf die spezifische Arbeitsweise im Niedrigprävalenzbereich effektiv in die vorhandenen didaktischen und strukturellen Rahmenbedingungen der Universität einzubringen. Mit der Seminarvorlesung wurde über zwei Jahre ein innovatives Lehr- und Lernkonzept entwickelt, das diese Kriterien nachhaltig umsetzen soll.


Projektbeschreibung

Arbeitsweise und Aufgabenbereich im Fachgebiet müssen durch die neue Veranstaltung gezielt und nachhaltig vermittelt werden. Die Studierenden sollen lernen, auf der Basis ihres aktuellen Wissens und ihren bis dahin erlangten Fertigkeiten sowohl mit klassischen Erkrankungen als auch unspezifischen Symptomen umzugehen. Initiale Impulsreferate können ein einheitliches fachliches Ausgangsniveau schaffen; den Schwerpunkt stellt die Arbeit an konkreten Aufgabenstellungen dar, die in Kleingruppen unter Supervision erfahrener Allgemeinärzte bearbeitet werden. Der Umgang mit den Beratungsproblemen in der Primärversorgung (insbesondere die ärztliche Haltung) soll am Beispiel möglichst vieler verschiedener und erfahrener Ärzten vermittelt werden (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]).

Um einen hohen Durchdringungsgrad zu erreichen, muss das Format potentiell von allen 280 Studierenden eines Studienjahres wahrgenommen werden können. Die Lehr- und Lerninhalte sollen einheitlich vermittelt, die didaktischen Elemente zielführend, aber abwechslungsreich sein. Die Räumlichkeiten müssen Kleingruppenarbeiten ermöglichen. Der Zeitrahmen soll für die beteiligten Lehrärzte realisierbar sein (Mittwochnachmittag).

Unter Beteiligung erfahrener Lehrdidaktiker konnte ein Konzept erstellt werden, in dem an sechs Mittwochnachmittagen in einem Zeitrahmen von 3,5 Zeitstunden rotierende Kleingruppenarbeiten die vorgegebenen Lehr- und Lernziele umsetzen. Inhaltlich teilt sich die Veranstaltung in sechs Blöcke zu je 3,5 Stunden auf (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Jede Veranstaltung besteht aus einem kurzen Impulsreferat (gemeinsame fachliche Grundlage), auf das sich die Studierenden vorab online vorbereiten können. Zirkelstationen a 35 - 45 min werden in zehnköpfigen Kleingruppen im Rotationsprinzip aufgesucht. „Take-Home-Messages“ schließen jede Lehr- und Lerneinheit ab. Die Gruppenergebnisse werden online freigeschaltet (siehe Abbildung 2 [Abb. 2]).

Der Raummangel stellt ein wesentliches Problem im Gesamtkonzept da. Für 280 Studierende werden 28 Räume benötigt, um eine Kleingruppenarbeit von maximal 10 Teilnehmern sicher zu stellen. Die Nutzung von Gängen, Nischen, Vorräumen und Besprechungszimmern im Hörsaaltrakt und darum herum (Mensa, Direktorat) löst die Problematik unkonventionell, aber erfolgreich.

Das Management der Kleingruppen, 280 Studierende in 28 Kleingruppen aufzuteilen und deren Rotation zu sichern, stellt eine weitere Herausforderung dar. Durch ein System mit farbigen Karten, Kennzeichnung der Stationen und studentische Hilfskräften sowie einem akustischen Signalsystem wird eine Aufteilung auf die Räume und den Wechsel der Stationen bewerkstelligt.

Die Auswahl der Inhalte orientierte sich eng an der allgemeinmedizinischen Literatur [10], [11]. Die zu den einzelnen übergeordneten Themen gehörigen Beispiele wurden anhand der Fälleverteilung nach Braun ausgewählt, um häufige Beratungsanlässe zu thematisieren.

Der Entwicklungsprozess zur Ausgestaltung der einzelnen Kleingruppen wurde mehrstufig aufgebaut (siehe Abbildung 3 [Abb. 3]). Die teilnehmenden Studierenden sollen mit ihrem Wissen und Können einen möglichst großen Lernerfolg erzielen. Jede der thematisch parallel arbeitenden Gruppen muss die vorgegebenen Inhalte gleichermaßen umsetzen. Darüber hinaus soll ein ansprechender Methodenwechsel innerhalb der Kleingruppen einen optimalen Lernerfolg sichern.

Eine intensive Abstimmung unter den Gruppen sowie mit Hochschuldidaktikern half, ein attraktives und methodisch variables Konzept zu erstellen. Als typische Elemente der Kleingruppenarbeit werden Diskussionen, Partnerarbeit, Bearbeiten von Aufgabenzetteln, Untersuchung von Schauspielpatienten und kleine Präsentationen umgesetzt. Für jedes Thema wurden sowohl Materialien zur Online-Vorbereitung als auch „Take-Home-Message“ erstellt.

Anfängliche Bedenken, die Rekrutierung und Schulung der 28 Lehrärzte pro Veranstaltung nicht umsetzen zu können, bestätigten sich nicht. Viele Lehrärzte waren hoch erfreut, sich in die Lehre einbringen zu können und stellen ihre Arbeitskraft kostenlos zur Verfügung. Die bereits erfolgte inhaltliche und didaktische Ausarbeitung der Kleingruppen wurde als angenehm empfunden, da sie sich so auf ihre Kernkompetenz, die praxisnahe Herangehensweise im Einzelfall, konzentrieren konnten. Die Schulung der teilnehmenden Lehrärzte, in denen die einzelnen Themen mit den Verantwortlichen, engagierten Studierenden und Hochschuldidaktikern intensiv geübt und evaluiert wurden, erfolgte mehrere Wochen vorab.

Die Organisation der gesamten Veranstaltung wurde von erfahrenen Studierenden und Lehrärzten realisiert. Studentische Hilfskräfte bereiteten die Stationen vor, teilten die Gruppen ein, betreuten die Kleingruppen auf ihrem Zirkel, stellten die Anwesenheitskontrolle sicher und betreuten die Lehrärzte.


Ergebnisse

Das Format der Lehr- und Lernveranstaltung sowie die Zufriedenheit mit den verantwortlich Lehrenden wurde am Ende jeden Blockes evaluiert (siehe Tabelle 2 [Tab. 2]). Von den vorab vom Studiendekanat angekündigten 280 Teilnehmern erschienen 274 (60% Frauen). Durch eine an die Anwesenheitskontrolle gebundene Abgabe der Evaluation konnten im Wintersemester eine fast vollständige Evaluation erreicht werden. Im Sommersemester war dies aufgrund eines möglichen Fehltermins und herrlichem Badewetter am letzten Kurstag noch bei 174 Studierenden (63%, davon 64% Frauen) möglich. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer bewertete die Veranstaltung weitgehend positiv (voll und ganz bzw. zum großen Teil). Das betraf das Engagement und Motivation der Dozenten (100% im Wintersemester, 100% im Sommersemester), die positive Lernatmosphäre (94%, 91%) und die Anschaulichkeit und Verständlichkeit der Vermittlung der Inhalte (96%, 99%). Die Kleingruppenarbeit regte zum kritischen Mitdenken an (84%, 84%) und förderte Fragen und aktive Mitarbeit (91%, 94%). Die Einstellung der Dozenten zum einzelnen Thema wurde als interessant empfunden (89%, 92%), der Zusammenhang mit der späteren Praxis vermittelt (95%, 94%). 75% evaluierten abschließend am Ende des Sommersemesters, dass der Lernerfolg durch das neue Format im Vergleich zu herkömmlichen Vorlesungen für sie erhöht wurde. 92% akzeptierten die Nachteile der nicht optimal geeigneten Räumlichkeiten in Anbetracht der Vorteile der Kleingruppenarbeit. Die Veranstaltung wurde mit der Schulnote 2,1 (SD 0,9) bewertet.


Diskussion

Über 20% aller Studierenden werden zukünftig als Allgemeinärzte arbeiten [12]. Alle anderen werden in unterschiedlicher Form eng mit ihnen kooperieren. So erscheint es für ein funktionierendes Gesundheitssystem unabdingbar, dass sie als künftige Ärzte das Arbeitsfeld und die spezielle Arbeitsweise im Studium intensiv und praktisch kennen lernen. Widrige Umstände können, müssen aber kein Hindernis sein, wichtige Lehrinhalte eines Faches effektiv an Studierende heranzutragen. Im Fall der Allgemeinmedizin stellt sich diese Problematik gleich auf mehreren Ebenen (keine Patienten, Räume und Ressourcen vor Ort). So kann das Fach in den typischen universitären Lehrformaten zwar theoretisch, praktisch jedoch nur stark eingeschränkt vermittelt werden.

Das aktivierende Format der Seminarvorlesung kann dieses Ziel auf mehreren Ebenen erreichen. Das aktuelle Wissen und Können der Studierenden wird genutzt und durch eine engagierte ärztliche Supervision bei der Anwendung im konkreten Fall begleitet. Die individuellen Anstrengungen werden wertgeschätzt und die persönliche Weiterentwicklung durch konstruktives Feedback in der Kleingruppe unterstützt. Die Hochschuldidaktik gibt wertvolle Rückmeldungen, wie man die Studierenden in ihrem Lernprozess optimal unterstützen kann [13]. Die Studierenden lernen in den Kleingruppen insgesamt 19 verschiedene, erfahrene und motivierte Ärzte kennen, die Ihnen am persönlichen Beispiel die in der Primärversorgung notwendige ärztliche Haltung vermitteln. Dieses Lernen am Beispiel ist für Studierende enorm wichtig [14]. Inhaltlich zielen die, durch mehrere Feedback-Zirkel entwickelten und aufeinander abgestimmten Inhalte und didaktischen Methoden auf eine möglichst hohe Effizienz der Veranstaltung ab (siehe Abbildung 3 [Abb. 3]). Damit werden die einzelnen Kleingruppenthemen unabhängig von den individuellen ärztlichen Gruppenleitern auf einheitlichem Niveau vermittelt. Die Lehrärzte können sich auf ihre Kernkompetenz, die ärztliche Haltung, konzentrieren.

Das Format ließe sich für die 280 Studierenden auch auf die 12 Wochen eines Semesters verteilen. Die Raumnot wäre entschärft. Da aber die Rekrutierung von ausreichend Lehrärzten die Sollbruchstelle im Projekt markiert, wurde auf deren Belange besonderen Wert gelegt. Diesen ist wichtig, nur an wenigen Tagen ihre Praxis für die Lehre schließen zu müssen. Zudem schätzen sie den interkollegialen Austausch während und nach Lehrveranstaltungen. Die Veranstaltung wurde deshalb auf drei Tage pro Semester begrenzt.

Sie findet in der Mitte des Semesters statt, um Terminkollisionen mit Prüfungen oder anderen Kursen zu vermeiden. Die Adhärenz unter den Studierenden ist damit hoch. Durch die große Gruppe von Lehrern und Hilfswilligen an drei Tagen können auch akute Ausfälle kompensiert werden. Zusätzlich eingeladene PJ´ler und Ärzte in Weiterbildung unterstützen die Lehrärzte.

Die räumliche Enge und die an sich wenig geeigneten Kursplätze auf Gängen und in Nischen wurden von der überwiegenden Zahl der Studierenden unter Anbetracht der Vorteile des Lehrformates als akzeptabel gewertet (92%). Das Engagement der Lehrärzte (100%) sowie die Lernatmosphäre (91%, 94%) wurden positiv evaluiert. Das Format regte zum kritischen Mitdenken an (84%) und förderte die Mitarbeit (91%, 94%). Der Zusammenhang mit der späteren Praxis konnte erfolgreich vermittelt werden (95%, 94%). Das Ziel, durch engagierte praktisch tätige Ärzte die Umsetzung des an der Universität erworbenen Wissens in der Praxis zu vermitteln, konnte somit erreicht werden. Außenstehende Besucher hoben die große Konzentration der Gruppen und ihre Aktivitäten hervor. Auch die in der Vorklinik rekrutierten studentischen Hilfskräfte erhielten durch ihre Mitarbeit erste Eindrücke vom Fach Allgemeinmedizin.

Die Organisationsarbeit war enorm, aber durch erfahrene Studierende und Lehrbeauftragte gut umzusetzen. Die Durchführung der einzelnen Tage stellte aufgrund unvorhergesehener Ausfälle eine stete Herausforderung dar. Hilfreich waren gemeinsame Besprechungen aller Beteiligten am Ende der Veranstaltung. Wichtige Änderungen konnten umgehend umgesetzt werden. Inhaltliche und didaktische Verbesserungsvorschläge wurden für die Folgeveranstaltungen gesammelt.

Die Organisation wurde mit jeder Veranstaltung routinierter. Die Aktivität der Studierenden, das Engagement der Lehrenden und der Eindruck, dass wesentliche Inhalte des Faches Allgemeinmedizin effektiv vermitteln werden können, entschädigten alle Beteiligte für den Arbeitsaufwand. Erfreulich war, mit welchem Einsatz Lehrärzte einen enormen zeitlich und inhaltlich Anteil in der Vorbereitung und Durchführung selbständig übernahmen.


Schlussfolgerung

Ein ambitioniertes Projekt, das gelebte Berufsverständnis unter möglichst realitätsnahen Bedingungen des hausärztlichen Arbeitsbereiches praktisch zu vermitteln, konnte organisatorisch und inhaltlich erfolgreich umgesetzt werden. Eine kreative Nutzung der vorhandenen räumlichen und didaktischen Möglichkeiten erlaubte es, sowohl die spezifisch allgemeinmedizinische Arbeitsweise als auch den Aufgabenbereich des Hausarztes nachhaltig darzustellen. Unter Einsatz von über 50 ehrenamtlich tätigen Allgemeinärzten sowie 30 engagierten studentischen Hilfskräften konnten insbesondere die ärztliche Haltung und die praktische Anwendung von Wissen in rotierenden Kleingruppen vermittelt und möglicherweise die Handlungskompetenz der Teilnehmer gefördert werden. In den kommenden Semestern wird nach der erfolgreichen strukturellen und inhaltlichen Organisation der Veranstaltung der Forschungsschwerpunkt auf der Evaluation der Lernerfolge, insbesondere des Kompetenzzuwachses liegen.


Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass sie keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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