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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Michael Koenen, Rupert Martin (Hrsg): Wege und Umwege zum Beruf des Psychotherapeuten - Entwicklungsprozesse psychotherapeutischer Identität

Buchbesprechung Humanmedizin

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  • corresponding author Jan Kiesewetter - Klinikum der Universität München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • Barbara Saravo - Klinikum der Universität München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland

GMS Z Med Ausbild 2014;31(1):Doc4

doi: 10.3205/zma000896, urn:nbn:de:0183-zma0008963

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2014-31/zma000896.shtml

Eingereicht: 8. November 2013
Überarbeitet: 27. November 2013
Angenommen: 16. Dezember 2013
Veröffentlicht: 17. Februar 2014

© 2014 Kiesewetter et al.
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Bibliographische Angaben

Michael Koenen, Rupert Martin

Wege und Umwege zum Beruf des Psychotherapeuten – Entwicklungsprozesse psychotherapeutischer Identität

Psychosozial-Verlag, Gießen

Erscheinungsjahr: Juli 2013, Seiten: 280, € 29,90

ISBN-13: 978-3837922783


Rezension

Dieses Buch beschreibt die Ergebnisse eines Forschungsprojekts (vor allem aber nicht ausschließlich) zur Situation der psychoanalytischen Psychotherapeutenausbildung. Es richtet sich an alle am Beruf des Psychotherapeuten interessierten Leser.

Zunächst werden die berufspolitischen Hintergründe über die psychotherapeutische Ausbildung aufgezeigt, insbesondere im Hinblick auf die unterschiedliche Entwicklung der Bewerberzahlen bei den Richtlinienverfahren (Zunahme bei Bewerbern von verhaltenstherapeutischen Ausbildungen und gleichzeitige Abnahme von Bewerbern zu psychoanalytischen Verfahren). Nach einer kurzen Zusammenfassung der Ergebnisse des Forschungsprojekts widmet sich das Buch dem Identitätsbegriff und beleuchtet diesen zunächst von einer allgemeinen theoretischen Sicht, um sich dann intensiv mit der „psychoanalytischen Identität“ auseinanderzusetzen. Schließlich wird der Identitätsbegriff in der Vorstellung von Verhaltenstherapie konzeptualisiert.

Im darauffolgenden Teil erfolgt eine nähere Beschreibung des Forschungsprojekts. Zur Überprüfung und Klärung der Frage, wie es zu einem Anstieg an Ausbildungskandidaten in der verhaltenstherapeutischen Ausbildung bei gleichzeitiger Abnahme in psychoanalytischen Verfahren kommt, wurden Interviews mit verschiedenen Personengruppen (Ausbildungskandidaten und psychologische Psychotherapeuten beider Richtlinienverfahren) geführt. Konkret sollten diese Personen beschreiben, wie sie in den Beruf des Psychotherapeuten gefunden haben. Von den insgesamt 58 Narrativen werden im folgenden Teil des Buchs querschnittsartig zehn Narrative vorgestellt. Trotz der sehr unterschiedlichen Narrative gelingt es im darauffolgenden Kapitel, „Kristallisationsprozesse auf dem Weg zum Psychotherapeuten“ zu identifizieren und zu beschreiben.

In den beiden abschließenden Kapiteln widmen sich die Autoren der Zusammenfassung der Ergebnisse und schlagen den Bogen zurück zu den identitätstheoretischen Überlegungen sowie zur Beantwortung ihrer Fragestellung. Schließlich geben sie einen „Ausblick zur Psychoanalyse und psychoanalytischen Ausbildung vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels“.

Mit diesem Buch ist Michael Koenen und Rupert Martin gelungen, eine Fülle an Information über den Beruf des Psychotherapeuten für viele Lesergruppen in verständlicher Form darzustellen. Das Buch ist hierbei anregend und gut lesbar geschrieben und beinhaltet dennoch wissenschaftlich genaue Recherche und eigene Daten.

Hierbei merkt der Leser die Begeisterung der Autoren für die Psychoanalyse zwar deutlich, jedoch geht der Blick auf die anderen Richtlinienverfahren nicht gänzlich verloren. Jedoch ist das Buch wohl vor allem für diejenigen Leser besonders lohnend, die sich für die Ausbildung als ärztlicher oder psychologischer Psychotherapeut in einem der psychoanalytischen Verfahren interessieren. Das Buch zeigt deutlich, welche Vielfalt den Beruf des Psychotherapeuten ausmacht und wie trotz aller Unterschiede verschiedene Phasen durchlaufen werden können, bevor die Entscheidung getroffen wird, Psychotherapeut zu werden.


Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass er keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel hat.