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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Volker Heyse, Arnulf D. Schircks (Hrsg): Kompetenzprofile in der Humanmedizin

Buchbesprechung Humanmedizin

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  • corresponding author Severin Pinilla - Ludwig-Maximilians-Universität, Neurologische Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern, München, Deutschland

GMS Z Med Ausbild 2014;31(1):Doc3

doi: 10.3205/zma000895, urn:nbn:de:0183-zma0008957

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2014-31/zma000895.shtml

Eingereicht: 29. November 2013
Überarbeitet: 13. Januar 2014
Angenommen: 13. Januar 2014
Veröffentlicht: 17. Februar 2014

© 2014 Pinilla.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Bibliographische Angaben

Volker Heyse, Arnulf D. Schircks (Hrsg)

Kompetenzprofile in der Humanmedizin

Waxmann-Verlag, Münster

Erscheinungsjahr: 2012, Seiten: 223, € 38,00

ISBN-13: 978-3830927488


Rezension

In dem Buch “Kompetenzprofile in der Humanmedizin” (erschienen im Waxmann Verlag) werden die wichtigsten Ergebnisse mehrerer Schweizer Studien zu Kompetenzprofilen in der Humanmedizin vorgestellt und in Bezug auf die medizinische Aus- und Weiterbildung diskutiert. Dabei geht es im Kern um Schlüsselkompetenzen jenseits von Fachwissen und medizinischer Expertise in einem sich wandelnden Arbeitsumfeld in der Humanmedizin.

Die Herausgeber Volker Heyse und Arnulf Schircks ergänzen ihre langjährige unternehmenspsychologische Erfahrung und Vorarbeiten zu Kompetenzmessung und –entwicklung („KompetenzAtlas“) mit ausgewählten Einzelbeiträgen, den Untersuchungsergebnissen aus Expertenworkshops, qualitativen und quantitativen Studien und Literaturübersichten die im Zeitraum Oktober 2010 bis März 2011 durchgeführt wurden.

Das Buch ist in fünf thematische Hauptabschnitte gegliedert. Im ersten Abschnitt werden grundlegende Begriffe definiert und Schlüsselkompetenzen für Humanmediziner aus den aktuellen und prognostizierten Entwicklungen im (schweizerischen) Gesundheitssystem abgeleitet. Es wird anschließend dargestellt, wie sich entsprechende Schlüsselkompetenzen mit bestehenden Lernzielkatalogen und Rollenmodellen (CanMEDS, SCLO) ergänzen und wo besonderer Entwicklungsbedarf und -potential besteht.

Für Novizen auf dem Gebiet der Kompetenzentwicklung und –prüfung mag es etwas schwierig sein, hier den Überblick bei 64 Schlüsselkompetenzen und 21 zukünftigen ärztlichen Einsatzgebieten zu behalten. Etwas detailliertere Tabellenlegenden wären hier hilfreich gewesen. Im zweiten Abschnitt analysiert Max Giger die aktuellen Bedingungen der medizinischen Weiterbildung in der Schweiz. Die folgenden beiden Abschnitte greifen dann einzelne Schwerpunkte der vorgestellten Schlüsselkompetenzen in unterschiedlicher Tiefe auf (aktueller wissenschaftlicher Stand zu Vermittlung und Prüfung von Schlüsselkompetenzen, detaillierte Übersicht zu den operationalisierten Schlüsselkompetenzen).

Lesenswert ist auch der letzte Abschnitt, der ein freundschaftliches Streitgespräch zwischen einem Bildungsforscher und einem Humanmediziner widergibt. Es finden sich dort interessante Argumente für ein konstruktives „Change Management“ in Bezug auf Kompetenzvermittlung und Curriculumsreformierungen.

Obwohl die Herausgeber primär die Schweizer Aus- und Weiterbildungssituation untersucht haben, eignen sich die vorgestellten Schlüsselkompetenzen und operationalisierten Konstrukte ohne Weiteres als Diskussionsgrundlage für den internationalen medizinischen Ausbildungskontext. Hilfreich ist daher auch die von Jana Jünger und Martina Kadmon skizzierte Verbreitung der zentralsten Schlüsselkompetenzen mit aktuellem Forschungsstand zu Kompetenzvermittlung und –prüfung. Der vierte Abschnitt eignet sich gut als Nachschlagewerk und Diskussionsgrundlage für operationalisierte Schlüsselkompetenzen und entsprechende Folgestudien.

Insgesamt könnte man das Buch „Kompetenzprofile in der Humanmedizin“ als eine Art Kompass verstehen, der die wichtigsten Entwicklungstrends im Gesundheitssektor analysiert und daraus entsprechende Kompetenzen für ärztliches Fachpersonal ableitet. Die Kapitel sind so zusammengestellt, dass unterschiedliche Interessensgruppen (Weiterbildungsbeauftragte, Weiterbildungsassistenten, Studierende, bildungspolitische Entscheidungsträger) in dem vorliegenden Buch zahlreiche Anregungen für die aktuellen Diskussionen und Forschungsvorhaben um Lernziele, Rollenmodelle und Schlüsselkompetenzen finden können.


Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass er keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel hat.