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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Die GMA: In den besten Jahren und in vielen Wettbewerben vertreten

Leitartikel Medizin

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  • corresponding author Martin R. Fischer - Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland; GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung, Schriftleiter, Erlangen, Deutschland

GMS Z Med Ausbild 2013;30(2):Doc27

doi: 10.3205/zma000870, urn:nbn:de:0183-zma0008704

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2013-30/zma000870.shtml

Eingereicht: 7. Mai 2013
Überarbeitet: 7. Mai 2013
Angenommen: 8. Mai 2013
Veröffentlicht: 15. Mai 2013

© 2013 Fischer.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Leitartikel

Die Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) darf dieses Jahr ihren 35-jährigen Geburtstag feiern und ist damit in den besten Jahren. Am Erwachsensein besteht nun kein Zweifel mehr - auch wenn wir uns in der Vergangenheit hin und wieder mal eine Unvernunft geleistet haben.

Die GMA ist erfreulicherweise an einer Reihe wichtiger Entwicklungsprozesse beteiligt: So wurde sie aufgrund ihres Sachverstandes und ihrer maßgeblichen Beteiligung an der Entwicklung der Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkataloge Medizin (NKLM) und Zahnmedizin (NKLZ) von der AG Modellstudiengänge Medizin des Wissenschaftsrates (WR) [http://www.wissenschaftsrat.de/arbeitsbereiche-arbeitsprogramm/medizin.html] zur zukünftigen Gestaltung des Medizinstudiums in Deutschland befragt. Das Medizinstudium soll zunehmend an Kompetenzen orientiert sein statt an der Abarbeitung einer zunehmenden Anzahl von Fächern und Querschnittsbereichen. Damit verbunden wäre eine Erhöhung der Umsetzungsfreiheiten einer zukünftigen Ärztlichen Approbationsordnung durch die Medizinischen Fakultäten zur Erreichung und Überprüfung dieser Kompetenzen der Absolventinnen und Absolventen. Dafür ist u.a. die Etablierung einer bundeseinheitlichen strukturierten klinisch-praktischen Abschlussprüfung (M2) in Anlehnung an die seit 2011 in der Schweiz umgesetzte staatliche OSCE wünschenswert. Nicht zuletzt können diese Maßnahmen zu einer Verbesserung der Anschlussfähigkeit des Medizinstudiums an die ärztliche Weiterbildung beitragen.

Im Februar hat sich ein Symposium in Bochum mit der Evidenzbasierten Weiterentwicklung des Medizinstudiums befasst. Dabei ist deutlich geworden, dass es zur Bewertung des Erfolges von Reformcurricula und Modellstudiengängen großer gemeinsamer Anstrengungen aller Interessenträger bedarf, um sich auf dafür geeignete qualitative und quantitative Bewertungskriterien zu einigen. Die alleinige Verwendung lernwirksamer Methoden nach Effektstärken aus Metanalysen zum Lernen, wie sie öffentlichkeitswirksam John Hattie anlässlich der Veröffentlichung seines Buches „Visible Learning“ in deutscher Sprache fordert, ist eine wichtige Quelle dafür, wird allein aber keinesfalls die Lösung für diese Herausforderungen bringen [1]. Neben der unverzichtbaren Nutzung verfügbarer Evidenzen aus der empirischen Bildungsforschung wird immer auch ein Konsensfindungsprozess eine Rolle spielen, der die Qualitätskriterien für gute Lehre an der jeweiligen Fakultät mit ihren besonderen Rahmenbedingungen festlegt. Der GMA-Ausschuss „Weiterentwicklung des Medizinstudiums und der Ausbildungsordnungen“ wird sich weiter intensiv hiermit beschäftigen.

In der vorliegenden Ausgabe der ZMA findet sich das Positionspapier der GMA zur Zukunft der Ärztlichen Weiterbildung, das im Dialog zwischen dem Ausschuss Weiterbildung und dem Vorstand entstanden ist. Weitere Papiere zu diesem Thema sind in Arbeit. Die Kompetenzorientierung der gemeinsam mit dem Medizinischen Fakultätentag (MFT) entwickelten NKLM und NKLZ wurde erfreulicherweise bei der Konzeption der neuen Musterweiterbildungsordnungen von der Bundesärztekammer (BÄK) aufgegriffen [2]. Zuletzt war in der BÄK-Umfrage zur Weiterbildung erneut die unzureichende Evidenzbasierung von den Assistenzärztinnen und -ärzten bemängelt worden [3]. Die Fachgesellschaften entwickeln seit 1. Januar 2013 gemeinsam mit der BÄK über ein Onlineportal Entwürfe für die neuen Weiterbildungsordnungen. Dabei sind noch eine Reihe von zentralen Fragen offen – etwa, wie zukünftig die ärztliche Weiterbildung, die einen erheblichen Aufwand darstellt, von den Verantwortungsträgern für das Gesundheitssystem finanziert wird und wie Facharztprüfungen zur Kompetenzmessung einer z.B. fünfjährigen Weiterbildungszeit angemessen zu gestalten sind. Hier bietet sich die GMA als Querschnittsfachgesellschaft ohne eigene ärztliche Weiterbildungsinteressen als Diskussionspartner für die BÄK und die Landesärztekammern genauso an wie für die mit einer Weiterbildung verbundenen Fachgesellschaften im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Mit der AWMF gemeinsam wurde nun auch der Abstimmungsprozess mit allen Mitgliedsfachgesellschaften bezüglich des NKLM und NKLZ begonnen.

Die GMA ist als Kooperations- und Dialogpartner für MFT, WR, BÄK, Landesärztekammern und die AWMF für neue Wege hin zu einer besseren medizinischen Aus- und Weiterbildung offen und aussagefähig. Das Erwachsensein bietet also für die Zukunft der GMA reichlich reizvolle Herausforderungen.


Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass er keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel hat.


Literatur

1.
Hattie J. Visible Learning: A Synthesis of Over 800 Meta-Analyses Relating to Achievement. London: Routledge; 2009.
2.
Timmer A. Weiterbildung: Plädoyer für die evidenzbasierte Medizin. Dtsch Arztebl. 2012;109(27-28):1418-1422.
3.
Korzilius H. Weiterbildung zum Facharzt: Reformkonzept am Start. Dtsch Arztebl. 2012;109(50):2500.