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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Jahrestagung 2012 in Aachen - Tagungsbericht

Tagungsbericht Humanmedizin

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  • corresponding author Melanie Simon - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, Organisationsteam GMA2012 Aachen, Aachen, Deutschland; Justus-Liebig-Universität Gießen, Fachbereiche Medizin und Veterinärmedizin, Gießen, Deutschland
  • corresponding author Sasa Sopka - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, Organisationsteam GMA2012 Aachen, Aachen, Deutschland; RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, AIXTRA - Aachener Interdisziplinäres Trainingszentrum für Medizinische Ausbildung, Aachen, Deutschland; Universitätsklinikum Aachen, Klinik für operative Intensivmedizin, Aachen, Deutschland
  • corresponding author Stefan K. Beckers - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, Organisationsteam GMA2012 Aachen, Aachen, Deutschland; RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, AIXTRA - Aachener Interdisziplinäres Trainingszentrum für Medizinische Ausbildung, Aachen, Deutschland; Universitätsklinikum Aachen, Klinik für operative Intensivmedizin, Aachen, Deutschland

GMS Z Med Ausbild 2012;29(5):Doc63

doi: 10.3205/zma000833, urn:nbn:de:0183-zma0008334

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2012-29/zma000833.shtml

Eingereicht: 5. November 2012
Überarbeitet: 5. November 2012
Angenommen: 5. November 2012
Veröffentlicht: 15. November 2012

© 2012 Simon et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Einleitung

Grenzen überschreiten- Medizinische Ausbildung International, Interprofessionell und Interdisziplinär, unter diesem Motto präsentierten, diskutierten und bearbeiteten die Teilnehmer an der diesjährigen Tagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung vom 26. -29. September im Universitätsklinikum in Aachen aktuelle Themen aus den Bereichen der Medizinischen Ausbildung. In den Räumlichkeiten des Universitätskrankenhauses der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen fanden an vier Tagen 120 Vorträge, 90 Posterpräsentationen und 12 Workshops statt, welche von insgesamt rund 700 Teilnehmern gehört bzw. vorgestellt wurden. Auch wenn die Räumlichkeiten des denkmalgeschützten UK Aachens beim ersten Betreten zum Teil für Orientierungslosigkeit sorgte, konnte die Tagung von dem gelebtem Prinzip „Alles unter einem Dach- Forschung, Lehre und Krankenversorgung“ durch die Nähe aller Räumlichkeiten zueinander profitieren und somit mit einem breiten thematischen Spektrum beeindrucken.


Programm

Möglich wurde dies vor Allem durch das Engagement der präsentierenden Teilnehmer sowie eines wissenschaftlichen Komitees bestehend aus über 50 Köpfen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, welches sowohl alle eingereichten Abstracts einem umfangreichen Reviewprozess unterzog als auch während der Tagung den Vortrags- und Postersessions vorsaß und Diskussionen moderierte. Stark eingebunden waren hierbei Lehrende der deutschsprachigen Fakultäten und Teilnehmer und Absolventen des Studiengangs zum Master of Medical Education. Zwar war die Kongresssprache insgesamt Deutsch, im gewünschten internationalen Kontext nutzen jedoch auch einige Teilnehmer die Möglichkeit, ihre Beiträge in Englischer Sprache einzureichen und zu präsentieren. Dies ermöglichte es dem Programmkomittee jeweils eine Vortragssession und eine Postersession in den Ablauf aufzunehmen, in welchen dann auf Englisch vorgetragen, moderiert und diskutiert wurde. Dies erleichterte den Gästen aus Schweden, USA und Großbritannien die aktive Kongressteilnahme. Durch die räumliche Nähe waren außerdem einige Vertreter aus den Niederlanden und Belgien im Programm vertreten.

Besonders aktiv beteiligten sich auf der Jahrestagung auch Vertreter der Studentischen Organisationen, wie den verschiedenen Fachschaften der Standorte und die Bundesvertretung Medizinstudierender Deutschlands (bvmd). Durch das Engagement lokaler studentischer Beteiligter und Mathis Gittinger, studentischer Beisitzer im Vorstand der GMA 2011/2012, entstand eine gesonderte studentische Session, die unter dem Fokus Interaktion von Lehrenden und Studierenden bei der Umsetzung von Lehrforschungsprozessen stand. In der zweistündigen Session am Samstagvormittag stellten sich vier unterschiedliche Projekte vor und gingen insbesondere auf die aktuellen Herausforderungen und Ziele ein. Mit dabei waren das Lernzentrum der Charité vertreten durch Anne Jarczewski, Berlin, Bahman Afzali, Essen, mit seinem preisgekrönten Projekt zur Implementierung von Team based Learning und Boris Dickmann, Wien, der das Projekt Sono4you präsentierte. Als lokales Projekt stellten Josephine Buchwald und Janna Kerth aus Aachen die Aachener Anamnesegruppen vor. Besonders spannend war hier für Studierende und Lehrende, die Ideen kennenzulernen, die letztlich zu einem Projektstart geführt und die Entwicklungen, die diese dann genommen haben.

Nachdem im Vorfeld des eigentlichen Tagungsbeginns am Mittwoch, den 26.09.2012 bereits der wissenschaftliche Beirat der Gesellschaft, das Herausgebergremium der Zeitschrift für Medizinische Ausbildung (GMS ZMA) und der GMA-Vorstand getagt hatten, trafen sich am Donnerstagvormittag die unterschiedlichen Ausschüsse der GMA. Parallel besuchten viele Teilnehmer bereits die Preconference-Workshops, die von den Workshopleitern zu hochrelevanten Themen und mit viel Aufwand organisiert und konzipiert worden waren. Gremiensitzungen und Workshops fanden zu einem großen Teil am zweiten Standort der Tagung, dem Interdisziplinären Trainingszentrum, Skillslab AIXTRA, der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen statt. Dieses hatte für die Besucher seine Räumlichkeiten geöffnet, so dass Trainingsräume und –modelle besichtigt werden konnten.

In der Eröffnungsveranstaltung am Donnerstagmittag begrüßten dann der Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Dr. rer. nat. Stefan Uhlig, sowie die Tagungspräsidenten, Professor Dr. rer.nat Wolfgang Dott und Professor Dr. med. Dr. med. dent. Dr. phil Dominik Groß, die Teilnehmer und hießen sie am Standort des Aachener Modellstudiengangs und im Universitätsklinikum willkommen. Für die RWTH sprach hier der Prorektor für Forschung und Struktur der RWTH Aachen, Professor Dr. med. Rolf Rossaint, und betonte das Streben der RWTH nach Exzellenz in der Lehre analog zum Exzellenzgedanken in der Forschung. Professor Dr. med. Martin Fischer, Vorsitzender der GMA, eröffnete anschließend mit seinem Grußwort das wissenschaftliche Programm der Tagung und wünschte sich für alle Teilnehmer interessante Beiträge und fruchtbare Diskussionen.

Wichtige Impulse konnten die Teilnehmer aus den Vorträgen der Internationalen Keynotespeaker gewinnen. Frau Professor Elizabeth Armstrong, Direktorin des Harvard Macy Institutes in Boston, USA, stellte in der Auftaktveranstaltung am Donnerstag eine Internationale Perspektive in den Raum, die es den Zuhörern ermöglichte einen Blick in die Zukunft des Lehren und Lernens im medizinischen Kontext zu werfen. Armstrong appellierte an alle Involvierten, heute die Bedürfnisse der Lernenden von morgen zu identifizieren, um schon jetzt neue Formate zu entwickeln und auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet zu sein. In seinem Vortrag "Work-place based assessment and interprofessional insights" lenkte Professor Eric Holmboe Chief Medical Officer und Senior Vice President des American Board of Internal Medicine (ABIM), Philadelphia, USA, die Aufmerksamkeit der Teilnehmer dann auf die Möglichkeiten des situativen Prüfens und auf die Besonderheiten der interprofessionellen Verknüpfung eben in diesen Prüfungssituationen für Mediziner und Lernende anderer Gesundheitsberufe. Dies unterstrich auch Frau Professor Elizabeth Howkins, Chairwoman des Centre of Advancement of Interprofessional Education, Fareham, Großbritannien, in ihrem Beitrag. Sie legte dem deutschen Publikum besonders die Notwendigkeit einer Stärkung der Interprofessionellen Zusammenarbeit in Ausbildungsfragen ans Herz und begründete dies mit einer erhöhten Patientensicherheit durch die Zusammenarbeit in interprofessionellen Teams. Frau PD Dr. med. Jana Jünger, Leiterin des Kompetenzzentrums Prüfungen, Heidelberg, Deutschland, rundete dann in der Abschlussveranstaltung am Samstag die Reihe der eingeladenen Keynote-Speaker mit Ihrem Vortrag zum Kompetenzbasierten Prüfen ab.

Das Aachener Programm enthielt zwei Neuerungen in der Geschichte der GMA-Tagungen; Zum einen hatten die Reviewer im Begutachtungsprozess die Möglichkeit, Beiträge, welche sich ihrer Meinung nach noch in der Entwicklung befanden, in eine "Work in Progress"-Session aufzunehmen. Hier bot sich den Präsentierenden unter der Moderation methodisch erfahrener Wissenschaftler, ihre Projekte vorzustellen und weitere methodische Möglichkeiten und Entwicklungen zu diskutieren. Zum anderen bot sich den Gewinnern der Preise für Junge Lehrende und Lehrende Studierende aus den Jahren 2011 und 2012 am Freitag in der neuen Young Educators Session ein Forum, ihre preisgekrönten Projekte ausführlich vorzustellen und somit auch andere junge Engagierte zu innovativen Projekten zu motivieren. Die Session fand unter der Leitung des Vorsitzenden des GMA-Ausschuss Junge Lehrende, Dr. med. Sören Huwendiek, MME, Bern, und der Vertreterin des lokalen Organisationsteams, Dr. med. vet. Melanie Simon, MME, statt und stieß bei den Zuhörern auf besonderes Interesse. Die Preisträger waren Bahman Afzali, Essen (1. Preis Lehrende Studierende), Katja-Anne Dannenberg, Berlin, (2. Preis Lehrende Studierende), Thomas Derungs, Berlin, (2. Preis Lehrende Studierende), Henning Biermann, Aachen (Preis Junge Lehrende) und Andrea Praschinger, Wien, (Preis Junge Lehrende).


Rahmenprogramm

Flankiert wurde das wissenschaftliche Programm der Tagung durch ein Rahmenprogramm, welches die Teilnehmer am Donnerstagabend zum Gesellschaftsabend in den Krönungssaal des Aachener Rathauses einlud, wo Professor Dr. Kerner von der RWTH Aachen, einen interessanten Einblick in die Geschichte und in den kunsthistorischen Hintergrund der im Krönungssaal zu besichtigenden Rethelfresken bot. Erstmals stand darüber hinaus am Freitagabend eine Posterparty in der "Bar Museo" auf dem Programm, bei der in der historischen Kutscheneinfahrt des Suermondt-Ludwig-Museums zunächst die besten Poster der Sessions prämiert wurden und anschließend bis in die Morgenstunden die Möglichkeit zur Vernetzung und zum Tanzen bestand. Die diesjährigen Preisträger waren Christoffer Krug aus Giessen mit seinem Beitrag „Kann man Empathie unterrichten? Ergebnisse einer Lehrevaluation über Kreatives Schreiben im Medizinstudium“ (1. Preis), Andrea Pirkl aus Aachen mit dem Projekt „Gesprächssimulation für Auszubildende der Ergotherapie“ (2. Preis) und Sylvère Störmann aus München, der zu der Frage „Defizite bei der körperlichen Untersuchung: Welche Elemente bereiten Schwierigkeiten?“ präsentierte (3. Preis).


Mitgliederversammlung

Auf der Mitgliederversammlung der Gesellschaft fanden dann Nachwahlen zu den Vorstandswahlen des Jahres 2011 statt. Als stellvertrende Vorsitzende wählten die Mitglieder Frau Professor Dr. med. Sigrid Harendza, MME aus Hamburg. Beisitzerin aus der Studierendenschaft wurde Frau Anke Meier aus Hamburg. Der langjährige Beisitzer aus der Tiermedizin Dr. med. vet. Jan Ehlers, Hannover, stellte nach langjährigem Engagement sein Amt zur Wahl. Hier wurde als neue Beisitzerin Frau Dr. med. vet. Melanie Simon, MME aus Gießen gewählt.


Dank und Ausblick

Besondere Unterstützung fand die Jahrestagung durch zahlreiche Aussteller und Sponsoren aus den medizindidaktischen Hersteller- und Dienstleister-Branchen, welche sowohl zu der besonders vielfältigen Industrieausstellung als auch zum Programmheft beitrugen. Der Schwerpunkt zum Thema Interprofessionelle Ausbildung interessierte besonders die Robert Bosch Stiftung, welche aus diesem Grund maßgeblich die Teilnahme der Internationalen Keynote-Speaker ermöglicht hat. Auch die Mercatorstiftung und die Medizinische Fakultät der RWTH Aachen trugen mit ihrem Beitrag zu den Kosten für die Tagungsorganisation jeweils großzügig zum Erfolg der Veranstaltung bei.

Wir danken allen, die mit ihrem großen Engagement den Erfolg der Tagung ermöglicht haben. Insbesondere zu erwähnen sind hierbei das wissenschaftliche Komitee, welches sich der enormen Herausforderung gestellt hat, die eingereichten Beiträge zu begutachten, die aktiven und hochmotiviertern Helfer, die vor, während und nach der Tagung für einen reibungslosen Ablauf gesorgt haben, alle studentische Beteiligten, die sich für die studentische Session eingesetzt und diese vorbereitet haben, die Mitarbeiter des Studiendekanates des Aachener Modellstudiengangs Medizin, des Skillslabs AIXTRA sowie das lokale Organisationsteam, welches über die vergangenen beiden Jahre die Vorbereitungen der Veranstaltung überwacht hat.

Überaus dankbar sind wir auch Frau Beate Herrmannsdörfer von der GMA-Geschäftsstelle in Erlangen, den GMS-Mitarbeiterinnen in Köln und der TEMA AG aus Aachen. Danke auch an das Organisationsteam der GMA2011 aus München für die Unterstützung im Vorfeld.

Zur Jahrestagung 2013 lädt uns vom 26. Bis 28. September 2013 die Medizinische Universität Graz ein. Wir freuen uns hier zum Thema „Tradition: Hemmschuh oder Chance“ erneut zusammen zu kommen und zu diskutieren. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.gma2013.de.


Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass sie keine Interessenskonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel haben.