gms | German Medical Science

GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

GMA Jahrestagung 2010 in Bochum - Rückschau

Bericht Humanmedizin

Suche in Medline nach

  • author Ute Köster - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Zentrum für Medizinische Lehre, Bochum, Deutschland
  • author Michaela Pieper - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Zentrum für Medizinische Lehre, Bochum, Deutschland
  • author Herbert H. Rusche - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Zentrum für Medizinische Lehre, Bochum, Deutschland
  • corresponding author Thorsten Schäfer - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Zentrum für Medizinische Lehre, Bochum, Deutschland Externer Link

GMS Z Med Ausbild 2010;27(5):Doc64

doi: 10.3205/zma000701, urn:nbn:de:0183-zma0007011

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2010-27/zma000701.shtml

Eingereicht: 2. November 2010
Überarbeitet: 2. November 2010
Angenommen: 3. November 2010
Veröffentlicht: 15. November 2010

© 2010 Köster et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Einleitung

„Tief im Westen…“ fand an der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vom 23. bis 25. September 2010 die Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung unter dem Thema „Viel verändert – viel erreicht? Bilanz und Zukunft der Studienreformen“ statt.

7 Jahre neue ärztliche Approbationsordnung, Erfahrungen mit den Modellstudiengängen und reformierten Regelstudiengängen, Innovationsbestrebungen in der Zahn- und Tiermedizin sowie die Etablierung neuer Studiengänge für Gesundheitsberufe waren ein guter Zeitpunkt, Bilanz zu ziehen und kritisch zu hinterfragen, mit welchen Erfolgen, Problemen, Tops und Flops diese Studiengänge einhergingen und was die Zukunft bringen kann und wird.

Das Interesse an diesen Themen war groß und es bot sich viel Raum für engagierte Vorträge und Diskussionen. Mit 538 Teilnehmern wurde ein Teilnehmerrekord erreicht, herausragend ebenso die Zahl von 290 Referenten und Vorsitzenden mit insgesamt 247 Beiträgen. Zudem konnten für die Tagung 15 Aussteller und Sponsoren gewonnen werden. Der Kongress hat gezeigt, dass das Interesse an der Reform der Lehre groß ist und die Möglichkeit zu einem intensiven Austausch darüber gerne genutzt wird (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).


Bilanz und Zukunft der Studienreformen – das Programm

Drei Tage lang gab es für die Teilnehmer die Möglichkeit, an 94 freien Vorträgen, 13 Workshops und 153 Posterpräsentationen teilzunehmen. Die wissenschaftlichen Beiträge behandelten Themenbereiche wie Curriculumentwicklung und neue Studiengänge, Lehren und Lernen, Prüfungen, Studienrahmenbedingungen, Qualitätsmanagement, Evaluation, Kommunikation, Interdisziplinäres und interprofessionelles Lehren und Prüfen, Medizindidaktik und Promotionen, Elektronische Lehre und Blended Learning, Fort- und Weiterbildung.

Vor Beginn der Tagung fanden mit Vorstands- und Beiratssitzung und mit der Herausgebersitzung der Zeitschrift für Medizinische Ausbildung (ZMA) erste Treffen der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung statt.

Eingerahmt wurde das wissenschaftliche Programm durch die insgesamt 14 Ausschusssitzungen der Gesellschaft, die jeweils am Donnerstagvormittag und Samstagnachmittag stattfanden.

Der Begrüßung durch die Tagungspräsidenten Herrn Prof. Dr. Schäfer und Herrn Prof. Dr. Rusche und der freundlichen Grußworte des GMA-Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Hahn, des Rektors der Ruhr-Universität Bochum Prof. Dr. Weiler, des Dekans der Medizinischen Fakultät Prof. Dr. Muhr sowie des Präsidenten der Ärztekammer Westfalen-Lippe Dr. Windhorst, folgte ein eindrucksvoller und bilderreicher Hauptvortrag von Prof. Dr. Wim Gijselaers der Universität Maastricht/Niederlande zum Thema „The challenge of change – lessons learned from research and medical education practise“.

Der Nachmittag gehörte den Modellstudiengängen, deren Bilanz und Zukunft von den Studiendekanen der beteiligten 7 Fakultäten in begeisternden Vorträgen vorgestellt wurden, wobei manchmal der Bezug zur Zeit etwas verloren ging.

Der Abend des Eröffnungstages klang aus bei Brezeln, Wein und Kaltgetränken. Hier bot sich die besondere Möglichkeit, die Studienreformaktivitäten aller Medizinischen Fakultäten aus Deutschland und dem deutschsprachigem Ausland kennen zu lernen. Bei einer für diesen Abend initiierten Poster-Präsentation zeigten insgesamt 19 Studiendekanate und Fachschaften ihre Bilanz der Studienreformen und warfen einen Blick in die Zukunft. Der hier geschaffene Rahmen wurde für viele lebhafte Gespräche und Diskussionen rund um das Tagungsthema „Viel verändert – viel erreicht?“ genutzt.

Die Plenarvorträge an den beiden folgenden Tagen boten dann eine hervorragende Möglichkeit für alle, über den Tellerrand zu schauen. Reformbestrebungen und deren Perspektiven in der Zahn- und Veterinärmedizin und in den Gesundheitsfachberufen konnten in sehr engagierten Vorträgen erfahren werden. Interessant und aufschlussreich dazu ein Vortrag von Studierenden der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland – bvmd, der ihre Sicht auf die Bemühungen der Fakultäten um eine bessere Lehre darstellte und in dem Wünsche und Anliegen offen formuliert wurden.

Ein Symposium der Landeakademie für Medizinische Ausbildung NRW mit dem Titel „Medizindidaktische Qualifizierung“ zeigte Konzepte medizin- und hochschuldidaktischer Aktivitäten.

Die 14 angebotenen Workshops waren sehr gut frequentiert, für einige gab es sogar lange Wartelisten. Zu folgenden Themen wurden die Workshops angeboten:

  • Workshop 1: Die Entwicklung von kompetenzorientierten Fachqualifikationsrahmen für die Hochschulbildung von Gesundheitsfachberufen als Chance für institutionelle Organisationsentwicklung
  • Workshop 2: Die Entwicklung eines SP-Rollenskript-Pools für Einsätze in medizinischen Lehreinheiten und Prüfungen
  • Workshop 3: Blended Learning in der medizinischen Ausbildung – Konzepte und Perspektiven
  • Workshop 4: Durchführung medizinischer Ausbildungsprojekte mit Hilfe quantitativer Methoden (Teil 1) (Teil 2 siehe Workshop 7)
  • Workshop 5: Die Kunst der guten Lehre – lebendiges Lernen mit TZI (Themenzentrierte Interaktion) – Ein Beispiel aus dem Methodenkoffer der Medizindidaktik in Bochum
  • Workshop 6: Schriftliche Prüfungsaufgaben erstellen – 1. Teil: Multiple-Choice-Aufgaben (Teil 2 siehe Workshop 9)
  • Workshop 7: Durchführung medizinischer Ausbildungsprojekte mit Hilfe quantitativer Methoden (Teil 2)
  • Workshop 8: Feedbacktraining für Lehrende
  • Workshop 9: Schriftliche Prüfungsaufgaben erstellen – 2. Teil: Freitextaufgaben
  • Workshop 10: Welches Modell für welchen Unterricht? Workshop zur Entwicklung eines webbasierten "Geräte-TÜV" für Skills Labs in der D-A-CH-Region
  • Workshop 11: Einführung in das Delphi-Verfahren – Curriculumentwicklung und Konsensbildung: die Delphi Methode als hilfreiches Werkzeug
  • Workshop 12: Tiermedizin
    • Vergleichende Darstellung zweier OSCE-Prüfungen in Leipzig und München
    • Anmerkungen zur Rechtssicherheit bei Prüfungen
    • Neue Möglichkeiten durch elektronische Prüfungen
  • Workshop 13: Erfolg oder Misserfolg? Die Rolle des Change Management bei der Implementierung von Curricula im Bereich "Kommunikativer und sozialer Kompetenzen"
  • Workshop 14: "Wehwehchen-Workshop"

Sehr gut besucht waren zudem die beiden Posterbegehungen mit insgesamt 17 Postersitzungen und 153 Beiträgen. Die meisten Beiträge wurden hier zum sehr aktuellen Themenbereich „Elektronische Lehre, Blended Learning“ mit insgesamt 24 Postern gezeigt, die weiteren Schwerpunkte lagen auf den Themenbereichen „Lehren und Lernen“, „Curriculumentwicklung“, „Praktische Fertigkeiten“ sowie auf dem immer aktuellen Thema „Prüfungen“.

Im Rahmen des Gesellschaftsabends im Foyer des Audimax wurden (bei etwas schwieriger Akustik) die alljährlichen Preise für Junge Lehrende und Studierende sowie die Posterpreise der Jahrestagung 2010 übergeben. Die Preisträger waren:

Preis „Junge Lehrende“

1.
Dr. Nora Celebi, Tübingen
2.
Arbeitsgruppe Philip von der Borch, München

Preis „Studierende“

1.
Kerstin Zwirner, Tübingen
2.
Arbeitsgruppe Hannes Hudalla, Heidelberg
3.
Anja Görlitz, München

Posterpreise:

1.
Peter Loose, München
2.
Hendrik Friederichs, Münster
3.
Henning Biermann, Aachen

Am Gesellschaftsabend bot sich zudem die einmalige Gelegenheit noch spät am Abend die Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum zu besuchen, um sich die überaus lohnenswerten Sammlungen zur Antike und zur Moderne anzuschauen.


Evaluation, Danksagung und Ausblick

Mit 94 freien Vorträgen, 17 Postersitzungen, 14 Workshops und 3 Plenarsitzungen konnte ein umfassendes, abwechslungsreiches und hochwertiges wissenschaftliches Programm angeboten werden. Die große Anzahl an Teilnehmern, nicht nur aus Deutschland sondern auch aus Österreich und der Schweiz, sowie die Teilnahme von Kolleginnen und Kollegen aus der Veterinär- und Zahnmedizin, aber auch aus dem an Bedeutung gewinnenden Bereich der Gesundheitsfachberufe hat zu einer gelungenen Veranstaltung beigetragen.

Dies spiegeln auch die vorläufigen Ergebnisse der Evaluation wieder; 164 Teilnehmer evaluierten Themenbereiche, Organisation und Ablauf der Tagung (dies entspricht einer Rücklaufquote von rund 30%) und bewerteten die Themenauswahl zu 84% als gut und sehr gut. Die Aktualität der Themen wurde von rund 90% der evaluierenden Teilnehmern bescheinigt (39%: sehr gut, 51% : gut).

Das Zentrum für Medizinische Lehre der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum als Organisationsteam der Jahrestagung 2010 möchte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, der Hochschul- und Fakultätsleitung der Ruhr-Universität Bochum, der Kongressagentur Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH und allen, die darüber hinaus aktiv und mit großem Engagement zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben, herzlich danken. Wir freuen uns auf die nächste Jahrestagung in München 2011 (http://www.gma2011.de).