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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Christina Klein: Praxisjahr für Mediziner im Ausland

Buchbesprechung/book report Humanmedizin

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  • corresponding author Uli Schmucker - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Deutschland

GMS Z Med Ausbild 2009;26(1):Doc04

doi: 10.3205/zma000596, urn:nbn:de:0183-zma0005967

Eingereicht: 26. Juni 2008
Überarbeitet: 24. September 2008
Angenommen: 24. September 2008
Veröffentlicht: 16. Februar 2009

© 2009 Schmucker.
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Bibliographische Angaben

Christina Klein

Praxisjahr für Mediziner im Ausland

Bonn, Verlag interna GmbH

ISBN: 978-3-939397-52-6

30 Seiten, Arbeitsmappe, € 12,90

Erscheinungstermin: 2008


Rezension

Vornweg, Praxisjahr für Mediziner im Ausland von Christina Klein ist eine Arbeitsmappe, ein kompakter Ratgeber. In neun Kapiteln auf kaum mehr als 20 Seiten Inhalt werden dem Leser grundlegende Informationen zur gesetzlichen Verankerung eines Praxisjahres im Ausland in der Approbationsordnung für Ärzte, zur Auswahl eines geeigneten Krankenhauses, zur Planung und Vorbereitung gegeben. Der Titel mag verwirren; tatsächlich widmet sich das Buch ausschließlich dem Praktischen Jahr (PJ) für Medizinstudierende. Zur Zielgruppe gehören demnach Studierende im klinischen Studienabschnitt mit hinreichendem Abstand zum PJ.

Nach einer knappen Einleitung bespricht die Autorin in Kapitel 2 gesetzliche Regelungen und Fragen zur Anerkennung von Auslands-Tertialen. Schade dass der Text nur wenig mehr ist als der großzügig kopierte §4 der ÄApprO. Als wesentliche Information aus Kapitel 3 kann der Leser mitnehmen, dass ein frühzeitiges Erfragen aktuell gültiger Regelungen und Beantragen von Bescheinigungen der Schlüssel zu einer erfolgreichen Vorbereitung sind. Die jeweilige Zuständigkeit auf Krankenhaus-, Kammer- und Bundesebene, Ausnahmeregelungen, mögliche Probleme und Lösungsvorschläge werden klar und präzise dargestellt. Ergänzend sind hilfreiche Internetseiten und Ansprechpartner aufgeführt.

Die Auswahl potentieller Studienorte in Kapitel 4 beschränkt sich auf die „üblichen Verdächtigen“, namentlich Schweiz, USA, Kanada, Südafrika, Australien, Neuseeland. Einige südamerikanische Länder werden kurz genannt. Die Informationen sind oberflächlich und wohl den meisten Studierenden bereits bekannt. Auch fehlen Hinweise zu den zahllosen webbasierten Adresskarteien von Kliniken wie beispielsweise http://www.krankenhaus.ch oder http://www.specialistinfo.com.

Und wo bleiben China, Indien, die Tigerstaaten Südostasiens, Russland oder die neuen EU-Mitglieder in Osteuropa? Insbesondere in den Ballungszentren dieser Länder gibt es unzählige Kliniken, welche auf Weltniveau praktizieren, forschen und lehren. Vermutlich jede Deutsche Universität unterhält gemeinsame Projekte mit jenen so „zukunftsträchtigen“ Ländern; ein PJ-Tertial ließe sich u.U. vergleichsweise einfach realisieren und finanzieren.

Kapitel 5 informiert über Anforderungen an die Bewerbung und den Nachweis von Sprachkenntnissen. Die Informationen sind oberflächlich: vermutlich ist der Zielgruppe bekannt dass der TOEFL-Test dem Nachweis von Kenntnissen der englischen Sprache und Schrift dient und ein Lebenslauf curriculum vitae genannt wird!

Die Finanzierung des PJ, Kapitel 6, ist zweifelsohne eine der höchsten Hürden auf dem Weg zum Tertial im Ausland. AuslandsBAFÖG, ein privates Reisestipendium, der staatliche Bildungskredit und entsprechende Kontaktadressen werden kurz erwähnt. Eine Strategie oder ein Beispiel zur Abschätzung der zu erwartenden Kosten von Vorbereitung, Reise und Aufenthalt wären eine hilfreiche Ergänzung gewesen. Kapitel 7 widmet sich der organisatorischen Vorbereitung. Seltsam erscheint, dass zum Thema Auslands-Krankenversicherung eine Police angegeben wird, die nur 42 Tage gültig ist und damit eben nicht für ein Tertial ausreicht. Die so wichtige Haftpflichtversicherung wird leider nicht erwähnt. In knapper Form werden weiterhin Bankgeschäfte im Ausland, Impfungen und die Beantragung eines Visums erläutert. Kapitel 8 präsentiert einen exemplarischen Arbeitsplan der letzten 18 Monate vor Beginn der Reise. Die zahlreichen Schritte der Vorbereitung sind hier noch einmal chronologisch und übersichtlich sortiert. Kapitel 9 besteht aus Kopiervorlagen wie beispielsweise einer „Aufgabenliste und Telefonnotiz“. Im Zeitalter von Mobiltelefon und ubiquitärem Internetzugang erscheint dies überflüssig.

Der Ratgeber ist im iterna-Verlag Bonn erschienen. Er kann im Papierformat direkt beim Verlag bestellt werden (12,90 €) oder unkompliziert von der Website herunter geladen werden (http://www.interna-aktuell.de; 6,20 €). Durch digitale per-order-Produktion werde der Inhalt mehrmals pro Jahr auf den neusten Stand gebracht, so der Verlag auf Anfrage. Dies ist in Anbetracht fortlaufender Änderungen betreffs Anerkennung und Anrechnungsfähigkeit von Auslands-Tertialen sicherlich ein wertvoller Zugewinn an Aktualität.

Fazit: Sofortige Verfügbarkeit für kleines Geld und die knappe, übersichtliche Abhandlung machen Praxisjahr für Mediziner im Ausland zu einer empfehlenswerten Einstiegslektüre. Allerdings ist der Ratgeber in keiner Hinsicht umfassend oder vollständig, so dass er ein weiterführendes Studium nicht ersetzen kann.