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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Hausarbeit als komplexes Prüfinstrument in der Allgemeinmedizinischen Ausbildung

Poster Humanmedizin

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GMS Z Med Ausbild 2008;25(1):Doc43

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/journals/zma/2008-25/zma000527.shtml

Eingereicht: 2. November 2007
Überarbeitet: 6. November 2007
Angenommen: 14. November 2007
Veröffentlicht: 15. Februar 2008

© 2008 Jansen et al.
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Gliederung

Text

Das Ziel der (AM) Ausbildung im Modellstudiengang Humanmedizin der Universität Witten / Herdecke ist die Befähigung der Studierenden zu einer selbstständigen, reflektierten Patientenversorgung unter kritischer Bewertung vorhandener Leitlinien, sowie diagnostischer und therapeutischer Ressourcen. Die Schwerpunkte der Ausbildung sollen durch adäquate Prüfungsinstrumente evaluiert werden.

AM Lehre: Basis der AM Lehre im Modellstudiengang ist ein AM Adoptionsprogramm mit 6 Praxisblöcken zu je 2 Wochen in AM Lehrpraxen und „gleichwertigen Einrichtungen“. Zudem finden wöchentliche Seminare im 1.-4. Semester mit Bezug auf Inhalte der POL Fälle, sowie Block begleitende Seminare statt.

Prüfinstrumente: Zur Strukturierung der Praxisblöcke sowie zur Benotung der Blockpraktika wird ein Portfolio verwendet. Das Portfolio beinhaltet Aufgaben für jeden Praxisblock und Hilfs-instrumente zur Durchführung.

Zusätzlich zum Portfolio wird eine benotete Hausarbeit im 7. Fachsemester geschrieben. Sie dient der Prüfung der Theoriegrundlagen sowie der Lehrziele der AM Seminare und Block begleitenden Veranstaltungen. Die Hausarbeit besteht aus einem skalierten Patientenfall mit strukturierenden Fragen. Der Fall beinhaltet Umsetzungen der Seminarthemen der AM. Er enthält z.B. neben der Überprüfung einer typischen Medikamentenliste eines älteren, polymorbiden Patienten anhand von Leitlinienempfehlungen auch Fragen zum Assessment sowie zu komplexen ambulanten Versorgungsproblemen. Der Fall kann alleine oder in Zweiergruppen bearbeitet und nur unter Zuhilfenahme von Literatur und Leitlinien gelöst werden.

Ergebnis: Die Patientenorientierte Anwendung von Fachwissen ist Basis der AM Ausbildung. Die komplexen Fragestellungen und Aufgaben der ambulanten Patientenversorgung sollen durch realitätsnahe Evaluationsinstrumente geprüft werden. Auch in der Praxis Realität stehen dem Arzt verschiedene Nachschlagewerke, Bücher, Leitlinien sowie Informationen aus dem Internet zur Verfügung, die er in ihrer Bedeutung für den Patienten werten und anwenden muss. Zudem kann er sich mit Kollegen austauschen. Dieses realitätsnahe Vorgehen wird durch die Hausarbeit ebenso gewährleistet. Dabei wird nicht reines Fachwissen, sondern seine praxisnahe Anwendung unter kritischer Einbeziehung unterschiedlicher Informationsquellen geprüft.

Die Ergebnisse zeigen ein breites Spektrum, von der reinen Beantwortung der strukturierenden Fragen, bis hin zu „Semesterarbeiten“ die von einem tiefen Verständnis zeugen. Bei der Auswertung dreier Jahrgänge zeigen die unterschiedlichen Lösungsansätze, dass die Studierenden die Arbeit ernst genommen und nicht in Gruppen von einender kopiert haben.

Die Verwendung einer Hausarbeit hat sich somit als praktikables und geeignetes Instrumente zur summativen Prüfung bewährt.