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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Karl-Horst Bichler / Walter Mattauch / Ruijun Shen: Problemorientiertes Lernen in der klinischen Medizin. : Methode - Hintergründe - Praxisbeispiele

Buchbesprechung/book report Humanmedizin

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  • corresponding author Kurt Naber - ehem. Chefarzt der Urologische Klinik, Klinikum St. Elisabeth, Straubing, Deutschland

GMS Z Med Ausbild 2007;24(4):Doc156

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/journals/zma/2007-24/zma000450.shtml

Eingereicht: 30. September 2007
Überarbeitet: 30. September 2007
Angenommen: 1. Oktober 2007
Veröffentlicht: 14. November 2007

© 2007 Naber.
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Bibliographische Angaben

Karl-Horst Bichler, Walter Mattauch, Ruijun Shen

Problemorientiertes Lernen in der klinischen Medizin: Methode - Hintergründe - Praxisbeispiele

Berlin, Lehmanns Media

ISBN-10: 3-86541-138-X; ISBN-13: 978-3865411389

192 Seiten, 1 CD, € 29,95

Erscheinungstermin: 2006


Rezension

Das Anliegen der Publikation ist es das Problemorientierte Lernen (POL) im klinischen Unterricht zu unterstützen bzw. einzuführen. In diesem Sinne richtet sich die Darstellung in erster Linie an Hochschullehrer, Assistenten der Universitätskliniken und fortgeschrittene Studierende, die sich in die Methodik einarbeiten wollen. Immerhin muss festgestellt werden, dass bei einer nicht geringen Anzahl von Hochschullehrern in der Medizin nur geringe oder gar keine Erfahrungen mit diesem Unterrichtsmittel vorliegen.

Im ersten Teil des Buches wird einleitend zunächst Theorie dieser Lernmethode vorgestellt. Die Vorteile des Verfahrens für den Erfolg des Studiums wie Anstoß zur Selbstorganisation des Wissenserwerbs (Autopoiese), Motivation zu lebenslangem Lernen und nicht zuletzt das durch die geforderte Eigeninitiative erhöhte Interesse und Freude am Studium werden aufgezeigt. Dabei lassen die Autoren auch Kritikpunkte des Verfahrens: Personal- und Zeitintensität nicht aus dem Auge. Im Weiteren wird die notwendige Methodologie angeboten und Möglichkeiten aufgezeigt das Problemorientierte Lernen in den Unterricht einzubauen. Wenn das POL auch nicht für den Gesamtstudienplan jeder Fakultät geeignet ist, nicht zuletzt wegen seiner Personalintensität, so ist es aber für einzelne Fächer in dem Regelstudiengang von Nutzen. Das Verfahren kann auch in Form eines Pionierprojektes einer Fakultät von Interesse sein.

Das Buch bietet im zweiten Teil praktische Handreichungen für den POL-Tutor zur Konstruktion von Fallstudien. Entscheidende Kriterien bzw. Forderungen für eine entsprechende Kasuistik werden aufgeführt. Hierzu gehört in erster Linie die Auswahl geeigneter Krankheitsfälle. Sie sollten so aufbreitet werden, dass die inhaltliche Thematik des jeweiligen Fachgebietes erkennbar wird und die notwendige Fachliche Fundierung des Lernens bei der Arbeit mit den Fällen gewährleistet ist. Dabei ist Rücksicht zu nehmen auf die bei den Studenten noch fehlenden Kenntnisse des entsprechenden Faches. Konzentration auf wichtige Lerninhalte und Berücksichtigung möglichst fächerübergreifende Aspekte sind notwendig.

Im dritten Teil des Buches wird ein dreiteiliges Verfahren zur Aufbereitung von Fallstudien aufgezeigt, das sich an die 7 Schritte des Maastrichter Vorgehens orientiert. Diese Methode wird anhand von 5 Fallstudien aus dem Fach Urologie demonstriert. Jeweils folgen der Basisinformation, der Case-Story, Hinweise zur Unterstützung des Tutors beim Einsatz der Kasuistik und drittens sind beispielhaft weiterführende Untersichtsmittel wie Literatur, Abbildungen sowie Videosequenzen enthalten.

Das Buch stellte eine in Theorie und vor allem Praxis sehr geeignete Hilfe für den Hochschullehrer bzw. akademischen Tutor dar. Es führt schrittweise in die Didaktik und Praxis des Problemorientierten Lernens in der klinischen Medizin ein. Von den Autoren wird nachdrücklich auf die Bedeutung des POL für die so wichtige Selbstorganisation des Wissenserwerbs der Studenten hingewiesen.

Die ausgewählten urologischen Fallstudien zeigen in ihre Fokussierung auf Kerngebiete des Faches beispielhaft wie anhand dieser Methode der Unterrichtstoff eines klinischen Praktikums insbesondere in den operativen Disziplinen erarbeitet werden kann. Das hier beispielhaft für die Urologie gezeigte Vorgehen lässt sich auch für andere Fächer z.B. Chirurgie, Gynäkologie oder Orthopädie verwenden.

Zu der sehr guten Ausstattung des Buches gehören reichliches Bildmaterial, übersichtliche Schemata sowie Videosequenzen. Es gibt den Hochschullehrern und Tutoren reichlich Anleitung bei der Durchführung ihrer eignen POL-Kurse.

Der Publikation ist daher im Interesse der Verbesserung des akademischen Unterrichtes in den klinischen Fächern eine weite Verbreitung und offene Aufnahme durch die Hochschullehrer zu wünschen.