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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Vorwort zur GMA-Tagung vom 04.11.-06.11.2005 in Münster

Kurzbericht GMA-Tagung Humanmedizin

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  • corresponding author R. Peter Nippert - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Medizinische Fakultät, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheit, Münster, Deutschland Externer Link

GMS Z Med Ausbild 2005;22(4):Doc208

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/journals/zma/2005-22/zma000208.shtml

Eingereicht: 9. November 2005
Veröffentlicht: 18. November 2005

© 2005 Nippert.
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Gliederung

Vorwort

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

liebe Mitglieder und Freunde,

die Jahrestagung der GMA, die am 4. 11. 2005 - 6. 11. 2005 in Münster stattfand, war eine spannende und hoch aktuelle Veranstaltung. Die Beiträge konzentrierten sich auf eine überschaubare Anzahl von Themen und befassten sich mit den zentralen Inhalten der medizinischen Ausbildung, wie sie sich aktuell und in der erkennbaren Zukunft weiterhin stellen werden. Das zeigt, daß die GMA Jahrestagung zu einem wichtigen Kommunikationszentrum unserer Profession und einer bedeutsamen Informationsquelle über innovative Ansätze in der medizinischen Ausbildung geworden ist - was ein ermutigendes Zeichen für die zukünftige Entwicklung unserer Gesellschaft darstellt.

113 Beiträge wurden in den drei Tagen in unterschiedlichen Formaten präsentiert. Daß bei dieser Anzahl nicht immer alle Vorstellungen der Autoren hinsichtlich der gewünschten Zeit und Angebotsform realisiert werden konnten, liegt an den Grenzen, die die Lokalität und der zeitliche Veranstaltungsrahmen auferlegten. Was mir Gelegenheit gibt, auch an dieser Stelle wieder mein Lieblingszitat, wenn es um die medizinische Ausbildung geht, erwähnen kann: "Leicht beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Raume stoßen sich die Sachen". Wer sagte das nochmal…? und wo …? (siehe Anmerkung 1).

Das Organisationsteam in Münster, dessen unermüdlichen Einsatz ich an dieser Stelle hervorheben und mich bei allen Mitgliedern, besonders aber bei Frau Borgert und Dr. Graewe, bedanken möchte, hat sich in jedem einzelnen aufgetretenen Fall intensiv bemüht, den Vortragenden die adäquate Lösung für ihre Anliegen anzubieten. Wenn es manchmal nicht immer ganz klappte, ist es sicher allein mein Fehler, wofür ich alle Betroffenen um Nachsicht bitte.

Der Rahmen des Tagungsprogramms wurde - ganz im Sinne fortschrittlicher Curriculumsgestaltung - durch ein Minimalprogramm an Plenarvorträgen gebildet: Sie dokumentierten zum einen die neugeschaffenen Zugangsstrukturen zum Medizinstudium sowie aktuelle Entwicklungen, die Medizinische Ausbildung zu professionalisieren. Zum anderen widmeten sie sich einem Thema, das als direktes Ergebnis der Neugestaltung der Approbationsordnung anzusehen ist, dem Thema: Prüfungen - Dazu ein paar persönliche Bemerkungen: Im Juni 2003 fand der Ordentliche Medizinische Fakultätentag in Lübeck statt. Ich war gebeten worden, zum Thema Prüfungen einen Beitrag zu liefern. In diesem Beitrag wies ich damals darauf hin, daß uns mit den hochschuleigenen Prüfungen von den Autoren der ÄAppO ein Danaergeschenk gemacht worden sei, in dem ich sowohl auf die Problematik der formalen Erfordernisse dieser Aufgabe, als auch die inhaltlichen Anforderungen an "gerechte" Prüfungen und den damit verbundenen Aufwand verwies. Ich erntete völliges Unverständnis. Eigene Prüfungshoheit schien den meisten Teilnehmern die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches zu sein. Auch meine Prognose, daß dieser Reformbestandteil eher zu einer Vermehrung des Prüfens im Multiple Choice-Format führen werde, wurde ebenso mit ungläubig ablehnenden Bemerkungen quittiert. Eine Aussage eines Diskutanten ist mir noch wortwörtlich in Erinnerung "Nein, nein, Herr Nippert, daß sehen Sie ganz falsch! Durch diese Reform wollen wir das, was Sie da beschreiben, genau nicht; das hieße ja, ein kleines IMPP an jeder Fakultät zu etablieren." Ich habe damals geantwortet, daß uns genau das blühen werde und stelle fest, daß auch diese Prognose weitgehend eingetreten ist. Es werden landauf landab MC-Prüfungsfragen entwickelt und eingesetzt, Prüfungen mit ungeheurem Aufwand durchgeführt und erlebe zusätzlich, daß durch fakultätsspezifische Lernzielbezüge und die Freiheit in der Curriculumsgestaltung, der Kooperation zwischen den Fakultäten in Form von gemeinsamer Prüfungsfragennutzung natürliche Grenzen gesetzt sind, aber … it can't be helped.

Einer der Plenarvorträge griff aber auch ein Thema auf, daß sich in den Programmen der Jahrestagungen der GMA in unterschiedlicher Verkleidung immer wieder findet, zuletzt in Jena 2003 (siehe Anmerkung 2). Es handelte sich um die Frage nach dem Idealtyp des Ausbildungsziels: "Der gute Arzt". Aus meiner Sicht wäre es gut, wenn sich die GMA immer wieder dieser Frage stellte und sie eventuell sogar zu einem stets wiederkehrenden Thema im Eröffnungsprogramm ihrer Jahrestagungen machte. Diesmal hat ein Vorstandsmitglied, Prof. Herzig, zu diesem Thema Stellung genommen. Ich möchte für die Zukunft anregen, diese Thematik Jahr für Jahr von anderen Perspektiven, durch eingeladene Vertreter von "Stakeholdern" im Gesundheitswesen erörtern und diskutieren zu lassen, sodaß wir stets daran erinnert werden, welchem ultimativen Ziel unsere Ausbildung zu dienen hat: an erster Stelle dem Patienteninteresse und erst danach dem spezifisch professionellen Interesse. Daher stelle ich mit einer gewissen Befriedigung fest, dass sich "Professionalismus" (siehe Anmerkung 3), das Thema, das die medizinische Ausbildungsdiskussion im amerikanischen Kontext zu dominieren beginnt, noch nicht so prominent auf die Jahrestagung der GMA gedrängt hat.

Das übrige Angebot der Jahrestagung der GMA 2005 wurde durch Diskussionsgruppen und Workshops strukturiert, von denen ich an dieser Stelle besonders die der Studierenden hinsichtlich ihrer Erfahrungen mit der Umsetzung der ÄAppO hervorheben möchte und sie dazu herzlich beglückwünsche. Das Votum der Studierenden zu diesen grundlegenden Veränderungen der Studienbedingungen im Studium der Humanmedizin ist für die GMA ein wichtiges Korrektiv und sehr willkommen.

Außer dem habe ich mich darüber gefreut, dass zu zentralen Aufgabenfeldern der GMA: Lehrqualifikation, e-learning und elektronischer Medieneinsatz in der Lehre sowie der Entwicklung und Verbesserung der "Kommunikativen Kompetenz" von Studierenden und Lehrenden ebenfalls Workshops abgehalten wurden und warte gespannt auf die Auswirkungen.

Besonders begrüßen und zur kontinuierlichen Mitarbeit anregen möchte ich die Diskussionsgruppen aus den Bereichen: Vorklinische Medizin, Allgemeinmedizin, Arbeitsmedizin und Klinische Umweltmedizin sowie Anästhesiologie und Notfallmedizin , die sich anlässlich unserer Jahrestagung konstituiert haben. Ich hoffe, daß die Impulse, die die Veranstaltungen der Jahrestagung bot, diesen Initiativen wichtige Anreize zur Verstetigung ihrer Mitarbeit zurückgeben haben. Last not least, freue ich mich auch, dass ich die Vertreter der Fächer, die seit einiger Zeit als kooptierte Fächer in der GMA mitarbeiten, Zahnheilkunde und Tiermedizin, mit eigenen Workshops begrüßen konnte.

Gestatten Sie mir ein Wort als Schatzmeister unser Gesellschaft in eigener Sache: Bei allen Erfolgen ist die GMA doch noch weit von dem Ziel entfernt, die Medizinische Ausbildung als Thematik in allen medizinischen Ausbildungskontexten vertreten zu finden. Damit sich das zum Besseren wendet, ist es unbedingt erforderlich, aktiv Mitglieder zu werben. Werbematerialien sind bei der Geschäftstelle in Erlangen und durch Hinweise auf die Repräsentanz der GMA http://www.gesellschaft-medizinische-ausbildung.org im Netz erhältlich. Am wichtigsten aber ist und bleibt die persönliche Ansprache. Ich möchte Sie alle ermutigen, sich ein Ziel hinsichtlich der Mitgliederzahl zu setzen, um die Sie in diesem und im nächsten Jahr persönlich die Mitgliedschaft steigern wollen. Es ist keineswegs trivial, diesen Ansatz zu wählen. Die breite Vertretung unser Mitglieder an allen Fakultäten sollte ein uns allen wichtiges Anliegen sein.

Abschließend noch ein Wort zur Realisierung dieser Jahrestagung: Manche Teilnehmer haben sicher den Eindruck gewonnen, dass es schon opulentere GMA Tagungen gegeben hat. Wir, das heißt das Münsteraner Team, sind der Auffassung, daß eine Jahrestagung vor allem durch das angebotene Programm wirken sollte. Wir hoffen daher, dass der "case-mix" des Veranstaltungsangebots Ihnen wie den "Noch-Nicht-Mitgliedern" deutlich machen wird, welches Innovationspotential in der GMA und ihrer Mitgliedschaft steckt und sie anregt, Mitglied zu werden.

Ich habe mich gefreut, dass ich Sie so zahlreich in Münster begrüßen durfte und hoffe Sie auf der nächsten GMA Jahrestagung vom 10. 11. 2006 - 12. 11.2006 in Köln wieder zu treffen. Dann wird es nicht mehr "Guat goan!" heißen sondern: "Kölle! Alaaf!"

Ihr

R. P. Nippert


Anmerkung

1. Auflösung im nächsten Heft

2. Use the Cues! s. Anm. 1

3. Allein die beiden letzten Nummern von Academic Medicine widmen sich nahezu ausschließlich diesem Thema, das auch auf der letzten AMEE-Tagung in Amsterdam an prominenter Stelle vertreten war.

4. Die Tagungsvorträge und -poster sind online zugänglich unter http://www.egms.de/de/meetings/gma2005/index.shtml als Kongressbeiträge. Sie erscheinen ferner im Heft 4 der GMS Z Med Ausbild (Online-Version) unter http://www.egms.de/de/journals/zma/index.shtml. Zitiert werden können sie wie folgt: GMS Z Med Ausbild 2005; 22(3):Doc65 bis Doc207.