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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Ist Ausbildungskompetenz = Prüfungskompetenz / Benotungskompetenz?

Kurzfassung Vortrag Humanmedizin

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  • corresponding author presenting/speaker Paul Jansen - Universität Witten-Herdecke, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Witten, Deutschland

GMS Z Med Ausbild 2005;22(4):Doc164

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/journals/zma/2005-22/zma000164.shtml

Eingereicht: 15. Juli 2005
Veröffentlicht: 18. November 2005

© 2005 Jansen.
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Gliederung

Plenum

Einleitung: Die neue Approbationsordnung für Ärzte vom 27. Juni 2002 macht eine Benotung des Blockpraktikums Allgemeinmedizin (AM) und der theoretischen Ausbildungsangebote der Allgemeinmedizin (AM) erforderlich. Die Studierenden der Universität Witten-Herdecke (UWH) sind im Laufe ihres Medizinstudiums insgesamt sechsmal für je zwei Wochen in einer AM Lehrpraxis der UWH. Zielsetzung der vorliegenden Untersuchung war es zu überprüfen, ob die Lehrärzte in den Lehrpraxen des AM Adoptionsprogramms der UWH über die Voraussetzungen zu einer gerechten Leistungsbeurteilung der Studierenden verfügen. Zudem sollte erfasst werden, ob die Beurteilung der Studierenden unterschiedlicher Jahrgänge angemessen und gemäß ihrem Ausbildungsstand erfolgt.

Methoden: Die Studierenden füllen am Ende jedes Blockes einen Beurteilungsbogen zur Selbsteinschätzung ihres Leistungsstandes bezüglich Wissen, Fertigkeiten und Haltungen aus. Denselben Bewertungsbogen nutzen die Lehrärzte zur Fremdbeurteilung der Studierenden. In einer retrospektiven Untersuchung wurden die Ergebnisse der Selbst- und Fremdbeurteilung der Studierenden dreier Jahrgänge (n= 105) über je vier Allgemeinmedizinische Praxisblöcke ausgewertet und miteinander verglichen. Die Studierenden waren in jedem Block in der gleichen Lehrpraxis und beim gleichen Lehrarzt.

Ergebnisse: Die Auswertung der Selbsteinschätzung der Studierenden zeigte, insbesondere in den Bereichen Wissen und Fertigkeiten, einen kontinuierlich ansteigenden Verlauf über die vier ausgewerteten Praxisblöcke, der in allen überprüften Jahrgängen darstellbar und vergleichbar war und im Trend mit der gepoolten Auswertung aller Jahrgänge übereinstimmte. Die Auswertung der Fremdeinschätzung durch die Lehrärzte zeigt hingegen einen uneinheitlichen Verlauf mit sehr unterschiedlicher Bewertung innerhalb der einzelnen Praxisblöcke, aber auch im Vergleich der überprüften Jahrgänge. Zudem war die Beurteilung besser als die Selbsteinschätzung der Studierenden.

Schlussfolgerungen: Die Auswertung der Selbst- und Fremdeinschätzungen der Studierenden im AM Adoptionsprogramm der UWH zeigt, dass die Selbsteinschätzung der Studierenden in sich konsistent und mit großer Wahrscheinlichkeit dem Ausbildungsstand entsprechend ist. Die Fremdeinschätzung des Leistungsstandes der Studierenden durch Lehrärzte ist hingegen wechselhaft und eher unrealistisch überschätzend. Die Vergabe von Benotungen aufgrund der Einschätzung der Lehrärzte ist ohne weitere Schulungsmaßnahmen somit nicht zu empfehlen.