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Behandlung von Gelenkinfektionen mit Spül-Saug-Drainage: die Methode der Wahl?
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Die Behandlung von Gelenkinfekten ist umstritten. Ein besonderes Problem stellt vor allem die Behandlung beim Vorhandensein von Prothesen dar. Ziel der Studie war es die Wertigkeit von Spül-Saug-Drainagen zu untersuchen.
Methoden
In einer retrospektiven Studie von 129 Patienten mit Gelenkinfektionen an Knie-, Hüft- oder Schultergelenk, waren 28 Patienten mit Oberflächenersatz. Das durchschnittliche Follow-up betrug 5 Jahre. Untersucht wurde der Einfluss Behandlungsdauer, Keimart, und die Wahl der Antibiotikatherapie auf die Heilungsrate.
Ergebnisse
Bei nur 57,4% heilte der Gelenkinfekt nach Debridement und Anlage einer Spül-Saug-Drainage aus, davon waren 16 Patienten mit Oberflächenersatz. 55 Patienten unterzogen sich einer oder mehrerer Folgeoperationen. Bei 9 Patienten war ein Prothesenausbau bzw. -wechsel unverzichtbar. Bei 78,2 % der wiederoperierten Patienten zeigte der intraoperative Abstrich neue Resistenzbildungen bzw. einen Keimwechsel, bei 4 Patienten entwickelte sich ein MRSA. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug 36 Tage.
Schlussfolgerungen
Die Behandlungsmethode mit Spül-Saug-Drainage scheint nach unseren Ergebnissen heute nicht mehr gerechtfertigt zu sein. Vergleicht man unsere Ergebnisse mit anderen Methoden wie primäres Debridement mit Einlage von Antibiotikaträgern in das Infektgebiet, zeigen sich laut Literatur deutlich höhere Erfolgsraten und kürzere stationären Liegezeiten. Auch die Resistenzbildung sowie das Auftreten von Keimwechseln ist dabei geringer und die Patienten können früher mobilisiert werden.