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Die Versorgung distaler Radiusfrakturen mit einem winkelstabilen Plattenimplantat
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Bei der Plattenosteosynthese distaler Radiusfrakturen ist die sichere Fixation der kleinen Gelenkfragmente oft problematisch. Biomechanische Untersuchugen zeigten, daß für die Fixation kurzer gelenknaher Fragmente die Winkelstabilität eine bis zu 5-fache Erhöhung der Festigkeit ermöglicht. Dieses war in einer klinischen Studie zu bestätigen.
Methoden
Von Februar 2000 bis November 2003 wurde bei 29 Patienten eine Plattenosteosynthese mit einem Titanfixateur interne bei distaler Radiusfraktur durchgeführt. Das Durchschnittsalter betrug 43,7 Jahre (25 - 63 Jahre), es handelte sich um 5 Frauen und 24 Männer.
Bei 11 Patienten wurde primär von volar, bei 4 Patienten primär von dorsal versorgt. Es handelte sich jeweils um Mehrfragmentfrakturen. Bei 6 Patienten diente der Eingriff zu einer Stellungsverbesserung bei vorangegangener Versorgung mit K-Drähten (1 Pat.) bzw. Midi-Fixateur (5 Pat.). In 5 Fällen war eine sekundäre Dislokation nach vorangegangener konservativer Therapie (1 Pat.), bzw. K-Drahtosteosynthese (1 Pat.) und nach Stabilisierung mit Midi-Fixateur (3 Pat.) aufgetreten. In 3 Fällen bestand die Indikation in einer verzögerten Knochenbruchheilung nach stattgehabter Stabilisierung mit Midi-Fixateur externe.
Das Patientenkollektiv wurde retrospektiv statistisch ausgewertet sowie klinisch und radiologisch nachuntersucht.
Ergebnisse
Bei 25 Patienten fand sich eine komplikationslose knöcherne Konsolidierung. Bei den anderen 4 Patienten liegt die Operation weniger als 6 Wochen zurück, der Verlauf stellt sich derzeit als zeitgerecht dar.
Die rekonstruierten Böhler-Winkel betrugen im Medianwert a-p 22° (Quartilsbereich 15°-25°) und seitlich 8° (Quartilsbereich 0°-11°). Ein sekundärer Korrekturverlust war bei 24 Patienten nicht messbar, in den anderen 5 Fällen betrug er maximal 3°.
An postoperativen Komplikationen wurde ein dystrophes Syndrom und eine Spontanruptur der M.extensor pollicis longus-Sehne beobachtet. Unter medikamentöser und Physiotherapie war eine deutliche Rückläufigkeit des dystrophen Syndroms zu beobachten. Im Falle der Sehnenruptur des M.extensor pollicis longus war nach vorzeitiger Materialentfernung sowie Rekonstruktion durch Umlagerung der Sehne des M. extensor indicis eine gute Funktion des Handgelenks und des Daumens zu verzeichnen.
Schlussfolgerungen
Die Stabilisierung mit einem winkelstabilen Plattenimplantat ergibt eine sichere und achsgerechte knöcherne Ausheilung bei geringer Komplikationsrate und stellt somit ein geeignetes Verfahren bei komplexen distalen Radiusfrakturen dar.