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Die Behandlung von kritischen Wundinfektionen mit Essigsäure
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Published: | September 27, 2011 |
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Einleitung: Die Behandlung komplexer infizierter Wunden ist wegen ihres Resourcenverbrauches ein Brennpunkt der gesundheitsökonomischen Diskussion.Polihexanid und Octenidin verursachen hohe Kosten und Nebenwirkungen. Polihexanid ist für Spülungen bei Gelenken, Peritoneum und ZNS unzulässig. Die zytotoxische Wirkung von Octenidin führt zu interstitiellen Ödemen. Bei kritischer Kolonisation mit Pseudomonas oder Enterokokken zeigte Lavanid und Octenisept in einer Studie auch nach 14 Tagen keine ausreichende Wirkung. Essigsäure 2% führte zu einer bakteriellen Dekontamination innerhalb von 5-7 Tagen.
Material und Methoden: Die Wirksamkeit von Essigsäure 2% bei chronischen Defektwunden des Thorax mit Sternumosteitis nach kardiochirurgischer Thorakotomie wurde bei 37 Patienten mit kritischer Kolonisation durch Pseudomonas oder Enterokokken in einem standardisierten „wound care protocol“ geprüft.
Ergebnisse: Von 37 Fällen mit Sternumosteitis zeigte sich nach einer durchschnittlich 7 tägigen antiseptischen Behandlung mit Essigsäure 2% eine vollständige bakterielle Dekontamination. Die Defektdeckung erfolgte durch lokale oder mikrochirurgischen Lappenplastiken.
Schlussfolgerung: Die Behandlung mit Essigsäure 2% bei Pseudomonas oder Enterokokken ist sinnvoll und kostengünstig. Ihr Einsatz bei weiteren Indikationen ist zu prüfen. Bezüglich Mindesteinwirkzeit und Zytotoxizität sind kostspielige Antiseptika auf ihre Effektivität bei Wundspülungen zu hinterfragen.