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77th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Diagnostik und Therapiemanagement von Halsabszessen

Meeting Abstract

  • corresponding author Andreas Klemens - HNO Klinik, Klinikum Augsburg, Augsburg
  • Olcay Dagdelen - HNO Klinik, Klinikum Augsburg, Augsburg
  • Emil Zenev - HNO Klinik, Klinikum Augsburg, Augsburg
  • Franz Xaver Brunner - HNO Klinik, Klinikum Augsburg, Augsburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod121

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Published: April 24, 2006

© 2006 Klemens et al.
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Einleitung: Halsabszesse sind seltene, meist schwere, multibakterielle Weichteilinfektionen unterschiedlicher Genese, die zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen können. Die Mortalitätsrate wird in der Literatur mit 5 - 20 % beschrieben.

Methode: Es wurden retrospektiv die Daten von 58 Patienten, die zwischen Januar 2000 und Mai 2005 aufgrund eines Halsabszesses im Zentralklinikum Augsburg operiert und behandelt wurden, analysiert. Neben Ätiologie wurden Risikofaktoren; Keimspektrum, Komplikationen und die Mortalitätsrate ermittelt.

Ergebnisse: Häufige Prädispositionsfaktoren waren hohes Alter, Diabetes mellitus, Leberzirrhose, chronische Niereninsuffizienz, Alkoholabusus und Tumorerkrankung.

Die ätiologisch bedeutendste Ursache stellten odontogene Infektionen und Infektionen der oberen Atemwege (Parotitis, Peritonsillarabszeß etc.) dar. Aber auch Karzinome, Nadelstichverletzungen und Fremdkörper wurden beobachtet. In den meisten Fällen handelte es sich um eine bakterielle Mischinfektion. Typische aerobe Keime waren Streptokokkus viridans und Staphylokokkus aureus, häufigste anaerobe Keime Bacteroides spezies und Peptostreptokokken. Auftretende Komplikationen waren Obstruktion der oberen Atemwege, Jugularvenenthombose, Sepsis und Mediastinitis. Zwei von 58 Patienten verstarben, die Mortalitätsrate betrug 3,4 %.

Schlussfolgerung: Eine gezielte Risikofaktorenanamnese sowie die unverzügliche klinische und bildgebende Diagnostik sind unabdingbar. Die rasche operative und medikamentöse Behandlung sowie eine chirurgische Halsexploration mit Einbringen großvolumiger Mehrfachdrainagen sind Grundpfeiler der Therapie. Ebenso trägt eine rechtzeitige Sicherung der oberen Atemwege entscheidend zu einer niedrigen Mortalitätsrate bei.