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Einfluss des Operationszeitpunkts bei der Schenkelhalsfraktur auf allgemeine und chirurgische Frühkomplikationen bei verschiedenen Implantaten – eine Analyse von 22566 Fällen
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: Untersucht wird die Häufigkeit von allgemeinen/chirurgischen Frühkomplikationen nach operativer Versorgung der Schenkelhalsfraktur in Abhängigkeit vom Verfahren und der Zeit.
Methodik: Bei 22566 Patienten, die in NRW 2004/05 eine Schenkelhalsfraktur erlitten und operiert wurden, wurde der Einfluß des Verfahrens und Operationszeitpunkts auf allgemeine- und chirurgische Komplikationen untersucht. Die Datenerhebung erfolgte über standardisierte Erhebungsinstrumente der Bundesstelle für Qualitätssicherung, die statistische Bewertung mit dem Chi-Quadrat-Test nach Pearsson.
Ergebnis: In 24 h wurden 59%, in 24-48 h 25% und > 48 h 16% der Patienten operiert. Allgemeine Komplikationen waren mit längerem Zeitintervall häufiger (Tabelle 1 [Tab. 1]). Dieser Effekt lässt sich für jedes Implantat nachweisen (Signifikanz nur bei hohen Fallzahlen). Ausgeprägt ist dieser Effekt bei der Dynamischen Hüftschraube (DHS). Wird sofort operiert, werden 8,6 und nach > 2 d 22,4% allgemeine Komplikationen beobachtet.
Bei chirurgischen Komplikationen ist eine Zeitabhängigkeit insgesamt gegeben. Bei einzelnen Operationsverfahren zeigt sich keine eindeutige Tendenz. Bei der DHS und allen Formen der Prothetik steigt die Komplikationsrate mit dem Abstand zur Aufnahme. Bei den Schraubenosteosynthesen ist ein umgekehrter Effekt sichtbar. Eine Signifikanz zeigt sich bei Duokopfprothesen. Dieses Verfahren ist mit hoher Fallzahl wesentlich für die Gesamtgruppe verantwortlich (Tabelle 2 [Tab. 2]).
Schlussfolgerung: Die Analyse von Frühkomplikationen in Abhängigkeit vom Implantat und vom Abstand der Operation zur Aufnahme unterstützt die Leitlinie (Eingriffe der dringlichen Frühversorgung). Die Daten belegen einen deutlichen Anstieg allgemeiner Komplikationen mit zunehmender Zeit. Bei spezifischen Komplikationen gilt dies nur für die prothetischen Verfahren und die DHS. Wegen bekannter Spätkomplikationen bei kopferhaltenden Verfahren (Kopfnekrosen etc.) erfolgt die Operation hier notfallmäßig.