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Mehrschicht-Spiral-Computertomographie unter Reanimationsbedingungen
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: In der internationalen Literatur wird - insbesondere für kreislaufinstabile Traumapatienten - die Durchführung einer initialen Ganzkörper-Mehrschicht-Spiral-Computertomographie (MSCT) im Rahmen der Schockraumversorgung als Standardverfahren abgelehnt. Nach Angaben des Traumaregisters der DGU haben jedoch mehr als 30% der Traumazentren in Deutschland die kontrastmittelunterstützte Computertomographie bereits 2005 in das initiale Schockraummanagement implementiert. Derzeit sind jedoch keine Daten in Bezug auf die Machbarkeit und Relevanz einer MSCT-Untersuchung unter Reanimationsbedingungen (MSCT-R) verfügbar.
Methodik: Patienten mit Kreislaufstillstand wurden - soweit technisch durchführbar - unter offener, direkter Herzmassage oder geschlossener, manueller bzw. maschineller Herzdruckmassage im Rahmen der initialen Schockraumversorgung eine MSCT-R durchgeführt. Desweiteren wurden Patienten unmittelbar nach Wiederherstellung einer spontanen Kreislaufes (ROSC) einer MSCT-R zugeführt.
Ergebnisse: Bei 19 Patienten erfolgte im Zeitraum zwischen 2000 bis 2006 während der initalen Schockraumbehandlung eine MSCT-R. Ein A-Problem wurde in keinem Fall beobachtet (Airway). In einem Fall zeigte sich ein kritisches B-Problem mit einem Hauptbronchusabriss und Spannungspneumothorax trotz korrekt plazierter Thoraxdrainage (Breathing). In 9 Fällen zeigte sich ein C-Problem, 2 thorakale Aortenrupturen, 1 instabile Beckenfraktur mit ausgedehnter retroperitonealer Blutung, 4 akute Verschlüsse von Herzkranzarterien, 1 massive Lungenembolie sowie 1 septisches Schockgeschehen bei Nahtinsuffizienz. Bei 7 Patienten war ein D-Problem mit einem infausten Schädelhirntrauma bzw. -blutung führend und ursächlich für den Kreislaufstillstand (Disablity). In einem Fall bestand ein gemischtes C- und D-Problem mit einer gleichzeitigen relevanten Blutung bei Beckenfraktur und malignen Hirnödem. Bei einer Patientin mit Perikardtamponade erfolgte unmittelbar nach Notfallthorakotomie und Wiederherstellung des Kreislaufes eine MSCT-R, die jedoch keine weiteren relevanten Probleme aufzeigte.
Schlussfolgerungen: Die Mehrschicht-Spiral-Computertomographie unter Reanimationsbedingungen (MSCT-R) kann wesentliche Informationen zur Verfügung stellen für die Entscheidungsfindung in kritischen Situationen, die Zuweisung von lebensbedrohlichen Störungen und Problemen und auch für die Indikation zur Beendigung von Reanimationsmassnahmen.