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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 93. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 48. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

24. - 27.10.2007, Berlin

Mehrschicht-Spiral-Computertomographie unter Reanimationsbedingungen

Meeting Abstract

  • K.-G. Kanz - Klinikum der Univeristät München, Chirurgische Klinik Innenstadt, München, Germany
  • M. Krötz - Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München, Germany
  • S. Buhmann - Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München, Germany
  • S.-M. Huber-Wagner - Klinikum der Univeristät München, Chirurgische Klinik Innenstadt, München, Germany
  • M. Reiser - Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München, Germany
  • W. Mutschler - Klinikum der Univeristät München, Chirurgische Klinik Innenstadt, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 93. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 48. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 24.-27.10.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. DocW16-1506

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkou2007/07dkou433.shtml

Veröffentlicht: 9. Oktober 2007

© 2007 Kanz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In der internationalen Literatur wird - insbesondere für kreislaufinstabile Traumapatienten - die Durchführung einer initialen Ganzkörper-Mehrschicht-Spiral-Computertomographie (MSCT) im Rahmen der Schockraumversorgung als Standardverfahren abgelehnt. Nach Angaben des Traumaregisters der DGU haben jedoch mehr als 30% der Traumazentren in Deutschland die kontrastmittelunterstützte Computertomographie bereits 2005 in das initiale Schockraummanagement implementiert. Derzeit sind jedoch keine Daten in Bezug auf die Machbarkeit und Relevanz einer MSCT-Untersuchung unter Reanimationsbedingungen (MSCT-R) verfügbar.

Methodik: Patienten mit Kreislaufstillstand wurden - soweit technisch durchführbar - unter offener, direkter Herzmassage oder geschlossener, manueller bzw. maschineller Herzdruckmassage im Rahmen der initialen Schockraumversorgung eine MSCT-R durchgeführt. Desweiteren wurden Patienten unmittelbar nach Wiederherstellung einer spontanen Kreislaufes (ROSC) einer MSCT-R zugeführt.

Ergebnisse: Bei 19 Patienten erfolgte im Zeitraum zwischen 2000 bis 2006 während der initalen Schockraumbehandlung eine MSCT-R. Ein A-Problem wurde in keinem Fall beobachtet (Airway). In einem Fall zeigte sich ein kritisches B-Problem mit einem Hauptbronchusabriss und Spannungspneumothorax trotz korrekt plazierter Thoraxdrainage (Breathing). In 9 Fällen zeigte sich ein C-Problem, 2 thorakale Aortenrupturen, 1 instabile Beckenfraktur mit ausgedehnter retroperitonealer Blutung, 4 akute Verschlüsse von Herzkranzarterien, 1 massive Lungenembolie sowie 1 septisches Schockgeschehen bei Nahtinsuffizienz. Bei 7 Patienten war ein D-Problem mit einem infausten Schädelhirntrauma bzw. -blutung führend und ursächlich für den Kreislaufstillstand (Disablity). In einem Fall bestand ein gemischtes C- und D-Problem mit einer gleichzeitigen relevanten Blutung bei Beckenfraktur und malignen Hirnödem. Bei einer Patientin mit Perikardtamponade erfolgte unmittelbar nach Notfallthorakotomie und Wiederherstellung des Kreislaufes eine MSCT-R, die jedoch keine weiteren relevanten Probleme aufzeigte.

Schlussfolgerungen: Die Mehrschicht-Spiral-Computertomographie unter Reanimationsbedingungen (MSCT-R) kann wesentliche Informationen zur Verfügung stellen für die Entscheidungsfindung in kritischen Situationen, die Zuweisung von lebensbedrohlichen Störungen und Problemen und auch für die Indikation zur Beendigung von Reanimationsmassnahmen.