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Aktueller Stand der bundesweiten Erfassung angeborener Gliedmaßenfehlbildungen
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Spätestens seit der Thalidomid - Katastrophe in den 50er und 60er Jahren besteht in der Bevölkerung eine erhöhte Sensibilität gegenüber Fehlbildungen bei Neugeborenen. Eine genaue Erfassung der Anzahl von Gliedmaßenfehlbildungen ist bisher bundesweit noch nicht geführt worden. Neben der Anzahl von Gliedmaßenfehlbildungen stellt sich zudem die Frage nach deren Ursachen.
Methoden
In Anlehnung an das ESPED Modell, wird 1073 geburtshilflichen Kliniken der Bundesrepublik Deutschland in Abständen von drei Monaten ein Anschreiben mit Meldekarten zur Erfassung der Lebend- und Totgeburten, der aufgetretenen Fehlbildungen in diesem Zeitraum sowie einem anonymisierten, detaillierten Fragebogen zum jeweiligen Erkrankungsfall zugesandt. Die Fehlbildungen werden mittels des ICD 10 - Schlüssels eingeteilt und statistisch ausgewertet.
Ergebnisse
Eingegangene Rückmeldungen April 2000 - Juni 2002: Geburten gesamt: 591577, davon Totgeburten 1883. Anzahl der Gliedmaßenfehlbildungen: 786 (0,13%); "minor defects" wie Polydaktylien und kutane Syndaktylien haben dabei einen Anteil von 54.4%. Die Resultate der Monate Juli 2002 - Dezember 2003 sind in Bearbeitung.
Schlussfolgerungen
Zur langfristigen Erfassung von angeborenen Gliedmaßenfehlbildungen , sowie zur Bestimmung der Inzidenzen einzelner Fehlbildungen der Extremitäten und Erkennung von zeitlichen und räumlichen Clusterbildungen, zur Ursachenforschung und im Hinblick auf Umwelt bedingte genetische Einflüsse besteht der Bedarf einer bundesweiten zentralen Erfassung von angeborenen Gliedmaßenfehlbildungen.